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Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674.

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Das Eilffte Capitel.
Vom Unterscheid derer Moralischen
Elementar-Qualitäten.

§. 1.

ES haben zwar die Zahlen an und vor sich keine eusserliche Ge-
staltsamkeit gegeneinander; nichts desto weniger so lassen sie
sich eben als die cörperlichen Sachen zu einem gewissen Stand
bringen/ zusammen nehmen/ in einander und von einander ziehen/ und
sind also geschickt die Gestaltsamkeit einer Summen/ eines Restes/ ei-
nes Products/ eines Quotienten anzunehmen. Sie lassen sich auch
zu einem gewissen Gegenstand verfügen/ da sie die Gestaltsamkeit eines
Mases/ eines Ebenmases gegen einander führen/ und gleich- oder un-
gleichmäßig/ proportionirlich oder unproportionirlich/ genennet wer-
den können. Ja sie lassen sich auch eusserlich durch ordentliche Legung
derer Eins auff gewisse Mase gestalten und figuriren/ oder stellen;
Dahero die figürlichen Zahlen kommen/ darunter sonderlich die Qua-
drat und Cubic-Zahlen berühmt. Wie dann sonst auch die Theilbar-
keit aller Anzahlen in lauter Eins; und der Eins ihre Untheilbarkeit/
Jtem die Gleichtheilbarkeit der geraden und product-Zahlen/ und die
Ungleichtheilbarkeit derer übrigen Anzahlen/ als gewisse Geschicklig-
keiten und Gestaltsamkeiten derer Zahlen iederman bekant sind.

§. 2. Eben also haben die Personen oder ihre Sachen im ge-
meinen Wesen gewisse Gestaltsamkeiten von ihrer blossen Stellung/
dadurch sie geschickt sind sich in einen gewissen Stand zubringen/ zu-
sammen geben/ oder einander nehmen/ sich mit einander vermengen/
oder von einander scheiden zulassen/ und also auch die Gestaltsamkeit
einer Summen/ das ist einer Societät/ oder eines Rests/ das ist eines
Gegenparts: Jtem/ eines Products/ das ist einer Colonien und Fa-
milie; oder eines Quotieuten/ und Mahles/ oder Gemahls/ anzuneh-
men. Sie lassen sich auch zu einem gewissen Gegenstand verfügen/ da
sie die Gestaltsamkeit eines Mases zur gewissen Gegenhaltung/ oder ei-
nes Ebenmases zur gewissen Proportion/ gegen einander führen. Ja

sie
K
Das Eilffte Capitel.
Vom Unterſcheid derer Moraliſchen
Elementar-Qualitaͤten.

§. 1.

ES haben zwar die Zahlen an und vor ſich keine euſſerliche Ge-
ſtaltſamkeit gegeneinander; nichts deſto weniger ſo laſſen ſie
ſich eben als die coͤrperlichen Sachen zu einem gewiſſen Stand
bringen/ zuſammen nehmen/ in einander und von einander ziehen/ und
ſind alſo geſchickt die Geſtaltſamkeit einer Summen/ eines Reſtes/ ei-
nes Products/ eines Quotienten anzunehmen. Sie laſſen ſich auch
zu einem gewiſſen Gegenſtand verfuͤgen/ da ſie die Geſtaltſamkeit eines
Maſes/ eines Ebenmaſes gegen einander fuͤhren/ und gleich- oder un-
gleichmaͤßig/ proportionirlich oder unproportionirlich/ genennet wer-
den koͤnnen. Ja ſie laſſen ſich auch euſſerlich durch ordentliche Legung
derer Eins auff gewiſſe Maſe geſtalten und figuriren/ oder ſtellen;
Dahero die figuͤrlichen Zahlen kommen/ darunter ſonderlich die Qua-
drat und Cubic-Zahlen beruͤhmt. Wie dann ſonſt auch die Theilbar-
keit aller Anzahlen in lauter Eins; und der Eins ihre Untheilbarkeit/
Jtem die Gleichtheilbarkeit der geraden und product-Zahlen/ und die
Ungleichtheilbarkeit derer uͤbrigen Anzahlen/ als gewiſſe Geſchicklig-
keiten und Geſtaltſamkeiten derer Zahlen iederman bekant ſind.

§. 2. Eben alſo haben die Perſonen oder ihre Sachen im ge-
meinen Weſen gewiſſe Geſtaltſamkeiten von ihrer bloſſen Stellung/
dadurch ſie geſchickt ſind ſich in einen gewiſſen Stand zubringen/ zu-
ſammen geben/ oder einander nehmen/ ſich mit einander vermengen/
oder von einander ſcheiden zulaſſen/ und alſo auch die Geſtaltſamkeit
einer Summen/ das iſt einer Societaͤt/ oder eines Reſts/ das iſt eines
Gegenparts: Jtem/ eines Products/ das iſt einer Colonien und Fa-
milie; oder eines Quotieuten/ und Mahles/ oder Gemahls/ anzuneh-
men. Sie laſſen ſich auch zu einem gewiſſen Gegenſtand verfuͤgen/ da
ſie die Geſtaltſamkeit eines Maſes zur gewiſſen Gegenhaltung/ oder ei-
nes Ebenmaſes zur gewiſſen Proportion/ gegen einander fuͤhren. Ja

ſie
K
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[73/0083] Das Eilffte Capitel. Vom Unterſcheid derer Moraliſchen Elementar-Qualitaͤten. §. 1. ES haben zwar die Zahlen an und vor ſich keine euſſerliche Ge- ſtaltſamkeit gegeneinander; nichts deſto weniger ſo laſſen ſie ſich eben als die coͤrperlichen Sachen zu einem gewiſſen Stand bringen/ zuſammen nehmen/ in einander und von einander ziehen/ und ſind alſo geſchickt die Geſtaltſamkeit einer Summen/ eines Reſtes/ ei- nes Products/ eines Quotienten anzunehmen. Sie laſſen ſich auch zu einem gewiſſen Gegenſtand verfuͤgen/ da ſie die Geſtaltſamkeit eines Maſes/ eines Ebenmaſes gegen einander fuͤhren/ und gleich- oder un- gleichmaͤßig/ proportionirlich oder unproportionirlich/ genennet wer- den koͤnnen. Ja ſie laſſen ſich auch euſſerlich durch ordentliche Legung derer Eins auff gewiſſe Maſe geſtalten und figuriren/ oder ſtellen; Dahero die figuͤrlichen Zahlen kommen/ darunter ſonderlich die Qua- drat und Cubic-Zahlen beruͤhmt. Wie dann ſonſt auch die Theilbar- keit aller Anzahlen in lauter Eins; und der Eins ihre Untheilbarkeit/ Jtem die Gleichtheilbarkeit der geraden und product-Zahlen/ und die Ungleichtheilbarkeit derer uͤbrigen Anzahlen/ als gewiſſe Geſchicklig- keiten und Geſtaltſamkeiten derer Zahlen iederman bekant ſind. §. 2. Eben alſo haben die Perſonen oder ihre Sachen im ge- meinen Weſen gewiſſe Geſtaltſamkeiten von ihrer bloſſen Stellung/ dadurch ſie geſchickt ſind ſich in einen gewiſſen Stand zubringen/ zu- ſammen geben/ oder einander nehmen/ ſich mit einander vermengen/ oder von einander ſcheiden zulaſſen/ und alſo auch die Geſtaltſamkeit einer Summen/ das iſt einer Societaͤt/ oder eines Reſts/ das iſt eines Gegenparts: Jtem/ eines Products/ das iſt einer Colonien und Fa- milie; oder eines Quotieuten/ und Mahles/ oder Gemahls/ anzuneh- men. Sie laſſen ſich auch zu einem gewiſſen Gegenſtand verfuͤgen/ da ſie die Geſtaltſamkeit eines Maſes zur gewiſſen Gegenhaltung/ oder ei- nes Ebenmaſes zur gewiſſen Proportion/ gegen einander fuͤhren. Ja ſie K

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Zitationshilfe: Weigel, Erhard: Arithmetische Beschreibung der Moral-Weißheit von Personen und Sachen Worauf das gemeine Wesen bestehet. Jena, 1674, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weigel_moralweissheit_1674/83>, abgerufen am 18.04.2024.