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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XX. Frag.
bige zur Tapffer- und Standhafftigkeit ermahnen
könne. Vnd dann so ist einem Fürsten die Wis-
senschafft der Rechten/ und der Weltlichen Sa-
chen nöthig. Was aber andere Künste anbelangt/
so Theils an einem Fürsten erfordern/ seyn dieselbe
nicht also nothwendig. Dann/ welche in den Schul-
Künsten veralten/ die seyn das Regiment zu füh-
ren nicht gar tüchtig: jedoch mag ein Fürst/ so ei-
nen guten Verstand/ und die müssige Zeit darzu
hat/ wegen ehrlicher Belustigung/ auch dieselbe
erlernen. Sihe Gerhard, deca. 3. quaest. polit.
6. Lips. lib. 1. polit. cap. 9. & 10. Tholos. lib. 10.
de Republ. cap. 4. n. 12. Jacob. Martini Cent. 2.
disput. philosoph. 9. qu.
10.

Die XX. Frag/
Ob ein Sohn/ so in einem Obrig-
keis Stande ist/ seinem Vatter deßwe-
gen vorzuziehen seye?

ES geschicht offt/ daß auß geringen
Standes/ und fast unbekandter Leuten Kin-
der Herkommen/ die hernach zu den höchsten
Ehren und Würden/ gelangen/ inmassen man/
unter andern/ ein Beyspiel am Socrate hat/ wel-
ches Eltern geringe Leute gewesen/ der aber fol-
gends so hoch gestiegen/ daß er von jederman für
den Allerweissesten ist gehalten worden. wie beym
Diogene Laenrtio in vitis philosop. von ihm zu

lesen.

Die XX. Frag.
bige zur Tapffer- und Standhafftigkeit ermahnen
koͤnne. Vnd dann ſo iſt einem Fürſten die Wiſ-
ſenſchafft der Rechten/ und der Weltlichen Sa-
chen noͤthig. Was aber andere Kuͤnſte anbelangt/
ſo Theils an einem Fuͤrſten erfordern/ ſeyn dieſelbe
nicht alſo nothwendig. Dann/ welche in den Schul-
Kuͤnſten veralten/ die ſeyn das Regiment zu fuͤh-
ren nicht gar tuͤchtig: jedoch mag ein Fuͤrſt/ ſo ei-
nen guten Verſtand/ und die muͤſſige Zeit darzu
hat/ wegen ehrlicher Beluſtigung/ auch dieſelbe
erlernen. Sihe Gerhard, deca. 3. quæſt. polit.
6. Lipſ. lib. 1. polit. cap. 9. & 10. Tholoſ. lib. 10.
de Republ. cap. 4. n. 12. Jacob. Martini Cent. 2.
diſput. philoſoph. 9. qu.
10.

Die XX. Frag/
Ob ein Sohn/ ſo in einem Obrig-
keis Stande iſt/ ſeinem Vatter deßwe-
gen vorzuziehen ſeye?

ES geſchicht offt/ daß auß geringen
Standes/ und faſt unbekandter Leuten Kin-
der Herkommen/ die hernach zu den hoͤchſten
Ehren und Wuͤrden/ gelangen/ inmaſſen man/
unter andern/ ein Beyſpiel am Socrate hat/ wel-
ches Eltern geringe Leute geweſen/ der aber fol-
gends ſo hoch geſtiegen/ daß er von jederman fuͤr
den Allerweiſſeſten iſt gehalten worden. wie beym
Diogene Laẽrtio in vitis philoſop. von ihm zu

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[60/0076] Die XX. Frag. bige zur Tapffer- und Standhafftigkeit ermahnen koͤnne. Vnd dann ſo iſt einem Fürſten die Wiſ- ſenſchafft der Rechten/ und der Weltlichen Sa- chen noͤthig. Was aber andere Kuͤnſte anbelangt/ ſo Theils an einem Fuͤrſten erfordern/ ſeyn dieſelbe nicht alſo nothwendig. Dann/ welche in den Schul- Kuͤnſten veralten/ die ſeyn das Regiment zu fuͤh- ren nicht gar tuͤchtig: jedoch mag ein Fuͤrſt/ ſo ei- nen guten Verſtand/ und die muͤſſige Zeit darzu hat/ wegen ehrlicher Beluſtigung/ auch dieſelbe erlernen. Sihe Gerhard, deca. 3. quæſt. polit. 6. Lipſ. lib. 1. polit. cap. 9. & 10. Tholoſ. lib. 10. de Republ. cap. 4. n. 12. Jacob. Martini Cent. 2. diſput. philoſoph. 9. qu. 10. Die XX. Frag/ Ob ein Sohn/ ſo in einem Obrig- keis Stande iſt/ ſeinem Vatter deßwe- gen vorzuziehen ſeye? ES geſchicht offt/ daß auß geringen Standes/ und faſt unbekandter Leuten Kin- der Herkommen/ die hernach zu den hoͤchſten Ehren und Wuͤrden/ gelangen/ inmaſſen man/ unter andern/ ein Beyſpiel am Socrate hat/ wel- ches Eltern geringe Leute geweſen/ der aber fol- gends ſo hoch geſtiegen/ daß er von jederman fuͤr den Allerweiſſeſten iſt gehalten worden. wie beym Diogene Laẽrtio in vitis philoſop. von ihm zu leſen.

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/76>, abgerufen am 19.04.2024.