Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

let. 1483 Als 1483 in Engelland Eduard 4 aus dem Hause York den 9 Apr. gestorben war, folgte zwar sein Sohn Eduard 5, ward aber gleich den 24 Maj umgebracht von seinem Vormunde und Vatersbruder Richarde 3, welcher darauf König ward; bis 1485er 1485 den 22 Aug. in einer Schlacht blieb, so ihm Henrich Tudor, Graf zu Richmont, lieferte: Dieser hatte zur Grosmutter Katharinen aus Frankreich, die nach Heinrichs 5 Tode einen Tudor zum zweiten Gemale gehabt; seine Mutter war aus dem Hause Lancaster; er heirathete Eduards 4 Tochter aus dem Hause York und sagte, daß hiedurch die Rechte beider Häuser vereiniget würden; Henrich 7 behauptete also das Reich und lies nochmals den einigen mänligen Erben der vom Hause York und ganzen königligen Stamme noch übrig war, enthaupten. Matthias, der außer Ungarn auch durch Krieg einiges von Schlesien, Mären und Oesterreich an sich gebracht hatte 1490starb 1490 den 6 Apr. und Vladislav, der in Ungern erwelet wurde, vereinigte dieses mit Bömen, daß beide nachmals unter einem Könige stunden; der Kaiser machte Anspruch, muste aber mit Herstellung seiner österreichischen Länder zufrieden sein: hingegen konte Vladislav 1492 in Polen seinem Vater nicht folgen; sondern sein jüngerer Bruder ward ihm daselbst vorgezogen. Der Papst Nozenz 8 war Sixte, seinem Vor-

let. 1483 Als 1483 in Engelland Eduard 4 aus dem Hause York den 9 Apr. gestorben war, folgte zwar sein Sohn Eduard 5, ward aber gleich den 24 Maj umgebracht von seinem Vormunde und Vatersbruder Richarde 3, welcher darauf König ward; bis 1485er 1485 den 22 Aug. in einer Schlacht blieb, so ihm Henrich Tudor, Graf zu Richmont, lieferte: Dieser hatte zur Grosmutter Katharinen aus Frankreich, die nach Heinrichs 5 Tode einen Tudor zum zweiten Gemale gehabt; seine Mutter war aus dem Hause Lancaster; er heirathete Eduards 4 Tochter aus dem Hause York und sagte, daß hiedurch die Rechte beider Häuser vereiniget würden; Henrich 7 behauptete also das Reich und lies nochmals den einigen mänligen Erben der vom Hause York und ganzen königligen Stamme noch übrig war, enthaupten. Matthias, der außer Ungarn auch durch Krieg einiges von Schlesien, Mären und Oesterreich an sich gebracht hatte 1490starb 1490 den 6 Apr. und Vladislav, der in Ungern erwelet wurde, vereinigte dieses mit Bömen, daß beide nachmals unter einem Könige stunden; der Kaiser machte Anspruch, muste aber mit Herstellung seiner österreichischen Länder zufrieden sein: hingegen konte Vladislav 1492 in Polen seinem Vater nicht folgen; sondern sein jüngerer Bruder ward ihm daselbst vorgezogen. Der Papst Nozenz 8 war Sixte, seinem Vor-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0656" n="644"/>
let. <note place="left">1483</note> Als 1483 in Engelland Eduard 4 aus dem Hause                      York den 9 Apr. gestorben war, folgte zwar sein Sohn Eduard 5, ward aber gleich                      den 24 Maj umgebracht von seinem Vormunde und Vatersbruder Richarde 3, welcher                      darauf König ward; bis <note place="left">1485</note>er 1485 den 22 Aug.                      in einer Schlacht blieb, so ihm Henrich Tudor, Graf zu Richmont, lieferte:                      Dieser hatte zur Grosmutter Katharinen aus Frankreich, die nach Heinrichs 5 Tode                      einen Tudor zum zweiten Gemale gehabt; seine Mutter war aus dem Hause Lancaster;                      er heirathete Eduards 4 Tochter aus dem Hause York und sagte, daß hiedurch die                      Rechte beider Häuser vereiniget würden; Henrich 7 behauptete also das Reich und                      lies nochmals den einigen mänligen Erben der vom Hause York und ganzen                      königligen Stamme noch übrig war, enthaupten. Matthias, der außer Ungarn auch                      durch Krieg einiges von Schlesien, Mären und Oesterreich an sich gebracht hatte                          <note place="left">1490</note>starb 1490 den 6 Apr. und Vladislav,                      der in Ungern erwelet wurde, vereinigte dieses mit Bömen, daß beide nachmals                      unter einem Könige stunden; der Kaiser machte Anspruch, muste aber mit                      Herstellung seiner österreichischen Länder zufrieden sein: hingegen konte                      Vladislav 1492 in Polen seinem Vater nicht folgen; sondern sein jüngerer Bruder                      ward ihm daselbst vorgezogen. Der Papst Nozenz 8 war Sixte, seinem Vor-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[644/0656] let. Als 1483 in Engelland Eduard 4 aus dem Hause York den 9 Apr. gestorben war, folgte zwar sein Sohn Eduard 5, ward aber gleich den 24 Maj umgebracht von seinem Vormunde und Vatersbruder Richarde 3, welcher darauf König ward; bis er 1485 den 22 Aug. in einer Schlacht blieb, so ihm Henrich Tudor, Graf zu Richmont, lieferte: Dieser hatte zur Grosmutter Katharinen aus Frankreich, die nach Heinrichs 5 Tode einen Tudor zum zweiten Gemale gehabt; seine Mutter war aus dem Hause Lancaster; er heirathete Eduards 4 Tochter aus dem Hause York und sagte, daß hiedurch die Rechte beider Häuser vereiniget würden; Henrich 7 behauptete also das Reich und lies nochmals den einigen mänligen Erben der vom Hause York und ganzen königligen Stamme noch übrig war, enthaupten. Matthias, der außer Ungarn auch durch Krieg einiges von Schlesien, Mären und Oesterreich an sich gebracht hatte starb 1490 den 6 Apr. und Vladislav, der in Ungern erwelet wurde, vereinigte dieses mit Bömen, daß beide nachmals unter einem Könige stunden; der Kaiser machte Anspruch, muste aber mit Herstellung seiner österreichischen Länder zufrieden sein: hingegen konte Vladislav 1492 in Polen seinem Vater nicht folgen; sondern sein jüngerer Bruder ward ihm daselbst vorgezogen. Der Papst Nozenz 8 war Sixte, seinem Vor- 1483 1485 1490

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/656
Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/656>, abgerufen am 16.04.2024.