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Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723.

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7.
Nun gehet zwar mein Sohn, dein Unglück mir zu Hertzen. Den Donner, der dich schlägt, auch meine Seele fühlt. Ich bin gericht in dir: mir schmertzen deine Schmertzen. Der Dolch: so dich verwundt, auf meinen Todt mit zielt. Ich muß dahero mich: dich aber mehr beklagen: Weil deine Tugend schon, trägt der Verfolgungs Plagen.
8.
Doch lasse deinen Muth: nicht durch dis Unglück fällen, Du meiner Sinnen Sohn und der Gedancken Frucht! Ein See-Mann scheuet nicht die Raserey der Wellen. Von Martis tapfrer Zucht: wird nicht die Flucht gesucht; Wo du erlangen wilt, des Ruhmes Lorbeer-Zeichen: Must der Verfolgung: du nicht aus dem Wege weichen.
9.
Verfolgung wohnet stets: wo Warheit wird gehasset; Das Reich der Finsterniß, ausübet seine Macht. Schreibt man da frey und neu: wird der Befehl verfasset: Die Schrifft: soll seyn erklärt in die gelehrte Acht. Es kan ihr Irrthum, nicht dieselben Bücher leiden: Die den gemeinen Weg des Irrthums, wollen meiden.
10.
Dein Schicksaal haben schon erlauchte Leut gelitten. In dieser Marter-Roll: man Boccalini findt. Hat den Machiavel, nicht jedermann bestritten? Für Pallavicini: sind wenig wohl gesinnt. Es hat Cartesius, vergallte Ehren-Wunden: Von denen Federen der Geistlichen empfunden.
11.
Beckeri Zauber-Welt: was Hobbes uns geschrieben: Sind für unächtes Gut und falsche Waar geschätzt. Des Tolands Wercke sind nicht ungestrafft geblieben: Und in das schwartze Buch der Inquisition gesetzt. Ich will vom Beverland; Spmosa dieses melden, Daß oben an sie stehn, bey den verdammten Helden.
7.
Nun gehet zwar mein Sohn, dein Unglück mir zu Hertzen. Den Donner, der dich schlägt, auch meine Seele fühlt. Ich bin gericht in dir: mir schmertzen deine Schmertzen. Der Dolch: so dich verwundt, auf meinen Todt mit zielt. Ich muß dahero mich: dich aber mehr beklagen: Weil deine Tugend schon, trägt der Verfolgungs Plagen.
8.
Doch lasse deinen Muth: nicht durch dis Unglück fällen, Du meiner Sinnen Sohn und der Gedancken Frucht! Ein See-Mann scheuet nicht die Raserey der Wellen. Von Martis tapfrer Zucht: wird nicht die Flucht gesucht; Wo du erlangen wilt, des Ruhmes Lorbeer-Zeichen: Must der Verfolgung: du nicht aus dem Wege weichen.
9.
Verfolgung wohnet stets: wo Warheit wird gehasset; Das Reich der Finsterniß, ausübet seine Macht. Schreibt man da frey und neu: wird der Befehl verfasset: Die Schrifft: soll seyn erklärt in die gelehrte Acht. Es kan ihr Irrthum, nicht dieselben Bücher leiden: Die den gemeinen Weg des Irrthums, wollen meiden.
10.
Dein Schicksaal haben schon erlauchte Leut gelitten. In dieser Marter-Roll: man Boccalini findt. Hat den Machiavel, nicht jedermann bestritten? Für Pallavicini: sind wenig wohl gesinnt. Es hat Cartesius, vergallte Ehren-Wunden: Von denen Federen der Geistlichen empfunden.
11.
Beckeri Zauber-Welt: was Hobbes uns geschrieben: Sind für unächtes Gut und falsche Waar geschätzt. Des Tolands Wercke sind nicht ungestrafft geblieben: Und in das schwartze Buch der Inquisition gesetzt. Ich will vom Beverland; Spmosa dieses melden, Daß oben an sie stehn, bey den verdammten Helden.
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[315/0331] 7. Nun gehet zwar mein Sohn, dein Unglück mir zu Hertzen. Den Donner, der dich schlägt, auch meine Seele fühlt. Ich bin gericht in dir: mir schmertzen deine Schmertzen. Der Dolch: so dich verwundt, auf meinen Todt mit zielt. Ich muß dahero mich: dich aber mehr beklagen: Weil deine Tugend schon, trägt der Verfolgungs Plagen. 8. Doch lasse deinen Muth: nicht durch dis Unglück fällen, Du meiner Sinnen Sohn und der Gedancken Frucht! Ein See-Mann scheuet nicht die Raserey der Wellen. Von Martis tapfrer Zucht: wird nicht die Flucht gesucht; Wo du erlangen wilt, des Ruhmes Lorbeer-Zeichen: Must der Verfolgung: du nicht aus dem Wege weichen. 9. Verfolgung wohnet stets: wo Warheit wird gehasset; Das Reich der Finsterniß, ausübet seine Macht. Schreibt man da frey und neu: wird der Befehl verfasset: Die Schrifft: soll seyn erklärt in die gelehrte Acht. Es kan ihr Irrthum, nicht dieselben Bücher leiden: Die den gemeinen Weg des Irrthums, wollen meiden. 10. Dein Schicksaal haben schon erlauchte Leut gelitten. In dieser Marter-Roll: man Boccalini findt. Hat den Machiavel, nicht jedermann bestritten? Für Pallavicini: sind wenig wohl gesinnt. Es hat Cartesius, vergallte Ehren-Wunden: Von denen Federen der Geistlichen empfunden. 11. Beckeri Zauber-Welt: was Hobbes uns geschrieben: Sind für unächtes Gut und falsche Waar geschätzt. Des Tolands Wercke sind nicht ungestrafft geblieben: Und in das schwartze Buch der Inquisition gesetzt. Ich will vom Beverland; Spmosa dieses melden, Daß oben an sie stehn, bey den verdammten Helden.

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Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-23T14:00:00Z)
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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Ernsthaffte, aber doch Muntere und Vernünfftige Thomasische Gedancken und Errinnerungen über allerhand außerlesene Juristische Händel. Erster Theil. Halle, 1723, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ernsthaffte01_1723/331>, abgerufen am 20.04.2024.