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Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795.

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3.
Der alte Willy an seinen Bruder Thomas,
Gärtner in Waterhall.


So wie ich's vernommen, so hält sich ja jetzt
mein lieber junger Herr auf deinem Gute auf. --
Bewirthe ihn recht ordentlich und ich will es
ansehen, als wäre es dem alten Willy geschehn.
-- Er ist also, wie gesagt, entweder schon da,
oder er wird noch hinkommen, zu Pferde saß er
wenigstens schon vorgestern und das so hübsch
und geschickt, als nur ein Mensch in den drei
Königreichen zu Pferde sitzen kann, der ein
Frauenzimmer begleiten will, die in einer Chaise
nach London fuhr. -- Wie gesagt, Fräulein Mal-
chen ist vorgestern also auch abgereist. So wirds
nun nach und nach bei uns leer, aber der lustige
Herr Wilmont ist gestern schon mit seinem Schim-
mel zurückgekommen, er war ordentlich etwas
müde und hatte nebenher ein Eisen verlohren.

Der alte Toby hier im Dorfe ist nun endlich
wirklich gestorben, von dem wir es immer schon
vor 20 Jahren zusammen prophezeihten, -- und

3.
Der alte Willy an ſeinen Bruder Thomas,
Gaͤrtner in Waterhall.


So wie ich’s vernommen, ſo haͤlt ſich ja jetzt
mein lieber junger Herr auf deinem Gute auf. —
Bewirthe ihn recht ordentlich und ich will es
anſehen, als waͤre es dem alten Willy geſchehn.
— Er iſt alſo, wie geſagt, entweder ſchon da,
oder er wird noch hinkommen, zu Pferde ſaß er
wenigſtens ſchon vorgeſtern und das ſo huͤbſch
und geſchickt, als nur ein Menſch in den drei
Koͤnigreichen zu Pferde ſitzen kann, der ein
Frauenzimmer begleiten will, die in einer Chaiſe
nach London fuhr. — Wie geſagt, Fraͤulein Mal-
chen iſt vorgeſtern alſo auch abgereiſt. So wirds
nun nach und nach bei uns leer, aber der luſtige
Herr Wilmont iſt geſtern ſchon mit ſeinem Schim-
mel zuruͤckgekommen, er war ordentlich etwas
muͤde und hatte nebenher ein Eiſen verlohren.

Der alte Toby hier im Dorfe iſt nun endlich
wirklich geſtorben, von dem wir es immer ſchon
vor 20 Jahren zuſammen prophezeihten, — und

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[28[26]/0036] 3. Der alte Willy an ſeinen Bruder Thomas, Gaͤrtner in Waterhall. Bonſtreet. So wie ich’s vernommen, ſo haͤlt ſich ja jetzt mein lieber junger Herr auf deinem Gute auf. — Bewirthe ihn recht ordentlich und ich will es anſehen, als waͤre es dem alten Willy geſchehn. — Er iſt alſo, wie geſagt, entweder ſchon da, oder er wird noch hinkommen, zu Pferde ſaß er wenigſtens ſchon vorgeſtern und das ſo huͤbſch und geſchickt, als nur ein Menſch in den drei Koͤnigreichen zu Pferde ſitzen kann, der ein Frauenzimmer begleiten will, die in einer Chaiſe nach London fuhr. — Wie geſagt, Fraͤulein Mal- chen iſt vorgeſtern alſo auch abgereiſt. So wirds nun nach und nach bei uns leer, aber der luſtige Herr Wilmont iſt geſtern ſchon mit ſeinem Schim- mel zuruͤckgekommen, er war ordentlich etwas muͤde und hatte nebenher ein Eiſen verlohren. Der alte Toby hier im Dorfe iſt nun endlich wirklich geſtorben, von dem wir es immer ſchon vor 20 Jahren zuſammen prophezeihten, — und

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Zitationshilfe: Tieck, Ludwig: William Lovell. Bd. 1. Berlin u. a., 1795, S. 28[26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_lovell01_1795/36>, abgerufen am 28.03.2024.