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Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893.

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5.
THUKYDIDES.

Den Thukydides nennt die Politie nirgend. ich hatte schon früher
darauf hingewiesen, dass die übrigen schriften des Aristoteles ebenso-
wenig wie die des Platon oder Isokrates oder Demosthenes eine spur
seiner benutzung zeigen, von der viel gefabelt worden ist und trotz dem
augenschein gefabelt wird.1) hier ist er allerdings benutzt, aber in einer
art, welche über die stimmung des Aristoteles ihm gegenüber keinen
zweifel lässt.

Nacherzählt ist ihm der sturz der 400 (cap. 33), zuweilen mit wört-Die
geschichte
der 400.

lichem anklang, natürlich unter wahrung der schriftstellerischen selbst-
ständigkeit2), und wenn in einigen punkten das politische urteil des

1) Auszunehmen ist vielleicht ein zeugnis, die bewunderung Antiphons, wenn
das citat aus Thukydides bei Cicero Brut. 47 auf die sunagoge tekhnon zurückgeht,
was freilich ungewiss bleibt. dann würde es eine benutzung eben derselben capitel
beweisen, die auch in der Politie benutzt sind.
2) Man lese selbst neben 33 Thuk. 8, 95--97 nach. für den wörtlichen an-
schluss z. b. Ar. tes Euboias apostases oles plen Oreou. Th. 95 am ende,
Euboian apasan apostesantes (die Lakedaimonier) plen Oreou; tauten d autoi
Athenaioi eikhon.
die erwähnung der kleinen stadt war für Aristoteles ohne belang,
zumal er den erklärenden zusatz fortliess. Thuk. 97 tous tetrakosious katapau-
santes tois pentakiskhiliois epsephisanto ta pragmata paradounai, einai de auton
oposoi [kai, was selbst Hude hält, obwol es in BCE, d. h. der glaubwürdigen über-
lieferung überhaupt, fehlt] opla parekhontai, kai misthon medena pherein medemia
arkhe. -- -- kai oukh ekista de ton proton khronon epi g emou Athenaioi phai-
nontai eu politeusantes. Aristoteles katelusan tous tetrakosious kai ta prag-
mata paredokan tois pentakiskhiliois tois ek ton oplon, psephisamenoi medemian
arkhen einai misthophoron. -- -- dokousi de kalos politeuthenai kata toutous tous
kairous, polemou te kathestotos kai ek ton oplon tes politeias ouses. man be-
achte den ersatz des veralteten activs politeuein durch das passiv; auch ist die erläuterung
der kairoi von wert, dass man nicht glaube, kairoi wäre für Aristoteles schon
'zeit' gewesen. was er zwischen den beiden eben abgeschriebenen sätzen hat, ist
7*
5.
THUKYDIDES.

Den Thukydides nennt die Politie nirgend. ich hatte schon früher
darauf hingewiesen, daſs die übrigen schriften des Aristoteles ebenso-
wenig wie die des Platon oder Isokrates oder Demosthenes eine spur
seiner benutzung zeigen, von der viel gefabelt worden ist und trotz dem
augenschein gefabelt wird.1) hier ist er allerdings benutzt, aber in einer
art, welche über die stimmung des Aristoteles ihm gegenüber keinen
zweifel läſst.

Nacherzählt ist ihm der sturz der 400 (cap. 33), zuweilen mit wört-Die
geschichte
der 400.

lichem anklang, natürlich unter wahrung der schriftstellerischen selbst-
ständigkeit2), und wenn in einigen punkten das politische urteil des

1) Auszunehmen ist vielleicht ein zeugnis, die bewunderung Antiphons, wenn
das citat aus Thukydides bei Cicero Brut. 47 auf die συναγωγὴ τεχνῶν zurückgeht,
was freilich ungewiſs bleibt. dann würde es eine benutzung eben derselben capitel
beweisen, die auch in der Politie benutzt sind.
2) Man lese selbst neben 33 Thuk. 8, 95—97 nach. für den wörtlichen an-
schluſs z. b. Ar. τῆς Εὐβοίας ἀποστάσης ὅλης πλὴν Ὠϱεοῦ. Th. 95 am ende,
Εὔβοιαν ἅπασαν ἀποστήσαντες (die Lakedaimonier) πλὴν Ὠϱεοῦ· ταύτην δ̕ αὐτοὶ
Ἀϑηναῖοι εἶχον.
die erwähnung der kleinen stadt war für Aristoteles ohne belang,
zumal er den erklärenden zusatz fortlieſs. Thuk. 97 τοὺς τετϱακοσίους καταπαύ-
σαντες τοῖς πεντακισχιλίοις ἐψηφίσαντο τὰ πϱάγματα παϱαδοῦναι, εἶναι δὲ αὐτῶν
ὁπόσοι [καὶ, was selbst Hude hält, obwol es in BCE, d. h. der glaubwürdigen über-
lieferung überhaupt, fehlt] ὅπλα παϱέχονται, καὶ μισϑὸν μηδένα φέϱειν μηδεμιᾷ
ἀϱχῇ. — — καὶ οὐχ ἥκιστα δὴ τὸν πϱῶτον χϱόνον ἐπί γ̕ ἐμοῦ Ἀϑηναῖοι φαί-
νονται εὖ πολιτεύσαντες. Aristoteles κατέλυσαν τοὐς τετϱακοσίους καὶ τὰ πϱάγ-
ματα παϱέδωκαν τοῖς πεντακισχιλίοις τοῖς ἐκ τῶν ὅπλων, ψηφισάμενοι μηδεμίαν
ἀϱχὴν εἶναι μισϑοφόϱον. — — δοκοῦσι δὲ καλῶς πολιτευϑῆναι κατὰ τούτους τοὺς
καιϱούς, πολέμου τε καϑεστῶτος καὶ ἐκ τῶν ὅπλων τῆς πολιτείας οὔσης. man be-
achte den ersatz des veralteten activs πολιτεύειν durch das passiv; auch ist die erläuterung
der καιϱοί von wert, daſs man nicht glaube, καιϱοί wäre für Aristoteles schon
‘zeit’ gewesen. was er zwischen den beiden eben abgeschriebenen sätzen hat, ist
7*
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[[99]/0113] 5. THUKYDIDES. Den Thukydides nennt die Politie nirgend. ich hatte schon früher darauf hingewiesen, daſs die übrigen schriften des Aristoteles ebenso- wenig wie die des Platon oder Isokrates oder Demosthenes eine spur seiner benutzung zeigen, von der viel gefabelt worden ist und trotz dem augenschein gefabelt wird. 1) hier ist er allerdings benutzt, aber in einer art, welche über die stimmung des Aristoteles ihm gegenüber keinen zweifel läſst. Nacherzählt ist ihm der sturz der 400 (cap. 33), zuweilen mit wört- lichem anklang, natürlich unter wahrung der schriftstellerischen selbst- ständigkeit 2), und wenn in einigen punkten das politische urteil des Die geschichte der 400. 1) Auszunehmen ist vielleicht ein zeugnis, die bewunderung Antiphons, wenn das citat aus Thukydides bei Cicero Brut. 47 auf die συναγωγὴ τεχνῶν zurückgeht, was freilich ungewiſs bleibt. dann würde es eine benutzung eben derselben capitel beweisen, die auch in der Politie benutzt sind. 2) Man lese selbst neben 33 Thuk. 8, 95—97 nach. für den wörtlichen an- schluſs z. b. Ar. τῆς Εὐβοίας ἀποστάσης ὅλης πλὴν Ὠϱεοῦ. Th. 95 am ende, Εὔβοιαν ἅπασαν ἀποστήσαντες (die Lakedaimonier) πλὴν Ὠϱεοῦ· ταύτην δ̕ αὐτοὶ Ἀϑηναῖοι εἶχον. die erwähnung der kleinen stadt war für Aristoteles ohne belang, zumal er den erklärenden zusatz fortlieſs. Thuk. 97 τοὺς τετϱακοσίους καταπαύ- σαντες τοῖς πεντακισχιλίοις ἐψηφίσαντο τὰ πϱάγματα παϱαδοῦναι, εἶναι δὲ αὐτῶν ὁπόσοι [καὶ, was selbst Hude hält, obwol es in BCE, d. h. der glaubwürdigen über- lieferung überhaupt, fehlt] ὅπλα παϱέχονται, καὶ μισϑὸν μηδένα φέϱειν μηδεμιᾷ ἀϱχῇ. — — καὶ οὐχ ἥκιστα δὴ τὸν πϱῶτον χϱόνον ἐπί γ̕ ἐμοῦ Ἀϑηναῖοι φαί- νονται εὖ πολιτεύσαντες. Aristoteles κατέλυσαν τοὐς τετϱακοσίους καὶ τὰ πϱάγ- ματα παϱέδωκαν τοῖς πεντακισχιλίοις τοῖς ἐκ τῶν ὅπλων, ψηφισάμενοι μηδεμίαν ἀϱχὴν εἶναι μισϑοφόϱον. — — δοκοῦσι δὲ καλῶς πολιτευϑῆναι κατὰ τούτους τοὺς καιϱούς, πολέμου τε καϑεστῶτος καὶ ἐκ τῶν ὅπλων τῆς πολιτείας οὔσης. man be- achte den ersatz des veralteten activs πολιτεύειν durch das passiv; auch ist die erläuterung der καιϱοί von wert, daſs man nicht glaube, καιϱοί wäre für Aristoteles schon ‘zeit’ gewesen. was er zwischen den beiden eben abgeschriebenen sätzen hat, ist 7*

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Zitationshilfe: Wilamowitz-Moellendorff, Ulrich von: Aristoteles und Athen. Bd. 1. Berlin, 1893, S. [99]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wilamowitz_aristoteles01_1893/113>, abgerufen am 16.04.2024.