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Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764.

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der Gefäße etc.
eines kleinen Hügels schon da ist. Da nun die-
ses bey allen Theilen der Thiere und Pflanzen statt
findet; so können wir ein allgemeines Gesetz von
der Formation der natürlichen organischen Kör-
per daraus machen. "Ein jeder organischer Kör-
"per, oder Theil eines organischen Körpers, wird
"erst ohne organische Struktur producirt, und
"alsdann wird er organisch gemacht;" Diese
Organisation nemlich ist alsdann die Formation
der Gefäße oder der Zellen und Bläschen.

§. 29.

Noch eine solche Anmerkung!Wie die or-
ganische
Struktur und
die vegetabili-
sche Verrich-
tungen von
einander de-
pendiren.

Alsdann wollen wir weiter gehn.
Die Säfte dringen durch die junge
Theile, wenn sie noch unorganisch
sind, wenn sie noch keine Gefäße ha-
ben; sie machen sich selber Wege
(§. 22. 23.) und sie vertheilen sich
zwar so gleichmäßig durch den jungen Theil, wie
es die Nutrition desselben erfordert; die Oerter
dieses Theils, die gleich stark wachsen, müssen
nothwendig einerley Menge der Säfte bekommen,
und diejenigen Oerter, bey welchen wir sehen, daß
sie geschwinder und stärker sich ausdehnen, müs-
sen nothwendig eine größere Menge der Säfte be-
kommen. Diese determinirte Distribution, diese
so genau bestimmte Vertheilung der Säfte kön-
nen wir keiner andern Ursache als jener wesentli-
chen Kraft der Pflanzen zuschreiben, und hierdurch
werden nun endlich, wie Sie in den citirten §. §.

gesehn
L 2

der Gefaͤße ꝛc.
eines kleinen Huͤgels ſchon da iſt. Da nun die-
ſes bey allen Theilen der Thiere und Pflanzen ſtatt
findet; ſo koͤnnen wir ein allgemeines Geſetz von
der Formation der natuͤrlichen organiſchen Koͤr-
per daraus machen. „Ein jeder organiſcher Koͤr-
„per, oder Theil eines organiſchen Koͤrpers, wird
„erſt ohne organiſche Struktur producirt, und
„alsdann wird er organiſch gemacht;‟ Dieſe
Organiſation nemlich iſt alsdann die Formation
der Gefaͤße oder der Zellen und Blaͤschen.

§. 29.

Noch eine ſolche Anmerkung!Wie die or-
ganiſche
Struktur und
die vegetabili-
ſche Verrich-
tungen von
einander de-
pendiren.

Alsdann wollen wir weiter gehn.
Die Saͤfte dringen durch die junge
Theile, wenn ſie noch unorganiſch
ſind, wenn ſie noch keine Gefaͤße ha-
ben; ſie machen ſich ſelber Wege
(§. 22. 23.) und ſie vertheilen ſich
zwar ſo gleichmaͤßig durch den jungen Theil, wie
es die Nutrition deſſelben erfordert; die Oerter
dieſes Theils, die gleich ſtark wachſen, muͤſſen
nothwendig einerley Menge der Saͤfte bekommen,
und diejenigen Oerter, bey welchen wir ſehen, daß
ſie geſchwinder und ſtaͤrker ſich ausdehnen, muͤſ-
ſen nothwendig eine groͤßere Menge der Saͤfte be-
kommen. Dieſe determinirte Diſtribution, dieſe
ſo genau beſtimmte Vertheilung der Saͤfte koͤn-
nen wir keiner andern Urſache als jener weſentli-
chen Kraft der Pflanzen zuſchreiben, und hierdurch
werden nun endlich, wie Sie in den citirten §. §.

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[163/0185] der Gefaͤße ꝛc. eines kleinen Huͤgels ſchon da iſt. Da nun die- ſes bey allen Theilen der Thiere und Pflanzen ſtatt findet; ſo koͤnnen wir ein allgemeines Geſetz von der Formation der natuͤrlichen organiſchen Koͤr- per daraus machen. „Ein jeder organiſcher Koͤr- „per, oder Theil eines organiſchen Koͤrpers, wird „erſt ohne organiſche Struktur producirt, und „alsdann wird er organiſch gemacht;‟ Dieſe Organiſation nemlich iſt alsdann die Formation der Gefaͤße oder der Zellen und Blaͤschen. §. 29. Noch eine ſolche Anmerkung! Alsdann wollen wir weiter gehn. Die Saͤfte dringen durch die junge Theile, wenn ſie noch unorganiſch ſind, wenn ſie noch keine Gefaͤße ha- ben; ſie machen ſich ſelber Wege (§. 22. 23.) und ſie vertheilen ſich zwar ſo gleichmaͤßig durch den jungen Theil, wie es die Nutrition deſſelben erfordert; die Oerter dieſes Theils, die gleich ſtark wachſen, muͤſſen nothwendig einerley Menge der Saͤfte bekommen, und diejenigen Oerter, bey welchen wir ſehen, daß ſie geſchwinder und ſtaͤrker ſich ausdehnen, muͤſ- ſen nothwendig eine groͤßere Menge der Saͤfte be- kommen. Dieſe determinirte Diſtribution, dieſe ſo genau beſtimmte Vertheilung der Saͤfte koͤn- nen wir keiner andern Urſache als jener weſentli- chen Kraft der Pflanzen zuſchreiben, und hierdurch werden nun endlich, wie Sie in den citirten §. §. geſehn Wie die or- ganiſche Struktur und die vegetabili- ſche Verrich- tungen von einander de- pendiren. L 2

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Zitationshilfe: Wolff, Caspar Friedrich: Theorie von der Generation. Berlin, 1764, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wolff_theorie_1764/185>, abgerufen am 24.04.2024.