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Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737.

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AU

Aurium dolor igneus, siehe Pyrofis.

inflammatio, Entzündung der Ohren.

fluctuatio, das Rauschen oder Brausen vor den Oh-
ren, kommt insgemein von kalten und an die Ohren steigenden Catar-
then her; dazu geben Gelegenheit kalte Lufft, kalt Wasser an die Oh-
ren gehalten, Schläge und Stösse am Haupt etc. Die Cur ist nicht
anders, als wie bey den Catarrhen gelehret, doch werden äusserlich
Carduibenedict. Essent. lignor.
oder Sassafras, ein warm Brod mit bacc.
Laur.
und fol. Rorismarin. gebacken, oder die essent. Castorei mit Oci,
cum a,
Hecht-Galle, &c.

Aurium pulsus, das Klopffen oder Pochen der Ohren.

Sibilus, das Pfeiffen der Ohren.

Sonitus, das Schallen der Ohren.

Tinnitus, das Klingen der Ohren.

Diese alle werden wie Fluctuatio aurium curiret.

Aurium Sordes, siehe Cerumen.

Specillum, siehe Speculum.

Vermis, ein Ohr-Wurm: daß man Würmer in den
Ohren gefunden, zeugen die bey den Practicanten aufgezeichneten An-
merckungen an.

Aurum, das Gold, wird von den Laboranten Corpus rubeum, Leo[,]
Homo Senex, Lapis benedictus, Filius Solis, Pater ignis, rubeus filius,
Lumen majus, Fermentum rubrum
genannt: wird unter allen Metallen
für das edelste gehalten, weil es an sich selbsten das allerreineste, dauer-
hafftigste, dichteste und schwereste ist, hat insgemein eine gelbe Farbe;
wiewol zuweilen auch ein weisses Gold um Prag in Böhmen gefunden
wird: wie dann auch auf chymische Art und Weise dem gemeinen Golde
seine gelbe Tinctur bald genommen, bald wiedergegeben werden kan. Es
findet sich aber das Gold entweder gantz pur und gediegen, dergleichen
nicht allein in Guinea zuweilen aus der Erden, sondern auch häuffig in den
Gold-reichen Flüssen, Tago, Pactolo, um den Rhein unter dem Sande
gefunden wird, oder stecket annoch in seinen Mineris und Gold-Ertzen,
welche gemeiniglich grau und aschfarbig aussehen: das rechte, pure und
unverfälschte Gold suchen die Gold-Arbeiter und Gold-Schläger; hier-
von führen nun die Materialisten und Apothecker das

Aurum
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Aurium dolor igneus, ſiehe Pyrofis.

inflammatio, Entzuͤndung der Ohren.

fluctuatio, das Rauſchen oder Brauſen vor den Oh-
ren, kommt insgemein von kalten und an die Ohren ſteigenden Catar-
then her; dazu geben Gelegenheit kalte Lufft, kalt Waſſer an die Oh-
ren gehalten, Schlaͤge und Stoͤſſe am Haupt ꝛc. Die Cur iſt nicht
anders, als wie bey den Catarrhen gelehret, doch werden aͤuſſerlich 🜄
Carduibenedict. Eſſent. lignor.
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und fol. Rorismarin. gebacken, oder die eſſent. Caſtorei mit Ω⁎ci,
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Hecht-Galle, 🝕 &c.

Aurium pulſus, das Klopffen oder Pochen der Ohren.

Sibilus, das Pfeiffen der Ohren.

Sonitus, das Schallen der Ohren.

Tinnitus, das Klingen der Ohren.

Dieſe alle werden wie Fluctuatio aurium curiret.

Aurium Sordes, ſiehe Cerumen.

Specillum, ſiehe Speculum.

Vermis, ein Ohr-Wurm: daß man Wuͤrmer in den
Ohren gefunden, zeugen die bey den Practicanten aufgezeichneten An-
merckungen an.

Aurum, das Gold, wird von den Laboranten Corpus rubeum, Leo[,]
Homo Senex, Lapis benedictus, Filius Solis, Pater ignis, rubeus filius,
Lumen majus, Fermentum rubrum
genannt: wird unter allen Metallen
fuͤr das edelſte gehalten, weil es an ſich ſelbſten das allerreineſte, dauer-
hafftigſte, dichteſte und ſchwereſte iſt, hat insgemein eine gelbe Farbe;
wiewol zuweilen auch ein weiſſes Gold um Prag in Boͤhmen gefunden
wird: wie dann auch auf chymiſche Art und Weiſe dem gemeinen Golde
ſeine gelbe Tinctur bald genommen, bald wiedergegeben werden kan. Es
findet ſich aber das Gold entweder gantz pur und gediegen, dergleichen
nicht allein in Guinea zuweilen aus der Erden, ſondern auch haͤuffig in den
Gold-reichen Fluͤſſen, Tago, Pactolo, um den Rhein unter dem Sande
gefunden wird, oder ſtecket annoch in ſeinen Mineris und Gold-Ertzen,
welche gemeiniglich grau und aſchfarbig ausſehen: das rechte, pure und
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von fuͤhren nun die Materialiſten und Apothecker das

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[105/0117] AU Aurium dolor igneus, ſiehe Pyrofis. inflammatio, Entzuͤndung der Ohren. fluctuatio, das Rauſchen oder Brauſen vor den Oh- ren, kommt insgemein von kalten und an die Ohren ſteigenden Catar- then her; dazu geben Gelegenheit kalte Lufft, kalt Waſſer an die Oh- ren gehalten, Schlaͤge und Stoͤſſe am Haupt ꝛc. Die Cur iſt nicht anders, als wie bey den Catarrhen gelehret, doch werden aͤuſſerlich 🜄 Carduibenedict. Eſſent. lignor. oder Saſſafras, ein warm Brod mit bacc. Laur. und fol. Rorismarin. gebacken, oder die eſſent. Caſtorei mit Ω⁎ci, cum ♆a, Hecht-Galle, 🝕 &c. Aurium pulſus, das Klopffen oder Pochen der Ohren. Sibilus, das Pfeiffen der Ohren. Sonitus, das Schallen der Ohren. Tinnitus, das Klingen der Ohren. Dieſe alle werden wie Fluctuatio aurium curiret. Aurium Sordes, ſiehe Cerumen. Specillum, ſiehe Speculum. Vermis, ein Ohr-Wurm: daß man Wuͤrmer in den Ohren gefunden, zeugen die bey den Practicanten aufgezeichneten An- merckungen an. Aurum, das Gold, wird von den Laboranten Corpus rubeum, Leo, Homo Senex, Lapis benedictus, Filius Solis, Pater ignis, rubeus filius, Lumen majus, Fermentum rubrum genannt: wird unter allen Metallen fuͤr das edelſte gehalten, weil es an ſich ſelbſten das allerreineſte, dauer- hafftigſte, dichteſte und ſchwereſte iſt, hat insgemein eine gelbe Farbe; wiewol zuweilen auch ein weiſſes Gold um Prag in Boͤhmen gefunden wird: wie dann auch auf chymiſche Art und Weiſe dem gemeinen Golde ſeine gelbe Tinctur bald genommen, bald wiedergegeben werden kan. Es findet ſich aber das Gold entweder gantz pur und gediegen, dergleichen nicht allein in Guinea zuweilen aus der Erden, ſondern auch haͤuffig in den Gold-reichen Fluͤſſen, Tago, Pactolo, um den Rhein unter dem Sande gefunden wird, oder ſtecket annoch in ſeinen Mineris und Gold-Ertzen, welche gemeiniglich grau und aſchfarbig ausſehen: das rechte, pure und unverfaͤlſchte Gold ſuchen die Gold-Arbeiter und Gold-Schlaͤger; hier- von fuͤhren nun die Materialiſten und Apothecker das Aurum O

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Zitationshilfe: Woyt, Johann Jacob: Gazophylacium Medico-Physicum, Oder Schatz-Kammer Medicinisch- und Natürlicher Dinge. 9. Aufl. Leipzig, 1737, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/woyt_gazophylacium_1737/117>, abgerufen am 20.04.2024.