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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876.

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*54 He schelt as 'n Reitlünink (Rohrsperling). - Kern, 822.

*55 Mag er schelten, wenn er nur zahlt.

Böhm.: At' si hubuje, jen kdyz daruje. (Celakovsky, 45.)

Poln.: Ten niech laje ktory daje. (Celakovsky, 45.)

*56 Schelten, dass er stinkt wie ein fauler Rabe.

*57 Schelten wie die Bürstenstelerin. - Mathesy, 142a.

*58 Schenten wie ein Rohrspatz. - Schmeller, II, 16a; Schöpf, 590.

*59 Se schellen sik as de Ketelflicker. - Dähnert, 225a; Eichwald, 1004.

*60 Sich einander schellen wie die Bederbuben. - Mathesy, 143a.

*61 Sich schelten, wie die Huren auffm Treudelmarckt. - Pauli, Postilla, I, 206a.


Scheltwort.

1 Mit Scheltworten soll man nicht fürsprechen. - Graf, 418, 147; Klingen, 32a, 2.

Dem Vertheidiger war zwar zur Führung seiner Sache weiter Raum gestattet, aber bis zu offenbaren Beleidigungen des Gegners oder des Gerichts sollte er nicht gehen. (S. Fürsprech 3.)

2 Scheltwort macht man mit (werden durch) ausslegen ärger. - Lehmann, 699, 6.

3 Scheltwort sein gemeynglich erlogen. - Franck, I, 157b; Lehmann, II, 566, 26; Simrock, 8939.

Dän.: Skjaelds-ord ere gemeenligen lögn. (Prov. dan., 501.)

4 Scheltwort sein keine Waffen, darauss ein ehrlicher Mann fechten soll. - Lehmann, 700, 23.

5 Wenn man die Scheltworte auslegt, werden sie ärger.

Lat.: Maledictum interpretando facies acrius. (Philippi, I, 236.)

6 Wer einem mit scheltworten die Warheit sagt, der thut vnrecht. - Lehmann, 699, 18.

7 Wer sich vber scheltwort erzürnet, der gibt sich offtmal schuldig. - Lehmann, 792, 16.

Dän.: Hvo som for meget fortörnes over skelds-ord giver sig ofte skyldig. (Prov. dan., 504.)


Schemel.

1 Man muss die Schemel brauchen, da keine Bank ist. - Eiselein, 548; Simrock, 8949.

2 Wo man vns den schämel entzuckte, so lägen wir all auff dem boden. - Von der Messkrankheit, Satire wider Murner.

*3 Den Schemel unter das Bett (die Bank) stossen. - Lehmann, II, 798, 58.

Anstand und gute Sitte verletzen. "Ein Weib, wenn sie die Scham von jhr leget vnnd den schemel vnder die Banck stosset, so ist es schon vmb sie geschehen, vnnd ist keine Ehrbarkeit mehr inn jhr. Also thet auch Pharaons Weib, die stiess auch den schemel vnder die Banck vnd reitzet Joseph zu vnzucht an." (Geiler, Nsch., 64, in Kloster, I, 574.)

*4 Die Schemel wollen auf die Bänke steigen. - Eiselein, 548; Simrock, 8950.

Mhd.: Die schamel die da solden ligen under den benken, die sind gestigen auf die benke, diu bank ist auf dem tisch ze langer vrist. (Welscher Gast.) - Man dringet umb den vürganc, laer sint die schemel, vol diu banc, si steigent an dem übermuot. (Helbling.) (Zingerle, 132.)

Lat.: Scabella super scamna ascendere conantur, ancillae super servos.

*5 Er muss erst auf einen Schemel steigen, um seine Haare zu erreichen.

Von einem Leichtsinnigen, dem alles gleich ist.

*6 Man muss die Schemel vnter die Banck stossen. (S. Fuss 34.) - Lehmann, 842, 7.

*7 Schemel auff der Bank stellen. - Luther's Ms., 10.

*8 Von der Bank auf den Schemel kommen.

Mhd.: Nau muoz ich ab der banc auf den schamel sitzen. (Otoke.)


Schemelschuhe, s. Schämelschuhe.

Schemnitz.

Schemnitz hat silberne, Kremnitz goldene und Neusohl kupferne Mauern. - Hesekiel, 60.

Es sind dies die drei vornehmsten Bergstädte Ungarns.


Schemper.

* O Schemper, gähr' nich äwer dine Macht. - Frischbier2, 3281.

Schemper ist ein Bier, welches die letzte Kraft des Malzes enthält. (Vgl. Hennig, 229.)


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Schemperfreude.

* Es ist nur Schemperfreude. - Frischbier2, 3282.

D. i. eine Lust, die nicht viel Werth hat oder nicht lange dauert. (Bock, Idiot. pruss., 56.)


Schenk.

1 Der schenck ist gestorben, der Geber hat ein Bein gebrochen. - Gruter, III, 19.

Die Böhmen haben für den Schenk oder Hans Schenk einen Umsonst, Gibumsonst, Umsonstgeber u. s. w., sie sagen: Darmodal umrel a Koupil nastal. - Darmo umrel, kup nastal. - Darmodej umrel, Kupsobe nastal. - Umrel Darmodej, nastal Vydrigros. - Umrel davno, co daval darmo. (Celakovsky, 49.)

Engl.: Giving is dead now a days, and Restoring very sick. (Gaal, 1361.)

Frz.: Credit est mort, mauvaise paie l'a tue. - Donat est mort et Restaurat dort. (Masson, 301.)

It.: Donato e morto, e ristoro sta male. - Donato mori su l'alpe. (Gaal 1361.)

Poln.: Darmowski - Kupniowski. (Celakovsky, 49.)

2 Der Schenk ist todt, der Wirth lebt noch. - Simrock, 8954.

3 Der Schenk kam frei, aber der Bäcker wurde gehangen.

Beeinflusste Rechtspflege.

Holl.: De schenker kwam vrij, maar de bakker werd gehangen. (Harrebomee, II, 246a.)

4 Hans Schenck had gnad zu hofe. - Agricola II, 126; Petri, II, 370; Henisch, 1671, 44; Schottel, 1141b; Simrock, 8958; Sailer, 73; Körte, 5300; Lohrengel, I, 360.

Die Reichen finden leicht Eingang und viel Gunst am Hofe.

Frz.: A l'avocat le pied en main (c'est-a-dire: avec des perdrix, faisans, chapons u. s. w.). - Un brochet fait plus qu'une lettre de recommandation. (Masson, 301.)

Lat.: Clauditur oranti, sed auditur aula ferenti.

Schwed.: Heer skänk gjör snart gunst. (Grubb, 322.)

5 Herr Schenk ist todt und Gebert hat ein Bein gebrochen. - Gaal, 1361; Simrock, 8952; Körte, 5299.

Wenn jemand nicht Lust zu schenken hat oder nicht mehr im Stande ist Wohlthaten auszutheilen. (S. Gebenhausen.)

Holl.: Heer Schenk is dood en Leen is ziek. (Harrebomee, II, 246a.)

Schwed.: Her Skjänk är död. (Grubb, 324.)

6 Herr von Schenk findet überall offene Thüren.

Die Russen: Wenn der Schenkende kommt, öffnet sich ihm das Thor von selber. (Altmann VI, 428.)

7 Schenck vnd Geb seindt der lieb ein Pfand. - Henisch, 1329, 25; Petri, II, 528.

8 Schenk ist gestorben, der Wirth lebt noch. - Lohrengel, I, 584.

9 Schenk ist gestorben (vertrunken) und Gebhard verdorben (versunken). - Eiselein, 548; Chaos, 449; Simrock, 8951; Lohrengel, I, 583.

Lat.: Munifici signum est animi dare munus amicis, munera judicibus mittere avaritia est. (Chaos, 449.)

10 Schenk ist über den Berg gezogen. - Lohrengel, I, 585.

11 Schenk und Umsonst sind gestern gestorben.

12 Wer Schenke, Bäcker, Koch bei Hofe hat zur Gunst, ist mehr, als wer sich nährt von einem Sack voll Kunst.

*13 E äs net vu Schink. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 197.

Er schenkt nicht gern.


Schenke (das, Name).

* Er isch nid von Schenke. - Sutermeister, 67.

Wortspiel, um zu sagen, er sei nicht freigebig. Am a. O. finden sich noch folgende Redensarten, durch welche man in der Schweiz diesen Gedanken sprichwörtlich ausdrückt: Er ist nid vo Gebisdorf. Er ist nid vo Gibishut. Er ist nid vo Gibenach. Er ist ab em Gibisnüt. Er chumt nid vo Gotterbarm.


Schenke (der).

1 Der Schenker (Schenkwirth) hot lieb dem Schicker (Säufer, Trunkenbold), die Tochter wett (wird) er ihm doch nit geben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Trotzdem, dass der Säufer beim Schenkwirth ein willkommener Kunde ist, wird dieser ihm die Tochter doch nicht zur Frau geben.

2 Ittlicher Schenker lobt sein Bier. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Jeder Krämer seine Waare, jeder Schenkwirth sein Getränk. (S. Krämer 13.)

3 Wie der Schenk, so das Getränk. - Gaal, 1361.

Ung.: Mino a gazda ollyan a bor. (Gaal, 1367.)

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*54 He schelt as 'n Reitlünink (Rohrsperling).Kern, 822.

*55 Mag er schelten, wenn er nur zahlt.

Böhm.: At' si hubuje, jen když daruje. (Čelakovsky, 45.)

Poln.: Ten niech łaje który daje. (Čelakovsky, 45.)

*56 Schelten, dass er stinkt wie ein fauler Rabe.

*57 Schelten wie die Bürstenstelerin.Mathesy, 142a.

*58 Schenten wie ein Rohrspatz.Schmeller, II, 16a; Schöpf, 590.

*59 Se schellen sik as de Ketelflicker.Dähnert, 225a; Eichwald, 1004.

*60 Sich einander schellen wie die Bederbuben.Mathesy, 143a.

*61 Sich schelten, wie die Huren auffm Treudelmarckt.Pauli, Postilla, I, 206a.


Scheltwort.

1 Mit Scheltworten soll man nicht fürsprechen.Graf, 418, 147; Klingen, 32a, 2.

Dem Vertheidiger war zwar zur Führung seiner Sache weiter Raum gestattet, aber bis zu offenbaren Beleidigungen des Gegners oder des Gerichts sollte er nicht gehen. (S. Fürsprech 3.)

2 Scheltwort macht man mit (werden durch) ausslegen ärger.Lehmann, 699, 6.

3 Scheltwort sein gemeynglich erlogen.Franck, I, 157b; Lehmann, II, 566, 26; Simrock, 8939.

Dän.: Skjælds-ord ere gemeenligen løgn. (Prov. dan., 501.)

4 Scheltwort sein keine Waffen, darauss ein ehrlicher Mann fechten soll.Lehmann, 700, 23.

5 Wenn man die Scheltworte auslegt, werden sie ärger.

Lat.: Maledictum interpretando facies acrius. (Philippi, I, 236.)

6 Wer einem mit scheltworten die Warheit sagt, der thut vnrecht.Lehmann, 699, 18.

7 Wer sich vber scheltwort erzürnet, der gibt sich offtmal schuldig.Lehmann, 792, 16.

Dän.: Hvo som for meget fortørnes over skelds-ord giver sig ofte skyldig. (Prov. dan., 504.)


Schemel.

1 Man muss die Schemel brauchen, da keine Bank ist.Eiselein, 548; Simrock, 8949.

2 Wo man vns den schämel entzuckte, so lägen wir all auff dem boden.Von der Messkrankheit, Satire wider Murner.

*3 Den Schemel unter das Bett (die Bank) stossen.Lehmann, II, 798, 58.

Anstand und gute Sitte verletzen. „Ein Weib, wenn sie die Scham von jhr leget vnnd den schemel vnder die Banck stosset, so ist es schon vmb sie geschehen, vnnd ist keine Ehrbarkeit mehr inn jhr. Also thet auch Pharaons Weib, die stiess auch den schemel vnder die Banck vnd reitzet Joseph zu vnzucht an.“ (Geiler, Nsch., 64, in Kloster, I, 574.)

*4 Die Schemel wollen auf die Bänke steigen.Eiselein, 548; Simrock, 8950.

Mhd.: Die schamel die dâ solden ligen under den benken, die sind gestigen ûf die benke, diu bank ist ûf dem tisch ze langer vríst. (Welscher Gast.) – Man dringet umb den vürganc, laer sint die schemel, vol diu banc, si stîgent an dem übermuot. (Helbling.) (Zingerle, 132.)

Lat.: Scabella super scamna ascendere conantur, ancillae super servos.

*5 Er muss erst auf einen Schemel steigen, um seine Haare zu erreichen.

Von einem Leichtsinnigen, dem alles gleich ist.

*6 Man muss die Schemel vnter die Banck stossen. (S. Fuss 34.) – Lehmann, 842, 7.

*7 Schemel auff der Bank stellen.Luther's Ms., 10.

*8 Von der Bank auf den Schemel kommen.

Mhd.: Nû muoz ich ab der banc ûf den schamel sitzen. (Otoke.)


Schemelschuhe, s. Schämelschuhe.

Schemnitz.

Schemnitz hat silberne, Kremnitz goldene und Neusohl kupferne Mauern.Hesekiel, 60.

Es sind dies die drei vornehmsten Bergstädte Ungarns.


Schemper.

* O Schemper, gähr' nich äwer dine Macht.Frischbier2, 3281.

Schemper ist ein Bier, welches die letzte Kraft des Malzes enthält. (Vgl. Hennig, 229.)


[Spaltenumbruch]
Schemperfreude.

* Es ist nur Schemperfreude.Frischbier2, 3282.

D. i. eine Lust, die nicht viel Werth hat oder nicht lange dauert. (Bock, Idiot. pruss., 56.)


Schenk.

1 Der schenck ist gestorben, der Geber hat ein Bein gebrochen.Gruter, III, 19.

Die Böhmen haben für den Schenk oder Hans Schenk einen Umsonst, Gibumsonst, Umsonstgeber u. s. w., sie sagen: Darmodal umřel a Koupil nastal. – Darmo umřel, kup nastal. – Darmodej umřel, Kupsobĕ nastal. – Umřel Darmodej, nastal Vydřigroš. – Umřel dávno, co dával darmo. (Čelakovsky, 49.)

Engl.: Giving is dead now a days, and Restoring very sick. (Gaal, 1361.)

Frz.: Credit est mort, mauvaise paie l'a tué. – Donat est mort et Restaurat dort. (Masson, 301.)

It.: Donato è morto, e ristoro sta male. – Donato mori sù l'alpe. (Gaal 1361.)

Poln.: Darmowski – Kupniowski. (Čelakovsky, 49.)

2 Der Schenk ist todt, der Wirth lebt noch.Simrock, 8954.

3 Der Schenk kam frei, aber der Bäcker wurde gehangen.

Beeinflusste Rechtspflege.

Holl.: De schenker kwam vrij, maar de bakker werd gehangen. (Harrebomée, II, 246a.)

4 Hans Schenck had gnad zu hofe.Agricola II, 126; Petri, II, 370; Henisch, 1671, 44; Schottel, 1141b; Simrock, 8958; Sailer, 73; Körte, 5300; Lohrengel, I, 360.

Die Reichen finden leicht Eingang und viel Gunst am Hofe.

Frz.: A l'avocat le pied en main (c'est-à-dire: avec des perdrix, faisans, chapons u. s. w.). – Un brochet fait plus qu'une lettre de recommandation. (Masson, 301.)

Lat.: Clauditur oranti, sed auditur aula ferenti.

Schwed.: Heer skänk gjör snart gunst. (Grubb, 322.)

5 Herr Schenk ist todt und Gebert hat ein Bein gebrochen.Gaal, 1361; Simrock, 8952; Körte, 5299.

Wenn jemand nicht Lust zu schenken hat oder nicht mehr im Stande ist Wohlthaten auszutheilen. (S. Gebenhausen.)

Holl.: Heer Schenk is dood en Leen is ziek. (Harrebomée, II, 246a.)

Schwed.: Her Skjänk är död. (Grubb, 324.)

6 Herr von Schenk findet überall offene Thüren.

Die Russen: Wenn der Schenkende kommt, öffnet sich ihm das Thor von selber. (Altmann VI, 428.)

7 Schenck vnd Geb seindt der lieb ein Pfand.Henisch, 1329, 25; Petri, II, 528.

8 Schenk ist gestorben, der Wirth lebt noch.Lohrengel, I, 584.

9 Schenk ist gestorben (vertrunken) und Gebhard verdorben (versunken).Eiselein, 548; Chaos, 449; Simrock, 8951; Lohrengel, I, 583.

Lat.: Munifici signum est animi dare munus amicis, munera judicibus mittere avaritia est. (Chaos, 449.)

10 Schenk ist über den Berg gezogen.Lohrengel, I, 585.

11 Schenk und Umsonst sind gestern gestorben.

12 Wer Schenke, Bäcker, Koch bei Hofe hat zur Gunst, ist mehr, als wer sich nährt von einem Sack voll Kunst.

*13 E äs net vu Schink. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 197.

Er schenkt nicht gern.


Schenke (das, Name).

* Er isch nid von Schenke.Sutermeister, 67.

Wortspiel, um zu sagen, er sei nicht freigebig. Am a. O. finden sich noch folgende Redensarten, durch welche man in der Schweiz diesen Gedanken sprichwörtlich ausdrückt: Er ist nid vo Gebisdorf. Er ist nid vo Gibishut. Er ist nid vo Gibenach. Er ist ab em Gibisnüt. Er chumt nid vo Gotterbarm.


Schenke (der).

1 Der Schenker (Schenkwirth) hot lieb dem Schicker (Säufer, Trunkenbold), die Tochter wett (wird) er ihm doch nit geben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Trotzdem, dass der Säufer beim Schenkwirth ein willkommener Kunde ist, wird dieser ihm die Tochter doch nicht zur Frau geben.

2 Ittlicher Schenker lobt sein Bier. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Jeder Krämer seine Waare, jeder Schenkwirth sein Getränk. (S. Krämer 13.)

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[[70]/0076] *54 He schelt as 'n Reitlünink (Rohrsperling). – Kern, 822. *55 Mag er schelten, wenn er nur zahlt. Böhm.: At' si hubuje, jen když daruje. (Čelakovsky, 45.) Poln.: Ten niech łaje który daje. (Čelakovsky, 45.) *56 Schelten, dass er stinkt wie ein fauler Rabe. *57 Schelten wie die Bürstenstelerin. – Mathesy, 142a. *58 Schenten wie ein Rohrspatz. – Schmeller, II, 16a; Schöpf, 590. *59 Se schellen sik as de Ketelflicker. – Dähnert, 225a; Eichwald, 1004. *60 Sich einander schellen wie die Bederbuben. – Mathesy, 143a. *61 Sich schelten, wie die Huren auffm Treudelmarckt. – Pauli, Postilla, I, 206a. Scheltwort. 1 Mit Scheltworten soll man nicht fürsprechen. – Graf, 418, 147; Klingen, 32a, 2. Dem Vertheidiger war zwar zur Führung seiner Sache weiter Raum gestattet, aber bis zu offenbaren Beleidigungen des Gegners oder des Gerichts sollte er nicht gehen. (S. Fürsprech 3.) 2 Scheltwort macht man mit (werden durch) ausslegen ärger. – Lehmann, 699, 6. 3 Scheltwort sein gemeynglich erlogen. – Franck, I, 157b; Lehmann, II, 566, 26; Simrock, 8939. Dän.: Skjælds-ord ere gemeenligen løgn. (Prov. dan., 501.) 4 Scheltwort sein keine Waffen, darauss ein ehrlicher Mann fechten soll. – Lehmann, 700, 23. 5 Wenn man die Scheltworte auslegt, werden sie ärger. Lat.: Maledictum interpretando facies acrius. (Philippi, I, 236.) 6 Wer einem mit scheltworten die Warheit sagt, der thut vnrecht. – Lehmann, 699, 18. 7 Wer sich vber scheltwort erzürnet, der gibt sich offtmal schuldig. – Lehmann, 792, 16. Dän.: Hvo som for meget fortørnes over skelds-ord giver sig ofte skyldig. (Prov. dan., 504.) Schemel. 1 Man muss die Schemel brauchen, da keine Bank ist. – Eiselein, 548; Simrock, 8949. 2 Wo man vns den schämel entzuckte, so lägen wir all auff dem boden. – Von der Messkrankheit, Satire wider Murner. *3 Den Schemel unter das Bett (die Bank) stossen. – Lehmann, II, 798, 58. Anstand und gute Sitte verletzen. „Ein Weib, wenn sie die Scham von jhr leget vnnd den schemel vnder die Banck stosset, so ist es schon vmb sie geschehen, vnnd ist keine Ehrbarkeit mehr inn jhr. Also thet auch Pharaons Weib, die stiess auch den schemel vnder die Banck vnd reitzet Joseph zu vnzucht an.“ (Geiler, Nsch., 64, in Kloster, I, 574.) *4 Die Schemel wollen auf die Bänke steigen. – Eiselein, 548; Simrock, 8950. Mhd.: Die schamel die dâ solden ligen under den benken, die sind gestigen ûf die benke, diu bank ist ûf dem tisch ze langer vríst. (Welscher Gast.) – Man dringet umb den vürganc, laer sint die schemel, vol diu banc, si stîgent an dem übermuot. (Helbling.) (Zingerle, 132.) Lat.: Scabella super scamna ascendere conantur, ancillae super servos. *5 Er muss erst auf einen Schemel steigen, um seine Haare zu erreichen. Von einem Leichtsinnigen, dem alles gleich ist. *6 Man muss die Schemel vnter die Banck stossen. (S. Fuss 34.) – Lehmann, 842, 7. *7 Schemel auff der Bank stellen. – Luther's Ms., 10. *8 Von der Bank auf den Schemel kommen. Mhd.: Nû muoz ich ab der banc ûf den schamel sitzen. (Otoke.) Schemelschuhe, s. Schämelschuhe. Schemnitz. Schemnitz hat silberne, Kremnitz goldene und Neusohl kupferne Mauern. – Hesekiel, 60. Es sind dies die drei vornehmsten Bergstädte Ungarns. Schemper. * O Schemper, gähr' nich äwer dine Macht. – Frischbier2, 3281. Schemper ist ein Bier, welches die letzte Kraft des Malzes enthält. (Vgl. Hennig, 229.) Schemperfreude. * Es ist nur Schemperfreude. – Frischbier2, 3282. D. i. eine Lust, die nicht viel Werth hat oder nicht lange dauert. (Bock, Idiot. pruss., 56.) Schenk. 1 Der schenck ist gestorben, der Geber hat ein Bein gebrochen. – Gruter, III, 19. Die Böhmen haben für den Schenk oder Hans Schenk einen Umsonst, Gibumsonst, Umsonstgeber u. s. w., sie sagen: Darmodal umřel a Koupil nastal. – Darmo umřel, kup nastal. – Darmodej umřel, Kupsobĕ nastal. – Umřel Darmodej, nastal Vydřigroš. – Umřel dávno, co dával darmo. (Čelakovsky, 49.) Engl.: Giving is dead now a days, and Restoring very sick. (Gaal, 1361.) Frz.: Credit est mort, mauvaise paie l'a tué. – Donat est mort et Restaurat dort. (Masson, 301.) It.: Donato è morto, e ristoro sta male. – Donato mori sù l'alpe. (Gaal 1361.) Poln.: Darmowski – Kupniowski. (Čelakovsky, 49.) 2 Der Schenk ist todt, der Wirth lebt noch. – Simrock, 8954. 3 Der Schenk kam frei, aber der Bäcker wurde gehangen. Beeinflusste Rechtspflege. Holl.: De schenker kwam vrij, maar de bakker werd gehangen. (Harrebomée, II, 246a.) 4 Hans Schenck had gnad zu hofe. – Agricola II, 126; Petri, II, 370; Henisch, 1671, 44; Schottel, 1141b; Simrock, 8958; Sailer, 73; Körte, 5300; Lohrengel, I, 360. Die Reichen finden leicht Eingang und viel Gunst am Hofe. Frz.: A l'avocat le pied en main (c'est-à-dire: avec des perdrix, faisans, chapons u. s. w.). – Un brochet fait plus qu'une lettre de recommandation. (Masson, 301.) Lat.: Clauditur oranti, sed auditur aula ferenti. Schwed.: Heer skänk gjör snart gunst. (Grubb, 322.) 5 Herr Schenk ist todt und Gebert hat ein Bein gebrochen. – Gaal, 1361; Simrock, 8952; Körte, 5299. Wenn jemand nicht Lust zu schenken hat oder nicht mehr im Stande ist Wohlthaten auszutheilen. (S. Gebenhausen.) Holl.: Heer Schenk is dood en Leen is ziek. (Harrebomée, II, 246a.) Schwed.: Her Skjänk är död. (Grubb, 324.) 6 Herr von Schenk findet überall offene Thüren. Die Russen: Wenn der Schenkende kommt, öffnet sich ihm das Thor von selber. (Altmann VI, 428.) 7 Schenck vnd Geb seindt der lieb ein Pfand. – Henisch, 1329, 25; Petri, II, 528. 8 Schenk ist gestorben, der Wirth lebt noch. – Lohrengel, I, 584. 9 Schenk ist gestorben (vertrunken) und Gebhard verdorben (versunken). – Eiselein, 548; Chaos, 449; Simrock, 8951; Lohrengel, I, 583. Lat.: Munifici signum est animi dare munus amicis, munera judicibus mittere avaritia est. (Chaos, 449.) 10 Schenk ist über den Berg gezogen. – Lohrengel, I, 585. 11 Schenk und Umsonst sind gestern gestorben. 12 Wer Schenke, Bäcker, Koch bei Hofe hat zur Gunst, ist mehr, als wer sich nährt von einem Sack voll Kunst. *13 E äs net vu Schink. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 197. Er schenkt nicht gern. Schenke (das, Name). * Er isch nid von Schenke. – Sutermeister, 67. Wortspiel, um zu sagen, er sei nicht freigebig. Am a. O. finden sich noch folgende Redensarten, durch welche man in der Schweiz diesen Gedanken sprichwörtlich ausdrückt: Er ist nid vo Gebisdorf. Er ist nid vo Gibishut. Er ist nid vo Gibenach. Er ist ab em Gibisnüt. Er chumt nid vo Gotterbarm. Schenke (der). 1 Der Schenker (Schenkwirth) hot lieb dem Schicker (Säufer, Trunkenbold), die Tochter wett (wird) er ihm doch nit geben. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Trotzdem, dass der Säufer beim Schenkwirth ein willkommener Kunde ist, wird dieser ihm die Tochter doch nicht zur Frau geben. 2 Ittlicher Schenker lobt sein Bier. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Jeder Krämer seine Waare, jeder Schenkwirth sein Getränk. (S. Krämer 13.) 3 Wie der Schenk, so das Getränk. – Gaal, 1361. Ung.: Minő a gazda ollyan a bor. (Gaal, 1367.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 4. Leipzig, 1876, S. [70]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon04_1876/76>, abgerufen am 29.03.2024.