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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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[Spaltenumbruch] 8 Dem Schneider gehets, wie dem, der mitten im Haus wonet, den plagen die vntern mit Rauch, die obern begiessen jhn mit Vnflath. - Petri, II, 75.

9 Dem Schneider wird das Leider. - Petri, II, 75.

10 Dem Schneider wird gemeiniglich das beste Theil. - Petri, II, 75; Schuppius, Schr., II, 36; Mathesy, 49a.

11 Der Schneider führe die Nadel und die Spinnerin drehe das Radel.

12 Der Schneider hat den Bock gemacht und der Koch bekommt die Prügel. (Neugriech.)

13 Der Schneider hat nie Tuchs genug. - Eiselein, 606.

14 Der Schneider mit der Scher, der Weber mit der kretz, der Müller mit der metz, wo kommen die drey Diebe her. - Zinkgref, IV, 406.

15 Der Schneider mit der Scher meint, er sei ein Herr. - Simrock, 9149a.

16 Der Schneider schneidt's Tuch in alle Eck und schoppet 's best in d' Hosasäck. (Deisslingen.) - Birlinger, 457.

17 Der Schneider soll von der Nadel reden und nicht vom Sterngucken.

Lat.: Quae supra nos, nil ad nos. (Chaos, 829.)

18 Der Schneider sucht die Nadel und verbrennt um einen Groschen Licht dabei.

19 Der Schneider trägt zerrissene Kleider.

Poln.: U krawca zawsze ma byc zdarta suknia, a u szewca dziurawy bot. (Celakovsky, 332.)

20 Der Schneider Wappen: drei Läuse auf einem rothen Lappen.

Holl.: Kleermakers wapen: drie luizen op een rood lapje. (Harrebomee, II, 10.)

21 Dreizehn, vierzehn Schneider, die wiegen fufzen Pfund, on wenn se das nich wiegen thun, denn sin se nich gesund. (Dessau.)

In den österreichischen Schnaderhüpfeln heisst es: "Fünfundzwanzig Schneider han dreizehnthalb Pfund; wenn's dö a nit haben, so seins nit recht g'sund."

22 Dreizöah Schneidar habnt virzöah Pfund, sö öss'nt a Goass ön a halb'n Virt'lstund. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 77.

23 E Schneider und e Fleug sind gar liechtes Zeug; e Weber und e Floh sind eben au e so. (Luzern.)

24 Ein guter Schneider setzt wol auch einmal den Lappen neben das Loch.

25 Ein jeder Schneider meint, er schneide die beste Kappe zu. - Schuppius, Schr., I, 524.

26 Ein Schneider arbeit lieber in frischer wahr, alss in flickwerck. - Lehmann, 143, 57.

Lehmann hat dies Sprichwort unter der Ueberschrift: Ob einer besser thu, so er eine Jungfrau Heyrat oder ein Witib.

27 Ein Schneider auf eim Ross, ein Hur auf'm Schloss, ein Lauss auf dem Grind seynd drey stoltze Hofgesind. - Simplic., III, 373; Zinkgref, IV, 406.

28 Ein Schneider neidet den andern.

It.: Quello e tuo nemico, ch' e del tuo mestiere. (Pazzaglia, 224, 4.)

29 Ein Schneider und ein Cavalier ist Ein Thier. (Wien.)

30 Es hat wol ehe ein Schneider einen Lappen neben das Loch geflickt. - Petri, II, 251.

31 Es ist besser, einem Schneider zuzugucken als einem Holzhauer. - Schmitz, 196, 188; Schulfreund, 89, 178.

32 Es ist dem einen Schneider leid, bestellt (kauft) man bei dem andern ein Kleid.

Lat.: Figulus figulo invidet, faber fabro. (Faselius, 90.)

33 Es ist kein ärgerer Schneider als der Ehrabschneider. - Parömiakon, 32.

"Schneider gibt es sehr viel, als Auf-, Bruch-, Drath-, Creutz-, Frey-, Gross-, Grass-, Haar-, Korn-, Kleyder-, Kraut-, Leisten-, Nasen-, Papier-, Gurgel-, Tuch-, Vor-Schneider u. s. w., schlimmer aber seynd die Beutelschneider, die allerärgsten aber die Ehr-Abschneider." (Chaos, 656.) (S. Messing 1.)

[Spaltenumbruch] 34 Faule Schneider nemen lange fäden. - Petri, II, 203; Henisch, 969, 8.

35 Hundert Schneider, hundert Müller und hundert Weber sind zusammen dreihundert Diebe.

Span.: Cien sastres, cien molineros y cien texederos son trecientos ladrones. (Bohn I, 208.)

36 Ist der Schneider kein Schelm, so geben fünf Ellen ein Paar Handschuh. - Körte, 5375.

37 Kein Schneider so schlecht, er merkt, welcher Aermel an den Rock gehört. - Körte, 5377.

38 Leie (faule) Sneiders neien mit'n langen Draht. - Kern, 375.

39 Meister Schneider, gedenckt an Fahnen! - Sutor, 418.

40 'N Schneider un 'ne Mügg, dat sind twe sell'ne Stügg; de Mügg, de is so keck un schmitt'n Schneider in'n Dreck. - Schlingmann, 1255.

41 Neue Schneider und frische Huren finden bald Kunden (Zulauf).

Dän.: Ny skreder, skjöger og viisez ere snart afholdne. (Prov. dan., 432.)

42 Neun Schneider haben an eim Ey genug. - Kirchhof, Wend Vnmut, 1602.

43 Neun Schneider machen Einen Mann.

Dies Sprichwort hat einen sehr ehrenvollen Ursprung. Im Jahre 1742 kam ein armer Junge mit einem Leierkasten in die Werkstätte eines ansehnlichen Kleidermachers in London, um ein Almosen für sich zu erbitten. Es sassen hier neun Gesellen. Sie wurden durch das Aussehen und die Bitten des armen Knaben gerührt, schossen zusammen und gaben ihm neun Schillinge. Mit diesem kleinen Kapitale kaufte der Junge Obst, das er mit einigem Gewinn wieder verkaufte. Von diesem kleinen Anfange schwang er sich zu einem reichen und angesehenen Kaufmann empor; und als er sich Equipage anschaffte, liess er auf den Wagen schreiben: Neun Schneider machen Einen Mann. (Oldenb. Volksb., VII, 162; Wurzbach, II, 315.)

Engl.: Nine tailors make a man. (Bohn II, 65.)

44 Schneider arbeiten lieber in frischer materi als dass sie ein altes Kleid flicken. - Lehmann, 549, 2.

45 Schneider ein Graf, Schuster ein Schaf.

Der Schneider gehört obenan zu den Berufsarten, die vom Volkswitz viel zu leiden haben. Im Chaos (656) befindet sich in dieser Richtung ein Mandat der Schneiderei, dahin lautend: Wir Hermann auss besonderm Verhältniss von Reuden, Gross-Sarren, Grundlichshaussen und Laushemd, diess Namens der Erste, dess uralten Ordens der hochlöblichen Schneiderei erwählter General zum Gross-Meisteren gefürsteten Grafen zu hohen Kitzingen, Geisfelden und Minden, Provinzial zu Hosenbach, Aermelmühl, Strumpffhausen, Wammsegg und Mantel-Stein, Herr zu Nadelspitz und Ellenstab, Inhaber der Herrschaft Scherkirchen, Zickenfelss, Waxhausen und Pfannendorf, Herr zu Bucksburg, auf Seidegrund, Knöpffhosen, Bortenthal, Kappenspitz und fingerwegg u. s. w. Unsern geflickten und verbrämten Gruss.

46 Schneider haben oft die schlechtesten Kleider.

47 Schneider seinndt selten kostfrey. - Pauli, Schimpff, XLIIIb.

48 Schneider und Scher (Barbier) lügen sehr, aber der Schuster noch viel mehr.

Böhm.: Krejci, sevci a truhlari, nejvetsi na svete lhari. - Mezi remeslniky nejvetsi lharove sevci. (Celakovsky, 332.)

49 Schneider vnd Kramer kennen einander wol. - Petri, II, 848.

50 Sieben Schneider kennen wol eine Nadel.

Holl.: Twee sniders kennen wel eene naald. (Harrebomee, II, 279a.)

51 Wann de Schneider kein Schelm is, kiönet he aut feif jälen Laken (Tuch) wual 'n Paar Handsken maken, un dann bleift'r nau na wual 'n reiken 'n Schneiderflicken uäwer. - Lyra, 134.

52 Wann ein Schneider hat ein Scheer, Elen, Fingerhut, Nadel vnd Zwiern, so hat er zu seinem Handwerck genug vnnd darff kein Latein darzu. - Lehmann, 363, 26.

Für den schlimmen Fall, dass er es besässe, wird es wol nicht hinderlich sein, einen guten Rock zu machen.

53 Wär' d'r Schnaid'r schtelle g'sassa, hätt a nei d' Kotze g'frassa. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 448.

54 Was dem Schneider gut thut, bringt den Schuster um. (Wien.)

[Spaltenumbruch] 8 Dem Schneider gehets, wie dem, der mitten im Haus wonet, den plagen die vntern mit Rauch, die obern begiessen jhn mit Vnflath.Petri, II, 75.

9 Dem Schneider wird das Leider.Petri, II, 75.

10 Dem Schneider wird gemeiniglich das beste Theil.Petri, II, 75; Schuppius, Schr., II, 36; Mathesy, 49a.

11 Der Schneider führe die Nadel und die Spinnerin drehe das Radel.

12 Der Schneider hat den Bock gemacht und der Koch bekommt die Prügel. (Neugriech.)

13 Der Schneider hat nie Tuchs genug.Eiselein, 606.

14 Der Schneider mit der Scher, der Weber mit der kretz, der Müller mit der metz, wo kommen die drey Diebe her.Zinkgref, IV, 406.

15 Der Schneider mit der Scher meint, er sei ein Herr.Simrock, 9149a.

16 Der Schneider schneidt's Tuch in alle Eck und schoppet 's best in d' Hosasäck. (Deisslingen.) – Birlinger, 457.

17 Der Schneider soll von der Nadel reden und nicht vom Sterngucken.

Lat.: Quae supra nos, nil ad nos. (Chaos, 829.)

18 Der Schneider sucht die Nadel und verbrennt um einen Groschen Licht dabei.

19 Der Schneider trägt zerrissene Kleider.

Poln.: U krawca zawsze ma być zdarta suknia, a u szewca dziurawy bót. (Čelakovsky, 332.)

20 Der Schneider Wappen: drei Läuse auf einem rothen Lappen.

Holl.: Kleêrmakers wapen: drie luizen op een rood lapje. (Harrebomée, II, 10.)

21 Dreizehn, vierzehn Schneider, die wiegen fufzen Pfund, on wenn se das nich wiegen thun, denn sin se nich gesund. (Dessau.)

In den österreichischen Schnaderhüpfeln heisst es: „Fünfundzwanzig Schneider han dreizehnthalb Pfund; wenn's dö a nit haben, so seins nit recht g'sund.“

22 Dreizöah Schneidar habnt virzöah Pfund, sö öss'nt a Goass ön a halb'n Virt'lstund. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 77.

23 E Schnîder und e Fleug sind gar liechtes Zeug; e Weber und e Floh sind eben au e so. (Luzern.)

24 Ein guter Schneider setzt wol auch einmal den Lappen neben das Loch.

25 Ein jeder Schneider meint, er schneide die beste Kappe zu.Schuppius, Schr., I, 524.

26 Ein Schneider arbeit lieber in frischer wahr, alss in flickwerck.Lehmann, 143, 57.

Lehmann hat dies Sprichwort unter der Ueberschrift: Ob einer besser thu, so er eine Jungfrau Heyrat oder ein Witib.

27 Ein Schneider auf eim Ross, ein Hur auf'm Schloss, ein Lauss auf dem Grind seynd drey stoltze Hofgesind.Simplic., III, 373; Zinkgref, IV, 406.

28 Ein Schneider neidet den andern.

It.: Quello è tuo nemico, ch' è del tuo mestiere. (Pazzaglia, 224, 4.)

29 Ein Schneider und ein Cavalier ist Ein Thier. (Wien.)

30 Es hat wol ehe ein Schneider einen Lappen neben das Loch geflickt.Petri, II, 251.

31 Es ist besser, einem Schneider zuzugucken als einem Holzhauer.Schmitz, 196, 188; Schulfreund, 89, 178.

32 Es ist dem einen Schneider leid, bestellt (kauft) man bei dem andern ein Kleid.

Lat.: Figulus figulo invidet, faber fabro. (Faselius, 90.)

33 Es ist kein ärgerer Schneider als der Ehrabschneider.Parömiakon, 32.

„Schneider gibt es sehr viel, als Auf-, Bruch-, Drath-, Creutz-, Frey-, Gross-, Grass-, Haar-, Korn-, Kleyder-, Kraut-, Leisten-, Nasen-, Papier-, Gurgel-, Tuch-, Vor-Schneider u. s. w., schlimmer aber seynd die Beutelschneider, die allerärgsten aber die Ehr-Abschneider.“ (Chaos, 656.) (S. Messing 1.)

[Spaltenumbruch] 34 Faule Schneider nemen lange fäden.Petri, II, 203; Henisch, 969, 8.

35 Hundert Schneider, hundert Müller und hundert Weber sind zusammen dreihundert Diebe.

Span.: Cien sastres, cien molineros y cien texederos son trecientos ladrones. (Bohn I, 208.)

36 Ist der Schneider kein Schelm, so geben fünf Ellen ein Paar Handschuh.Körte, 5375.

37 Kein Schneider so schlecht, er merkt, welcher Aermel an den Rock gehört.Körte, 5377.

38 Leie (faule) Snîders neien mit'n langen Draht.Kern, 375.

39 Meister Schneider, gedenckt an Fahnen!Sutor, 418.

40 'N Schnîder un 'ne Mügg, dat sind twê sell'ne Stügg; de Mügg, de is so keck un schmitt'n Schnîder in'n Dreck.Schlingmann, 1255.

41 Neue Schneider und frische Huren finden bald Kunden (Zulauf).

Dän.: Ny skreder, skjøger og viisez ere snart afholdne. (Prov. dan., 432.)

42 Neun Schneider haben an eim Ey genug.Kirchhof, Wend Vnmut, 1602.

43 Neun Schneider machen Einen Mann.

Dies Sprichwort hat einen sehr ehrenvollen Ursprung. Im Jahre 1742 kam ein armer Junge mit einem Leierkasten in die Werkstätte eines ansehnlichen Kleidermachers in London, um ein Almosen für sich zu erbitten. Es sassen hier neun Gesellen. Sie wurden durch das Aussehen und die Bitten des armen Knaben gerührt, schossen zusammen und gaben ihm neun Schillinge. Mit diesem kleinen Kapitale kaufte der Junge Obst, das er mit einigem Gewinn wieder verkaufte. Von diesem kleinen Anfange schwang er sich zu einem reichen und angesehenen Kaufmann empor; und als er sich Equipage anschaffte, liess er auf den Wagen schreiben: Neun Schneider machen Einen Mann. (Oldenb. Volksb., VII, 162; Wurzbach, II, 315.)

Engl.: Nine tailors make a man. (Bohn II, 65.)

44 Schneider arbeiten lieber in frischer materi als dass sie ein altes Kleid flicken.Lehmann, 549, 2.

45 Schneider ein Graf, Schuster ein Schaf.

Der Schneider gehört obenan zu den Berufsarten, die vom Volkswitz viel zu leiden haben. Im Chaos (656) befindet sich in dieser Richtung ein Mandat der Schneiderei, dahin lautend: Wir Hermann auss besonderm Verhältniss von Reuden, Gross-Sarren, Grundlichshaussen und Laushemd, diess Namens der Erste, dess uralten Ordens der hochlöblichen Schneiderei erwählter General zum Gross-Meisteren gefürsteten Grafen zu hohen Kitzingen, Geisfelden und Minden, Provinzial zu Hosenbach, Aermelmühl, Strumpffhausen, Wammsegg und Mantel-Stein, Herr zu Nadelspitz und Ellenstab, Inhaber der Herrschaft Scherkirchen, Zickenfelss, Waxhausen und Pfannendorf, Herr zu Bucksburg, auf Seidegrund, Knöpffhosen, Bortenthal, Kappenspitz und fingerwegg u. s. w. Unsern geflickten und verbrämten Gruss.

46 Schneider haben oft die schlechtesten Kleider.

47 Schneider seinndt selten kostfrey.Pauli, Schimpff, XLIIIb.

48 Schneider und Scher (Barbier) lügen sehr, aber der Schuster noch viel mehr.

Böhm.: Krejčí, ševci a truhláři, nejvĕtší na svĕtĕ lháři. – Mezi řemeslniky nejvĕtší lhářové ševcí. (Čelakovsky, 332.)

49 Schneider vnd Kramer kennen einander wol.Petri, II, 848.

50 Sieben Schneider kennen wol eine Nadel.

Holl.: Twee sniders kennen wel eene naald. (Harrebomée, II, 279a.)

51 Wann de Schnîder kein Schelm is, kiönet he ût fîf jälen Lâken (Tuch) wual 'n Paar Handsken mâken, un dann blîft'r nau na wual 'n rîken 'n Schnîderflicken uäwer.Lyra, 134.

52 Wann ein Schneider hat ein Scheer, Elen, Fingerhut, Nadel vnd Zwiern, so hat er zu seinem Handwerck genug vnnd darff kein Latein darzu.Lehmann, 363, 26.

Für den schlimmen Fall, dass er es besässe, wird es wol nicht hinderlich sein, einen guten Rock zu machen.

53 Wär' d'r Schnaid'r schtelle g'sassa, hätt a nî d' Kotze g'frassa. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448.

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[[150]/0156] 8 Dem Schneider gehets, wie dem, der mitten im Haus wonet, den plagen die vntern mit Rauch, die obern begiessen jhn mit Vnflath. – Petri, II, 75. 9 Dem Schneider wird das Leider. – Petri, II, 75. 10 Dem Schneider wird gemeiniglich das beste Theil. – Petri, II, 75; Schuppius, Schr., II, 36; Mathesy, 49a. 11 Der Schneider führe die Nadel und die Spinnerin drehe das Radel. 12 Der Schneider hat den Bock gemacht und der Koch bekommt die Prügel. (Neugriech.) 13 Der Schneider hat nie Tuchs genug. – Eiselein, 606. 14 Der Schneider mit der Scher, der Weber mit der kretz, der Müller mit der metz, wo kommen die drey Diebe her. – Zinkgref, IV, 406. 15 Der Schneider mit der Scher meint, er sei ein Herr. – Simrock, 9149a. 16 Der Schneider schneidt's Tuch in alle Eck und schoppet 's best in d' Hosasäck. (Deisslingen.) – Birlinger, 457. 17 Der Schneider soll von der Nadel reden und nicht vom Sterngucken. Lat.: Quae supra nos, nil ad nos. (Chaos, 829.) 18 Der Schneider sucht die Nadel und verbrennt um einen Groschen Licht dabei. 19 Der Schneider trägt zerrissene Kleider. Poln.: U krawca zawsze ma być zdarta suknia, a u szewca dziurawy bót. (Čelakovsky, 332.) 20 Der Schneider Wappen: drei Läuse auf einem rothen Lappen. Holl.: Kleêrmakers wapen: drie luizen op een rood lapje. (Harrebomée, II, 10.) 21 Dreizehn, vierzehn Schneider, die wiegen fufzen Pfund, on wenn se das nich wiegen thun, denn sin se nich gesund. (Dessau.) In den österreichischen Schnaderhüpfeln heisst es: „Fünfundzwanzig Schneider han dreizehnthalb Pfund; wenn's dö a nit haben, so seins nit recht g'sund.“ 22 Dreizöah Schneidar habnt virzöah Pfund, sö öss'nt a Goass ön a halb'n Virt'lstund. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 77. 23 E Schnîder und e Fleug sind gar liechtes Zeug; e Weber und e Floh sind eben au e so. (Luzern.) 24 Ein guter Schneider setzt wol auch einmal den Lappen neben das Loch. 25 Ein jeder Schneider meint, er schneide die beste Kappe zu. – Schuppius, Schr., I, 524. 26 Ein Schneider arbeit lieber in frischer wahr, alss in flickwerck. – Lehmann, 143, 57. Lehmann hat dies Sprichwort unter der Ueberschrift: Ob einer besser thu, so er eine Jungfrau Heyrat oder ein Witib. 27 Ein Schneider auf eim Ross, ein Hur auf'm Schloss, ein Lauss auf dem Grind seynd drey stoltze Hofgesind. – Simplic., III, 373; Zinkgref, IV, 406. 28 Ein Schneider neidet den andern. It.: Quello è tuo nemico, ch' è del tuo mestiere. (Pazzaglia, 224, 4.) 29 Ein Schneider und ein Cavalier ist Ein Thier. (Wien.) 30 Es hat wol ehe ein Schneider einen Lappen neben das Loch geflickt. – Petri, II, 251. 31 Es ist besser, einem Schneider zuzugucken als einem Holzhauer. – Schmitz, 196, 188; Schulfreund, 89, 178. 32 Es ist dem einen Schneider leid, bestellt (kauft) man bei dem andern ein Kleid. Lat.: Figulus figulo invidet, faber fabro. (Faselius, 90.) 33 Es ist kein ärgerer Schneider als der Ehrabschneider. – Parömiakon, 32. „Schneider gibt es sehr viel, als Auf-, Bruch-, Drath-, Creutz-, Frey-, Gross-, Grass-, Haar-, Korn-, Kleyder-, Kraut-, Leisten-, Nasen-, Papier-, Gurgel-, Tuch-, Vor-Schneider u. s. w., schlimmer aber seynd die Beutelschneider, die allerärgsten aber die Ehr-Abschneider.“ (Chaos, 656.) (S. Messing 1.) 34 Faule Schneider nemen lange fäden. – Petri, II, 203; Henisch, 969, 8. 35 Hundert Schneider, hundert Müller und hundert Weber sind zusammen dreihundert Diebe. Span.: Cien sastres, cien molineros y cien texederos son trecientos ladrones. (Bohn I, 208.) 36 Ist der Schneider kein Schelm, so geben fünf Ellen ein Paar Handschuh. – Körte, 5375. 37 Kein Schneider so schlecht, er merkt, welcher Aermel an den Rock gehört. – Körte, 5377. 38 Leie (faule) Snîders neien mit'n langen Draht. – Kern, 375. 39 Meister Schneider, gedenckt an Fahnen! – Sutor, 418. 40 'N Schnîder un 'ne Mügg, dat sind twê sell'ne Stügg; de Mügg, de is so keck un schmitt'n Schnîder in'n Dreck. – Schlingmann, 1255. 41 Neue Schneider und frische Huren finden bald Kunden (Zulauf). Dän.: Ny skreder, skjøger og viisez ere snart afholdne. (Prov. dan., 432.) 42 Neun Schneider haben an eim Ey genug. – Kirchhof, Wend Vnmut, 1602. 43 Neun Schneider machen Einen Mann. Dies Sprichwort hat einen sehr ehrenvollen Ursprung. Im Jahre 1742 kam ein armer Junge mit einem Leierkasten in die Werkstätte eines ansehnlichen Kleidermachers in London, um ein Almosen für sich zu erbitten. Es sassen hier neun Gesellen. Sie wurden durch das Aussehen und die Bitten des armen Knaben gerührt, schossen zusammen und gaben ihm neun Schillinge. Mit diesem kleinen Kapitale kaufte der Junge Obst, das er mit einigem Gewinn wieder verkaufte. Von diesem kleinen Anfange schwang er sich zu einem reichen und angesehenen Kaufmann empor; und als er sich Equipage anschaffte, liess er auf den Wagen schreiben: Neun Schneider machen Einen Mann. (Oldenb. Volksb., VII, 162; Wurzbach, II, 315.) Engl.: Nine tailors make a man. (Bohn II, 65.) 44 Schneider arbeiten lieber in frischer materi als dass sie ein altes Kleid flicken. – Lehmann, 549, 2. 45 Schneider ein Graf, Schuster ein Schaf. Der Schneider gehört obenan zu den Berufsarten, die vom Volkswitz viel zu leiden haben. Im Chaos (656) befindet sich in dieser Richtung ein Mandat der Schneiderei, dahin lautend: Wir Hermann auss besonderm Verhältniss von Reuden, Gross-Sarren, Grundlichshaussen und Laushemd, diess Namens der Erste, dess uralten Ordens der hochlöblichen Schneiderei erwählter General zum Gross-Meisteren gefürsteten Grafen zu hohen Kitzingen, Geisfelden und Minden, Provinzial zu Hosenbach, Aermelmühl, Strumpffhausen, Wammsegg und Mantel-Stein, Herr zu Nadelspitz und Ellenstab, Inhaber der Herrschaft Scherkirchen, Zickenfelss, Waxhausen und Pfannendorf, Herr zu Bucksburg, auf Seidegrund, Knöpffhosen, Bortenthal, Kappenspitz und fingerwegg u. s. w. Unsern geflickten und verbrämten Gruss. 46 Schneider haben oft die schlechtesten Kleider. 47 Schneider seinndt selten kostfrey. – Pauli, Schimpff, XLIIIb. 48 Schneider und Scher (Barbier) lügen sehr, aber der Schuster noch viel mehr. Böhm.: Krejčí, ševci a truhláři, nejvĕtší na svĕtĕ lháři. – Mezi řemeslniky nejvĕtší lhářové ševcí. (Čelakovsky, 332.) 49 Schneider vnd Kramer kennen einander wol. – Petri, II, 848. 50 Sieben Schneider kennen wol eine Nadel. Holl.: Twee sniders kennen wel eene naald. (Harrebomée, II, 279a.) 51 Wann de Schnîder kein Schelm is, kiönet he ût fîf jälen Lâken (Tuch) wual 'n Paar Handsken mâken, un dann blîft'r nau na wual 'n rîken 'n Schnîderflicken uäwer. – Lyra, 134. 52 Wann ein Schneider hat ein Scheer, Elen, Fingerhut, Nadel vnd Zwiern, so hat er zu seinem Handwerck genug vnnd darff kein Latein darzu. – Lehmann, 363, 26. Für den schlimmen Fall, dass er es besässe, wird es wol nicht hinderlich sein, einen guten Rock zu machen. 53 Wär' d'r Schnaid'r schtelle g'sassa, hätt a nî d' Kotze g'frassa. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 448. 54 Was dem Schneider gut thut, bringt den Schuster um. (Wien.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [150]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/156>, abgerufen am 28.03.2024.