Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679.

Bild:
<< vorherige Seite
MACHIAVELLUS.
Purusputus und Scibilis kommen heraus ge-
lauffen und bringen sie voneinander.)
Scib. Aliquid mali propter vicinum malum, das
ist ein schön Collegen-Stückgen/ daß die meinigen
von euren Kindern lauter Ungelegenheit ausstehen
müssen.
Pur. Wir müssen nach der Ursache fragen. Jhr
bösen Kinder/ was fangt jhr vor Händel an.
Scib. Mein liebes Töchtergen ists nicht wahr/ sie
haben dir Ursache dazugeben. Hic est eqvus Trojanus,
in dieser grossen Magd steckt viel böses.
Pac. Hr. Consulent ich kan auch Lateinisch reden/
Tua Pandora habet pyxin, an euer Tochter ist auch
nicht viel guts.
Scib. Sus Minervam. Wilstu mit einem Cosulen-
ten reden?
Pac. Ey wenn jhr euch mit euer erudition so viel
wüsset/ sagt mir doch was heist Titivillitium auff
deutsch! Heist es nicht jrgend einen unnützen Consu-
lenten,
den man auff den Schabäncken wol entrathen
könte?
Scib. Du elender Kerle/ laß dich mit so schweren
Lateine unverwirret/ sage mir was heist scarabei
umbra?
Pac. Es heist eine Kühblume/ damit ich dem Her-
ren Consulenten sein Lateinisch Phrases Buch ver-
siegeln wolte.
Scib. Jhr lieben Kinder/ verwirrt euch nicht mit
dem Lumpenpacke/ olim meminisse juvabit, ich wils
jhnen wol gedencken. Dii laneos habent pedes, die
Ge-
MACHIAVELLUS.
Purusputus und Scibilis kommen heraus ge-
lauffen und bringen ſie voneinander.)
Scib. Aliquid mali propter vicinum malum, das
iſt ein ſchoͤn Collegen-Stuͤckgen/ daß die meinigen
von euren Kindern lauter Ungelegenheit ausſtehen
muͤſſen.
Pur. Wir muͤſſen nach der Urſache fragen. Jhr
boͤſen Kinder/ was fangt jhr vor Haͤndel an.
Scib. Mein liebes Toͤchtergen iſts nicht wahr/ ſie
haben dir Urſache dazugeben. Hic eſt eqvus Trojanus,
in dieſer groſſen Magd ſteckt viel boͤſes.
Pac. Hr. Conſulent ich kan auch Lateiniſch reden/
Tua Pandora habet pyxin, an euer Tochter iſt auch
nicht viel guts.
Scib. Sus Minervam. Wilſtu mit einem Coſulen-
ten reden?
Pac. Ey wenn jhr euch mit euer erudition ſo viel
wuͤſſet/ ſagt mir doch was heiſt Titivillitium auff
deutſch! Heiſt es nicht jrgend einen unnuͤtzen Conſu-
lenten,
den man auff den Schabaͤncken wol entrathen
koͤnte?
Scib. Du elender Kerle/ laß dich mit ſo ſchweren
Lateine unverwirret/ ſage mir was heiſt ſcarabei
umbra?
Pac. Es heiſt eine Kuͤhblume/ damit ich dem Her-
ren Conſulenten ſein Lateiniſch Phraſes Buch ver-
ſiegeln wolte.
Scib. Jhr lieben Kinder/ verwirrt euch nicht mit
dem Lumpenpacke/ olim meminiſſe juvabit, ich wils
jhnen wol gedencken. Dii laneos habent pedes, die
Ge-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#QUA">
          <pb facs="#f0091" n="79"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">MACHIAVELLUS</hi>.</hi> </fw><lb/>
          <stage><hi rendition="#aq">Purusputus</hi> und <hi rendition="#aq">Scibilis</hi> kommen heraus ge-<lb/>
lauffen und bringen &#x017F;ie voneinander.)</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Scib.</hi> </hi> </speaker>
          <p><hi rendition="#aq">Aliquid mali propter vicinum malum,</hi> das<lb/>
i&#x017F;t ein &#x017F;cho&#x0364;n <hi rendition="#aq">Collegen</hi>-Stu&#x0364;ckgen/ daß die meinigen<lb/>
von euren Kindern lauter Ungelegenheit aus&#x017F;tehen<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PUR">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pur.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nach der Ur&#x017F;ache fragen. Jhr<lb/>
bo&#x0364;&#x017F;en Kinder/ was fangt jhr vor Ha&#x0364;ndel an.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Scib.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Mein liebes To&#x0364;chtergen i&#x017F;ts nicht wahr/ &#x017F;ie<lb/>
haben dir Ur&#x017F;ache dazugeben. <hi rendition="#aq">Hic e&#x017F;t eqvus Trojanus,</hi><lb/>
in die&#x017F;er gro&#x017F;&#x017F;en Magd &#x017F;teckt viel bo&#x0364;&#x017F;es.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PAC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pac.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Hr. <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ulent</hi> ich kan auch Lateini&#x017F;ch reden/<lb/><hi rendition="#aq">Tua Pandora habet pyxin,</hi> an euer Tochter i&#x017F;t auch<lb/>
nicht viel guts.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Scib.</hi> </hi> </speaker>
          <p><hi rendition="#aq">Sus Minervam.</hi> Wil&#x017F;tu mit einem <hi rendition="#aq">Co&#x017F;ulen-</hi><lb/>
ten reden?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PAC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pac.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Ey wenn jhr euch mit euer <hi rendition="#aq">erudition</hi> &#x017F;o viel<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;agt mir doch was hei&#x017F;t <hi rendition="#aq">Titivillitium</hi> auff<lb/>
deut&#x017F;ch! Hei&#x017F;t es nicht jrgend einen unnu&#x0364;tzen <hi rendition="#aq">Con&#x017F;u-<lb/>
lenten,</hi> den man auff den Schaba&#x0364;ncken wol entrathen<lb/>
ko&#x0364;nte?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Scib.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Du elender Kerle/ laß dich mit &#x017F;o &#x017F;chweren<lb/>
Lateine unverwirret/ &#x017F;age mir was hei&#x017F;t <hi rendition="#aq">&#x017F;carabei<lb/>
umbra?</hi></p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#PAC">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Pac.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Es hei&#x017F;t eine Ku&#x0364;hblume/ damit ich dem Her-<lb/>
ren <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ulenten</hi> &#x017F;ein Lateini&#x017F;ch <hi rendition="#aq">Phra&#x017F;es</hi> Buch ver-<lb/>
&#x017F;iegeln wolte.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#SCI">
          <speaker> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#k">Scib.</hi> </hi> </speaker>
          <p>Jhr lieben Kinder/ verwirrt euch nicht mit<lb/>
dem Lumpenpacke/ <hi rendition="#aq">olim memini&#x017F;&#x017F;e juvabit,</hi> ich wils<lb/>
jhnen wol gedencken. <hi rendition="#aq">Dii laneos habent pedes,</hi> die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Ge-</fw><lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0091] MACHIAVELLUS. Purusputus und Scibilis kommen heraus ge- lauffen und bringen ſie voneinander.) Scib. Aliquid mali propter vicinum malum, das iſt ein ſchoͤn Collegen-Stuͤckgen/ daß die meinigen von euren Kindern lauter Ungelegenheit ausſtehen muͤſſen. Pur. Wir muͤſſen nach der Urſache fragen. Jhr boͤſen Kinder/ was fangt jhr vor Haͤndel an. Scib. Mein liebes Toͤchtergen iſts nicht wahr/ ſie haben dir Urſache dazugeben. Hic eſt eqvus Trojanus, in dieſer groſſen Magd ſteckt viel boͤſes. Pac. Hr. Conſulent ich kan auch Lateiniſch reden/ Tua Pandora habet pyxin, an euer Tochter iſt auch nicht viel guts. Scib. Sus Minervam. Wilſtu mit einem Coſulen- ten reden? Pac. Ey wenn jhr euch mit euer erudition ſo viel wuͤſſet/ ſagt mir doch was heiſt Titivillitium auff deutſch! Heiſt es nicht jrgend einen unnuͤtzen Conſu- lenten, den man auff den Schabaͤncken wol entrathen koͤnte? Scib. Du elender Kerle/ laß dich mit ſo ſchweren Lateine unverwirret/ ſage mir was heiſt ſcarabei umbra? Pac. Es heiſt eine Kuͤhblume/ damit ich dem Her- ren Conſulenten ſein Lateiniſch Phraſes Buch ver- ſiegeln wolte. Scib. Jhr lieben Kinder/ verwirrt euch nicht mit dem Lumpenpacke/ olim meminiſſe juvabit, ich wils jhnen wol gedencken. Dii laneos habent pedes, die Ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Bei der vorliegenden Ausgabe wurde die originale … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/91
Zitationshilfe: Weise, Christian: Baurischer Machiavellus. Dresden [u. a.], 1679, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_machiavellus_1679/91>, abgerufen am 29.03.2024.