Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
Heyrath.
Han. O verfluchte Unwarheit! Daß doch ein
Mensch sich so gerne zu einem Zeitungs-Träger
gebrauchen läst/ ehe die Warheit von der Lügen
kan unterschieden werden.

Elid. Also war es nicht anders/ als wenn ein
grausamer Donnerschlag in einen Felsen hinein
gestürmet hätte. Er stund in verwirten Gedan-
cken/ biß er endlich die eifrigen Worte von sich hö-
ren ließ: Adieu Syrien/ zu guter Nacht Haran;
ich habe Schimpfs genung. Es ist zu viel/ daß
ich noch eine Hochzeit erleben sol. Damit ließ er
sich den Eyfer an einen solchen Ort hintreiben/
welchen wir langsam ausspüren möchten.

Han. Ach hätte ich doch ein einziges Wort dar-
zu sprechen sollen; ich weiß/ wenn er aus meinem
Munde den Nahmen seiner Liebsten würde gehö-
ret haben/ so würde die Flucht gar leicht sein auff-
geschoben worden.

Elid. Ich sage/ was ich gesehen habe. Mir als
einem Diener stehet zu/ daß der Herr in Zeiten von
dieser Sache Part bekömt.

(Geht ab.)
Vierdter Handlung
Neunzehnder Aufftrit.
Haniel, Rahel, Peninna.
Han. Numehr halte ich davor/ daß ein Mensch
des-
M 2
Heyrath.
Han. O verfluchte Unwarheit! Daß doch ein
Menſch ſich ſo gerne zu einem Zeitungs-Traͤger
gebrauchen laͤſt/ ehe die Warheit von der Luͤgen
kan unterſchieden werden.

Elid. Alſo war es nicht anders/ als wenn ein
grauſamer Donnerſchlag in einen Felſen hinein
geſtuͤrmet haͤtte. Er ſtund in verwirten Gedan-
cken/ biß er endlich die eifrigen Worte von ſich hoͤ-
ren ließ: Adieu Syrien/ zu guter Nacht Haran;
ich habe Schimpfs genung. Es iſt zu viel/ daß
ich noch eine Hochzeit erleben ſol. Damit ließ er
ſich den Eyfer an einen ſolchen Ort hintreiben/
welchen wir langſam ausſpuͤren moͤchten.

Han. Ach haͤtte ich doch ein einziges Wort dar-
zu ſprechen ſollen; ich weiß/ wenn er aus meinem
Munde den Nahmen ſeiner Liebſten wuͤrde gehoͤ-
ret haben/ ſo wuͤrde die Flucht gar leicht ſein auff-
geſchoben worden.

Elid. Ich ſage/ was ich geſehen habe. Mir als
einem Diener ſtehet zu/ daß der Herr in Zeiten von
dieſer Sache Part bekoͤmt.

(Geht ab.)
Vierdter Handlung
Neunzehnder Aufftrit.
Haniel, Rahel, Peninna.
Han. Numehr halte ich davor/ daß ein Menſch
des-
M 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0200" n="179"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Heyrath.</hi> </fw><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Han.</hi> </speaker>
              <p>O verfluchte Unwarheit! Daß doch ein<lb/>
Men&#x017F;ch &#x017F;ich &#x017F;o gerne zu einem Zeitungs-Tra&#x0364;ger<lb/>
gebrauchen la&#x0364;&#x017F;t/ ehe die Warheit von der Lu&#x0364;gen<lb/>
kan unter&#x017F;chieden werden.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Elid.</hi> </speaker>
              <p>Al&#x017F;o war es nicht anders/ als wenn ein<lb/>
grau&#x017F;amer Donner&#x017F;chlag in einen Fel&#x017F;en hinein<lb/>
ge&#x017F;tu&#x0364;rmet ha&#x0364;tte. Er &#x017F;tund in verwirten Gedan-<lb/>
cken/ biß er endlich die eifrigen Worte von &#x017F;ich ho&#x0364;-<lb/>
ren ließ: <hi rendition="#aq">Adieu</hi> Syrien/ zu guter Nacht <hi rendition="#aq">Haran;</hi><lb/>
ich habe Schimpfs genung. Es i&#x017F;t zu viel/ daß<lb/>
ich noch eine Hochzeit erleben &#x017F;ol. Damit ließ er<lb/>
&#x017F;ich den Eyfer an einen &#x017F;olchen Ort hintreiben/<lb/>
welchen wir lang&#x017F;am aus&#x017F;pu&#x0364;ren mo&#x0364;chten.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Han.</hi> </speaker>
              <p>Ach ha&#x0364;tte ich doch ein einziges Wort dar-<lb/>
zu &#x017F;prechen &#x017F;ollen; ich weiß/ wenn er aus meinem<lb/>
Munde den Nahmen &#x017F;einer Lieb&#x017F;ten wu&#x0364;rde geho&#x0364;-<lb/>
ret haben/ &#x017F;o wu&#x0364;rde die Flucht gar leicht &#x017F;ein auff-<lb/>
ge&#x017F;choben worden.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Elid.</hi> </speaker>
              <p>Ich &#x017F;age/ was ich ge&#x017F;ehen habe. Mir als<lb/>
einem Diener &#x017F;tehet zu/ daß der Herr in Zeiten von<lb/>
die&#x017F;er Sache Part beko&#x0364;mt.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#fr">(Geht ab.)</hi> </stage>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vierdter Handlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Neunzehnder Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#aq">Haniel, Rahel, Peninna.</hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Han.</hi> </speaker>
              <p>Numehr halte ich davor/ daß ein Men&#x017F;ch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">M 2</fw><fw place="bottom" type="catch">des-</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[179/0200] Heyrath. Han. O verfluchte Unwarheit! Daß doch ein Menſch ſich ſo gerne zu einem Zeitungs-Traͤger gebrauchen laͤſt/ ehe die Warheit von der Luͤgen kan unterſchieden werden. Elid. Alſo war es nicht anders/ als wenn ein grauſamer Donnerſchlag in einen Felſen hinein geſtuͤrmet haͤtte. Er ſtund in verwirten Gedan- cken/ biß er endlich die eifrigen Worte von ſich hoͤ- ren ließ: Adieu Syrien/ zu guter Nacht Haran; ich habe Schimpfs genung. Es iſt zu viel/ daß ich noch eine Hochzeit erleben ſol. Damit ließ er ſich den Eyfer an einen ſolchen Ort hintreiben/ welchen wir langſam ausſpuͤren moͤchten. Han. Ach haͤtte ich doch ein einziges Wort dar- zu ſprechen ſollen; ich weiß/ wenn er aus meinem Munde den Nahmen ſeiner Liebſten wuͤrde gehoͤ- ret haben/ ſo wuͤrde die Flucht gar leicht ſein auff- geſchoben worden. Elid. Ich ſage/ was ich geſehen habe. Mir als einem Diener ſtehet zu/ daß der Herr in Zeiten von dieſer Sache Part bekoͤmt. (Geht ab.) Vierdter Handlung Neunzehnder Aufftrit. Haniel, Rahel, Peninna. Han. Numehr halte ich davor/ daß ein Menſch des- M 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/200
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/200>, abgerufen am 29.03.2024.