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Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

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MASANIELLO.
Dritter Handlung
Zwölffter Aufftrit.
Caraffa, Bonavita.
Car. Es wird mich niemand an diesem Orte
suchen.

Bon. Ihr Gnaden versichern sich/ daß Unglück
ist anitzo dahin kommen/ daß auch die heimlichsten
Sachen verrathen werden. Ich bitte sie schonen
unsers Klosters.

Car. Ich begehre nicht länger hier zuverziehen/
als biß der außgeschickte Bothe wieder zurücke
kömt. Ich wil hoffen sein Geistlicher Mönch-Ha-
bit wird jhm einen freyen Paß zu wege bringen.

Bon. Die Raserey des Volckes ist so hefftig/
daß unser Closter darüber zu Grunde gehen könte.

Car. Ach/ warum hab ich meinen Herren Bru-
der nicht gefolget! Er reitet im freyem Felde da-
hin/ und verspottet alle Dräu-Worte/ welche bloß
in Neapolis zu Donnerschlägen worden sind. Doch
jhr/ Leute betrachtet doch an meinem Exempel/ was
ein hoher Stand vor Wirckung hat/ wenn er von
dem Glücke verlassen wird.


Drit-
MASANIELLO.
Dritter Handlung
Zwoͤlffter Aufftrit.
Caraffa, Bonavita.
Car. Es wird mich niemand an dieſem Orte
ſuchen.

Bon. Ihr Gnaden verſichern ſich/ daß Ungluͤck
iſt anitzo dahin kommen/ daß auch die heimlichſten
Sachen verrathen werden. Ich bitte ſie ſchonen
unſers Kloſters.

Car. Ich begehre nicht laͤnger hier zuverziehen/
als biß der außgeſchickte Bothe wieder zuruͤcke
koͤmt. Ich wil hoffen ſein Geiſtlicher Moͤnch-Ha-
bit wird jhm einen freyen Paß zu wege bringen.

Bon. Die Raſerey des Volckes iſt ſo hefftig/
daß unſer Cloſter daruͤber zu Grunde gehen koͤnte.

Car. Ach/ warum hab ich meinen Herren Bru-
der nicht gefolget! Er reitet im freyem Felde da-
hin/ und verſpottet alle Draͤu-Worte/ welche bloß
in Neapolis zu Donnerſchlaͤgen worden ſind. Doch
jhr/ Leute betrachtet doch an meinem Exempel/ was
ein hoher Stand vor Wirckung hat/ wenn er von
dem Gluͤcke verlaſſen wird.


Drit-
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[127/0468] MASANIELLO. Dritter Handlung Zwoͤlffter Aufftrit. Caraffa, Bonavita. Car. Es wird mich niemand an dieſem Orte ſuchen. Bon. Ihr Gnaden verſichern ſich/ daß Ungluͤck iſt anitzo dahin kommen/ daß auch die heimlichſten Sachen verrathen werden. Ich bitte ſie ſchonen unſers Kloſters. Car. Ich begehre nicht laͤnger hier zuverziehen/ als biß der außgeſchickte Bothe wieder zuruͤcke koͤmt. Ich wil hoffen ſein Geiſtlicher Moͤnch-Ha- bit wird jhm einen freyen Paß zu wege bringen. Bon. Die Raſerey des Volckes iſt ſo hefftig/ daß unſer Cloſter daruͤber zu Grunde gehen koͤnte. Car. Ach/ warum hab ich meinen Herren Bru- der nicht gefolget! Er reitet im freyem Felde da- hin/ und verſpottet alle Draͤu-Worte/ welche bloß in Neapolis zu Donnerſchlaͤgen worden ſind. Doch jhr/ Leute betrachtet doch an meinem Exempel/ was ein hoher Stand vor Wirckung hat/ wenn er von dem Gluͤcke verlaſſen wird. Drit-

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Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/468>, abgerufen am 29.03.2024.