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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 20 Auch ein schlauer Affe wird keinen Fuchs betrügen.

21 Bat es doch en Ape en spassig Menske, sach de Biur. (Kirchspiel Hemer, Grafschaft Mark.) - (Frommann, III, 255.)

22 Beter en Ap, as en Schap. (Holst.) - Weisheit, 15.

23 Da hett seck 'ne Ape lauset, segt de ole Kampiksche, as er dat Geld stolen was. (Hildesheim.)

24 Den Affen in Stiefeln zu sehen und die Sau im Chorrock, ist eine Lust.

25 Der Affe bleibt ein Aff, und würd' er König oder Pfaff'.

26 Der Affe dreht (schlägt) Rädlein ungebeten.

Rädlein schlagen = Possen treiben.

27 Der Affe hat kein schön Gesichte und findet doch die besten Früchte.

28 Der Affe hat seine Nägel nicht umsonst.

29 Der Affe kennt nichts Schöneres als seine Jungen und der Narr nichts Klügeres als seine Thaten.

30 Der Affe nimmt die Pfoten der Katze, um die Kastanien aus dem Feuer zu ziehen. - Hollenberg, II, 32.

31 Der Affe steigt nicht umsonst auf die Bäume.

It.: Alla simia piace le cirege.

32 Der Affe thut nach der Menschen Hand, aber nicht nach ihrem Verstand.

33 Der Affe wirft die Kastanien ins Feuer und lässt sie die Katze herausholen. - Sprenger III.

Um zu sagen, dass jemand eine Sache wol anfängt, aber sie, sobald Gefahren und Schwierigkeiten sich erheben, einen andern ausführen lässt.

34 Der schönste Affe ist ein hässlich Ding.

Ein Wink, dass es um alle Nachäffung etwas Hässliches sei.

35 Der schönste Affe ist ein Unflat.

Flat hiess früher schön; jetzt ist nur die verneinende Zusammenstellung Unflat noch vorhanden.

Ung.: A' majom, ha legszebb is, megis rut.

36 Die kleinsten Affen haben die längsten Schwänze.

Die engsten Köpfe oft die längste Zunge.

37 Ei, lieber Aff', dich erst besich, darnach lob' oder schelte mich.

38 Ein Affe bat einige Teufel, ihn zu beherbergen. "Junger Herr", antworteten sie, "es ist kein Brot im Hause." - Burckhardt, 523.

Es ist eine vergebliche Mühe, die Milde von Schurken anzusprechen.

39 Ein Affe bewachte ein Tormusfeld. Da sagte jemand: "Schau den Wächter und die Saat." (Aegypt.) - Burckhardt, 500.

Von einer verachteten Person, die ein verachtetes Geschäft besorgt. Tormus, eine sehr gemeine Bohne von bitterm Geschmack und wenig geachtet.

40 Ein Affe bleibt ein Affe, auch wenn er goldene Ehrenzeichen und goldene Ringlein trägt. - Sprenger III; Weisheit, 19.

Der Glanz des Glücks gibt dem Charakter und Geiste des Menschen keinen höhern Werth.

It.: La scimia resta scimia, benche vestita di seta.

Lat.: Simia est simia etiam si aurea gestet insignia. (Lucian.) (Erasm., 326.)

41 Ein Affe bleibt ein Affe, ob er wird König oder Pfaffe.

Frz.: Le singe est toujours singe, et fust-il desguise en prince. (Melanges hist. de Saint-Julien de Baleuvre, S. 634.) - Singe, tu seras toujours singe. (Mimes de Baif., XVIme siecle.)

42 Ein Affe bleibt ein Affe, wenn er auch in der Purpurjacke einherschwänzt. - Luther, 323.

43 Ein Affe, der Kunststücke machen soll, muss jung gefangen werden.

44 Ein Aff', ein Pfaff' und ein Schleifstein kommen sehr wohl überein. - Sprenger III, 5.

45 Ein Affe ist ein Affe und hätt' er auch einen Chorrock an.

46 Ein Affe ist listig, aber wer ihn fängt, noch listiger.

47 Ein Affe kann den Fuchs nicht betrügen.

48 Ein Affe macht viel Affen.

[Spaltenumbruch] 49 Ein Affe verdurstet nicht, wenn er auch keine Kanne zum Wasserschöpfen hat.

Er schöpft, wie einst Diogenes that, mit der hohlen Hand.

50 Ein Affe wird ausgelacht, wenn er auch die Zähne zeigt.

Der Einfältige, Schwache macht sich durch seinen Zorn nur lächerlich.

51 Ein alter Affe wird zwar spät gefangen, aber zuletzt doch.

Lat.: Anus simia sero quidem (sc. capitur).

52 Es war ein kluger Affe, der mit der Katzenpfote die Kastanien aus dem Feuer scharrte.

It.: Ben l'intese la scimia, che cavo le castagne dal fuoco con le zampe del gatto.

53 Ja, segt de Bur, je höger de Ap stigt, desto mir wiss he den Niers.

54 Jeder Affe liebt seine Jungen.

Nur etwas stark.

It.: Ogni scimia vuol bene a suoi scimiotti.

55 Je höher der Affe steht, desto mehr zeigt er den Schwanz.

Je höher ein Untüchtiger steigt, desto mehr verräth er seine Schwäche.

56 Je höher der Affe steigt, je lächerlicher er sich zeigt.

Engl.: The higher the ape goes the more he shews his tail.

57 Je höher der Affe steigt, je mehr er den Hintern zeigt.

58 Je länger ein Affe in den Spiegel sieht, desto ärger schneidet er die Gesichter.

59 Je schöner ein Affe, desto hässlicher seine Jungen.

Die eben geborenen Affen sind alle sehr hässlich; wenn aber die Mutter einer niedlichen Gattung angehört, so tritt der Abstand um so mehr hervor. (Sprenger III.)

60 Kein Affe, er schwört, er habe die schönsten Kinder.

It.: All' orsa pajon belli i suoi orsattoli.

Ung.: A majomnak is szep a magas.

61 Lieber Aff' sieh erst auf dich, dann lobe oder schelte mich.

62 Man sieht auf keinen Affen, wenn man aus Ostindien kommt. - Sprenger I.

63 Reddet d' Apen, reddet d' Bewerkatten, rept d' Bauere un frit't Flat (?). (Lüneburg.)

Es war mir bisher nicht möglich, den Sinn dieses Sprichworts zu ermitteln.

64 Sie trafen einen Affen, der in der Moschee pisste. "Fürchtest du nicht", sagten sie, "dass der Herr dich verwandelt?" "Freilich sollt' ich dies fürchten, wenn er mich zu einer Gazelle machte." (Aegypt.) - Burckhardt, 132.

Von eingebildeten Menschen. "Gott möge dich verwandeln" ist ein gewöhnlicher Fluch, dem man häufig noch beifügt: "in einen Hund oder ein Schwein." Gazellen und Affen sind dem Morgenländer aber die äussersten Gegensätze von Schönheit und Hässlichkeit.

65 So schlau die Affen sind, sie können Füchse nicht betrügen. - Sprenger III.

Wie klug er sein mag, er wird seinen Meister finden.

66 Unter den Affen ist der schönste hässlich.

Frz.: Oncques viel singe ne feit belle moue. (Rabelais, Prolog. d. liv. III, XVIme siecle.)

Lat.: Simiarum pulcherrima deformis est. (Erasm., 320.)

67 Wat van Apen kümt, will lusen; wat von Katten kümt, will musen. (Westf.)

68 Wenn der Affe auf dem Baume "Kitiko, Kitiko!" schreit, so klagt er seine Noth. - Wullschlägel.

Er schreit nicht, weil er fröhlich, sondern weil er hungrig ist. Man hüte sich, nach dem Scheine zu urtheilen.

69 Wenn der Affe gestorben ist, verderben die Früchte auf dem Baume. (Surinam.)

Ist der Herr nicht zu Hause, geht alles zu Grunde.

70 Wenn der Affe in Nöthen ist, klammert er sich an einen Dornbusch. - Wullschlägel.

71 Wenn der Affe keine reifen Bananen bekommen kann, so sagt er: sie sind sauer. (Neger in Surinam.)

72 Wenn der Affe regiert, so tanze vor ihm.

73 Wenn der Affe schon sorgt, wie er wollte einen Fuchsschwanz vor das Gesicht bekommen, so wird er so viel ausrichten, wie der Hund, der Ochsenhörner will.

[Spaltenumbruch] 20 Auch ein schlauer Affe wird keinen Fuchs betrügen.

21 Bat es doch en Âpe en spassig Menske, sach de Biur. (Kirchspiel Hemer, Grafschaft Mark.) – (Frommann, III, 255.)

22 Beter en Âp, as en Schâp. (Holst.) – Weisheit, 15.

23 Da hett seck 'ne Âpe lûset, segt de ole Kampiksche, as êr dat Geld stôlen wâs. (Hildesheim.)

24 Den Affen in Stiefeln zu sehen und die Sau im Chorrock, ist eine Lust.

25 Der Affe bleibt ein Aff, und würd' er König oder Pfaff'.

26 Der Affe dreht (schlägt) Rädlein ungebeten.

Rädlein schlagen = Possen treiben.

27 Der Affe hat kein schön Gesichte und findet doch die besten Früchte.

28 Der Affe hat seine Nägel nicht umsonst.

29 Der Affe kennt nichts Schöneres als seine Jungen und der Narr nichts Klügeres als seine Thaten.

30 Der Affe nimmt die Pfoten der Katze, um die Kastanien aus dem Feuer zu ziehen.Hollenberg, II, 32.

31 Der Affe steigt nicht umsonst auf die Bäume.

It.: Alla simia piace le cirege.

32 Der Affe thut nach der Menschen Hand, aber nicht nach ihrem Verstand.

33 Der Affe wirft die Kastanien ins Feuer und lässt sie die Katze herausholen.Sprenger III.

Um zu sagen, dass jemand eine Sache wol anfängt, aber sie, sobald Gefahren und Schwierigkeiten sich erheben, einen andern ausführen lässt.

34 Der schönste Affe ist ein hässlich Ding.

Ein Wink, dass es um alle Nachäffung etwas Hässliches sei.

35 Der schönste Affe ist ein Unflat.

Flat hiess früher schön; jetzt ist nur die verneinende Zusammenstellung Unflat noch vorhanden.

Ung.: A' majom, ha legszebb is, mégis rút.

36 Die kleinsten Affen haben die längsten Schwänze.

Die engsten Köpfe oft die längste Zunge.

37 Ei, lieber Aff', dich erst besich, darnach lob' oder schelte mich.

38 Ein Affe bat einige Teufel, ihn zu beherbergen. „Junger Herr“, antworteten sie, „es ist kein Brot im Hause.“Burckhardt, 523.

Es ist eine vergebliche Mühe, die Milde von Schurken anzusprechen.

39 Ein Affe bewachte ein Tormusfeld. Da sagte jemand: „Schau den Wächter und die Saat.“ (Aegypt.) – Burckhardt, 500.

Von einer verachteten Person, die ein verachtetes Geschäft besorgt. Tormus, eine sehr gemeine Bohne von bitterm Geschmack und wenig geachtet.

40 Ein Affe bleibt ein Affe, auch wenn er goldene Ehrenzeichen und goldene Ringlein trägt.Sprenger III; Weisheit, 19.

Der Glanz des Glücks gibt dem Charakter und Geiste des Menschen keinen höhern Werth.

It.: La scimia resta scimia, benchè vestita di seta.

Lat.: Simia est simia etiam si aurea gestet insignia. (Lucian.) (Erasm., 326.)

41 Ein Affe bleibt ein Affe, ob er wird König oder Pfaffe.

Frz.: Le singe est toujours singe, et fust-il desguisé en prince. (Mélanges hist. de Saint-Julien de Balèuvre, S. 634.) – Singe, tu seras toujours singe. (Mimes de Baïf., XVIme siècle.)

42 Ein Affe bleibt ein Affe, wenn er auch in der Purpurjacke einherschwänzt.Luther, 323.

43 Ein Affe, der Kunststücke machen soll, muss jung gefangen werden.

44 Ein Aff', ein Pfaff' und ein Schleifstein kommen sehr wohl überein.Sprenger III, 5.

45 Ein Affe ist ein Affe und hätt' er auch einen Chorrock an.

46 Ein Affe ist listig, aber wer ihn fängt, noch listiger.

47 Ein Affe kann den Fuchs nicht betrügen.

48 Ein Affe macht viel Affen.

[Spaltenumbruch] 49 Ein Affe verdurstet nicht, wenn er auch keine Kanne zum Wasserschöpfen hat.

Er schöpft, wie einst Diogenes that, mit der hohlen Hand.

50 Ein Affe wird ausgelacht, wenn er auch die Zähne zeigt.

Der Einfältige, Schwache macht sich durch seinen Zorn nur lächerlich.

51 Ein alter Affe wird zwar spät gefangen, aber zuletzt doch.

Lat.: Anus simia sero quidem (sc. capitur).

52 Es war ein kluger Affe, der mit der Katzenpfote die Kastanien aus dem Feuer scharrte.

It.: Ben l'intese la scimia, che cavò le castagne dal fuoco con le zampe del gatto.

53 Ja, segt de Bur, je höger de Ap stigt, desto mir wiss he den Niers.

54 Jeder Affe liebt seine Jungen.

Nur etwas stark.

It.: Ogni scimia vuol bene a suoi scimiotti.

55 Je höher der Affe steht, desto mehr zeigt er den Schwanz.

Je höher ein Untüchtiger steigt, desto mehr verräth er seine Schwäche.

56 Je höher der Affe steigt, je lächerlicher er sich zeigt.

Engl.: The higher the ape goes the more he shews his tail.

57 Je höher der Affe steigt, je mehr er den Hintern zeigt.

58 Je länger ein Affe in den Spiegel sieht, desto ärger schneidet er die Gesichter.

59 Je schöner ein Affe, desto hässlicher seine Jungen.

Die eben geborenen Affen sind alle sehr hässlich; wenn aber die Mutter einer niedlichen Gattung angehört, so tritt der Abstand um so mehr hervor. (Sprenger III.)

60 Kein Affe, er schwört, er habe die schönsten Kinder.

It.: All' orsa pajon belli i suoi orsattoli.

Ung.: A majomnak is szép a magas.

61 Lieber Aff' sieh erst auf dich, dann lobe oder schelte mich.

62 Man sieht auf keinen Affen, wenn man aus Ostindien kommt.Sprenger I.

63 Reddet d' Apen, reddet d' Bêwerkatten, rept d' Bûere un frit't Flat (?). (Lüneburg.)

Es war mir bisher nicht möglich, den Sinn dieses Sprichworts zu ermitteln.

64 Sie trafen einen Affen, der in der Moschee pisste. „Fürchtest du nicht“, sagten sie, „dass der Herr dich verwandelt?“ „Freilich sollt' ich dies fürchten, wenn er mich zu einer Gazelle machte.“ (Aegypt.) – Burckhardt, 132.

Von eingebildeten Menschen. „Gott möge dich verwandeln“ ist ein gewöhnlicher Fluch, dem man häufig noch beifügt: „in einen Hund oder ein Schwein.“ Gazellen und Affen sind dem Morgenländer aber die äussersten Gegensätze von Schönheit und Hässlichkeit.

65 So schlau die Affen sind, sie können Füchse nicht betrügen.Sprenger III.

Wie klug er sein mag, er wird seinen Meister finden.

66 Unter den Affen ist der schönste hässlich.

Frz.: Oncques viel singe ne féit belle moue. (Rabelais, Prolog. d. liv. III, XVIme siècle.)

Lat.: Simiarum pulcherrima deformis est. (Erasm., 320.)

67 Wat van Apen kümt, will lusen; wat von Katten kümt, will musen. (Westf.)

68 Wenn der Affe auf dem Baume „Kitiko, Kitiko!“ schreit, so klagt er seine Noth.Wullschlägel.

Er schreit nicht, weil er fröhlich, sondern weil er hungrig ist. Man hüte sich, nach dem Scheine zu urtheilen.

69 Wenn der Affe gestorben ist, verderben die Früchte auf dem Baume. (Surinam.)

Ist der Herr nicht zu Hause, geht alles zu Grunde.

70 Wenn der Affe in Nöthen ist, klammert er sich an einen Dornbusch.Wullschlägel.

71 Wenn der Affe keine reifen Bananen bekommen kann, so sagt er: sie sind sauer. (Neger in Surinam.)

72 Wenn der Affe regiert, so tanze vor ihm.

73 Wenn der Affe schon sorgt, wie er wollte einen Fuchsschwanz vor das Gesicht bekommen, so wird er so viel ausrichten, wie der Hund, der Ochsenhörner will.

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[[18]/0046] 20 Auch ein schlauer Affe wird keinen Fuchs betrügen. 21 Bat es doch en Âpe en spassig Menske, sach de Biur. (Kirchspiel Hemer, Grafschaft Mark.) – (Frommann, III, 255.) 22 Beter en Âp, as en Schâp. (Holst.) – Weisheit, 15. 23 Da hett seck 'ne Âpe lûset, segt de ole Kampiksche, as êr dat Geld stôlen wâs. (Hildesheim.) 24 Den Affen in Stiefeln zu sehen und die Sau im Chorrock, ist eine Lust. 25 Der Affe bleibt ein Aff, und würd' er König oder Pfaff'. 26 Der Affe dreht (schlägt) Rädlein ungebeten. Rädlein schlagen = Possen treiben. 27 Der Affe hat kein schön Gesichte und findet doch die besten Früchte. 28 Der Affe hat seine Nägel nicht umsonst. 29 Der Affe kennt nichts Schöneres als seine Jungen und der Narr nichts Klügeres als seine Thaten. 30 Der Affe nimmt die Pfoten der Katze, um die Kastanien aus dem Feuer zu ziehen. – Hollenberg, II, 32. 31 Der Affe steigt nicht umsonst auf die Bäume. It.: Alla simia piace le cirege. 32 Der Affe thut nach der Menschen Hand, aber nicht nach ihrem Verstand. 33 Der Affe wirft die Kastanien ins Feuer und lässt sie die Katze herausholen. – Sprenger III. Um zu sagen, dass jemand eine Sache wol anfängt, aber sie, sobald Gefahren und Schwierigkeiten sich erheben, einen andern ausführen lässt. 34 Der schönste Affe ist ein hässlich Ding. Ein Wink, dass es um alle Nachäffung etwas Hässliches sei. 35 Der schönste Affe ist ein Unflat. Flat hiess früher schön; jetzt ist nur die verneinende Zusammenstellung Unflat noch vorhanden. Ung.: A' majom, ha legszebb is, mégis rút. 36 Die kleinsten Affen haben die längsten Schwänze. Die engsten Köpfe oft die längste Zunge. 37 Ei, lieber Aff', dich erst besich, darnach lob' oder schelte mich. 38 Ein Affe bat einige Teufel, ihn zu beherbergen. „Junger Herr“, antworteten sie, „es ist kein Brot im Hause.“ – Burckhardt, 523. Es ist eine vergebliche Mühe, die Milde von Schurken anzusprechen. 39 Ein Affe bewachte ein Tormusfeld. Da sagte jemand: „Schau den Wächter und die Saat.“ (Aegypt.) – Burckhardt, 500. Von einer verachteten Person, die ein verachtetes Geschäft besorgt. Tormus, eine sehr gemeine Bohne von bitterm Geschmack und wenig geachtet. 40 Ein Affe bleibt ein Affe, auch wenn er goldene Ehrenzeichen und goldene Ringlein trägt. – Sprenger III; Weisheit, 19. Der Glanz des Glücks gibt dem Charakter und Geiste des Menschen keinen höhern Werth. It.: La scimia resta scimia, benchè vestita di seta. Lat.: Simia est simia etiam si aurea gestet insignia. (Lucian.) (Erasm., 326.) 41 Ein Affe bleibt ein Affe, ob er wird König oder Pfaffe. Frz.: Le singe est toujours singe, et fust-il desguisé en prince. (Mélanges hist. de Saint-Julien de Balèuvre, S. 634.) – Singe, tu seras toujours singe. (Mimes de Baïf., XVIme siècle.) 42 Ein Affe bleibt ein Affe, wenn er auch in der Purpurjacke einherschwänzt. – Luther, 323. 43 Ein Affe, der Kunststücke machen soll, muss jung gefangen werden. 44 Ein Aff', ein Pfaff' und ein Schleifstein kommen sehr wohl überein. – Sprenger III, 5. 45 Ein Affe ist ein Affe und hätt' er auch einen Chorrock an. 46 Ein Affe ist listig, aber wer ihn fängt, noch listiger. 47 Ein Affe kann den Fuchs nicht betrügen. 48 Ein Affe macht viel Affen. 49 Ein Affe verdurstet nicht, wenn er auch keine Kanne zum Wasserschöpfen hat. Er schöpft, wie einst Diogenes that, mit der hohlen Hand. 50 Ein Affe wird ausgelacht, wenn er auch die Zähne zeigt. Der Einfältige, Schwache macht sich durch seinen Zorn nur lächerlich. 51 Ein alter Affe wird zwar spät gefangen, aber zuletzt doch. Lat.: Anus simia sero quidem (sc. capitur). 52 Es war ein kluger Affe, der mit der Katzenpfote die Kastanien aus dem Feuer scharrte. It.: Ben l'intese la scimia, che cavò le castagne dal fuoco con le zampe del gatto. 53 Ja, segt de Bur, je höger de Ap stigt, desto mir wiss he den Niers. 54 Jeder Affe liebt seine Jungen. Nur etwas stark. It.: Ogni scimia vuol bene a suoi scimiotti. 55 Je höher der Affe steht, desto mehr zeigt er den Schwanz. Je höher ein Untüchtiger steigt, desto mehr verräth er seine Schwäche. 56 Je höher der Affe steigt, je lächerlicher er sich zeigt. Engl.: The higher the ape goes the more he shews his tail. 57 Je höher der Affe steigt, je mehr er den Hintern zeigt. 58 Je länger ein Affe in den Spiegel sieht, desto ärger schneidet er die Gesichter. 59 Je schöner ein Affe, desto hässlicher seine Jungen. Die eben geborenen Affen sind alle sehr hässlich; wenn aber die Mutter einer niedlichen Gattung angehört, so tritt der Abstand um so mehr hervor. (Sprenger III.) 60 Kein Affe, er schwört, er habe die schönsten Kinder. It.: All' orsa pajon belli i suoi orsattoli. Ung.: A majomnak is szép a magas. 61 Lieber Aff' sieh erst auf dich, dann lobe oder schelte mich. 62 Man sieht auf keinen Affen, wenn man aus Ostindien kommt. – Sprenger I. 63 Reddet d' Apen, reddet d' Bêwerkatten, rept d' Bûere un frit't Flat (?). (Lüneburg.) Es war mir bisher nicht möglich, den Sinn dieses Sprichworts zu ermitteln. 64 Sie trafen einen Affen, der in der Moschee pisste. „Fürchtest du nicht“, sagten sie, „dass der Herr dich verwandelt?“ „Freilich sollt' ich dies fürchten, wenn er mich zu einer Gazelle machte.“ (Aegypt.) – Burckhardt, 132. Von eingebildeten Menschen. „Gott möge dich verwandeln“ ist ein gewöhnlicher Fluch, dem man häufig noch beifügt: „in einen Hund oder ein Schwein.“ Gazellen und Affen sind dem Morgenländer aber die äussersten Gegensätze von Schönheit und Hässlichkeit. 65 So schlau die Affen sind, sie können Füchse nicht betrügen. – Sprenger III. Wie klug er sein mag, er wird seinen Meister finden. 66 Unter den Affen ist der schönste hässlich. Frz.: Oncques viel singe ne féit belle moue. (Rabelais, Prolog. d. liv. III, XVIme siècle.) Lat.: Simiarum pulcherrima deformis est. (Erasm., 320.) 67 Wat van Apen kümt, will lusen; wat von Katten kümt, will musen. (Westf.) 68 Wenn der Affe auf dem Baume „Kitiko, Kitiko!“ schreit, so klagt er seine Noth. – Wullschlägel. Er schreit nicht, weil er fröhlich, sondern weil er hungrig ist. Man hüte sich, nach dem Scheine zu urtheilen. 69 Wenn der Affe gestorben ist, verderben die Früchte auf dem Baume. (Surinam.) Ist der Herr nicht zu Hause, geht alles zu Grunde. 70 Wenn der Affe in Nöthen ist, klammert er sich an einen Dornbusch. – Wullschlägel. 71 Wenn der Affe keine reifen Bananen bekommen kann, so sagt er: sie sind sauer. (Neger in Surinam.) 72 Wenn der Affe regiert, so tanze vor ihm. 73 Wenn der Affe schon sorgt, wie er wollte einen Fuchsschwanz vor das Gesicht bekommen, so wird er so viel ausrichten, wie der Hund, der Ochsenhörner will.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/46>, abgerufen am 29.03.2024.