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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873.

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*69 Der Nagel in der Wand muss heraus.

Er verkauft alles, was sich nur losmachen lässt.

*70 Der Nagel wurde ihm zu hart geschlagen.

"Die Bauren wendeten (1525) für, ihnen wurde der Nagel zu hart geschlagen." (Wurstisen, DXIV, III.) D. h. sie wurden zu sehr gedrückt.

*71 Die Nägel der Thür zählen.

Jemand lange vergeblich erwarten.

*72 Einem den Nagel niederklopfen.

Ihn demüthigen.

*73 Einem die Nägel beschneiden.

"Das französische Volk sollte durch das Gefühl der eigenen Würde abgehalten werden, sich zu den Nationen zu zählen, die andere für sich arbeiten und sich selbst die Nägel wachsen lassen. Sollte es uns bedrohen, so werden wir diese Nägel zu beschneiden wissen." (Abgeordneter Aegidi in der Sitzung des Norddeutschen Reichstags vom 24. Sept. 1867.)

Holl.: Jemand de nagelen korten. ( Harrebomee, II, 116b.)

*74 Einem die Nägel zeigen.

Kampflust der Hökerweiber.

*75 Einem einen fremden Nagel ins Hufeisen schlagen.

Seinen Planen, Unternehmungen ein Hinderniss bereiten. So schreibt Herder (9. Nov. 1787) an Forster in Bezug auf dessen in russischen Diensten beabsichtigte zweite Weltreise: "Allerdings wird ihnen jetzt durch den Krieg ein fremder Nagel ins Hufeisen geschlagen." (Herder's Nachlass, II, 412.)

*76 Einen hohen Nagel haben.

Stolz, hochmüthig sein.

*77 Einen Nagel nimmt er heraus und eine Nadel steckt er hinein.

It.: Cava un chiodo e pianta un cavicchio. (Bohn I, 77.)

*78 En hog'n Nagel hebb'n. - Eichwald, 1378.

*79 Er hängt alles an den Nagel. - Eiselein, 485.

*80 Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen. - Eiselein, 485; Lohrengel, II, 112.

Eine Sache da angreifen, wo eine Wirkung erfolgen muss. In Würzburg: 'N Nagel auf'n Kopf treffa. (Sartorius, 174.)

Engl.: To hit the nail on the head. (Marin, 24.)

Frz.: Frapper juste. - Prendre le lievre au collet. - Trouver une feve au gateau. (Marin, 24.)

It.: Colpire il chiodo.

Lat.: Acu tangere. (Marin, 24.) - Ipsum ostii limen tetigisti. (Philippi, I, 211.) - Rem acu tetigisti. (Eiselein, 485.)

Schwed.: Sla spiken pa hufwudet. (Marin, 24.)

*81 Er hat den Nagel selbst gespitzt, in den er getreten ist. - Parömiakon, 281.

Hat die betreffenden Uebelstände verschuldet.

*82 Er hat einen (grossen, ungeheuern) Nagel im Kopfe. - Körte, 4422a; Braun, I, 2893; Frischbier, 518; Frischbier2, 2713.

Spott auf den Hochmüthigen, in Bezug auf den gepfählten Verbrecherkopf, der höher hinaufgekommen ist, als er wol hinauswollte. Um zu sagen, dass jemand an Einbildung, Dunkel, Selbstüberschätzung u. s. w. leidet, haben wir noch folgende verwandte Redensarten: Er trägt die Nase hoch. Er bläst sich auf wie ein Frosch. Er ist patzig wie ein Stint, dumm wie ein Kind. Er hat einen steifen Rücken. Er hat einen Knochen im Leibe. Er hat einen Besenstiel im Rücken. Er hat einen Ladestock verschluckt.

Frz.: Fier comme un chat amadoue, comme un pou sur une gale. - Glorieux comme un pet. - Il fait le gros dos. - Il porto bien haut son bois. - Il releve le menton comme un porc qui passe l'eau. - Il se croit le premier moutardier du pape. - Il se mouche plus haut que le nez. - Il veut peter plus haut que le cul. - On le croirait sorti de la cote de Sainte-Louis. (Masson, 194.)

Lat.: Nasu suspendit adunco.

Poln.: Nady ma sie, jak poltora nieszczescia. - I krukiem nosa niedosiegnac. - Wyzej nosa gebe nosi. (Masson, 194.)

*83 Er hat Nägel1 wie die Schurschaufeln. (Schles.)

1) Unbeschnitten, lang, mit Schmuz gefüllt.

*84 Er hat nicht einen Nagel, das Gesäss damit zu krauen.

*85 Er hat seine Nägel geschärft.

Holl.: Hij heeft zijne nagels gescherpt. (Harrebomee. II, 116a.)

*86 Er kann nun an den Nägeln kauen.

Engl.: You had as good eat your nails. (Bohn II, 157.)

*87 Er macht Nägel mit Köpfen.

Eine Sache sicher, zuverlässig, unverdrehbar, z. B. Contracte. In Bedburg: Dä mat Näl mät Köpp. Für Meurs: Firmenich, I, 402, 133.


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*88 Er trifft den Nagel stets (oder: nie) auf den Kopf.

*89 Er weiss am Nagel alles zu treffen, ausgenommen den Kopf. - Altmann V, 130.

"Mancher klopft mit dem Hammer an der Wand herum und glaubt, er treffe jedesmal den Nagel auf den Kopf." (Goethe's Werke, III, 171.)

*90 Es mangelt nicht an einem Nagel mehr. - Herberger, I, 871.

*91 Es wirt mir zu den negeln ausschweren. (S. Gelten 20.) - Franck, II, 81a; Eyering, II, 605; Schottel, 1119b; Sailer, 78; Körte, 4422b; Simrock, 7300.

Holl.: Dat zal u nog ten nagelen uit zweren. (Harrebomee, II, 116a.)

*92 Eth werdt mir tho den negeln vth sweren. - Tappius, 96b.

*93 Etwas an den Nagel hängen. - Eiselein, 485; Braun, I, 2894.

Beiseitesetzen, vernachlässigen, nicht weiter betreiben, sich nicht weiter darum bekümmern, z. B. sein Gewerbe, eine Wissenschaft. - "O ihr verruchten Gesellen (die, welche Jesu Kreuzigung veranlassten), ihr habt euer Lebtag das Glück nicht so an den Nagel gehängt." (Parömiakon, 1038.) "Wie man zu Rothweil die Process- und Gerichtsacten pflegt auf viele Jahre an Nagel zu hängen." (Fischart.) "Der Mönch seine Kutt an Nagel hing und nahm ein Weib." In Würzburg: Eppas an Nagel henga. (Sartorius, 174.)

Lat.: De paxillo suspendere. (Eiselein, 485.)

*94 Etwas an den Nägeln herzählen. (S. Finger 155.)

Frz.: Compter sur ses doigts. (Kritzinger, 243b.)

*95 Etwas an einen lockern Nagel hängen.

*96 Etwas auf einen hohen Nagel hängen.

"In geschäfften ist mann anfangs hitzig; wer davon nachtheil sorgt, der sehe nur zu, das ers auff ein Hohen nagel henckt oder von einer zeit zur andern spielen könne; im mittel kan die sach in stocken komen oder durch änderung der Zeitten, personen vnd vmstände gar leicht ein anders werden." (Lehmann, 277, 44.)

*97 He het 'n Nagel up'n Kopp drapen. (Rastede.) - Firmenich, III, 28, 84.

*98 He hett en (hogen, groten) Nagel. (Holst.) - Schütze, III, 132.

Ist stolz und voll Dünkel.

*99 Ick mot die de Nägel wol kort holten.

*100 Ick will di den Nagel dal kloppen.

Ich will deinen Hochmuth dämpfen, dich bescheiden machen.

*101 Immer auf denselben Nagel klopfen.

Hat die ihn betreffenden Uebel selbst verschuldet.

Holl.: Op denzelfden nagel kloppen. (Harrebomee, II, 116b.)

*102 Jemand ein Nagel zum Sarge sein.

Ihm durch Aerger und Kummer das Leben verkürzen.

*103 Man hat ihm ein spitziges Nägelein durch die Schuhe geschlagen.

*104 Sich einen Nagel zum Sarge schmieden. - Wurzbach II, 261.

Diese Redensart hatte sich ein aus Trinkgesellschaften englischer Militärs hervorgegangener (Sauf-) Orden zum Wahlspruch genommen. Die Mitglieder kamen monatlich einmal, mit dem Ordenszeichen, einem silbernen Nagel am blauen Bande, zusammen, um sich, nachdem die Thür zugenagelt war, unter dem Vorsitz zweier Präsidenten, gründlich zu betrinken, oder sich, wie es in der Sprache ihres Ordens hiess, einen neuen Nagel für ihren Sarg zu schmieden.

*105 Sie ist mit einem stumpfen Nagel gestochen.

"Hart mit ein stumpfen Nagel gstochen, wolt nit heilen in viertzig Wochen, sondern geschwall von tag zu tag, obs auch zuletzt zu Bett dran lag." (S. Stichelei.) (Waldis, IV, 33.)

*106 Uebern Nagel ging 's Hufeisen verloren.

Und übers Hufeisen das Pferd, übers Pferd der Mann. Uebersieh daher auch das Kleinste nicht.

Mhd.: Ich hoere sagen die weisen: ein nagel behalte ein eisen, ein eisenz ros, ein ros den man, ein man diu burc, der streiten kan; ein burc daz laut betwinget, daz es nach hulden ringet; ein nagel der ist wol bewant, der eisen, ros, man, burc und lant solher eren geholfen hat, da von sein name so hohe stat. ( Freidank, 79, 19; Zingerle, 106.)

*107 Van eim Nagel a e anderhänke. (Luzern.)

Schulden machen, um Schulden zu zahlen. (S. Loch 114.)

*108 Vi wellt Niägel met Köppe maken. (Iserlohn.) - Woeste, 87, 144.

Einen Abschluss, Contract u. s. w. in einer unanfechtbaren Form.

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*69 Der Nagel in der Wand muss heraus.

Er verkauft alles, was sich nur losmachen lässt.

*70 Der Nagel wurde ihm zu hart geschlagen.

„Die Bauren wendeten (1525) für, ihnen wurde der Nagel zu hart geschlagen.“ (Wurstisen, DXIV, III.) D. h. sie wurden zu sehr gedrückt.

*71 Die Nägel der Thür zählen.

Jemand lange vergeblich erwarten.

*72 Einem den Nagel niederklopfen.

Ihn demüthigen.

*73 Einem die Nägel beschneiden.

„Das französische Volk sollte durch das Gefühl der eigenen Würde abgehalten werden, sich zu den Nationen zu zählen, die andere für sich arbeiten und sich selbst die Nägel wachsen lassen. Sollte es uns bedrohen, so werden wir diese Nägel zu beschneiden wissen.“ (Abgeordneter Aegidi in der Sitzung des Norddeutschen Reichstags vom 24. Sept. 1867.)

Holl.: Jemand de nagelen korten. ( Harrebomée, II, 116b.)

*74 Einem die Nägel zeigen.

Kampflust der Hökerweiber.

*75 Einem einen fremden Nagel ins Hufeisen schlagen.

Seinen Planen, Unternehmungen ein Hinderniss bereiten. So schreibt Herder (9. Nov. 1787) an Forster in Bezug auf dessen in russischen Diensten beabsichtigte zweite Weltreise: „Allerdings wird ihnen jetzt durch den Krieg ein fremder Nagel ins Hufeisen geschlagen.“ (Herder's Nachlass, II, 412.)

*76 Einen hohen Nagel haben.

Stolz, hochmüthig sein.

*77 Einen Nagel nimmt er heraus und eine Nadel steckt er hinein.

It.: Cava un chiodo e pianta un cavicchio. (Bohn I, 77.)

*78 En hog'n Nagel hebb'n.Eichwald, 1378.

*79 Er hängt alles an den Nagel.Eiselein, 485.

*80 Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen.Eiselein, 485; Lohrengel, II, 112.

Eine Sache da angreifen, wo eine Wirkung erfolgen muss. In Würzburg: 'N Nagel auf'n Kopf treffa. (Sartorius, 174.)

Engl.: To hit the nail on the head. (Marin, 24.)

Frz.: Frapper juste. – Prendre le lièvre au collet. – Trouver une fève au gâteau. (Marin, 24.)

It.: Colpire il chiodo.

Lat.: Acu tangere. (Marin, 24.) – Ipsum ostii limen tetigisti. (Philippi, I, 211.) – Rem acu tetigisti. (Eiselein, 485.)

Schwed.: Slå spiken på hufwudet. (Marin, 24.)

*81 Er hat den Nagel selbst gespitzt, in den er getreten ist.Parömiakon, 281.

Hat die betreffenden Uebelstände verschuldet.

*82 Er hat einen (grossen, ungeheuern) Nagel im Kopfe.Körte, 4422a; Braun, I, 2893; Frischbier, 518; Frischbier2, 2713.

Spott auf den Hochmüthigen, in Bezug auf den gepfählten Verbrecherkopf, der höher hinaufgekommen ist, als er wol hinauswollte. Um zu sagen, dass jemand an Einbildung, Dunkel, Selbstüberschätzung u. s. w. leidet, haben wir noch folgende verwandte Redensarten: Er trägt die Nase hoch. Er bläst sich auf wie ein Frosch. Er ist patzig wie ein Stint, dumm wie ein Kind. Er hat einen steifen Rücken. Er hat einen Knochen im Leibe. Er hat einen Besenstiel im Rücken. Er hat einen Ladestock verschluckt.

Frz.: Fier comme un chat amadoué, comme un pou sur une gale. – Glorieux comme un pet. – Il fait le gros dos. – Il porto bien haut son bois. – Il relève le menton comme un porc qui passe l'eau. – Il se croit le premier moutardier du pape. – Il se mouche plus haut que le nez. – Il veut peter plus haut que le cul. – On le croirait sorti de la côte de Sainte-Louis. (Masson, 194.)

Lat.: Nasu suspendit adunco.

Poln.: Nady ma się, jak póltora nieszczęścia. – I krukiem nosa niedosięgnąć. – Wyźej nosa gębę nosi. (Masson, 194.)

*83 Er hat Nägel1 wie die Schurschaufeln. (Schles.)

1) Unbeschnitten, lang, mit Schmuz gefüllt.

*84 Er hat nicht einen Nagel, das Gesäss damit zu krauen.

*85 Er hat seine Nägel geschärft.

Holl.: Hij heeft zijne nagels gescherpt. (Harrebomée. II, 116a.)

*86 Er kann nun an den Nägeln kauen.

Engl.: You had as good eat your nails. (Bohn II, 157.)

*87 Er macht Nägel mit Köpfen.

Eine Sache sicher, zuverlässig, unverdrehbar, z. B. Contracte. In Bedburg: Dä mât Näl mät Köpp. Für Meurs: Firmenich, I, 402, 133.


[Spaltenumbruch]

*88 Er trifft den Nagel stets (oder: nie) auf den Kopf.

*89 Er weiss am Nagel alles zu treffen, ausgenommen den Kopf.Altmann V, 130.

„Mancher klopft mit dem Hammer an der Wand herum und glaubt, er treffe jedesmal den Nagel auf den Kopf.“ (Goethe's Werke, III, 171.)

*90 Es mangelt nicht an einem Nagel mehr.Herberger, I, 871.

*91 Es wirt mir zu den negeln ausschweren. (S. Gelten 20.) – Franck, II, 81a; Eyering, II, 605; Schottel, 1119b; Sailer, 78; Körte, 4422b; Simrock, 7300.

Holl.: Dat zal u nog ten nagelen uit zweren. (Harrebomée, II, 116a.)

*92 Eth werdt mir tho den negeln vth sweren.Tappius, 96b.

*93 Etwas an den Nagel hängen.Eiselein, 485; Braun, I, 2894.

Beiseitesetzen, vernachlässigen, nicht weiter betreiben, sich nicht weiter darum bekümmern, z. B. sein Gewerbe, eine Wissenschaft. – „O ihr verruchten Gesellen (die, welche Jesu Kreuzigung veranlassten), ihr habt euer Lebtag das Glück nicht so an den Nagel gehängt.“ (Parömiakon, 1038.) „Wie man zu Rothweil die Process- und Gerichtsacten pflegt auf viele Jahre an Nagel zu hängen.“ (Fischart.) „Der Mönch seine Kutt an Nagel hing und nahm ein Weib.“ In Würzburg: Eppas an Nagel henga. (Sartorius, 174.)

Lat.: De paxillo suspendere. (Eiselein, 485.)

*94 Etwas an den Nägeln herzählen. (S. Finger 155.)

Frz.: Compter sur ses doigts. (Kritzinger, 243b.)

*95 Etwas an einen lockern Nagel hängen.

*96 Etwas auf einen hohen Nagel hängen.

„In geschäfften ist mann anfangs hitzig; wer davon nachtheil sorgt, der sehe nur zu, das ers auff ein Hohen nagel henckt oder von einer zeit zur andern spielen könne; im mittel kan die sach in stocken komen oder durch änderung der Zeitten, personen vnd vmstände gar leicht ein anders werden.“ (Lehmann, 277, 44.)

*97 He het 'n Nagel up'n Kopp drapen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 84.

*98 He hett en (hôgen, groten) Nagel. (Holst.) – Schütze, III, 132.

Ist stolz und voll Dünkel.

*99 Ick môt die de Nägel wol kort holten.

*100 Ick will di den Nagel dâl kloppen.

Ich will deinen Hochmuth dämpfen, dich bescheiden machen.

*101 Immer auf denselben Nagel klopfen.

Hat die ihn betreffenden Uebel selbst verschuldet.

Holl.: Op denzelfden nagel kloppen. (Harrebomée, II, 116b.)

*102 Jemand ein Nagel zum Sarge sein.

Ihm durch Aerger und Kummer das Leben verkürzen.

*103 Man hat ihm ein spitziges Nägelein durch die Schuhe geschlagen.

*104 Sich einen Nagel zum Sarge schmieden.Wurzbach II, 261.

Diese Redensart hatte sich ein aus Trinkgesellschaften englischer Militärs hervorgegangener (Sauf-) Orden zum Wahlspruch genommen. Die Mitglieder kamen monatlich einmal, mit dem Ordenszeichen, einem silbernen Nagel am blauen Bande, zusammen, um sich, nachdem die Thür zugenagelt war, unter dem Vorsitz zweier Präsidenten, gründlich zu betrinken, oder sich, wie es in der Sprache ihres Ordens hiess, einen neuen Nagel für ihren Sarg zu schmieden.

*105 Sie ist mit einem stumpfen Nagel gestochen.

„Hart mit ein stumpfen Nagel gstochen, wolt nit heilen in viertzig Wochen, sondern geschwall von tag zu tag, obs auch zuletzt zu Bett dran lag.“ (S. Stichelei.) (Waldis, IV, 33.)

*106 Uebern Nagel ging 's Hufeisen verloren.

Und übers Hufeisen das Pferd, übers Pferd der Mann. Uebersieh daher auch das Kleinste nicht.

Mhd.: Ich hoere sagen die wîsen: ein nagel behalte ein îsen, ein îsenz ros, ein ros den man, ein man diu burc, der strîten kan; ein burc daz laut betwinget, daz es nâch hulden ringet; ein nagel der ist wol bewant, der îsen, ros, man, burc und lant solher êren geholfen hât, dâ von sîn name sô hôhe stât. ( Freidank, 79, 19; Zingerle, 106.)

*107 Van eim Nagel a e anderhänke. (Luzern.)

Schulden machen, um Schulden zu zahlen. (S. Loch 114.)

*108 Vi wellt Niägel met Köppe maken. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 144.

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[[432]/0446] *69 Der Nagel in der Wand muss heraus. Er verkauft alles, was sich nur losmachen lässt. *70 Der Nagel wurde ihm zu hart geschlagen. „Die Bauren wendeten (1525) für, ihnen wurde der Nagel zu hart geschlagen.“ (Wurstisen, DXIV, III.) D. h. sie wurden zu sehr gedrückt. *71 Die Nägel der Thür zählen. Jemand lange vergeblich erwarten. *72 Einem den Nagel niederklopfen. Ihn demüthigen. *73 Einem die Nägel beschneiden. „Das französische Volk sollte durch das Gefühl der eigenen Würde abgehalten werden, sich zu den Nationen zu zählen, die andere für sich arbeiten und sich selbst die Nägel wachsen lassen. Sollte es uns bedrohen, so werden wir diese Nägel zu beschneiden wissen.“ (Abgeordneter Aegidi in der Sitzung des Norddeutschen Reichstags vom 24. Sept. 1867.) Holl.: Jemand de nagelen korten. ( Harrebomée, II, 116b.) *74 Einem die Nägel zeigen. Kampflust der Hökerweiber. *75 Einem einen fremden Nagel ins Hufeisen schlagen. Seinen Planen, Unternehmungen ein Hinderniss bereiten. So schreibt Herder (9. Nov. 1787) an Forster in Bezug auf dessen in russischen Diensten beabsichtigte zweite Weltreise: „Allerdings wird ihnen jetzt durch den Krieg ein fremder Nagel ins Hufeisen geschlagen.“ (Herder's Nachlass, II, 412.) *76 Einen hohen Nagel haben. Stolz, hochmüthig sein. *77 Einen Nagel nimmt er heraus und eine Nadel steckt er hinein. It.: Cava un chiodo e pianta un cavicchio. (Bohn I, 77.) *78 En hog'n Nagel hebb'n. – Eichwald, 1378. *79 Er hängt alles an den Nagel. – Eiselein, 485. *80 Er hat den Nagel auf den Kopf getroffen. – Eiselein, 485; Lohrengel, II, 112. Eine Sache da angreifen, wo eine Wirkung erfolgen muss. In Würzburg: 'N Nagel auf'n Kopf treffa. (Sartorius, 174.) Engl.: To hit the nail on the head. (Marin, 24.) Frz.: Frapper juste. – Prendre le lièvre au collet. – Trouver une fève au gâteau. (Marin, 24.) It.: Colpire il chiodo. Lat.: Acu tangere. (Marin, 24.) – Ipsum ostii limen tetigisti. (Philippi, I, 211.) – Rem acu tetigisti. (Eiselein, 485.) Schwed.: Slå spiken på hufwudet. (Marin, 24.) *81 Er hat den Nagel selbst gespitzt, in den er getreten ist. – Parömiakon, 281. Hat die betreffenden Uebelstände verschuldet. *82 Er hat einen (grossen, ungeheuern) Nagel im Kopfe. – Körte, 4422a; Braun, I, 2893; Frischbier, 518; Frischbier2, 2713. Spott auf den Hochmüthigen, in Bezug auf den gepfählten Verbrecherkopf, der höher hinaufgekommen ist, als er wol hinauswollte. Um zu sagen, dass jemand an Einbildung, Dunkel, Selbstüberschätzung u. s. w. leidet, haben wir noch folgende verwandte Redensarten: Er trägt die Nase hoch. Er bläst sich auf wie ein Frosch. Er ist patzig wie ein Stint, dumm wie ein Kind. Er hat einen steifen Rücken. Er hat einen Knochen im Leibe. Er hat einen Besenstiel im Rücken. Er hat einen Ladestock verschluckt. Frz.: Fier comme un chat amadoué, comme un pou sur une gale. – Glorieux comme un pet. – Il fait le gros dos. – Il porto bien haut son bois. – Il relève le menton comme un porc qui passe l'eau. – Il se croit le premier moutardier du pape. – Il se mouche plus haut que le nez. – Il veut peter plus haut que le cul. – On le croirait sorti de la côte de Sainte-Louis. (Masson, 194.) Lat.: Nasu suspendit adunco. Poln.: Nady ma się, jak póltora nieszczęścia. – I krukiem nosa niedosięgnąć. – Wyźej nosa gębę nosi. (Masson, 194.) *83 Er hat Nägel1 wie die Schurschaufeln. (Schles.) 1) Unbeschnitten, lang, mit Schmuz gefüllt. *84 Er hat nicht einen Nagel, das Gesäss damit zu krauen. *85 Er hat seine Nägel geschärft. Holl.: Hij heeft zijne nagels gescherpt. (Harrebomée. II, 116a.) *86 Er kann nun an den Nägeln kauen. Engl.: You had as good eat your nails. (Bohn II, 157.) *87 Er macht Nägel mit Köpfen. Eine Sache sicher, zuverlässig, unverdrehbar, z. B. Contracte. In Bedburg: Dä mât Näl mät Köpp. Für Meurs: Firmenich, I, 402, 133. *88 Er trifft den Nagel stets (oder: nie) auf den Kopf. *89 Er weiss am Nagel alles zu treffen, ausgenommen den Kopf. – Altmann V, 130. „Mancher klopft mit dem Hammer an der Wand herum und glaubt, er treffe jedesmal den Nagel auf den Kopf.“ (Goethe's Werke, III, 171.) *90 Es mangelt nicht an einem Nagel mehr. – Herberger, I, 871. *91 Es wirt mir zu den negeln ausschweren. (S. Gelten 20.) – Franck, II, 81a; Eyering, II, 605; Schottel, 1119b; Sailer, 78; Körte, 4422b; Simrock, 7300. Holl.: Dat zal u nog ten nagelen uit zweren. (Harrebomée, II, 116a.) *92 Eth werdt mir tho den negeln vth sweren. – Tappius, 96b. *93 Etwas an den Nagel hängen. – Eiselein, 485; Braun, I, 2894. Beiseitesetzen, vernachlässigen, nicht weiter betreiben, sich nicht weiter darum bekümmern, z. B. sein Gewerbe, eine Wissenschaft. – „O ihr verruchten Gesellen (die, welche Jesu Kreuzigung veranlassten), ihr habt euer Lebtag das Glück nicht so an den Nagel gehängt.“ (Parömiakon, 1038.) „Wie man zu Rothweil die Process- und Gerichtsacten pflegt auf viele Jahre an Nagel zu hängen.“ (Fischart.) „Der Mönch seine Kutt an Nagel hing und nahm ein Weib.“ In Würzburg: Eppas an Nagel henga. (Sartorius, 174.) Lat.: De paxillo suspendere. (Eiselein, 485.) *94 Etwas an den Nägeln herzählen. (S. Finger 155.) Frz.: Compter sur ses doigts. (Kritzinger, 243b.) *95 Etwas an einen lockern Nagel hängen. *96 Etwas auf einen hohen Nagel hängen. „In geschäfften ist mann anfangs hitzig; wer davon nachtheil sorgt, der sehe nur zu, das ers auff ein Hohen nagel henckt oder von einer zeit zur andern spielen könne; im mittel kan die sach in stocken komen oder durch änderung der Zeitten, personen vnd vmstände gar leicht ein anders werden.“ (Lehmann, 277, 44.) *97 He het 'n Nagel up'n Kopp drapen. (Rastede.) – Firmenich, III, 28, 84. *98 He hett en (hôgen, groten) Nagel. (Holst.) – Schütze, III, 132. Ist stolz und voll Dünkel. *99 Ick môt die de Nägel wol kort holten. *100 Ick will di den Nagel dâl kloppen. Ich will deinen Hochmuth dämpfen, dich bescheiden machen. *101 Immer auf denselben Nagel klopfen. Hat die ihn betreffenden Uebel selbst verschuldet. Holl.: Op denzelfden nagel kloppen. (Harrebomée, II, 116b.) *102 Jemand ein Nagel zum Sarge sein. Ihm durch Aerger und Kummer das Leben verkürzen. *103 Man hat ihm ein spitziges Nägelein durch die Schuhe geschlagen. *104 Sich einen Nagel zum Sarge schmieden. – Wurzbach II, 261. Diese Redensart hatte sich ein aus Trinkgesellschaften englischer Militärs hervorgegangener (Sauf-) Orden zum Wahlspruch genommen. Die Mitglieder kamen monatlich einmal, mit dem Ordenszeichen, einem silbernen Nagel am blauen Bande, zusammen, um sich, nachdem die Thür zugenagelt war, unter dem Vorsitz zweier Präsidenten, gründlich zu betrinken, oder sich, wie es in der Sprache ihres Ordens hiess, einen neuen Nagel für ihren Sarg zu schmieden. *105 Sie ist mit einem stumpfen Nagel gestochen. „Hart mit ein stumpfen Nagel gstochen, wolt nit heilen in viertzig Wochen, sondern geschwall von tag zu tag, obs auch zuletzt zu Bett dran lag.“ (S. Stichelei.) (Waldis, IV, 33.) *106 Uebern Nagel ging 's Hufeisen verloren. Und übers Hufeisen das Pferd, übers Pferd der Mann. Uebersieh daher auch das Kleinste nicht. Mhd.: Ich hoere sagen die wîsen: ein nagel behalte ein îsen, ein îsenz ros, ein ros den man, ein man diu burc, der strîten kan; ein burc daz laut betwinget, daz es nâch hulden ringet; ein nagel der ist wol bewant, der îsen, ros, man, burc und lant solher êren geholfen hât, dâ von sîn name sô hôhe stât. ( Freidank, 79, 19; Zingerle, 106.) *107 Van eim Nagel a e anderhänke. (Luzern.) Schulden machen, um Schulden zu zahlen. (S. Loch 114.) *108 Vi wellt Niägel met Köppe maken. (Iserlohn.) – Woeste, 87, 144. Einen Abschluss, Contract u. s. w. in einer unanfechtbaren Form.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 3. Leipzig, 1873, S. [432]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon03_1873/446>, abgerufen am 29.03.2024.