Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *796 Mein Kopp iss gen Allmnack. - Hauskalender, III.

*797 Mir wird dann kein Kopf mehr weh thun.

*798 Mit dem Kopfe nicken.

Ein billigendes oder zustimmendes Zeichen geben.

*799 Mit dem Kopff herdurch wollen. - Chemnitius, I, 287.

*800 Mit dem kopff hindurch. - Franck, I, 50b.

*801 Mit 'n Kopp an de Stern stöt'n. (Altmark.) - Danneil, 207.

Im hohen Masse übermüthig sein.

*802 Muess i de 'n Kopf zwisch'n d' Ohr'n setz'n. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 37, 79.

Zurechtweisung, oder auch Scherzrede zu Kindern.

*803 Nur ein toller Kopf rühret dies in Einen Topf.

*804 Oeck war em de Kopp (de Näs') wasche, dat em de Thrän' ut de Oge kame sull. - Frischbier2, 2145.

*805 Oft wiad ma kuan Koubf mee weh tuan. (Steiermark.) - Firmenich, II, 767, 77.

Oft wird mir kein Kopf mehr weh thun.

*806 Scheit öm op de Kopp, dann het he en Mötsch (Mütze) ohne Noht (Naht). (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 197.

*807 Se sünd en Kopp un en Noars. (Mecklenburg.) - Frommann, VI, 230; für Preussen: Frischbier2, 2146.

Dem Sinne nach entsprechend dem hochdeutschen: Ein Herz und Eine Seele.

*808 Sein Kopf ist schief, sein Geist nicht tief.

Frz.: Il a l'esprit gauche, les manieres gauches.

*809 Sein Kopf ist voller Künste wie eine gebratene Gans voller Aepfel.

"Mei Kup selde itzt mit lauter Kinsten und gelehrten Sachen angefült sein, wie ane gebratene Gonss vuller Aeppel. Aber ich weiss nich, 's hat immer nich viel wullen neigiehn." (Keller, 141a.)

*810 Sein Kopf schläft auch ohne Bett.

Sagte man im deutschen Mittelalter von einem verstandlosen Menschen. Eine zarte Bezeichnung eines Dummkopfs.

*811 Sein Kopf steuert nicht.

Er macht die Sache ohne Verstand.

*812 Sein Kopff ist mit Kalbsgehirn gefüttert. - Lehmann, 818, 1.

*813 Seinem kopff folgen. - Aventin, CXXVIIb; Körte, 3499c.

*814 Seinen Kopf aufsetzen.

Fest auf etwas bestehen, eigensinnig sein.

Lat.: Mordicus tenere. (Cicero.) (Philippi, I, 255.)

*815 Seinen Kopf zwischen die Ohren nehmen. - Holtei, Eselsfresser, I, 229.

*816 Seines eigenen kopffs sein. - Mathesius, Postilla, I, LIXa; Sarepta, CCXXXVIb.

Sich nur nach seinen Ansichten oder Wünschen richten.

*817 Seines Kopffs leben. - Herberger, I, 704.

*818 Sich an den Kopf (die Stirn) schlagen.

Böhm.: Nebije se nikdo sam iinam, lec a hlavu. (Celakovsky, 192.)

*819 Sich auf dem Kopfe kratzen. - Eiselein, 389.

Von denen, die augenblicklich nicht wissen, was sie thun sollen, oder nachdenken, wie sie etwas, das sie gereut, ändern könnten.

Lat.: Caput scabere. Ungues arrodere. (Eiselein, 389.) - Fricare caput. (Faselius, 95.)

*820 Sich auf dem Kopfe tanzen lassen. - Eiselein, 389; Braun, I, 1951.

Holl.: Zich op den kop laten zitten. (Harrebomee, I, 438b.)

*821 Sich auf den Kopf stellen (setzen).

Alle Kräfte zur Erreichung eines Zwecks anstrengen. Die Redensart ist ein im Volke beliebter Trumpf. (Vgl. Grimm, V, 1756.) Und wenn du dich auf den Kopf stellst, ich thue es nicht. Es wird nichts daraus und wenn ihr euch auf den Kopf setzt.

*822 Sich den Kopf darüber zerbrechen. - Herberger, Herzpostille, I, 358.

*823 Sich den Kopf einstossen (zerstossen). - Grimm, V, 1754.

"Wer solches nicht wil, sondern stracks mit dem Kopf zum nachtstuel leuft, der wirds auch finden und den Kopf weidlich zu stossen." (Luther, VI, 42a.)

*824 Sich etwas in den Kopf setzen. - Körte, 3499; Lohrengel, I, 441; Braun, I, 1942.

Den festen Vorsatz haben, darauf beharren.

[Spaltenumbruch] *825 Sie lieffen hart mit den Köpfen zusammen. - Schottel, 1119a.

*826 Sie stossen die Köpfe zusammen.

Lat.: Capita conferunt. (Eiselein, 390.)

*827 Sin Kopp upsett'n. - Eichwald, 1109.

*828 Stick dinen Kopp in sinen Ars un beit em dat Hart af. (Holst.) - Schütze, VI, 193.

Hass und Rache bezeichnend.

*829 'T geit mi in'n Kopp rümm ass'n Müllerad. (Altmark.) - Danneil, 139.

*830 Ueber Hals und Kopf.

In grösster Eile.

Frz.: En grande hate.

*831 Ueberall mit dem Kopfe durch wollen.

Wer alles mit Gewalt durchsetzen will.

*832 Ueberm Kopfe wollen Späne hauen. - Schottel, 1118a.

*833 Vnterm Kopff hinweggehen. Mathesy, 184a.

Enthauptet werden.

*834 Vom Kopf bis zu den Zehen.

Um etwas nach seinem ganzen Umfange zu bezeichnen. Die Alten hatten dafür, wie zur Bezeichnung eines Ausgangspunktes, verschiedene Redensarten: A capite usque ad calcem. (Faselius, 1; Hanzely, 7.) - A capite usque ad pedes. (Horaz.) - Contuli cum eo a vertice. - Ad calcem venire. - In calce operis. - In extremo literarum tuarum calce. - Ab ipso ordiri capite. - A calce ad caput recurrere. (Erasm., 3.) - A planta pedis usque ad verticem describere aliquid. (Faselius, 1.)

*835 Vom Kopf bis zum Fuss, vom Scheitel bis zur Ferse. - Eiselein, 389.

Engl.: From top to toe. (Bohn II, 180.)

Lat.: Ab unguiculo ad capillum summum. (Philippi, I, 4.)

*836 Vom Kopfe anfangen.

*837 Vor den Kopf stossen (schlagen). - Grimm, V, 1754.

D. i. abschrecken, ängstlich, verdutzt machen, auch beleidigen. "Denn es stösset gar seer für den Kopf, wenn man u. s. w." (Luther, VI, 80a.) "Die Völker stunden gleich als für den Kopf geschlagen." (Gryphius, I, 598.)

*838 Vor Kopp un Schöttel in't Gasthaus kamen. - Stürenburg, 120a.

Von einem Brauch in Emden, nach welchem sich alte Leute ins "Gasthus", d. h. ins Spital, in ein Armenverpflegungshaus, einkaufen, oder wohin unnütze Subjecte von ihren Angehörigen eingekauft werden. Solche Leute erhalten besonderes gut bürgerliches Essen und Trinken und sind von den eigentlichen Armen, die aus öffentlichen Mitteln unterhalten werden, getrennt. Das Getränk wird mit dem "Kopp" und das Essen mit dem "Schöttel" angedeutet. "Holan Kopp und Schöttel" ist ein Mittelzustand zwischen diesen und den eigentlichen Armen.

*839 Warum sollt' er nicht einen Kopf haben, hat doch die Stecknadel einen!

*840 Was der im Kopf hat, habe ich im kleinen Finger. - Frischbier2, 2129.

*841 Was er sich in den Kopf gesetzt, dabei bleibt er.

*842 Weame den Käul up'm Koppe hacken. (Westf.)

Seine Gutmüthigkeit rücksichtslos misbrauchen.

*843 Wen er beim Kopfe nimmt, dem fällt der Kopf ab; und wen er bei der Hand fasst, der kommt darum.

*844 Wenn der auf den Kopf fällt, gibt's keine Grütze.

Von einem sehr Dummen. Ein berliner Droschkenkutscher sagte zu einem Vorübergehenden, der ihn verspottete, dass sein Pferd gefallen sei: "Schade dat et dir nich uf den Kopf jefallen is, da hätten wir Jrütze."

*845 Wenn er auf dem Kopfe stände, man würde vor seinen Füssen den Hut abziehen. - Altmann VI, 414.

*846 Wenn ich den Kopf schüttele (oder: so mache), wird nichts draus. - Eiselein, 390.

*847 Wenn man ihm den Kopf abschneidet, fängt er an den Füssen wieder an zu leben.

Holl.: Als men kop ofsnijdt begint hij aan den staart weer te leven. (Harrebomee, I, 436b.)

*848 Wenn sein Kopf nicht angewachsen wäre, er verlöre ihn in seinen Hut.

*849 Wenn sie den Kopf schüttelt, sagt er: nein. - Parömiakon, 1480.

Von Ehemännern, die ihren Frauen allen Willen thun.

[Spaltenumbruch] *796 Mîn Kopp iss gên Allmnack.Hauskalender, III.

*797 Mir wird dann kein Kopf mehr weh thun.

*798 Mit dem Kopfe nicken.

Ein billigendes oder zustimmendes Zeichen geben.

*799 Mit dem Kopff herdurch wollen.Chemnitius, I, 287.

*800 Mit dem kopff hindurch.Franck, I, 50b.

*801 Mit 'n Kopp an de Stern stöt'n. (Altmark.) – Danneil, 207.

Im hohen Masse übermüthig sein.

*802 Muess i de 'n Kopf zwisch'n d' Ohr'n setz'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 79.

Zurechtweisung, oder auch Scherzrede zu Kindern.

*803 Nur ein toller Kopf rühret dies in Einen Topf.

*804 Oeck war em de Kopp (de Näs') wasche, dat em de Thrän' ut de Ôge kame sull.Frischbier2, 2145.

*805 Oft wiad ma kuan Koubf mee weh tuan. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 77.

Oft wird mir kein Kopf mehr weh thun.

*806 Schît öm op de Kopp, dann het he en Mötsch (Mütze) ohne Noht (Naht). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 197.

*807 Se sünd ên Kopp un ên Noars. (Mecklenburg.) – Frommann, VI, 230; für Preussen: Frischbier2, 2146.

Dem Sinne nach entsprechend dem hochdeutschen: Ein Herz und Eine Seele.

*808 Sein Kopf ist schief, sein Geist nicht tief.

Frz.: Il a l'esprit gauche, les manières gauches.

*809 Sein Kopf ist voller Künste wie eine gebratene Gans voller Aepfel.

„Mei Kup selde itzt mit lauter Kinsten und gelehrten Sachen angefült sein, wie ane gebratene Gonss vuller Aeppel. Aber ich weiss nich, 's hat immer nich viel wullen neigiehn.“ (Keller, 141a.)

*810 Sein Kopf schläft auch ohne Bett.

Sagte man im deutschen Mittelalter von einem verstandlosen Menschen. Eine zarte Bezeichnung eines Dummkopfs.

*811 Sein Kopf steuert nicht.

Er macht die Sache ohne Verstand.

*812 Sein Kopff ist mit Kalbsgehirn gefüttert.Lehmann, 818, 1.

*813 Seinem kopff folgen.Aventin, CXXVIIb; Körte, 3499c.

*814 Seinen Kopf aufsetzen.

Fest auf etwas bestehen, eigensinnig sein.

Lat.: Mordicus tenere. (Cicero.) (Philippi, I, 255.)

*815 Seinen Kopf zwischen die Ohren nehmen.Holtei, Eselsfresser, I, 229.

*816 Seines eigenen kopffs sein.Mathesius, Postilla, I, LIXa; Sarepta, CCXXXVIb.

Sich nur nach seinen Ansichten oder Wünschen richten.

*817 Seines Kopffs leben.Herberger, I, 704.

*818 Sich an den Kopf (die Stirn) schlagen.

Böhm.: Nebije se nikdo sám iinam, leč a hlavu. (Čelakovsky, 192.)

*819 Sich auf dem Kopfe kratzen.Eiselein, 389.

Von denen, die augenblicklich nicht wissen, was sie thun sollen, oder nachdenken, wie sie etwas, das sie gereut, ändern könnten.

Lat.: Caput scabere. Ungues arrodere. (Eiselein, 389.) – Fricare caput. (Faselius, 95.)

*820 Sich auf dem Kopfe tanzen lassen.Eiselein, 389; Braun, I, 1951.

Holl.: Zich op den kop laten zitten. (Harrebomée, I, 438b.)

*821 Sich auf den Kopf stellen (setzen).

Alle Kräfte zur Erreichung eines Zwecks anstrengen. Die Redensart ist ein im Volke beliebter Trumpf. (Vgl. Grimm, V, 1756.) Und wenn du dich auf den Kopf stellst, ich thue es nicht. Es wird nichts daraus und wenn ihr euch auf den Kopf setzt.

*822 Sich den Kopf darüber zerbrechen.Herberger, Herzpostille, I, 358.

*823 Sich den Kopf einstossen (zerstossen).Grimm, V, 1754.

„Wer solches nicht wil, sondern stracks mit dem Kopf zum nachtstuel leuft, der wirds auch finden und den Kopf weidlich zu stossen.“ (Luther, VI, 42a.)

*824 Sich etwas in den Kopf setzen.Körte, 3499; Lohrengel, I, 441; Braun, I, 1942.

Den festen Vorsatz haben, darauf beharren.

[Spaltenumbruch] *825 Sie lieffen hart mit den Köpfen zusammen.Schottel, 1119a.

*826 Sie stossen die Köpfe zusammen.

Lat.: Capita conferunt. (Eiselein, 390.)

*827 Sin Kopp upsett'n.Eichwald, 1109.

*828 Stick dinen Kopp in sinen Ârs un bît em dat Hart af. (Holst.) – Schütze, VI, 193.

Hass und Rache bezeichnend.

*829 'T geit mi in'n Kopp rümm ass'n Müllerad. (Altmark.) – Danneil, 139.

*830 Ueber Hals und Kopf.

In grösster Eile.

Frz.: En grande hâte.

*831 Ueberall mit dem Kopfe durch wollen.

Wer alles mit Gewalt durchsetzen will.

*832 Ueberm Kopfe wollen Späne hauen.Schottel, 1118a.

*833 Vnterm Kopff hinweggehen. Mathesy, 184a.

Enthauptet werden.

*834 Vom Kopf bis zu den Zehen.

Um etwas nach seinem ganzen Umfange zu bezeichnen. Die Alten hatten dafür, wie zur Bezeichnung eines Ausgangspunktes, verschiedene Redensarten: A capite usque ad calcem. (Faselius, 1; Hanzely, 7.) – A capite usque ad pedes. (Horaz.) – Contuli cum eo a vertice. – Ad calcem venire. – In calce operis. – In extremo literarum tuarum calce. – Ab ipso ordiri capite. – A calce ad caput recurrere. (Erasm., 3.) – A planta pedis usque ad verticem describere aliquid. (Faselius, 1.)

*835 Vom Kopf bis zum Fuss, vom Scheitel bis zur Ferse.Eiselein, 389.

Engl.: From top to toe. (Bohn II, 180.)

Lat.: Ab unguiculo ad capillum summum. (Philippi, I, 4.)

*836 Vom Kopfe anfangen.

*837 Vor den Kopf stossen (schlagen).Grimm, V, 1754.

D. i. abschrecken, ängstlich, verdutzt machen, auch beleidigen. „Denn es stösset gar seer für den Kopf, wenn man u. s. w.“ (Luther, VI, 80a.) „Die Völker stunden gleich als für den Kopf geschlagen.“ (Gryphius, I, 598.)

*838 Vor Kopp un Schöttel in't Gasthûs kamen.Stürenburg, 120a.

Von einem Brauch in Emden, nach welchem sich alte Leute ins „Gasthus“, d. h. ins Spital, in ein Armenverpflegungshaus, einkaufen, oder wohin unnütze Subjecte von ihren Angehörigen eingekauft werden. Solche Leute erhalten besonderes gut bürgerliches Essen und Trinken und sind von den eigentlichen Armen, die aus öffentlichen Mitteln unterhalten werden, getrennt. Das Getränk wird mit dem „Kopp“ und das Essen mit dem „Schöttel“ angedeutet. „Holan Kopp und Schöttel“ ist ein Mittelzustand zwischen diesen und den eigentlichen Armen.

*839 Warum sollt' er nicht einen Kopf haben, hat doch die Stecknadel einen!

*840 Was der im Kopf hat, habe ich im kleinen Finger.Frischbier2, 2129.

*841 Was er sich in den Kopf gesetzt, dabei bleibt er.

*842 Weame den Käul up'm Koppe hacken. (Westf.)

Seine Gutmüthigkeit rücksichtslos misbrauchen.

*843 Wen er beim Kopfe nimmt, dem fällt der Kopf ab; und wen er bei der Hand fasst, der kommt darum.

*844 Wenn der auf den Kopf fällt, gibt's keine Grütze.

Von einem sehr Dummen. Ein berliner Droschkenkutscher sagte zu einem Vorübergehenden, der ihn verspottete, dass sein Pferd gefallen sei: „Schade dat et dir nich uf den Kopf jefallen is, da hätten wir Jrütze.“

*845 Wenn er auf dem Kopfe stände, man würde vor seinen Füssen den Hut abziehen.Altmann VI, 414.

*846 Wenn ich den Kopf schüttele (oder: so mache), wird nichts draus.Eiselein, 390.

*847 Wenn man ihm den Kopf abschneidet, fängt er an den Füssen wieder an zu leben.

Holl.: Als men kop ofsnijdt begint hij aan den staart weêr te leven. (Harrebomée, I, 436b.)

*848 Wenn sein Kopf nicht angewachsen wäre, er verlöre ihn in seinen Hut.

*849 Wenn sie den Kopf schüttelt, sagt er: nein.Parömiakon, 1480.

Von Ehemännern, die ihren Frauen allen Willen thun.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0773" n="[767]"/><cb n="1533"/>
*796 Mîn Kopp iss gên Allmnack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hauskalender, III.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*797 Mir wird dann kein Kopf mehr weh thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*798 Mit dem Kopfe nicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein billigendes oder zustimmendes Zeichen geben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*799 Mit dem Kopff herdurch wollen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chemnitius, I, 287.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*800 Mit dem kopff hindurch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 50<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*801 Mit 'n Kopp an de Stern stöt'n.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 207.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Im hohen Masse übermüthig sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*802 Muess i de 'n Kopf zwisch'n d' Ohr'n setz'n.</hi> (<hi rendition="#i">Innsbruck.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 37, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zurechtweisung, oder auch Scherzrede zu Kindern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*803 Nur ein toller Kopf rühret dies in Einen Topf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*804 Oeck war em de Kopp (de Näs') wasche, dat em de Thrän' ut de Ôge kame sull.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2145.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*805 Oft wiad ma kuan Koubf mee weh tuan.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 767, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Oft wird mir kein Kopf mehr weh thun.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*806 Schît öm op de Kopp, dann het he en Mötsch (Mütze) ohne Noht (Naht).</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 403, 197.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*807 Se sünd ên Kopp un ên Noars.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, VI, 230;</hi> für Preussen: <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2146.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem Sinne nach entsprechend dem hochdeutschen: Ein Herz und Eine Seele.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*808 Sein Kopf ist schief, sein Geist nicht tief.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a l'esprit gauche, les manières gauches.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*809 Sein Kopf ist voller Künste wie eine gebratene Gans voller Aepfel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Mei Kup selde itzt mit lauter Kinsten und gelehrten Sachen angefült sein, wie ane gebratene Gonss vuller Aeppel. Aber ich weiss nich, 's hat immer nich viel wullen neigiehn.&#x201C; (<hi rendition="#i">Keller, 141<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*810 Sein Kopf schläft auch ohne Bett.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagte man im deutschen Mittelalter von einem verstandlosen Menschen. Eine zarte Bezeichnung eines Dummkopfs.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*811 Sein Kopf steuert nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er macht die Sache ohne Verstand.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*812 Sein Kopff ist mit Kalbsgehirn gefüttert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 818, 1.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*813 Seinem kopff folgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Aventin, CXXVII<hi rendition="#sup">b</hi>; Körte, 3499<hi rendition="#sup">c</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*814 Seinen Kopf aufsetzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Fest auf etwas bestehen, eigensinnig sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mordicus tenere. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, I, 255.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*815 Seinen Kopf zwischen die Ohren nehmen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Holtei, Eselsfresser, I, 229.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*816 Seines eigenen kopffs sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, I, LIX<hi rendition="#sup">a</hi>; Sarepta, CCXXXVI<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich nur nach seinen Ansichten oder Wünschen richten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*817 Seines Kopffs leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 704.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*818 Sich an den Kopf (die Stirn) schlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nebije se nikdo sám iinam, le&#x010D; a hlavu. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 192.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*819 Sich auf dem Kopfe kratzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 389.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von denen, die augenblicklich nicht wissen, was sie thun sollen, oder nachdenken, wie sie etwas, das sie gereut, ändern könnten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Caput scabere. Ungues arrodere. (<hi rendition="#i">Eiselein, 389.</hi>) &#x2013; Fricare caput. (<hi rendition="#i">Faselius, 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*820 Sich auf dem Kopfe tanzen lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 389; Braun, I, 1951.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Zich op den kop laten zitten. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 438<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*821 Sich auf den Kopf stellen (setzen).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Alle Kräfte zur Erreichung eines Zwecks anstrengen. Die Redensart ist ein im Volke beliebter Trumpf. (Vgl. <hi rendition="#i">Grimm, V, 1756.</hi>) Und wenn du dich auf den Kopf stellst, ich thue es nicht. Es wird nichts daraus und wenn ihr euch auf den Kopf setzt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*822 Sich den Kopf darüber zerbrechen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, Herzpostille, I, 358.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*823 Sich den Kopf einstossen (zerstossen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, V, 1754.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wer solches nicht wil, sondern stracks mit dem Kopf zum nachtstuel leuft, der wirds auch finden und den Kopf weidlich zu stossen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther, VI, 42<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*824 Sich etwas in den Kopf setzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 3499; Lohrengel, I, 441; Braun, I, 1942.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Den festen Vorsatz haben, darauf beharren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1534"/>
*825 Sie lieffen hart mit den Köpfen zusammen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1119<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*826 Sie stossen die Köpfe zusammen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Capita conferunt. (<hi rendition="#i">Eiselein, 390.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*827 Sin Kopp upsett'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 1109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*828 Stick dinen Kopp in sinen Ârs un bît em dat Hart af.</hi> (<hi rendition="#i">Holst.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, VI, 193.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Hass und Rache bezeichnend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*829 'T geit mi in'n Kopp rümm ass'n Müllerad.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*830 Ueber Hals und Kopf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In grösster Eile.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: En grande hâte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*831 Ueberall mit dem Kopfe durch wollen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wer alles mit Gewalt durchsetzen will.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*832 Ueberm Kopfe wollen Späne hauen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1118<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*833 Vnterm Kopff hinweggehen. Mathesy, 184<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Enthauptet werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*834 Vom Kopf bis zu den Zehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um etwas nach seinem ganzen Umfange zu bezeichnen. Die Alten hatten dafür, wie zur Bezeichnung eines Ausgangspunktes, verschiedene Redensarten: A capite usque ad calcem. (<hi rendition="#i">Faselius, 1; Hanzely, 7.</hi>) &#x2013; A capite usque ad pedes. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) &#x2013; Contuli cum eo a vertice. &#x2013; Ad calcem venire. &#x2013; In calce operis. &#x2013; In extremo literarum tuarum calce. &#x2013; Ab ipso ordiri capite. &#x2013; A calce ad caput recurrere. (<hi rendition="#i">Erasm., 3.</hi>) &#x2013; A planta pedis usque ad verticem describere aliquid. (<hi rendition="#i">Faselius, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*835 Vom Kopf bis zum Fuss, vom Scheitel bis zur Ferse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 389.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: From top to toe. (<hi rendition="#i">Bohn II, 180.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ab unguiculo ad capillum summum. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*836 Vom Kopfe anfangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*837 Vor den Kopf stossen (schlagen).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grimm, V, 1754.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. abschrecken, ängstlich, verdutzt machen, auch beleidigen. &#x201E;Denn es stösset gar seer für den Kopf, wenn man u. s. w.&#x201C; (<hi rendition="#i">Luther, VI, 80<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x201E;Die Völker stunden gleich als für den Kopf geschlagen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Gryphius, I, 598.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*838 Vor Kopp un Schöttel in't Gasthûs kamen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 120<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Brauch in Emden, nach welchem sich alte Leute ins &#x201E;Gasthus&#x201C;, d. h. ins Spital, in ein Armenverpflegungshaus, einkaufen, oder wohin unnütze Subjecte von ihren Angehörigen eingekauft werden. Solche Leute erhalten besonderes gut bürgerliches Essen und Trinken und sind von den eigentlichen Armen, die aus öffentlichen Mitteln unterhalten werden, getrennt. Das Getränk wird mit dem &#x201E;Kopp&#x201C; und das Essen mit dem &#x201E;Schöttel&#x201C; angedeutet. &#x201E;Holan Kopp und Schöttel&#x201C; ist ein Mittelzustand zwischen diesen und den eigentlichen Armen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*839 Warum sollt' er nicht einen Kopf haben, hat doch die Stecknadel einen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*840 Was der im Kopf hat, habe ich im kleinen Finger.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier<hi rendition="#sup">2</hi>, 2129.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*841 Was er sich in den Kopf gesetzt, dabei bleibt er.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*842 Weame den Käul up'm Koppe hacken.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Seine Gutmüthigkeit rücksichtslos misbrauchen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*843 Wen er beim Kopfe nimmt, dem fällt der Kopf ab; und wen er bei der Hand fasst, der kommt darum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*844 Wenn der auf den Kopf fällt, gibt's keine Grütze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem sehr Dummen. Ein berliner Droschkenkutscher sagte zu einem Vorübergehenden, der ihn verspottete, dass sein Pferd gefallen sei: &#x201E;Schade dat et dir nich uf den Kopf jefallen is, da hätten wir Jrütze.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*845 Wenn er auf dem Kopfe stände, man würde vor seinen Füssen den Hut abziehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 414.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*846 Wenn ich den Kopf schüttele (oder: so mache), wird nichts draus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 390.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*847 Wenn man ihm den Kopf abschneidet, fängt er an den Füssen wieder an zu leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als men kop ofsnijdt begint hij aan den staart weêr te leven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 436<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*848 Wenn sein Kopf nicht angewachsen wäre, er verlöre ihn in seinen Hut.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*849 Wenn sie den Kopf schüttelt, sagt er: nein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1480.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Ehemännern, die ihren Frauen allen Willen thun.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[767]/0773] *796 Mîn Kopp iss gên Allmnack. – Hauskalender, III. *797 Mir wird dann kein Kopf mehr weh thun. *798 Mit dem Kopfe nicken. Ein billigendes oder zustimmendes Zeichen geben. *799 Mit dem Kopff herdurch wollen. – Chemnitius, I, 287. *800 Mit dem kopff hindurch. – Franck, I, 50b. *801 Mit 'n Kopp an de Stern stöt'n. (Altmark.) – Danneil, 207. Im hohen Masse übermüthig sein. *802 Muess i de 'n Kopf zwisch'n d' Ohr'n setz'n. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 79. Zurechtweisung, oder auch Scherzrede zu Kindern. *803 Nur ein toller Kopf rühret dies in Einen Topf. *804 Oeck war em de Kopp (de Näs') wasche, dat em de Thrän' ut de Ôge kame sull. – Frischbier2, 2145. *805 Oft wiad ma kuan Koubf mee weh tuan. (Steiermark.) – Firmenich, II, 767, 77. Oft wird mir kein Kopf mehr weh thun. *806 Schît öm op de Kopp, dann het he en Mötsch (Mütze) ohne Noht (Naht). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 197. *807 Se sünd ên Kopp un ên Noars. (Mecklenburg.) – Frommann, VI, 230; für Preussen: Frischbier2, 2146. Dem Sinne nach entsprechend dem hochdeutschen: Ein Herz und Eine Seele. *808 Sein Kopf ist schief, sein Geist nicht tief. Frz.: Il a l'esprit gauche, les manières gauches. *809 Sein Kopf ist voller Künste wie eine gebratene Gans voller Aepfel. „Mei Kup selde itzt mit lauter Kinsten und gelehrten Sachen angefült sein, wie ane gebratene Gonss vuller Aeppel. Aber ich weiss nich, 's hat immer nich viel wullen neigiehn.“ (Keller, 141a.) *810 Sein Kopf schläft auch ohne Bett. Sagte man im deutschen Mittelalter von einem verstandlosen Menschen. Eine zarte Bezeichnung eines Dummkopfs. *811 Sein Kopf steuert nicht. Er macht die Sache ohne Verstand. *812 Sein Kopff ist mit Kalbsgehirn gefüttert. – Lehmann, 818, 1. *813 Seinem kopff folgen. – Aventin, CXXVIIb; Körte, 3499c. *814 Seinen Kopf aufsetzen. Fest auf etwas bestehen, eigensinnig sein. Lat.: Mordicus tenere. (Cicero.) (Philippi, I, 255.) *815 Seinen Kopf zwischen die Ohren nehmen. – Holtei, Eselsfresser, I, 229. *816 Seines eigenen kopffs sein. – Mathesius, Postilla, I, LIXa; Sarepta, CCXXXVIb. Sich nur nach seinen Ansichten oder Wünschen richten. *817 Seines Kopffs leben. – Herberger, I, 704. *818 Sich an den Kopf (die Stirn) schlagen. Böhm.: Nebije se nikdo sám iinam, leč a hlavu. (Čelakovsky, 192.) *819 Sich auf dem Kopfe kratzen. – Eiselein, 389. Von denen, die augenblicklich nicht wissen, was sie thun sollen, oder nachdenken, wie sie etwas, das sie gereut, ändern könnten. Lat.: Caput scabere. Ungues arrodere. (Eiselein, 389.) – Fricare caput. (Faselius, 95.) *820 Sich auf dem Kopfe tanzen lassen. – Eiselein, 389; Braun, I, 1951. Holl.: Zich op den kop laten zitten. (Harrebomée, I, 438b.) *821 Sich auf den Kopf stellen (setzen). Alle Kräfte zur Erreichung eines Zwecks anstrengen. Die Redensart ist ein im Volke beliebter Trumpf. (Vgl. Grimm, V, 1756.) Und wenn du dich auf den Kopf stellst, ich thue es nicht. Es wird nichts daraus und wenn ihr euch auf den Kopf setzt. *822 Sich den Kopf darüber zerbrechen. – Herberger, Herzpostille, I, 358. *823 Sich den Kopf einstossen (zerstossen). – Grimm, V, 1754. „Wer solches nicht wil, sondern stracks mit dem Kopf zum nachtstuel leuft, der wirds auch finden und den Kopf weidlich zu stossen.“ (Luther, VI, 42a.) *824 Sich etwas in den Kopf setzen. – Körte, 3499; Lohrengel, I, 441; Braun, I, 1942. Den festen Vorsatz haben, darauf beharren. *825 Sie lieffen hart mit den Köpfen zusammen. – Schottel, 1119a. *826 Sie stossen die Köpfe zusammen. Lat.: Capita conferunt. (Eiselein, 390.) *827 Sin Kopp upsett'n. – Eichwald, 1109. *828 Stick dinen Kopp in sinen Ârs un bît em dat Hart af. (Holst.) – Schütze, VI, 193. Hass und Rache bezeichnend. *829 'T geit mi in'n Kopp rümm ass'n Müllerad. (Altmark.) – Danneil, 139. *830 Ueber Hals und Kopf. In grösster Eile. Frz.: En grande hâte. *831 Ueberall mit dem Kopfe durch wollen. Wer alles mit Gewalt durchsetzen will. *832 Ueberm Kopfe wollen Späne hauen. – Schottel, 1118a. *833 Vnterm Kopff hinweggehen. Mathesy, 184a. Enthauptet werden. *834 Vom Kopf bis zu den Zehen. Um etwas nach seinem ganzen Umfange zu bezeichnen. Die Alten hatten dafür, wie zur Bezeichnung eines Ausgangspunktes, verschiedene Redensarten: A capite usque ad calcem. (Faselius, 1; Hanzely, 7.) – A capite usque ad pedes. (Horaz.) – Contuli cum eo a vertice. – Ad calcem venire. – In calce operis. – In extremo literarum tuarum calce. – Ab ipso ordiri capite. – A calce ad caput recurrere. (Erasm., 3.) – A planta pedis usque ad verticem describere aliquid. (Faselius, 1.) *835 Vom Kopf bis zum Fuss, vom Scheitel bis zur Ferse. – Eiselein, 389. Engl.: From top to toe. (Bohn II, 180.) Lat.: Ab unguiculo ad capillum summum. (Philippi, I, 4.) *836 Vom Kopfe anfangen. *837 Vor den Kopf stossen (schlagen). – Grimm, V, 1754. D. i. abschrecken, ängstlich, verdutzt machen, auch beleidigen. „Denn es stösset gar seer für den Kopf, wenn man u. s. w.“ (Luther, VI, 80a.) „Die Völker stunden gleich als für den Kopf geschlagen.“ (Gryphius, I, 598.) *838 Vor Kopp un Schöttel in't Gasthûs kamen. – Stürenburg, 120a. Von einem Brauch in Emden, nach welchem sich alte Leute ins „Gasthus“, d. h. ins Spital, in ein Armenverpflegungshaus, einkaufen, oder wohin unnütze Subjecte von ihren Angehörigen eingekauft werden. Solche Leute erhalten besonderes gut bürgerliches Essen und Trinken und sind von den eigentlichen Armen, die aus öffentlichen Mitteln unterhalten werden, getrennt. Das Getränk wird mit dem „Kopp“ und das Essen mit dem „Schöttel“ angedeutet. „Holan Kopp und Schöttel“ ist ein Mittelzustand zwischen diesen und den eigentlichen Armen. *839 Warum sollt' er nicht einen Kopf haben, hat doch die Stecknadel einen! *840 Was der im Kopf hat, habe ich im kleinen Finger. – Frischbier2, 2129. *841 Was er sich in den Kopf gesetzt, dabei bleibt er. *842 Weame den Käul up'm Koppe hacken. (Westf.) Seine Gutmüthigkeit rücksichtslos misbrauchen. *843 Wen er beim Kopfe nimmt, dem fällt der Kopf ab; und wen er bei der Hand fasst, der kommt darum. *844 Wenn der auf den Kopf fällt, gibt's keine Grütze. Von einem sehr Dummen. Ein berliner Droschkenkutscher sagte zu einem Vorübergehenden, der ihn verspottete, dass sein Pferd gefallen sei: „Schade dat et dir nich uf den Kopf jefallen is, da hätten wir Jrütze.“ *845 Wenn er auf dem Kopfe stände, man würde vor seinen Füssen den Hut abziehen. – Altmann VI, 414. *846 Wenn ich den Kopf schüttele (oder: so mache), wird nichts draus. – Eiselein, 390. *847 Wenn man ihm den Kopf abschneidet, fängt er an den Füssen wieder an zu leben. Holl.: Als men kop ofsnijdt begint hij aan den staart weêr te leven. (Harrebomée, I, 436b.) *848 Wenn sein Kopf nicht angewachsen wäre, er verlöre ihn in seinen Hut. *849 Wenn sie den Kopf schüttelt, sagt er: nein. – Parömiakon, 1480. Von Ehemännern, die ihren Frauen allen Willen thun.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:47Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:47Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/773
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 2. Leipzig, 1870, S. [767]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon02_1870/773>, abgerufen am 20.04.2024.