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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Julio Sperbern/ und Matthaeo Weier.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC
geistung/ innerlicher vocation, unter-
weisung und antreibung. Dencket nur/
hierinnen überall findet man noch heu-
tiges tages
exempla, auch unter denen/
die nichts sonders aus papiernen bü-
chern
studiret/ ja die weder schreiben
noch lesen können. Pfui dich/ der du

Enthusiasmum unchristlich verspottest/
und nur allein nach dem mißbrauch
mißbräuchlich davon redest. Du sol-
test Gott bitten daß er dich zu einem gu-
ten
Ente machte. Höre Paulum 1. Cor.
XII.
4. Und ferner im andern capitel p. 43. und
Offenba-
rungen
GOttes/
46. hat er von denen Göttlichen offenbarungen
und andern wirckungen dieses gerade heraus
bekant: Mehr haben diese hohe gaben
der wahren weißheit durch
visiones (wa-
chend und auch schlaffend) und andere wun-
derbare Christlich-
cabalisch und Gött-
lich-
magisch zu werck gestalte gute Ge-
spräche mit dem wunderbaren Gott und
desselben guten geistern von GOtt dem
wunderbaren und guten Gottes Engeln
aus wunderbaren Göttlichen und gut geist-
lichen
responsionibus empfangen. Hievon
weiß die leichtfertige/ gottlose/ sichere und
unreine welt/ die dem teuffel
(ob sie es schon
nicht wort habenund gestehe will/ so ists doch im
grund der warheit nicht anders) mehr macht
und ehre denn GOtt zuschreibet/ gar
nichts/ ist auch leider bey vielen/ so zwi-
schen dem rechten gebrauch und miß-
brauch unterscheid halten solten/
altum
silentium.
-- GOttes unendliche macht
oder gutthätiger wille/ sondern unver-
kürtzt und ohne mangel/ auch noch heu-
tiges tages etwa
(sonderlich in hohen ver-
borgenen zu GOttes ehren/ dem menschlichen
geschlecht zu gut/ dem teuffel aber zu hohn und
spott reichenden sachen) durch sonderbare/
beydes geistlich und leiblich/ innerlich
und äusserlich gute erscheinungen/ ge-
sichte und antworten aus gnaden zu of-
fenbaren/ wemer will/ sonderlich so man
im geist und wachen ihn darum anruffet.

Joh. IV. 24. Luc. XI. 13. Ps. CXLV. 18. 19.

Und dessen
nöthiger
weißheit.

7. Jn dem Amphitheatro hat er in der an-
dern figur diese worte zur erklärung gesetzet
(denn das gantze buch ist voller kupffer-stiche)
Porta Amphitheatri sapientiae aeternae angusta
Jehovae consecrata, ideoq; ad eam per scalam su-
am mysticam tractu DEI patris tam immediato
mere enthusiastico, quam varie mediato fit
ascensus, solisque his divinitus afflatis datur
copia introgrediendi.
Und in der auslegung
der Sprüchwörter p. 171. setzet er: Ein un-
gelehrt mann richtet keine ketzerey an/
die böß gelehrten sind die verkehrten.

Nemo unquam Davidicus fuit, qui non audi-
verit Dominum loquentem in se Ps. XXCV.
9. Nemovere Christianus, qui non gustaverit
in se unctionem Spiritus sapientiae sancti.
Und
eben daselbst am Ende hat er seinen begriff von
der gemeinschafft mit den H. Engeln in diesem
Von ge-
mein-
schafft der
Engel.
gebet ausgedrucket: O HErr laß meinen
Engel deinen guten und feuerflammen-
den diener mir zur rechten und zur lin-
cken/ vor und hinter mir/ über und unter
und um mich seyn/ daß er die bösen gei-
ster vertreibe.

[Spaltenumbruch]

8. Wie er nun mit einstimmung sovieler an-Jahr
MDC.
biß
MDCC
Von der
gemeinen
Philoso-
phia.

derer verständigen die rechte Göttliche weißheit
aestimiret/ und nach seinem begriff excoliret hat:
Also hat er von der gemeinen schul-weißheit un-
ter andern also geschrieben: Die Philosophi
finden bey Aristotele ihrem Abgott davon
nichts/
(nemlich von der geheimen verborge-
nen weißheit) werdens auch nach dessel-
benkalten
Philosophia vor unmöglich hal-
ten.
Jn der bekäntnüß cap. IV. p. 100. wie
auch in dem Amphitheatro p. 41. Und weil er
gleich zu selbigen zeiten gelebet/ da die meisten
Protestantischen Theologi sich durch greulichesZanck-
sucht der
Theolo-
gen.

gezäncke vor jedermann prostituirten; hat er sol-
ches elend bißweilen auch beklagt und bestrafft.
Als wenn er in der Confession cap. 8. p. 290.
gesetzet: Jn diesen letzten zancksuchtigen
zeiten können ihrer viel sich nicht drein
richten/ welchen Pfaffen zu glauben sey.

Und p. 293. Etliche wollen denen geist-
lich genanten sonst fast schuld geben/ als
richteten sie alles unglück in der welt an/
und wären diejenigen/ davon man im
sprichwort sagt: die gelehrten die ver-
kehrten.
Und am rande: Jsts doch eine
schande und zu erbarmen/ daß man die

realia fahren lässet/ und dem wort-gezän-
cke also sehr nachhänget/ wie leider! heu-
tiges tages bey denen/ so sich Christen
rühmen/ warlich gar unchristlich ge-
schiehet: Aber was richtet der teuffel
nicht an/ wenn man nicht achtgiebet?
treue lehrer haben sich des nicht anzuneh-
men.

9. Jnsonderheit aber und vornemlich hat erVon der
wahren
und fal-
schen Chi-
mi
e.

Profession von der rechten Chimie als ein Me-
dicus
gemacht/ und weil dieselbe durch die ge-
meine betrügerey der falschen Alchimisten sehr
verdächtig und verhasst worden/ hat er wieder
dieselben gar sehr geeiffert/ und sie von der
wahren wissenschafft genau unterschieden. Ge-
stalt er in der Confession das 10. cap. eigentlich
wieder die betrüger/ zauberer und falschen Chi-
micos
geschriebe/ welche er Arg-Chimisten nen-Und dem
lapide Phi-
losopho-
rum.

net/ und durchgehends von denen erfordert/ wel-
che den lapidem finden wolten/ daß sie wahrhaf-
tig aus GOtt gebohren/ und also vorher gründ-
lich bekehret seyn müsten. p. 392. und 404. item
431. und 437. Zuletzt hat er p. 440. einen eige-
nen anhang hievon gemacht unter dem titul:
Treuhertzige warnungs-vermahnung ei-
nes getreuen liebhabers der wahrheit/ an
alle wahre liebhaber der natur-gemässen

Alchimiae transmutatoriae, daß wegen der
bübischen handgriffe der betrügerischen
Argimisten gute auffacht vonnöthen.
Jn
welchem anhang er 46. arten und inventiones
der falschen Alchimisten nacheinander gar artig
und treulich entdecket hat. Mit diesem undSein des-
wegen er-
littener
wider-
spruch/

dergleichen seinem vornehmen aber hat er son-
derlich bey denen schulgelehrten/ so wol Theo-
log
en als Medicis, viel feindschafft und übele
nachreden verdienet/ darüber er hin und wieder
und sonderlich in der vorrede über die Confessi-
on
klaget. Jngleichen in der letzten figur des
Amphitheatri, da er schreibet: Der feind al-Und ver-
folgung.

ler wahrheit hätte ihn mit hoffärtigen/
ehrendiebischen/ schandlügnerrschen Poe-
ten hoher und
particular schul füchsen/ und

pennals-
B 3

Julio Sperbern/ und Matthæo Weier.
[Spaltenumbruch] Jahr
MDC.
biß
MDCC
geiſtung/ innerlicher vocation, unter-
weiſung und antreibung. Dencket nur/
hierinnen uͤberall findet man noch heu-
tiges tages
exempla, auch unter denen/
die nichts ſonders aus papiernen buͤ-
chern
ſtudiret/ ja die weder ſchreiben
noch leſen koͤnnen. Pfui dich/ der du

Enthuſiaſmum unchriſtlich verſpotteſt/
und nur allein nach dem mißbrauch
mißbraͤuchlich davon redeſt. Du ſol-
teſt Gott bitten daß er dich zu einem gu-
ten
Ente machte. Hoͤre Paulum 1. Cor.
XII.
4. Und ferner im andern capitel p. 43. und
Offenba-
rungen
GOttes/
46. hat er von denen Goͤttlichen offenbarungen
und andern wirckungen dieſes gerade heraus
bekant: Mehr haben dieſe hohe gaben
der wahren weißheit durch
viſiones (wa-
chend und auch ſchlaffend) und andere wun-
derbare Chriſtlich-
cabaliſch und Goͤtt-
lich-
magiſch zu werck geſtalte gute Ge-
ſpraͤche mit dem wundeꝛbaren Gott und
deſſelben guten geiſtern von GOtt dem
wundeꝛbaren und guten Gottes Engeln
aus wundeꝛbaꝛen Goͤttlichẽ uñ gut geiſt-
lichen
reſponſionibus empfangen. Hievon
weiß die leichtfeꝛtige/ gottloſe/ ſicheꝛe uñ
unreine welt/ die dem teuffel
(ob ſie es ſchon
nicht wort habenund geſtehē will/ ſo iſts doch im
grund der warheit nicht anders) mehr macht
und ehre denn GOtt zuſchreibet/ gar
nichts/ iſt auch leider bey vielen/ ſo zwi-
ſchen dem rechten gebrauch und miß-
brauch unterſcheid halten ſolten/
altum
ſilentium.
GOttes unendliche macht
oder gutthaͤtiger wille/ ſondern unver-
kuͤrtzt und ohne mangel/ auch noch heu-
tiges tages etwa
(ſonderlich in hohen ver-
borgenen zu GOttes ehren/ dem menſchlichen
geſchlecht zu gut/ dem teuffel aber zu hohn und
ſpott reichenden ſachen) durch ſonderbare/
beydes geiſtlich und leiblich/ innerlich
und aͤuſſerlich gute erſcheinungen/ ge-
ſichte und antworten aus gnaden zu of-
fenbaren/ wemer will/ ſonderlich ſo man
im geiſt und wachen ihn darum anruffet.

Joh. IV. 24. Luc. XI. 13. Pſ. CXLV. 18. 19.

Und deſſen
noͤthiger
weißheit.

7. Jn dem Amphitheatro hat er in der an-
dern figur dieſe worte zur erklaͤrung geſetzet
(denn das gantze buch iſt voller kupffer-ſtiche)
Porta Amphitheatri ſapientiæ æternæ anguſta
Jehovæ conſecrata, ideoq; ad eam per ſcalam ſu-
am myſticam tractu DEI patris tam immediato
merè enthuſiaſtico, quam variè mediato fit
aſcenſus, ſolisque his divinitus afflatis datur
copia introgrediendi.
Und in der auslegung
der Spruͤchwoͤrter p. 171. ſetzet er: Ein un-
gelehrt mann richtet keine ketzerey an/
die boͤß gelehrten ſind die verkehrten.

Nemo unquam Davidicus fuit, qui non audi-
verit Dominum loquentem in ſe Pſ. XXCV.
9. Nemovere Chriſtianus, qui non guſtaverit
in ſe unctionem Spiritus ſapientiæ ſancti.
Und
eben daſelbſt am Ende hat er ſeinen begriff von
der gemeinſchafft mit den H. Engeln in dieſem
Von ge-
mein-
ſchafft der
Engel.
gebet ausgedrucket: O HErr laß meinen
Engel deinen guten und feuerflammen-
den diener mir zur rechten und zur lin-
cken/ vor und hinter mir/ uͤber und unter
und um mich ſeyn/ daß er die boͤſen gei-
ſter vertreibe.

[Spaltenumbruch]

8. Wie er nun mit einſtimmung ſovieler an-Jahr
MDC.
biß
MDCC
Von der
gemeinen
Philoſo-
phia.

derer verſtaͤndigen die rechte Goͤttliche weißheit
æſtimiret/ und nach ſeinem begriff excoliret hat:
Alſo hat er von der gemeinen ſchul-weißheit un-
ter andern alſo geſchrieben: Die Philoſophi
finden bey Ariſtotele ihrem Abgott davon
nichts/
(nemlich von der geheimen verborge-
nen weißheit) werdens auch nach deſſel-
benkalten
Philoſophia vor unmoͤglich hal-
ten.
Jn der bekaͤntnuͤß cap. IV. p. 100. wie
auch in dem Amphitheatro p. 41. Und weil er
gleich zu ſelbigen zeiten gelebet/ da die meiſten
Proteſtantiſchen Theologi ſich durch greulichesZanck-
ſucht der
Theolo-
gen.

gezaͤncke vor jedermann proſtituirten; hat er ſol-
ches elend bißweilen auch beklagt und beſtrafft.
Als wenn er in der Confeſſion cap. 8. p. 290.
geſetzet: Jn dieſen letzten zanckſuchtigen
zeiten koͤnnen ihrer viel ſich nicht drein
richten/ welchen Pfaffen zu glauben ſey.

Und p. 293. Etliche wollen denen geiſt-
lich genanten ſonſt faſt ſchuld geben/ als
richteten ſie alles ungluͤck in der welt an/
und waͤren diejenigen/ davon man im
ſprichwort ſagt: die gelehrten die ver-
kehrten.
Und am rande: Jſts doch eine
ſchande und zu erbarmen/ daß man die

realia fahren laͤſſet/ und dem wort-gezaͤn-
cke alſo ſehr nachhaͤnget/ wie leider! heu-
tiges tages bey denen/ ſo ſich Chriſten
ruͤhmen/ warlich gar unchriſtlich ge-
ſchiehet: Aber was richtet der teuffel
nicht an/ wenn man nicht achtgiebet?
treue lehrer haben ſich des nicht anzuneh-
men.

9. Jnſonderheit aber und vornemlich hat erVon der
wahren
und fal-
ſchen Chi-
mi
e.

Profeſſion von der rechten Chimie als ein Me-
dicus
gemacht/ und weil dieſelbe durch die ge-
meine betruͤgerey der falſchen Alchimiſten ſehr
verdaͤchtig und verhaſſt worden/ hat er wieder
dieſelben gar ſehr geeiffert/ und ſie von der
wahren wiſſenſchafft genau unterſchieden. Ge-
ſtalt er in der Confeſſion das 10. cap. eigentlich
wieder die betruͤger/ zauberer und falſchen Chi-
micos
geſchriebē/ welche er Arg-Chimiſten nen-Und dem
lapide Phi-
loſopho-
rum.

net/ und durchgehends von denen erfordert/ wel-
che den lapidem finden wolten/ daß ſie wahrhaf-
tig aus GOtt gebohren/ und alſo vorher gruͤnd-
lich bekehret ſeyn muͤſten. p. 392. und 404. item
431. und 437. Zuletzt hat er p. 440. einen eige-
nen anhang hievon gemacht unter dem titul:
Treuhertzige warnungs-vermahnung ei-
nes getreuen liebhabers der wahrheit/ an
alle wahre liebhaber der natur-gemaͤſſen

Alchimiæ transmutatoriæ, daß wegen der
buͤbiſchen handgriffe der betruͤgeriſchen
Argimiſten gute auffacht vonnoͤthen.
Jn
welchem anhang er 46. arten und inventiones
der falſchen Alchimiſten nacheinander gar artig
und treulich entdecket hat. Mit dieſem undSein des-
wegen er-
littener
wider-
ſpruch/

dergleichen ſeinem vornehmen aber hat er ſon-
derlich bey denen ſchulgelehrten/ ſo wol Theo-
log
en als Medicis, viel feindſchafft und uͤbele
nachreden verdienet/ daruͤber er hin und wieder
und ſonderlich in der vorrede uͤber die Confeſſi-
on
klaget. Jngleichen in der letzten figur des
Amphitheatri, da er ſchreibet: Der feind al-Und ver-
folgung.

ler wahrheit haͤtte ihn mit hoffaͤrtigen/
ehrendiebiſchen/ ſchandluͤgnerꝛſchen Poe-
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[13/0025] Julio Sperbern/ und Matthæo Weier. geiſtung/ innerlicher vocation, unter- weiſung und antreibung. Dencket nur/ hierinnen uͤberall findet man noch heu- tiges tages exempla, auch unter denen/ die nichts ſonders aus papiernen buͤ- chern ſtudiret/ ja die weder ſchreiben noch leſen koͤnnen. Pfui dich/ der du Enthuſiaſmum unchriſtlich verſpotteſt/ und nur allein nach dem mißbrauch mißbraͤuchlich davon redeſt. Du ſol- teſt Gott bitten daß er dich zu einem gu- ten Ente machte. Hoͤre Paulum 1. Cor. XII. 4. Und ferner im andern capitel p. 43. und 46. hat er von denen Goͤttlichen offenbarungen und andern wirckungen dieſes gerade heraus bekant: Mehr haben dieſe hohe gaben der wahren weißheit durch viſiones (wa- chend und auch ſchlaffend) und andere wun- derbare Chriſtlich- cabaliſch und Goͤtt- lich- magiſch zu werck geſtalte gute Ge- ſpraͤche mit dem wundeꝛbaren Gott und deſſelben guten geiſtern von GOtt dem wundeꝛbaren und guten Gottes Engeln aus wundeꝛbaꝛen Goͤttlichẽ uñ gut geiſt- lichen reſponſionibus empfangen. Hievon weiß die leichtfeꝛtige/ gottloſe/ ſicheꝛe uñ unreine welt/ die dem teuffel (ob ſie es ſchon nicht wort habenund geſtehē will/ ſo iſts doch im grund der warheit nicht anders) mehr macht und ehre denn GOtt zuſchreibet/ gar nichts/ iſt auch leider bey vielen/ ſo zwi- ſchen dem rechten gebrauch und miß- brauch unterſcheid halten ſolten/ altum ſilentium. — GOttes unendliche macht oder gutthaͤtiger wille/ ſondern unver- kuͤrtzt und ohne mangel/ auch noch heu- tiges tages etwa (ſonderlich in hohen ver- borgenen zu GOttes ehren/ dem menſchlichen geſchlecht zu gut/ dem teuffel aber zu hohn und ſpott reichenden ſachen) durch ſonderbare/ beydes geiſtlich und leiblich/ innerlich und aͤuſſerlich gute erſcheinungen/ ge- ſichte und antworten aus gnaden zu of- fenbaren/ wemer will/ ſonderlich ſo man im geiſt und wachen ihn darum anruffet. Joh. IV. 24. Luc. XI. 13. Pſ. CXLV. 18. 19. Jahr MDC. biß MDCC Offenba- rungen GOttes/ 7. Jn dem Amphitheatro hat er in der an- dern figur dieſe worte zur erklaͤrung geſetzet (denn das gantze buch iſt voller kupffer-ſtiche) Porta Amphitheatri ſapientiæ æternæ anguſta Jehovæ conſecrata, ideoq; ad eam per ſcalam ſu- am myſticam tractu DEI patris tam immediato merè enthuſiaſtico, quam variè mediato fit aſcenſus, ſolisque his divinitus afflatis datur copia introgrediendi. Und in der auslegung der Spruͤchwoͤrter p. 171. ſetzet er: Ein un- gelehrt mann richtet keine ketzerey an/ die boͤß gelehrten ſind die verkehrten. Nemo unquam Davidicus fuit, qui non audi- verit Dominum loquentem in ſe Pſ. XXCV. 9. Nemovere Chriſtianus, qui non guſtaverit in ſe unctionem Spiritus ſapientiæ ſancti. Und eben daſelbſt am Ende hat er ſeinen begriff von der gemeinſchafft mit den H. Engeln in dieſem gebet ausgedrucket: O HErr laß meinen Engel deinen guten und feuerflammen- den diener mir zur rechten und zur lin- cken/ vor und hinter mir/ uͤber und unter und um mich ſeyn/ daß er die boͤſen gei- ſter vertreibe. Von ge- mein- ſchafft der Engel. 8. Wie er nun mit einſtimmung ſovieler an- derer verſtaͤndigen die rechte Goͤttliche weißheit æſtimiret/ und nach ſeinem begriff excoliret hat: Alſo hat er von der gemeinen ſchul-weißheit un- ter andern alſo geſchrieben: Die Philoſophi finden bey Ariſtotele ihrem Abgott davon nichts/ (nemlich von der geheimen verborge- nen weißheit) werdens auch nach deſſel- benkalten Philoſophia vor unmoͤglich hal- ten. Jn der bekaͤntnuͤß cap. IV. p. 100. wie auch in dem Amphitheatro p. 41. Und weil er gleich zu ſelbigen zeiten gelebet/ da die meiſten Proteſtantiſchen Theologi ſich durch greuliches gezaͤncke vor jedermann proſtituirten; hat er ſol- ches elend bißweilen auch beklagt und beſtrafft. Als wenn er in der Confeſſion cap. 8. p. 290. geſetzet: Jn dieſen letzten zanckſuchtigen zeiten koͤnnen ihrer viel ſich nicht drein richten/ welchen Pfaffen zu glauben ſey. Und p. 293. Etliche wollen denen geiſt- lich genanten ſonſt faſt ſchuld geben/ als richteten ſie alles ungluͤck in der welt an/ und waͤren diejenigen/ davon man im ſprichwort ſagt: die gelehrten die ver- kehrten. Und am rande: Jſts doch eine ſchande und zu erbarmen/ daß man die realia fahren laͤſſet/ und dem wort-gezaͤn- cke alſo ſehr nachhaͤnget/ wie leider! heu- tiges tages bey denen/ ſo ſich Chriſten ruͤhmen/ warlich gar unchriſtlich ge- ſchiehet: Aber was richtet der teuffel nicht an/ wenn man nicht achtgiebet? treue lehrer haben ſich des nicht anzuneh- men. Jahr MDC. biß MDCC Von der gemeinen Philoſo- phia. Zanck- ſucht der Theolo- gen. 9. Jnſonderheit aber und vornemlich hat er Profeſſion von der rechten Chimie als ein Me- dicus gemacht/ und weil dieſelbe durch die ge- meine betruͤgerey der falſchen Alchimiſten ſehr verdaͤchtig und verhaſſt worden/ hat er wieder dieſelben gar ſehr geeiffert/ und ſie von der wahren wiſſenſchafft genau unterſchieden. Ge- ſtalt er in der Confeſſion das 10. cap. eigentlich wieder die betruͤger/ zauberer und falſchen Chi- micos geſchriebē/ welche er Arg-Chimiſten nen- net/ und durchgehends von denen erfordert/ wel- che den lapidem finden wolten/ daß ſie wahrhaf- tig aus GOtt gebohren/ und alſo vorher gruͤnd- lich bekehret ſeyn muͤſten. p. 392. und 404. item 431. und 437. Zuletzt hat er p. 440. einen eige- nen anhang hievon gemacht unter dem titul: Treuhertzige warnungs-vermahnung ei- nes getreuen liebhabers der wahrheit/ an alle wahre liebhaber der natur-gemaͤſſen Alchimiæ transmutatoriæ, daß wegen der buͤbiſchen handgriffe der betruͤgeriſchen Argimiſten gute auffacht vonnoͤthen. Jn welchem anhang er 46. arten und inventiones der falſchen Alchimiſten nacheinander gar artig und treulich entdecket hat. Mit dieſem und dergleichen ſeinem vornehmen aber hat er ſon- derlich bey denen ſchulgelehrten/ ſo wol Theo- logen als Medicis, viel feindſchafft und uͤbele nachreden verdienet/ daruͤber er hin und wieder und ſonderlich in der vorrede uͤber die Confeſſi- on klaget. Jngleichen in der letzten figur des Amphitheatri, da er ſchreibet: Der feind al- ler wahrheit haͤtte ihn mit hoffaͤrtigen/ ehrendiebiſchen/ ſchandluͤgnerꝛſchen Poe- ten hoher und particular ſchul fuͤchſen/ und pennals- Von der wahren und fal- ſchen Chi- mie. Und dem lapide Phi- loſopho- rum. Sein des- wegen er- littener wider- ſpruch/ Und ver- folgung. B 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/25>, abgerufen am 26.04.2024.