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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XC. Frag.
weil er einen tapffern Sohn/ der Feind aber eine
wolerzogene Tochter/ so begehre er demnach/ daß
er sie dem Sohn zum Weibe gebe; so auch gesche-
hen/ und seyen diese gröste Feinde/ die allerbeste
Freunde worden. Und stehet daselbst im Buch-
staben G/ auch dieses/ daß der Fürst Sanseveri-
nus/ auß dem Königreich Neapoles/ in Jdumaea/
den Arabern entgegen gangen/ unterdessen seine
Diener/ im Felde/ eine Mahlzeit bereitet/ zu welcher
er die besagte Araber eingeladen/ und dardurch
diese Strassen-Räuber ihme zu Freunden gemacht
habe.



Die XC. Frag/
Kan auch eine wahre Freundschafft
zwischen denen/ so nicht eines Glaubens/

oder Religion seyn/ beständig erhal-
ten werden?

VJel Köpff/ viel Sinn/ sprach der
Pfaff von Kalenberg; und wie die Na-
turen ungleich/ also seyn auch die Mei-
nungen nicht einerley von einem Ding/ die aber
darumb die Freundschafft nicht auffheben/ son-
dern offtmals zur Einigkeit/ unnd Vergleich
können gebracht werden. Aber/ in Religi-
ons-Sachen/ so der Grund/ auff welchen

die

Die XC. Frag.
weil er einen tapffern Sohn/ der Feind aber eine
wolerzogene Tochter/ ſo begehre er demnach/ daß
er ſie dem Sohn zum Weibe gebe; ſo auch geſche-
hen/ und ſeyen dieſe groͤſte Feinde/ die allerbeſte
Freunde worden. Und ſtehet daſelbſt im Buch-
ſtaben G/ auch dieſes/ daß der Fuͤrſt Sanſeveri-
nus/ auß dem Koͤnigreich Neapoles/ in Jdumæa/
den Arabern entgegen gangen/ unterdeſſen ſeine
Diener/ im Felde/ eine Mahlzeit bereitet/ zu welcher
er die beſagte Araber eingeladen/ und dardurch
dieſe Straſſen-Raͤuber ihme zu Freunden gemacht
habe.



Die XC. Frag/
Kan auch eine wahre Freundſchafft
zwiſchen denen/ ſo nicht eines Glaubens/

oder Religion ſeyn/ beſtaͤndig erhal-
ten werden?

VJel Koͤpff/ viel Sinn/ ſprach der
Pfaff von Kalenberg; und wie die Na-
turen ungleich/ alſo ſeyn auch die Mei-
nungen nicht einerley von einem Ding/ die aber
darumb die Freundſchafft nicht auffheben/ ſon-
dern offtmals zur Einigkeit/ unnd Vergleich
koͤnnen gebracht werden. Aber/ in Religi-
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[333/0349] Die XC. Frag. weil er einen tapffern Sohn/ der Feind aber eine wolerzogene Tochter/ ſo begehre er demnach/ daß er ſie dem Sohn zum Weibe gebe; ſo auch geſche- hen/ und ſeyen dieſe groͤſte Feinde/ die allerbeſte Freunde worden. Und ſtehet daſelbſt im Buch- ſtaben G/ auch dieſes/ daß der Fuͤrſt Sanſeveri- nus/ auß dem Koͤnigreich Neapoles/ in Jdumæa/ den Arabern entgegen gangen/ unterdeſſen ſeine Diener/ im Felde/ eine Mahlzeit bereitet/ zu welcher er die beſagte Araber eingeladen/ und dardurch dieſe Straſſen-Raͤuber ihme zu Freunden gemacht habe. Die XC. Frag/ Kan auch eine wahre Freundſchafft zwiſchen denen/ ſo nicht eines Glaubens/ oder Religion ſeyn/ beſtaͤndig erhal- ten werden? VJel Koͤpff/ viel Sinn/ ſprach der Pfaff von Kalenberg; und wie die Na- turen ungleich/ alſo ſeyn auch die Mei- nungen nicht einerley von einem Ding/ die aber darumb die Freundſchafft nicht auffheben/ ſon- dern offtmals zur Einigkeit/ unnd Vergleich koͤnnen gebracht werden. Aber/ in Religi- ons-Sachen/ ſo der Grund/ auff welchen die

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 333. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/349>, abgerufen am 28.03.2024.