Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 93. Frag/ des 3. Hundert.
obwoln die Warheit lieb/ so ist sie aber auch theuer/
und selzam/ und gar übel zu finden; welches bee-
des die Sachen/ so man erfahren solle/ und auch
der Mensch/ der die Warheit erforschen solle/ ver-
ursachet. Von den Poeten wird die Warheit eine
Tochter des Jupiters genant. Ursach ist/ weil al-
les Guetes von GOtt komt. Was ist aber auff
diser Welt beßer? Was ist köstlicher/ als die
Warheit?

Die 93. Frag.
Wie haben die berümteste/ und
fürtrefflichste Völcker ihre Zeit:
und Jahrs-Rechnungen
gemacht?

WJeviel an der Außrech-
nung/ und in achtnehmung der Zeiten
gelegen/ weil solche/ bey unterschidli-
chen/ unterschiedlich ist/ das beweisen sowol die
Geistlich: als Weltlichen Historien; und Plit-
tarchus
,
in dem Leben des Solonis, wie schwer/ und
verwirret die auslegung/ oder erleuterung dersel-
ben seye/ daß/ obwoln unzahlbare sich über die
Jahr-Bücher gemacht/ in Willen/ solche Auß-
rechnungen zuverbeßern/ hetten iedoch selbige
Strittigkeiten niemals können gantz aufgehebt
werden. Dann ein iedes Volck hatte sein Zeit-Re-
gister/ oder Chronick/ (darzue die Annales, Fasti,

Ephe-

Die 93. Frag/ des 3. Hundert.
obwoln die Waꝛheit lieb/ ſo iſt ſie aber auch theuer/
und ſelzam/ und gar uͤbel zu finden; welches bee-
des die Sachen/ ſo man erfahren ſolle/ und auch
der Menſch/ der die Warheit erforſchen ſolle/ ver-
urſachet. Von den Poeten wird die Warheit eine
Tochter des Jupiters genant. Urſach iſt/ weil al-
les Guetes von GOtt komt. Was iſt aber auff
diſer Welt beßer? Was iſt koͤſtlicher/ als die
Warheit?

Die 93. Frag.
Wie haben die beruͤmteſte/ und
fuͤrtrefflichſte Voͤlcker ihre Zeit:
und Jahrs-Rechnungen
gemacht?

WJeviel an der Außrech-
nung/ und in achtnehmung der Zeiten
gelegen/ weil ſolche/ bey unterſchidli-
chen/ unterſchiedlich iſt/ das beweiſen ſowol die
Geiſtlich: als Weltlichen Hiſtorien; und Plit-
tarchus
,
in dem Leben des Solonis, wie ſchwer/ und
verwirret die auslegung/ oder erleuterung derſel-
ben ſeye/ daß/ obwoln unzahlbare ſich uͤber die
Jahr-Buͤcher gemacht/ in Willen/ ſolche Auß-
rechnungen zuverbeßern/ hetten iedoch ſelbige
Strittigkeiten niemals koͤnnen gantz aufgehebt
werden. Dann ein iedes Volck hatte ſein Zeit-Re-
giſter/ oder Chronick/ (darzue die Annales, Faſti,

Ephe-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0472" n="448"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 93. Frag/ des 3. Hundert.</hi></fw><lb/>
obwoln die Wa&#xA75B;heit lieb/ &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie aber auch theuer/<lb/>
und &#x017F;elzam/ und gar u&#x0364;bel zu finden; welches bee-<lb/>
des die Sachen/ &#x017F;o man erfahren &#x017F;olle/ und auch<lb/>
der Men&#x017F;ch/ der die Warheit erfor&#x017F;chen &#x017F;olle/ ver-<lb/>
ur&#x017F;achet. Von den Poeten wird die Warheit eine<lb/>
Tochter des Jupiters genant. Ur&#x017F;ach i&#x017F;t/ weil al-<lb/>
les Guetes von GOtt komt. Was i&#x017F;t aber auff<lb/>
di&#x017F;er Welt beßer? Was i&#x017F;t ko&#x0364;&#x017F;tlicher/ als die<lb/>
Warheit?</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#fr">Die 93. Frag.<lb/>
Wie haben die beru&#x0364;mte&#x017F;te/ und<lb/>
fu&#x0364;rtrefflich&#x017F;te Vo&#x0364;lcker ihre Zeit:<lb/>
und Jahrs-Rechnungen<lb/>
gemacht?</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi><hi rendition="#fr">Jeviel an der Außrech-</hi><lb/>
nung/ und in achtnehmung der Zeiten<lb/>
gelegen/ weil &#x017F;olche/ bey unter&#x017F;chidli-<lb/>
chen/ unter&#x017F;chiedlich i&#x017F;t/ das bewei&#x017F;en &#x017F;owol die<lb/>
Gei&#x017F;tlich: als Weltlichen Hi&#x017F;torien; und <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Plit-<lb/>
tarchus</hi>,</hi> in dem Leben des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Solonis</hi>,</hi> wie &#x017F;chwer/ und<lb/>
verwirret die auslegung/ oder erleuterung der&#x017F;el-<lb/>
ben &#x017F;eye/ daß/ obwoln unzahlbare &#x017F;ich u&#x0364;ber die<lb/>
Jahr-Bu&#x0364;cher gemacht/ in Willen/ &#x017F;olche Auß-<lb/>
rechnungen zuverbeßern/ hetten iedoch &#x017F;elbige<lb/>
Strittigkeiten niemals ko&#x0364;nnen gantz aufgehebt<lb/>
werden. Dann ein iedes Volck hatte &#x017F;ein Zeit-Re-<lb/>
gi&#x017F;ter/ oder Chronick/ (darzue die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Annales</hi>, <hi rendition="#i">Fa&#x017F;ti,</hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ephe-</hi></hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[448/0472] Die 93. Frag/ des 3. Hundert. obwoln die Waꝛheit lieb/ ſo iſt ſie aber auch theuer/ und ſelzam/ und gar uͤbel zu finden; welches bee- des die Sachen/ ſo man erfahren ſolle/ und auch der Menſch/ der die Warheit erforſchen ſolle/ ver- urſachet. Von den Poeten wird die Warheit eine Tochter des Jupiters genant. Urſach iſt/ weil al- les Guetes von GOtt komt. Was iſt aber auff diſer Welt beßer? Was iſt koͤſtlicher/ als die Warheit? Die 93. Frag. Wie haben die beruͤmteſte/ und fuͤrtrefflichſte Voͤlcker ihre Zeit: und Jahrs-Rechnungen gemacht? WJeviel an der Außrech- nung/ und in achtnehmung der Zeiten gelegen/ weil ſolche/ bey unterſchidli- chen/ unterſchiedlich iſt/ das beweiſen ſowol die Geiſtlich: als Weltlichen Hiſtorien; und Plit- tarchus, in dem Leben des Solonis, wie ſchwer/ und verwirret die auslegung/ oder erleuterung derſel- ben ſeye/ daß/ obwoln unzahlbare ſich uͤber die Jahr-Buͤcher gemacht/ in Willen/ ſolche Auß- rechnungen zuverbeßern/ hetten iedoch ſelbige Strittigkeiten niemals koͤnnen gantz aufgehebt werden. Dann ein iedes Volck hatte ſein Zeit-Re- giſter/ oder Chronick/ (darzue die Annales, Faſti, Ephe-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/472
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria III. Variarvm Quæstionvm. Bd. 3. Ulm, 1659, S. 448. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria03_1659/472>, abgerufen am 25.04.2024.