Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite
MASANIELLO.
Stadt verderben soll. Gehabt euch wohl jhr Herrn
ich wil auf gut Glück voran springen.

(Geht ab.)
Bon. Das haben wir Geistliche davon/ daß wir
nicht eher gesucht werden/ als biß die euserste
Noth kein ander Mittel erfinden läst.

Dom. GOtt helffe/ daß wir dieses Zuspruches
halben nicht etwas gefährliches zuerwarten haben.

Bon. Er ist mit Manier fortgeschafft; vielleicht
fällt er dem Volcke in die Hände/ daß wir auf un-
serer Seite keine Entschuldigung bedürffen.

(Gehen ab.)
Dritter Handlung
Vierzehnder Aufftrit.
Bardassa, hernach Caraffa.
Bard. So hab ich die Sache am besten getrof-
fen; ich bin von meiner Mutter dahin gehalten
worden/ daß ich eine Dame von Fortun heissen soll:
Und da hab ich zwar am meisten dahin getrachtet/
daß mir von hohen Personen möchte aufgewartet
werden/ welche mehrentheils jhre Affection am al-
lertheuersten bezahlen können. Doch nunmehr ha-
ben wir die Zeit erlebet/ da ein vornehmer Mann
seiner Kurtzweil und sejner Courtoisie gar wohl ver-
ges-
I i
MASANIELLO.
Stadt verderben ſoll. Gehabt euch wohl jhr Herrn
ich wil auf gut Gluͤck voran ſpringen.

(Geht ab.)
Bon. Das haben wir Geiſtliche davon/ daß wir
nicht eher geſucht werden/ als biß die euſerſte
Noth kein ander Mittel erfinden laͤſt.

Dom. GOtt helffe/ daß wir dieſes Zuſpruches
halben nicht etwas gefaͤhrliches zuerwarten haben.

Bon. Er iſt mit Manier fortgeſchafft; vielleicht
faͤllt er dem Volcke in die Haͤnde/ daß wir auf un-
ſerer Seite keine Entſchuldigung beduͤrffen.

(Gehen ab.)
Dritter Handlung
Vierzehnder Aufftrit.
Bardaſſa, hernach Caraffa.
Bard. So hab ich die Sache am beſten getrof-
fen; ich bin von meiner Mutter dahin gehalten
worden/ daß ich eine Dame von Fortun heiſſen ſoll:
Und da hab ich zwar am meiſten dahin getrachtet/
daß mir von hohen Perſonen moͤchte aufgewartet
werden/ welche mehrentheils jhre Affection am al-
lertheuerſten bezahlen koͤnnen. Doch nunmehr ha-
ben wir die Zeit erlebet/ da ein vornehmer Mann
ſeiner Kurtzweil und ſejner Courtoiſie gar wohl ver-
geſ-
I i
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <sp>
              <p><pb facs="#f0470" n="129"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">MASANIELLO.</hi></hi></hi></fw><lb/>
Stadt verderben &#x017F;oll. Gehabt euch wohl jhr Herrn<lb/>
ich wil auf gut Glu&#x0364;ck voran &#x017F;pringen.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">(Geht ab.)</hi> </hi> </stage><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Das haben wir Gei&#x017F;tliche davon/ daß wir<lb/>
nicht eher ge&#x017F;ucht werden/ als biß die eu&#x017F;er&#x017F;te<lb/>
Noth kein ander Mittel erfinden la&#x0364;&#x017F;t.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Dom.</hi> </speaker>
              <p>GOtt helffe/ daß wir die&#x017F;es Zu&#x017F;pruches<lb/>
halben nicht etwas gefa&#x0364;hrliches zuerwarten haben.</p><lb/>
            </sp>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bon.</hi> </speaker>
              <p>Er i&#x017F;t mit Manier fortge&#x017F;chafft; vielleicht<lb/>
fa&#x0364;llt er dem Volcke in die Ha&#x0364;nde/ daß wir auf un-<lb/>
&#x017F;erer Seite keine Ent&#x017F;chuldigung bedu&#x0364;rffen.</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">(Gehen ab.)</hi> </hi> </stage>
            </sp>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dritter Handlung</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">Vierzehnder Aufftrit.</hi> </head><lb/>
            <stage> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Barda&#x017F;&#x017F;a,</hi> hernach <hi rendition="#aq">Caraffa.</hi></hi> </stage><lb/>
            <sp>
              <speaker> <hi rendition="#aq">Bard.</hi> </speaker>
              <p>So hab ich die Sache am be&#x017F;ten getrof-<lb/>
fen; ich bin von meiner Mutter dahin gehalten<lb/>
worden/ daß ich eine <hi rendition="#aq">Dame</hi> von <hi rendition="#aq">Fortun</hi> hei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;oll:<lb/>
Und da hab ich zwar am mei&#x017F;ten dahin getrachtet/<lb/>
daß mir von hohen Per&#x017F;onen mo&#x0364;chte aufgewartet<lb/>
werden/ welche mehrentheils jhre <hi rendition="#aq">Affection</hi> am al-<lb/>
lertheuer&#x017F;ten bezahlen ko&#x0364;nnen. Doch nunmehr ha-<lb/>
ben wir die Zeit erlebet/ da ein vornehmer Mann<lb/>
&#x017F;einer Kurtzweil und &#x017F;ejner <hi rendition="#aq">Courtoi&#x017F;ie</hi> gar wohl ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">I i</fw><fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;-</fw><lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[129/0470] MASANIELLO. Stadt verderben ſoll. Gehabt euch wohl jhr Herrn ich wil auf gut Gluͤck voran ſpringen. (Geht ab.) Bon. Das haben wir Geiſtliche davon/ daß wir nicht eher geſucht werden/ als biß die euſerſte Noth kein ander Mittel erfinden laͤſt. Dom. GOtt helffe/ daß wir dieſes Zuſpruches halben nicht etwas gefaͤhrliches zuerwarten haben. Bon. Er iſt mit Manier fortgeſchafft; vielleicht faͤllt er dem Volcke in die Haͤnde/ daß wir auf un- ſerer Seite keine Entſchuldigung beduͤrffen. (Gehen ab.) Dritter Handlung Vierzehnder Aufftrit. Bardaſſa, hernach Caraffa. Bard. So hab ich die Sache am beſten getrof- fen; ich bin von meiner Mutter dahin gehalten worden/ daß ich eine Dame von Fortun heiſſen ſoll: Und da hab ich zwar am meiſten dahin getrachtet/ daß mir von hohen Perſonen moͤchte aufgewartet werden/ welche mehrentheils jhre Affection am al- lertheuerſten bezahlen koͤnnen. Doch nunmehr ha- ben wir die Zeit erlebet/ da ein vornehmer Mann ſeiner Kurtzweil und ſejner Courtoiſie gar wohl ver- geſ- I i

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/470
Zitationshilfe: Weise, Christian: Zittauisches Theatrum. Zittau, 1683, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/weise_theatrum_1683/470>, abgerufen am 29.03.2024.