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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 74. Frag/ des 4. Hundert.
lanchthon also stracks ausgeleget/ daß Sie ster-
ben/ und von den H. Engeln/ in kurtzem/ zu der
Himmlischen Freude werde geführet werden;
welches auch des folgenden Tags geschehen.

Entlich seyn etliche Träume/ so etwas bedeu-
ten/ etliche aber/ so ungevärde geschehen. Die et-
was bedeuten seyn/ wann im Schlaff dergleichen
Einbildungen gemacht werden/ welche entweder
ein gegenwärtiges/ oder zuekünftiges Ding/ be-
deuten. Eines gegenwärtigen seyn dieselbigen
Bilde der Träumenden/ die ein gewißes Tempe-
rament des Leibs/ oder eine überflüßige Feuchtig-
keit/ oder auch eine verhandene materi zu einer
Kranckheit andeuten; wie hievon alberait oben
gesagt worden: und die Aerzte dergleichen Träu-
me fleissig in acht zu nemmen bevelhen/ bey den
Krancken/ weiln Sie/ die Ursach/ und gestalt der
Kranckheit desto leichter zu erkennen/ vil vermö-
gen. Wann die Träume etwas zukünftiges be-
deuten sollen/ mueß des Träumenden Tempera-
ment richtig seyn/ das ist ein gewiße Feuchtigkeit
nicht zuvil herrschen/ auch die Geister/ oder Spiri-
tus Animales,
rein/ und subtil; deßgleichen das
Hirn nicht von einer unnatürlichen Feuchte ver-
unrühiget/ sondern durchaus in guetem Stande
seyn. Des Himmels Kräfte/ und Einfluß thut
bey Manchem auch vil; wie dann dergleichen
Naturen gefunden werden/ bey denen eine son-
derbare Kraft/ daß Sie von vorstehenden Zu-

fällen/
B b

Die 74. Frag/ des 4. Hundert.
lanchthon alſo ſtracks ausgeleget/ daß Sie ſter-
ben/ und von den H. Engeln/ in kurtzem/ zu der
Himmliſchen Freude werde gefuͤhret werden;
welches auch des folgenden Tags geſchehen.

Entlich ſeyn etliche Traͤume/ ſo etwas bedeu-
ten/ etliche aber/ ſo ungevaͤrde geſchehen. Die et-
was bedeuten ſeyn/ wann im Schlaff dergleichen
Einbildungen gemacht werden/ welche entweder
ein gegenwaͤrtiges/ oder zuekuͤnftiges Ding/ be-
deuten. Eines gegenwaͤrtigen ſeyn dieſelbigen
Bilde der Traͤumenden/ die ein gewißes Tempe-
rament des Leibs/ oder eine uͤberfluͤßige Feuchtig-
keit/ oder auch eine verhandene materi zu einer
Kranckheit andeuten; wie hievon alberait oben
geſagt worden: und die Aerzte dergleichen Traͤu-
me fleiſſig in acht zu nemmen bevelhen/ bey den
Krancken/ weiln Sie/ die Urſach/ und geſtalt der
Kranckheit deſto leichter zu erkennen/ vil vermoͤ-
gen. Wann die Traͤume etwas zukuͤnftiges be-
deuten ſollen/ mueß des Traͤumenden Tempera-
ment richtig ſeyn/ das iſt ein gewiße Feuchtigkeit
nicht zuvil herꝛſchen/ auch die Geiſter/ oder Spiri-
tus Animales,
rein/ und ſubtil; deßgleichen das
Hirn nicht von einer unnatuͤrlichen Feuchte ver-
unruͤhiget/ ſondern durchaus in guetem Stande
ſeyn. Des Himmels Kraͤfte/ und Einfluß thut
bey Manchem auch vil; wie dann dergleichen
Naturen gefunden werden/ bey denen eine ſon-
derbare Kraft/ daß Sie von vorſtehenden Zu-

faͤllen/
B b
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[385/0409] Die 74. Frag/ des 4. Hundert. lanchthon alſo ſtracks ausgeleget/ daß Sie ſter- ben/ und von den H. Engeln/ in kurtzem/ zu der Himmliſchen Freude werde gefuͤhret werden; welches auch des folgenden Tags geſchehen. Entlich ſeyn etliche Traͤume/ ſo etwas bedeu- ten/ etliche aber/ ſo ungevaͤrde geſchehen. Die et- was bedeuten ſeyn/ wann im Schlaff dergleichen Einbildungen gemacht werden/ welche entweder ein gegenwaͤrtiges/ oder zuekuͤnftiges Ding/ be- deuten. Eines gegenwaͤrtigen ſeyn dieſelbigen Bilde der Traͤumenden/ die ein gewißes Tempe- rament des Leibs/ oder eine uͤberfluͤßige Feuchtig- keit/ oder auch eine verhandene materi zu einer Kranckheit andeuten; wie hievon alberait oben geſagt worden: und die Aerzte dergleichen Traͤu- me fleiſſig in acht zu nemmen bevelhen/ bey den Krancken/ weiln Sie/ die Urſach/ und geſtalt der Kranckheit deſto leichter zu erkennen/ vil vermoͤ- gen. Wann die Traͤume etwas zukuͤnftiges be- deuten ſollen/ mueß des Traͤumenden Tempera- ment richtig ſeyn/ das iſt ein gewiße Feuchtigkeit nicht zuvil herꝛſchen/ auch die Geiſter/ oder Spiri- tus Animales, rein/ und ſubtil; deßgleichen das Hirn nicht von einer unnatuͤrlichen Feuchte ver- unruͤhiget/ ſondern durchaus in guetem Stande ſeyn. Des Himmels Kraͤfte/ und Einfluß thut bey Manchem auch vil; wie dann dergleichen Naturen gefunden werden/ bey denen eine ſon- derbare Kraft/ daß Sie von vorſtehenden Zu- faͤllen/ B b

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/409>, abgerufen am 24.04.2024.