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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XXVI. Frag.
der Herr/ in seinem Gesätz/ keinen Unterscheid
zwischen den Männern und Weibern mache. Und
obwoln ein Weib ihren Ehemann/ wann sie ihn im
Ehebruch ergreifft/ nicht umbbringen darff/ so hat
sie aber die Macht/ ihn bey der Obrigkeit anzukla-
gen/ daß er gestrafft werde. So wird auch weder
an den alten Römern/ daß sie den Männern/ noch
am Keyser Justinian/ daß er den Weibern/ so viel
Genad erzeigt/ gelobt; noch die Schwachheit an
dem Weiblichen Geschlecht entschuldigt/ weil man
wol weiß/ daß/ nach Göttlich- und natürlichem/
auch der Völcker Recht/ die Weiber/ die Ehrer-
bletung und Gehorsam/ ihren Männern zuerzeigen/
schuldig seyn. Daß es also dabey verbleibet/ daß
mit den Männern und Weibern/ in Abstraffung
deß Ehebruchs/ eine Gleichheit solle gehalten wer-
den. Sihe besagten D. Jacob. Martini Cent. 5.
3. qu.
10. und D. Joh. Gerhardum, quaest. polit.
dec. 6. qu.
7.

Die XXVI. Frag/
Ob man allezeit/ und an jedem Ort/
die Wahrheit zu reden habe?

WAnn man bedenckt/ was Christus/
unser Heyland/ Matth. 5. v. 37. befihlet/
daß unsere Rede soll seyn/ ja/ ja/ nein/
nein/ item/ was beym Propheten Zacharia 8 v. 16.
Rede einer mit den andern Wahrheit: Jtem/ in

der

Die XXVI. Frag.
der Herr/ in ſeinem Geſaͤtz/ keinen Unterſcheid
zwiſchen den Maͤnnern und Weibern mache. Und
obwoln ein Weib ihren Ehemann/ wann ſie ihn im
Ehebruch ergreifft/ nicht umbbringen darff/ ſo hat
ſie aber die Macht/ ihn bey der Obrigkeit anzukla-
gen/ daß er geſtrafft werde. So wird auch weder
an den alten Roͤmern/ daß ſie den Maͤnnern/ noch
am Keyſer Juſtinian/ daß er den Weibern/ ſo viel
Genad erzeigt/ gelobt; noch die Schwachheit an
dem Weiblichen Geſchlecht entſchuldigt/ weil man
wol weiß/ daß/ nach Goͤttlich- und natuͤrlichem/
auch der Voͤlcker Recht/ die Weiber/ die Ehrer-
bletung und Gehorſam/ ihren Maͤnnern zuerzeigen/
ſchuldig ſeyn. Daß es alſo dabey verbleibet/ daß
mit den Maͤnnern und Weibern/ in Abſtraffung
deß Ehebruchs/ eine Gleichheit ſolle gehalten wer-
den. Sihe beſagten D. Jacob. Martini Cent. 5.
3. qu.
10. und D. Joh. Gerhardum, quæſt. polit.
dec. 6. qu.
7.

Die XXVI. Frag/
Ob man allezeit/ und an jedem Ort/
die Wahrheit zu reden habe?

WAnn man bedenckt/ was Chriſtus/
unſer Heyland/ Matth. 5. v. 37. befihlet/
daß unſere Rede ſoll ſeyn/ ja/ ja/ nein/
nein/ item/ was beym Propheten Zacharia 8 v. 16.
Rede einer mit den andern Wahrheit: Jtem/ in

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[78/0094] Die XXVI. Frag. der Herr/ in ſeinem Geſaͤtz/ keinen Unterſcheid zwiſchen den Maͤnnern und Weibern mache. Und obwoln ein Weib ihren Ehemann/ wann ſie ihn im Ehebruch ergreifft/ nicht umbbringen darff/ ſo hat ſie aber die Macht/ ihn bey der Obrigkeit anzukla- gen/ daß er geſtrafft werde. So wird auch weder an den alten Roͤmern/ daß ſie den Maͤnnern/ noch am Keyſer Juſtinian/ daß er den Weibern/ ſo viel Genad erzeigt/ gelobt; noch die Schwachheit an dem Weiblichen Geſchlecht entſchuldigt/ weil man wol weiß/ daß/ nach Goͤttlich- und natuͤrlichem/ auch der Voͤlcker Recht/ die Weiber/ die Ehrer- bletung und Gehorſam/ ihren Maͤnnern zuerzeigen/ ſchuldig ſeyn. Daß es alſo dabey verbleibet/ daß mit den Maͤnnern und Weibern/ in Abſtraffung deß Ehebruchs/ eine Gleichheit ſolle gehalten wer- den. Sihe beſagten D. Jacob. Martini Cent. 5. 3. qu. 10. und D. Joh. Gerhardum, quæſt. polit. dec. 6. qu. 7. Die XXVI. Frag/ Ob man allezeit/ und an jedem Ort/ die Wahrheit zu reden habe? WAnn man bedenckt/ was Chriſtus/ unſer Heyland/ Matth. 5. v. 37. befihlet/ daß unſere Rede ſoll ſeyn/ ja/ ja/ nein/ nein/ item/ was beym Propheten Zacharia 8 v. 16. Rede einer mit den andern Wahrheit: Jtem/ in der

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/94>, abgerufen am 19.04.2024.