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Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673.

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wohl mit einer sonderlichen Narren-Kappe
bedacht werden. Jezunder ist er noch zu
GUTH/ oder daß ich recht sage/ zu geringe
darzu. Nun wir kommen zu weit von der
Sache. Wiewohl ietzt hätten wir Zeit ge-
nug etwas zu reden/ denn es war schon tieff in
die Nacht/ daß alle zu Bette giengen/ und sich
umb die Narren wenig bekümmerten. Also
würden wir verhoffentlich keinen verstören.
Doch es ist auch Zeit/ daß wir zu Bette gehn/
Morgen soll was bessers erfolgen/ diesen A-
bend hiesse es
Interdum magnus dormitat Homerus.
Gute Nacht.

CAP. XXV.

DOch wir werden nicht lange schlaffen/
denn es gibt schon etwas neues zu schrei-
ben. Eurylas hatte die Qvitten zu sich ge-
nommen/ und mochte etliche Trüncke Bier
drauff gethan haben/ also daß er vocation
kriegte/ dasjenige zu verrichten/ welches der
Römische Keyser in eigener Person/ und nicht
durch einen Ambassideur, thun muß. Nun
muste er den Gang hingehen/ und ward beim
Mondenscheine gewahr/ daß ein Mann/ der

bey


wohl mit einer ſonderlichen Narren-Kappe
bedacht werden. Jezunder iſt er noch zu
GUTH/ oder daß ich recht ſage/ zu geringe
darzu. Nun wir kommen zu weit von der
Sache. Wiewohl ietzt haͤtten wir Zeit ge-
nug etwas zu reden/ denn es war ſchon tieff in
die Nacht/ daß alle zu Bette giengen/ und ſich
umb die Narren wenig bekuͤmmerten. Alſo
wuͤrden wir verhoffentlich keinen verſtoͤren.
Doch es iſt auch Zeit/ daß wir zu Bette gehn/
Morgen ſoll was beſſers erfolgen/ dieſen A-
bend hieſſe es
Interdum magnus dormitat Homerus.
Gute Nacht.

CAP. XXV.

DOch wir werden nicht lange ſchlaffen/
denn es gibt ſchon etwas neues zu ſchrei-
ben. Eurylas hatte die Qvitten zu ſich ge-
nommen/ und mochte etliche Truͤncke Bier
drauff gethan haben/ alſo daß er vocation
kriegte/ dasjenige zu verrichten/ welches der
Roͤmiſche Keyſer in eigener Perſon/ und nicht
durch einen Ambaſſideur, thun muß. Nun
muſte er den Gang hingehen/ und ward beim
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[216/0222] wohl mit einer ſonderlichen Narren-Kappe bedacht werden. Jezunder iſt er noch zu GUTH/ oder daß ich recht ſage/ zu geringe darzu. Nun wir kommen zu weit von der Sache. Wiewohl ietzt haͤtten wir Zeit ge- nug etwas zu reden/ denn es war ſchon tieff in die Nacht/ daß alle zu Bette giengen/ und ſich umb die Narren wenig bekuͤmmerten. Alſo wuͤrden wir verhoffentlich keinen verſtoͤren. Doch es iſt auch Zeit/ daß wir zu Bette gehn/ Morgen ſoll was beſſers erfolgen/ dieſen A- bend hieſſe es Interdum magnus dormitat Homerus. Gute Nacht. CAP. XXV. DOch wir werden nicht lange ſchlaffen/ denn es gibt ſchon etwas neues zu ſchrei- ben. Eurylas hatte die Qvitten zu ſich ge- nommen/ und mochte etliche Truͤncke Bier drauff gethan haben/ alſo daß er vocation kriegte/ dasjenige zu verrichten/ welches der Roͤmiſche Keyſer in eigener Perſon/ und nicht durch einen Ambaſſideur, thun muß. Nun muſte er den Gang hingehen/ und ward beim Mondenſcheine gewahr/ daß ein Mann/ der bey

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Die drey ärgsten Ertz-Narren. 2. Aufl. 1673, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_ertznarren_1672/222>, abgerufen am 29.03.2024.