Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 47 Es gehört viel Wissen zum Glauben. - Witzfunken, Ib, 144.

48 Es ist besser wissen als wehnen. - Lehmann, 900, 7.

49 Es ist nicht genug zu wissen, was gut ist, man muss das Gute auch thun.

Lat.: In virtute oculi et manus. (Sailer, Sprüche, 128, 108.)

50 Es ist schwer zu wissen, wer in einer Kirche des andern Schwager ist.

51 Es kann niemand wissen, wohin der Hahn (Hase?) laufen wird.

52 Es muss nit wol gewisst, sonder wol thon sein. - Franck, I, 71b; Henisch, 1535, 51.

53 Es nützet offt nit wissen, was du bist vnd weysst. - Franck, I, 67b.

Lat.: Quod scis et sis, interdum expedit oblivisci. (Franck, I, 67b.)

54 Es soll einer nicht mehr zu wissen begeren, als jhm zu wissen gezimbt. - Lehmann, 900, 20.

55 Es weiss einer wol offt ein ding, er thut's darumb nicht allzeit. - Petri, II, 303.

56 Es weiss es niemand als Kirchen- und Marktleut. - Eiselein, 377; Simrock, 11721a.

57 Es weiss keiner, wer ihn beerben wird.

Schwed.: Ingen weet hwem den andra ärfver. (Grubb, 397.)

58 Es weiss niemand, wie jhm sein Tod bescheeret ist. - Petri, I, 39.

59 Es weiss niemand, wie lang er wird fromb bleiben; was diesser heut ist, das kanstu morgen werden. - Lehmann, 218, 23.

60 Es weiss no niemer, wo der Choli trampet. - Sutermeister, 81.

61 Es weyss (und kan) keiner (alles) allein. - Franck, II, 129a; Gruter, I, 39; Schottel, 1144b; Petri, II, 303.

62 Es weyss niemand dauon, dan die jungen kinder vnd alte leut. - Tappius, 17b; Simrock, 11720; Sailer, 105.

63 Es weyss niemand wo einen der schuch drucket, denn der yhn an hat. - Agricola, I, 61; Latendorf, I, 14 u. 126; III, 19, 40.

64 Es wissen nicht alle, was ein gutes Kraut kostet.

65 Es wissen vil vil, könden aber jhn selbs weder rathen noch helffen. - Franck, I, 129a; Lehmann, II, 146, 215.

66 Et wett 't Keinen, ass blot Jedermann. - Schlingmann, 801.

67 Gar zu viel wissen wollen, bringt den Fuchs um den Schwanz.

68 Hätte ich früher gewusst, dass Feuer in der Laterne sei, so wäre der Gries längst gekocht.

69 Hätte ich gewusst, dass Wasser auch den Durst löscht, sagte der Müller, so hätte ich meine Mühle noch.

In Böhmen: Hätte ich g'wusst, dass 's Wasser so gut schmeckt, hätte ich meinen Hof noch, sagte jener Bauer, der Hab und Gut in Bier und Branntwein vertrunken hatte.

70 Hett ich's gewusst, ist schon zu spat nach der that. - Lehmann, 903, 47.

71 Ich möchte wissen, wie der hiess, der durch Geschenke sich nicht narren liess. - Chaos, 452.

Lat.: Quid sapiens faciat? stultus quoque munere gaudet ipse quoque accepto munere mitis erit. (Ovid.) (Philippi, II, 131.)

72 Ich möchte wissen, wie der hiess, der sich durch Geld nit blenden liess. - Chaos, 184.

73 Ich möchte wissen, wie der hiess, der sich vom Weib nicht narren liess. - Parömiakon, 1699.

Lat.: Ejus ego vellem viventis noscere nomen, qui non foeminea lusus ab arte foret. ( Chaos, 285; Seybold, 145; Eiselein, 633.)

74 Ich weiss nicht, ist die beste Rede. - Schlechta, 77.

Nämlich dann, wenn man durch Mittheilungen über eine Sache Nachtheile herbeiführen könnte.

[Spaltenumbruch] 75 Ich weiss nicht, wie mir ist; ich bin nicht krank und bin nicht gesund, ich bin blessirt und hab' keine Wund'.

76 Ich weiss nichts, als dass ich weiss, dass ich nichts weiss, so ich Gott nicht weiss.

Frz.: Rien je ne scai, si non que je scai, que rien je ne scai, si Dieu je ne scai. (Kritzinger, 616a.) - Rien ne scays que ce que rien je ne scays.

It.: Niente so, se non ch' io so, che niente so, se Dio non so. (Pazzaglia, 333, 15.)

Lat.: Nil scio praeterquam me scire nihil. (Bovill, II, 33.)

77 Ich weiss, wie viel Wind zum Glauben gehört, sagte der Balgentreter zum Küster.

Ein Organist gerieth kurz nach seiner Anstellung mit dem Balgentreter darüber in Streit, dass er nicht geschwind genug trete, vorzüglich beim Glauben. Endlich verklagte er ihn. Der Balgentreter sagte zu seiner Entschuldigung: "Meine Herren, ich weiss gar nicht, was der Organist will; ich bin schon seit vielen Jahren Balgentreter und muss wol besser wissen als er, wie viel Wind zum Glauben gehört." (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, Bd. 2, Nr. 336.)

78 Ich weiss wohl, was ich habe, aber nicht, was ich kriege.

79 Ich weiss wohl, was ich weiss.

80 Ich weiss wohl, was ich will, aber nicht, was ich thäte.

81 Ich wist gern, wie der hiess, der sich von Weibern nicht äffen liess. - Gruter, III, 52; Eiselein, 633.

82 Ick weit nit watte grinst1; de Müse mött kein Süerwater2 hebben. (Westfalen.)

1) Grinen, griynen = greinen, weinen.

2) Wasser zum Säuern. Um zu sagen, du hast keinen Grund zu weinen.

83 Ick weit wat ick weit; wist ick nit, dat wer my leit. - Weinsberg, 50.

84 Ick woll wuol wieten, wo de Junge hete, de sick van Wichtern nich wat narren löte. - Lyra, 59.

85 Ihrer viele wissen viel, aber keiner hat ausgelernt.

86 Ik wet, wat ik wet, säd' Jochim, do hadde he in de Büxen schäten. (Flensburg.) - Schlingmann, 598; Hoefer, 487.

87 Insgemein etwas wissen ist nur Stückwerck. - Gruter, III, 55; Lehmann, II, 284, 53.

88 Je mehr einer weiss, je bescheidener ist er.

89 Je mehr einer weiss, je weniger behauptet er.

It.: Chi piu sa, meno crede. (Cahier, 3089.)

90 Je mehr man weiss, je mehr will man wissen. - Dove, 908.

91 Je weniger einer weiss, je höher trägt er die Nase.

Schwed.: Ju mindre wett, ju större möd. (Grubb, 660.)

92 Jeder mag (soll) wissen, wo er kehren und wenden soll. - Graf, 22, 249.

Rechtsunkenntniss entschuldigt nicht. (S. Recht 116 und Unwissenheit 3.)

Mhd.: Mallich weisz, war hie kehren und wenden sall. (Lünig, I, 1994, 34.)

93 Jeder mot wete, wat 'e det. - Röttscher, 144.

94 Jeder muss wissen, was ihm zukommt.

Sagen auch die Türken. (Cahier, 2743.)

95 Jeder weiss am besten, wo ihm der Dreck in die Schuhe dringt.

96 Jeder weiss am besten, wo ihn der Schuh drückt. - Luther, 202; Ramann, Samml., 4; für Waldeck: Curtze, 357, 536; für Hannover: Schambach, 109.

Bei Tunnicius (461): Ein yder wet wol war em de scho dwinkt. (Certius ipse scio quo me calceus urit.)

Böhm.: Kazdy nejlepe vi, co nese. (Celakovsky, 186.)

Engl.: None knows the weight of another's burden. (Celakovsky, 186.) - The wearer best knows where the shoe wrings him. (Bohn II, 131.)

Holl.: Elk weet waer hem de schoen wringt. (Cats, 252.)

It.: Nissuno sa meglio di me, dove le scarpe mi fan male.

Lat.: Quisque est pectori suo promus. (Philippi, II, 138.)

Span.: Cadu uno sabe ad onde la aprieta el capato.

97 Jeder weiss Sein's, und der liebe Gott weiss alles. (Köthen.)

98 Jeder weiss soviel als er auswendig kann.

Lat.: Tantum scimus, quantum memoria tenemus. (Binder I, 1721; II, 3285; Schonheim, T, 3; Seybold, 596; Fischer, 223, 11; Philippi, II, 211.)


[Spaltenumbruch] 47 Es gehört viel Wissen zum Glauben.Witzfunken, Ib, 144.

48 Es ist besser wissen als wehnen.Lehmann, 900, 7.

49 Es ist nicht genug zu wissen, was gut ist, man muss das Gute auch thun.

Lat.: In virtute oculi et manus. (Sailer, Sprüche, 128, 108.)

50 Es ist schwer zu wissen, wer in einer Kirche des andern Schwager ist.

51 Es kann niemand wissen, wohin der Hahn (Hase?) laufen wird.

52 Es muss nit wol gewisst, sonder wol thon sein.Franck, I, 71b; Henisch, 1535, 51.

53 Es nützet offt nit wissen, was du bist vnd weysst.Franck, I, 67b.

Lat.: Quod scis et sis, interdum expedit oblivisci. (Franck, I, 67b.)

54 Es soll einer nicht mehr zu wissen begeren, als jhm zu wissen gezimbt.Lehmann, 900, 20.

55 Es weiss einer wol offt ein ding, er thut's darumb nicht allzeit.Petri, II, 303.

56 Es weiss es niemand als Kirchen- und Marktleut.Eiselein, 377; Simrock, 11721a.

57 Es weiss keiner, wer ihn beerben wird.

Schwed.: Ingen weet hwem den andra ärfver. (Grubb, 397.)

58 Es weiss niemand, wie jhm sein Tod bescheeret ist.Petri, I, 39.

59 Es weiss niemand, wie lang er wird fromb bleiben; was diesser heut ist, das kanstu morgen werden.Lehmann, 218, 23.

60 Es weiss no niemer, wo der Choli trampet.Sutermeister, 81.

61 Es weyss (und kan) keiner (alles) allein.Franck, II, 129a; Gruter, I, 39; Schottel, 1144b; Petri, II, 303.

62 Es weyss niemand dauon, dan die jungen kinder vnd alte leut.Tappius, 17b; Simrock, 11720; Sailer, 105.

63 Es weyss niemand wo einen der schuch drucket, denn der yhn an hat.Agricola, I, 61; Latendorf, I, 14 u. 126; III, 19, 40.

64 Es wissen nicht alle, was ein gutes Kraut kostet.

65 Es wissen vil vil, könden aber jhn selbs weder rathen noch helffen.Franck, I, 129a; Lehmann, II, 146, 215.

66 Et wett 't Keinen, ass blot Jedermann.Schlingmann, 801.

67 Gar zu viel wissen wollen, bringt den Fuchs um den Schwanz.

68 Hätte ich früher gewusst, dass Feuer in der Laterne sei, so wäre der Gries längst gekocht.

69 Hätte ich gewusst, dass Wasser auch den Durst löscht, sagte der Müller, so hätte ich meine Mühle noch.

In Böhmen: Hätte ich g'wusst, dass 's Wasser so gut schmeckt, hätte ich meinen Hof noch, sagte jener Bauer, der Hab und Gut in Bier und Branntwein vertrunken hatte.

70 Hett ich's gewusst, ist schon zu spat nach der that.Lehmann, 903, 47.

71 Ich möchte wissen, wie der hiess, der durch Geschenke sich nicht narren liess.Chaos, 452.

Lat.: Quid sapiens faciat? stultus quoque munere gaudet ipse quoque accepto munere mitis erit. (Ovid.) (Philippi, II, 131.)

72 Ich möchte wissen, wie der hiess, der sich durch Geld nit blenden liess.Chaos, 184.

73 Ich möchte wissen, wie der hiess, der sich vom Weib nicht narren liess.Parömiakon, 1699.

Lat.: Ejus ego vellem viventis noscere nomen, qui non foeminea lusus ab arte foret. ( Chaos, 285; Seybold, 145; Eiselein, 633.)

74 Ich weiss nicht, ist die beste Rede.Schlechta, 77.

Nämlich dann, wenn man durch Mittheilungen über eine Sache Nachtheile herbeiführen könnte.

[Spaltenumbruch] 75 Ich weiss nicht, wie mir ist; ich bin nicht krank und bin nicht gesund, ich bin blessirt und hab' keine Wund'.

76 Ich weiss nichts, als dass ich weiss, dass ich nichts weiss, so ich Gott nicht weiss.

Frz.: Rien je ne sçai, si non que je sçai, que rien je ne sçai, si Dieu je ne sçai. (Kritzinger, 616a.) – Rien ne scays que ce que rien je ne scays.

It.: Niente so, se non ch' io so, che niente so, se Dio non so. (Pazzaglia, 333, 15.)

Lat.: Nil scio praeterquam me scire nihil. (Bovill, II, 33.)

77 Ich weiss, wie viel Wind zum Glauben gehört, sagte der Balgentreter zum Küster.

Ein Organist gerieth kurz nach seiner Anstellung mit dem Balgentreter darüber in Streit, dass er nicht geschwind genug trete, vorzüglich beim Glauben. Endlich verklagte er ihn. Der Balgentreter sagte zu seiner Entschuldigung: „Meine Herren, ich weiss gar nicht, was der Organist will; ich bin schon seit vielen Jahren Balgentreter und muss wol besser wissen als er, wie viel Wind zum Glauben gehört.“ (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, Bd. 2, Nr. 336.)

78 Ich weiss wohl, was ich habe, aber nicht, was ich kriege.

79 Ich weiss wohl, was ich weiss.

80 Ich weiss wohl, was ich will, aber nicht, was ich thäte.

81 Ich wist gern, wie der hiess, der sich von Weibern nicht äffen liess.Gruter, III, 52; Eiselein, 633.

82 Ick weit nit watte grinst1; de Müse mött kein Süerwater2 hebben. (Westfalen.)

1) Grinen, griynen = greinen, weinen.

2) Wasser zum Säuern. Um zu sagen, du hast keinen Grund zu weinen.

83 Ick weit wat ick weit; wist ick nit, dat wer my leit.Weinsberg, 50.

84 Ick woll wuol wieten, wo de Junge hête, de sick van Wichtern nich wat narren löte.Lyra, 59.

85 Ihrer viele wissen viel, aber keiner hat ausgelernt.

86 Ik wêt, wat ik wêt, säd' Jochim, do hadde he in de Büxen schäten. (Flensburg.) – Schlingmann, 598; Hoefer, 487.

87 Insgemein etwas wissen ist nur Stückwerck.Gruter, III, 55; Lehmann, II, 284, 53.

88 Je mehr einer weiss, je bescheidener ist er.

89 Je mehr einer weiss, je weniger behauptet er.

It.: Chi più sa, meno crede. (Cahier, 3089.)

90 Je mehr man weiss, je mehr will man wissen.Dove, 908.

91 Je weniger einer weiss, je höher trägt er die Nase.

Schwed.: Ju mindre wett, ju större möd. (Grubb, 660.)

92 Jeder mag (soll) wissen, wo er kehren und wenden soll.Graf, 22, 249.

Rechtsunkenntniss entschuldigt nicht. (S. Recht 116 und Unwissenheit 3.)

Mhd.: Mallich weisz, war hie kehren und wenden sall. (Lünig, I, 1994, 34.)

93 Jeder mot wête, wat 'e dêt.Röttscher, 144.

94 Jeder muss wissen, was ihm zukommt.

Sagen auch die Türken. (Cahier, 2743.)

95 Jeder weiss am besten, wo ihm der Dreck in die Schuhe dringt.

96 Jeder weiss am besten, wo ihn der Schuh drückt.Luther, 202; Ramann, Samml., 4; für Waldeck: Curtze, 357, 536; für Hannover: Schambach, 109.

Bei Tunnicius (461): Ein yder wet wol wâr em de scho dwinkt. (Certius ipse scio quo me calceus urit.)

Böhm.: Každý nejlépe ví, co nese. (Čelakovsky, 186.)

Engl.: None knows the weight of another's burden. (Čelakovsky, 186.) – The wearer best knows where the shoe wrings him. (Bohn II, 131.)

Holl.: Elk weet waer hem de schoen wringt. (Cats, 252.)

It.: Nissuno sa meglio di me, dove le scarpe mi fan male.

Lat.: Quisque est pectori suo promus. (Philippi, II, 138.)

Span.: Cadu uno sabe ad onde la aprieta el çapato.

97 Jeder weiss Sein's, und der liebe Gott weiss alles. (Köthen.)

98 Jeder weiss soviel als er auswendig kann.

Lat.: Tantum scimus, quantum memoria tenemus. (Binder I, 1721; II, 3285; Schonheim, T, 3; Seybold, 596; Fischer, 223, 11; Philippi, II, 211.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0158" n="[146]"/><cb n="291"/>
47 Es gehört viel Wissen zum Glauben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Witzfunken, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 144.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Es ist besser wissen als wehnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 900, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">49 Es ist nicht genug zu wissen, was gut ist, man muss das Gute auch thun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: In virtute oculi et manus. (<hi rendition="#i">Sailer, Sprüche, 128, 108.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">50 Es ist schwer zu wissen, wer in einer Kirche des andern Schwager ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Es kann niemand wissen, wohin der Hahn (Hase?) laufen wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">52 Es muss nit wol gewisst, sonder wol thon sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 71<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 1535, 51.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Es nützet offt nit wissen, was du bist vnd weysst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 67<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quod scis et sis, interdum expedit oblivisci. (<hi rendition="#i">Franck, I, 67<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Es soll einer nicht mehr zu wissen begeren, als jhm zu wissen gezimbt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 900, 20.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Es weiss einer wol offt ein ding, er thut's darumb nicht allzeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 303.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Es weiss es niemand als Kirchen- und Marktleut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 377; Simrock, 11721<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Es weiss keiner, wer ihn beerben wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ingen weet hwem den andra ärfver. (<hi rendition="#i">Grubb, 397.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Es weiss niemand, wie jhm sein Tod bescheeret ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, I, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Es weiss niemand, wie lang er wird fromb bleiben; was diesser heut ist, das kanstu morgen werden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 218, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Es weiss no niemer, wo der Choli trampet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutermeister, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Es weyss (und kan) keiner (alles) allein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 129<hi rendition="#sup">a</hi>; Gruter, I, 39; Schottel, 1144<hi rendition="#sup">b</hi>; Petri, II, 303.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">62 Es weyss niemand dauon, dan die jungen kinder vnd alte leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 17<hi rendition="#sup">b</hi>; Simrock, 11720; Sailer, 105.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">63 Es weyss niemand wo einen der schuch drucket, denn der yhn an hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola, I, 61; Latendorf, I, 14 u. 126; III, 19, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Es wissen nicht alle, was ein gutes Kraut kostet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Es wissen vil vil, könden aber jhn selbs weder rathen noch helffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 129<hi rendition="#sup">a</hi>; Lehmann, II, 146, 215.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Et wett 't Keinen, ass blot Jedermann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 801.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">67 Gar zu viel wissen wollen, bringt den Fuchs um den Schwanz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Hätte ich früher gewusst, dass Feuer in der Laterne sei, so wäre der Gries längst gekocht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">69 Hätte ich gewusst, dass Wasser auch den Durst löscht, sagte der Müller, so hätte ich meine Mühle noch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Böhmen: Hätte ich g'wusst, dass 's Wasser so gut schmeckt, hätte ich meinen Hof noch, sagte jener Bauer, der Hab und Gut in Bier und Branntwein vertrunken hatte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Hett ich's gewusst, ist schon zu spat nach der that.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 903, 47.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Ich möchte wissen, wie der hiess, der durch Geschenke sich nicht narren liess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 452.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quid sapiens faciat? stultus quoque munere gaudet ipse quoque accepto munere mitis erit. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 131.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Ich möchte wissen, wie der hiess, der sich durch Geld nit blenden liess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Chaos, 184.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">73 Ich möchte wissen, wie der hiess, der sich vom Weib nicht narren liess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1699.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ejus ego vellem viventis noscere nomen, qui non foeminea lusus ab arte foret. ( <hi rendition="#i">Chaos, 285; Seybold, 145; Eiselein, 633.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">74 Ich weiss nicht, ist die beste Rede.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich dann, wenn man durch Mittheilungen über eine Sache Nachtheile herbeiführen könnte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="292"/>
75 Ich weiss nicht, wie mir ist; ich bin nicht krank und bin nicht gesund, ich bin blessirt und hab' keine Wund'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">76 Ich weiss nichts, als dass ich weiss, dass ich nichts weiss, so ich Gott nicht weiss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Rien je ne sçai, si non que je sçai, que rien je ne sçai, si Dieu je ne sçai. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 616<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>) &#x2013; Rien ne scays que ce que rien je ne scays.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Niente so, se non ch' io so, che niente so, se Dio non so. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 333, 15.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nil scio praeterquam me scire nihil. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 33.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">77 Ich weiss, wie viel Wind zum Glauben gehört, sagte der Balgentreter zum Küster.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Organist gerieth kurz nach seiner Anstellung mit dem Balgentreter darüber in Streit, dass er nicht geschwind genug trete, vorzüglich beim Glauben. Endlich verklagte er ihn. Der Balgentreter sagte zu seiner Entschuldigung: &#x201E;Meine Herren, ich weiss gar nicht, was der Organist will; ich bin schon seit vielen Jahren Balgentreter und muss wol besser wissen als er, wie viel Wind zum Glauben gehört.&#x201C; (<hi rendition="#i">Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, Bd. 2, Nr. 336.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">78 Ich weiss wohl, was ich habe, aber nicht, was ich kriege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">79 Ich weiss wohl, was ich weiss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">80 Ich weiss wohl, was ich will, aber nicht, was ich thäte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">81 Ich wist gern, wie der hiess, der sich von Weibern nicht äffen liess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 52; Eiselein, 633.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">82 Ick weit nit watte grinst<hi rendition="#sup">1</hi>; de Müse mött kein Süerwater<hi rendition="#sup">2</hi> hebben.</hi> (<hi rendition="#i">Westfalen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Grinen, griynen = greinen, weinen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Wasser zum Säuern. Um zu sagen, du hast keinen Grund zu weinen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">83 Ick weit wat ick weit; wist ick nit, dat wer my leit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinsberg, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Ick woll wuol wieten, wo de Junge hête, de sick van Wichtern nich wat narren löte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 59.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">85 Ihrer viele wissen viel, aber keiner hat ausgelernt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">86 Ik wêt, wat ik wêt, säd' Jochim, do hadde he in de Büxen schäten.</hi> (<hi rendition="#i">Flensburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 598; Hoefer, 487.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Insgemein etwas wissen ist nur Stückwerck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, III, 55; Lehmann, II, 284, 53.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">88 Je mehr einer weiss, je bescheidener ist er.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">89 Je mehr einer weiss, je weniger behauptet er.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi più sa, meno crede. (<hi rendition="#i">Cahier, 3089.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">90 Je mehr man weiss, je mehr will man wissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dove, 908.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">91 Je weniger einer weiss, je höher trägt er die Nase.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ju mindre wett, ju större möd. (<hi rendition="#i">Grubb, 660.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">92 Jeder mag (soll) wissen, wo er kehren und wenden soll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 22, 249.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Rechtsunkenntniss entschuldigt nicht. (S.  Recht 116 und  Unwissenheit 3.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Mallich weisz, war hie kehren und wenden sall. (<hi rendition="#i">Lünig, I, 1994, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">93 Jeder mot wête, wat 'e dêt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Röttscher, 144.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">94 Jeder muss wissen, was ihm zukommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen auch die Türken. (<hi rendition="#i">Cahier, 2743.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">95 Jeder weiss am besten, wo ihm der Dreck in die Schuhe dringt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">96 Jeder weiss am besten, wo ihn der Schuh drückt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther, 202; Ramann, Samml., 4;</hi> für Waldeck: <hi rendition="#i">Curtze, 357, 536;</hi> für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (461):</hi> Ein yder wet wol wâr em de scho dwinkt. (Certius ipse scio quo me calceus urit.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ka&#x017E;dý nejlépe ví, co nese. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 186.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: None knows the weight of another's burden. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 186.</hi>) &#x2013; The wearer best knows where the shoe wrings him. (<hi rendition="#i">Bohn II, 131.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Elk weet waer hem de schoen wringt. (<hi rendition="#i">Cats, 252.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Nissuno sa meglio di me, dove le scarpe mi fan male.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quisque est pectori suo promus. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 138.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Cadu uno sabe ad onde la aprieta el çapato.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">97 Jeder weiss Sein's, und der liebe Gott weiss alles.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">98 Jeder weiss soviel als er auswendig kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tantum scimus, quantum memoria tenemus. (<hi rendition="#i">Binder I, 1721; II, 3285; Schonheim, T, 3; Seybold, 596; Fischer, 223, 11; Philippi, II, 211.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[146]/0158] 47 Es gehört viel Wissen zum Glauben. – Witzfunken, Ib, 144. 48 Es ist besser wissen als wehnen. – Lehmann, 900, 7. 49 Es ist nicht genug zu wissen, was gut ist, man muss das Gute auch thun. Lat.: In virtute oculi et manus. (Sailer, Sprüche, 128, 108.) 50 Es ist schwer zu wissen, wer in einer Kirche des andern Schwager ist. 51 Es kann niemand wissen, wohin der Hahn (Hase?) laufen wird. 52 Es muss nit wol gewisst, sonder wol thon sein. – Franck, I, 71b; Henisch, 1535, 51. 53 Es nützet offt nit wissen, was du bist vnd weysst. – Franck, I, 67b. Lat.: Quod scis et sis, interdum expedit oblivisci. (Franck, I, 67b.) 54 Es soll einer nicht mehr zu wissen begeren, als jhm zu wissen gezimbt. – Lehmann, 900, 20. 55 Es weiss einer wol offt ein ding, er thut's darumb nicht allzeit. – Petri, II, 303. 56 Es weiss es niemand als Kirchen- und Marktleut. – Eiselein, 377; Simrock, 11721a. 57 Es weiss keiner, wer ihn beerben wird. Schwed.: Ingen weet hwem den andra ärfver. (Grubb, 397.) 58 Es weiss niemand, wie jhm sein Tod bescheeret ist. – Petri, I, 39. 59 Es weiss niemand, wie lang er wird fromb bleiben; was diesser heut ist, das kanstu morgen werden. – Lehmann, 218, 23. 60 Es weiss no niemer, wo der Choli trampet. – Sutermeister, 81. 61 Es weyss (und kan) keiner (alles) allein. – Franck, II, 129a; Gruter, I, 39; Schottel, 1144b; Petri, II, 303. 62 Es weyss niemand dauon, dan die jungen kinder vnd alte leut. – Tappius, 17b; Simrock, 11720; Sailer, 105. 63 Es weyss niemand wo einen der schuch drucket, denn der yhn an hat. – Agricola, I, 61; Latendorf, I, 14 u. 126; III, 19, 40. 64 Es wissen nicht alle, was ein gutes Kraut kostet. 65 Es wissen vil vil, könden aber jhn selbs weder rathen noch helffen. – Franck, I, 129a; Lehmann, II, 146, 215. 66 Et wett 't Keinen, ass blot Jedermann. – Schlingmann, 801. 67 Gar zu viel wissen wollen, bringt den Fuchs um den Schwanz. 68 Hätte ich früher gewusst, dass Feuer in der Laterne sei, so wäre der Gries längst gekocht. 69 Hätte ich gewusst, dass Wasser auch den Durst löscht, sagte der Müller, so hätte ich meine Mühle noch. In Böhmen: Hätte ich g'wusst, dass 's Wasser so gut schmeckt, hätte ich meinen Hof noch, sagte jener Bauer, der Hab und Gut in Bier und Branntwein vertrunken hatte. 70 Hett ich's gewusst, ist schon zu spat nach der that. – Lehmann, 903, 47. 71 Ich möchte wissen, wie der hiess, der durch Geschenke sich nicht narren liess. – Chaos, 452. Lat.: Quid sapiens faciat? stultus quoque munere gaudet ipse quoque accepto munere mitis erit. (Ovid.) (Philippi, II, 131.) 72 Ich möchte wissen, wie der hiess, der sich durch Geld nit blenden liess. – Chaos, 184. 73 Ich möchte wissen, wie der hiess, der sich vom Weib nicht narren liess. – Parömiakon, 1699. Lat.: Ejus ego vellem viventis noscere nomen, qui non foeminea lusus ab arte foret. ( Chaos, 285; Seybold, 145; Eiselein, 633.) 74 Ich weiss nicht, ist die beste Rede. – Schlechta, 77. Nämlich dann, wenn man durch Mittheilungen über eine Sache Nachtheile herbeiführen könnte. 75 Ich weiss nicht, wie mir ist; ich bin nicht krank und bin nicht gesund, ich bin blessirt und hab' keine Wund'. 76 Ich weiss nichts, als dass ich weiss, dass ich nichts weiss, so ich Gott nicht weiss. Frz.: Rien je ne sçai, si non que je sçai, que rien je ne sçai, si Dieu je ne sçai. (Kritzinger, 616a.) – Rien ne scays que ce que rien je ne scays. It.: Niente so, se non ch' io so, che niente so, se Dio non so. (Pazzaglia, 333, 15.) Lat.: Nil scio praeterquam me scire nihil. (Bovill, II, 33.) 77 Ich weiss, wie viel Wind zum Glauben gehört, sagte der Balgentreter zum Küster. Ein Organist gerieth kurz nach seiner Anstellung mit dem Balgentreter darüber in Streit, dass er nicht geschwind genug trete, vorzüglich beim Glauben. Endlich verklagte er ihn. Der Balgentreter sagte zu seiner Entschuldigung: „Meine Herren, ich weiss gar nicht, was der Organist will; ich bin schon seit vielen Jahren Balgentreter und muss wol besser wissen als er, wie viel Wind zum Glauben gehört.“ (Braun, Bibliothek des Frohsinns, III, Bd. 2, Nr. 336.) 78 Ich weiss wohl, was ich habe, aber nicht, was ich kriege. 79 Ich weiss wohl, was ich weiss. 80 Ich weiss wohl, was ich will, aber nicht, was ich thäte. 81 Ich wist gern, wie der hiess, der sich von Weibern nicht äffen liess. – Gruter, III, 52; Eiselein, 633. 82 Ick weit nit watte grinst1; de Müse mött kein Süerwater2 hebben. (Westfalen.) 1) Grinen, griynen = greinen, weinen. 2) Wasser zum Säuern. Um zu sagen, du hast keinen Grund zu weinen. 83 Ick weit wat ick weit; wist ick nit, dat wer my leit. – Weinsberg, 50. 84 Ick woll wuol wieten, wo de Junge hête, de sick van Wichtern nich wat narren löte. – Lyra, 59. 85 Ihrer viele wissen viel, aber keiner hat ausgelernt. 86 Ik wêt, wat ik wêt, säd' Jochim, do hadde he in de Büxen schäten. (Flensburg.) – Schlingmann, 598; Hoefer, 487. 87 Insgemein etwas wissen ist nur Stückwerck. – Gruter, III, 55; Lehmann, II, 284, 53. 88 Je mehr einer weiss, je bescheidener ist er. 89 Je mehr einer weiss, je weniger behauptet er. It.: Chi più sa, meno crede. (Cahier, 3089.) 90 Je mehr man weiss, je mehr will man wissen. – Dove, 908. 91 Je weniger einer weiss, je höher trägt er die Nase. Schwed.: Ju mindre wett, ju större möd. (Grubb, 660.) 92 Jeder mag (soll) wissen, wo er kehren und wenden soll. – Graf, 22, 249. Rechtsunkenntniss entschuldigt nicht. (S. Recht 116 und Unwissenheit 3.) Mhd.: Mallich weisz, war hie kehren und wenden sall. (Lünig, I, 1994, 34.) 93 Jeder mot wête, wat 'e dêt. – Röttscher, 144. 94 Jeder muss wissen, was ihm zukommt. Sagen auch die Türken. (Cahier, 2743.) 95 Jeder weiss am besten, wo ihm der Dreck in die Schuhe dringt. 96 Jeder weiss am besten, wo ihn der Schuh drückt. – Luther, 202; Ramann, Samml., 4; für Waldeck: Curtze, 357, 536; für Hannover: Schambach, 109. Bei Tunnicius (461): Ein yder wet wol wâr em de scho dwinkt. (Certius ipse scio quo me calceus urit.) Böhm.: Každý nejlépe ví, co nese. (Čelakovsky, 186.) Engl.: None knows the weight of another's burden. (Čelakovsky, 186.) – The wearer best knows where the shoe wrings him. (Bohn II, 131.) Holl.: Elk weet waer hem de schoen wringt. (Cats, 252.) It.: Nissuno sa meglio di me, dove le scarpe mi fan male. Lat.: Quisque est pectori suo promus. (Philippi, II, 138.) Span.: Cadu uno sabe ad onde la aprieta el çapato. 97 Jeder weiss Sein's, und der liebe Gott weiss alles. (Köthen.) 98 Jeder weiss soviel als er auswendig kann. Lat.: Tantum scimus, quantum memoria tenemus. (Binder I, 1721; II, 3285; Schonheim, T, 3; Seybold, 596; Fischer, 223, 11; Philippi, II, 211.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/158
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [146]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/158>, abgerufen am 29.03.2024.