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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XXXVII. Frag.


Die XXXVII. Frag.
Wie wird ein Testament/ so vermög
der Rechten auffgerichtet worden/ ohnkräff-

tig gemacht? Deßgleichen/ wie werden die
Testamenten eröffnet?

WAs das Erste anbelanget/ so wird
eins nach den Rechten auffgerichtes Te-
stament/ auff zweyerley Weise wider un-
kräfftig gemacht. 1. Wann der Testierer/ auß
freyem Willen sein Testament zerreisset/ oder die
Sigill hinweg schneidet/ oder die Schrifft durch-
streichet/ oder das Testament widerruffet/ und ein
anders machet. Dann deß Menschen Will ist
wandelbar/ biß an seines Lebens Ende; also gar/
daß auch einer ihme selbst das Gesätz im Testament
nicht machen darff/ daß ihme von dem vorigen
Willen zu weichen nicht solte erlaubet seyn. Und
obgleich der Testierer schwören thäte/ daß er bey
solchem von ihme gemachten Testament verblei-
ben wolle/ es doch nicht gültig wäre. Aber/ durch
blossen Willen/ und blosser Rew deß Testierers/
wird das vorige Testament nicht unkräfftig gema-
chet/ es seyen dann zehen Jahr vorüber/ und werden
drey Zeugen darzu genommen/ oder werde die Sach
bey einem Richter angebracht/ und ordentlich ver-
zeichnet. Wann zwey Testament auff einen Tag

gemacht/
J
Die XXXVII. Frag.


Die XXXVII. Frag.
Wie wird ein Teſtament/ ſo vermoͤg
der Rechten auffgerichtet worden/ ohnkraͤff-

tig gemacht? Deßgleichen/ wie werden die
Teſtamenten eroͤffnet?

WAs das Erſte anbelanget/ ſo wird
eins nach den Rechten auffgerichtes Te-
ſtament/ auff zweyerley Weiſe wider un-
kraͤfftig gemacht. 1. Wann der Teſtierer/ auß
freyem Willen ſein Teſtament zerreiſſet/ oder die
Sigill hinweg ſchneidet/ oder die Schrifft durch-
ſtreichet/ oder das Teſtament widerruffet/ und ein
anders machet. Dann deß Menſchen Will iſt
wandelbar/ biß an ſeines Lebens Ende; alſo gar/
daß auch einer ihme ſelbſt das Geſaͤtz im Teſtament
nicht machen darff/ daß ihme von dem vorigen
Willen zu weichen nicht ſolte erlaubet ſeyn. Und
obgleich der Teſtierer ſchwoͤren thaͤte/ daß er bey
ſolchem von ihme gemachten Teſtament verblei-
ben wolle/ es doch nicht guͤltig waͤre. Aber/ durch
bloſſen Willen/ und bloſſer Rew deß Teſtierers/
wird das vorige Teſtament nicht unkraͤfftig gema-
chet/ es ſeyen dann zehen Jahr voruͤber/ und werden
drey Zeugen darzu genommen/ oder werde die Sach
bey einem Richter angebracht/ und ordentlich ver-
zeichnet. Wann zwey Teſtament auff einen Tag

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[129/0145] Die XXXVII. Frag. Die XXXVII. Frag. Wie wird ein Teſtament/ ſo vermoͤg der Rechten auffgerichtet worden/ ohnkraͤff- tig gemacht? Deßgleichen/ wie werden die Teſtamenten eroͤffnet? WAs das Erſte anbelanget/ ſo wird eins nach den Rechten auffgerichtes Te- ſtament/ auff zweyerley Weiſe wider un- kraͤfftig gemacht. 1. Wann der Teſtierer/ auß freyem Willen ſein Teſtament zerreiſſet/ oder die Sigill hinweg ſchneidet/ oder die Schrifft durch- ſtreichet/ oder das Teſtament widerruffet/ und ein anders machet. Dann deß Menſchen Will iſt wandelbar/ biß an ſeines Lebens Ende; alſo gar/ daß auch einer ihme ſelbſt das Geſaͤtz im Teſtament nicht machen darff/ daß ihme von dem vorigen Willen zu weichen nicht ſolte erlaubet ſeyn. Und obgleich der Teſtierer ſchwoͤren thaͤte/ daß er bey ſolchem von ihme gemachten Teſtament verblei- ben wolle/ es doch nicht guͤltig waͤre. Aber/ durch bloſſen Willen/ und bloſſer Rew deß Teſtierers/ wird das vorige Teſtament nicht unkraͤfftig gema- chet/ es ſeyen dann zehen Jahr voruͤber/ und werden drey Zeugen darzu genommen/ oder werde die Sach bey einem Richter angebracht/ und ordentlich ver- zeichnet. Wann zwey Teſtament auff einen Tag gemacht/ J

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/145>, abgerufen am 28.03.2024.