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Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798.

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78) und andern.

Dagegen hat die Erfahrung gelehrt, daß selbst
die Schwärze der Neger zuweilen lichter, oder gar
in die weiße Farbe verwandelt werden könne. Denn
man hat allerdings Nachrichten, daß Neger, wenn
sie in zarter Kindheit aus ihrem Vaterlande in ge-
mäßigtere Zonen versetzt wurden, nach und nach
gelblichter geworden sind79). Dasselbe pflegt, und
zwar weit schneller, bey den Negern sich zu ereignen,
welche schwere Krankheiten überstehen80).

Aber auch davon hat man sehr bekannte Bey
spiele81), daß sich ohne eine bedeutende Krankheit
die angeborne Schwärze der Negerhaut von freyen
Stücken allmählig in Weiß, wie das der Europäer
ist, verwandelt hat.

§. 50.
Einige andere Nationaleigenheiten der Haut.

Außer der Farbe legt man der Haut einiger
Völker zuweilen auch noch andre Beschaffenheiten

78) Und Philipp's voyage to Botany bay, S. 229.
79) "Ein Schuster von dieser Nation lebt
noch zu Venedig, dessen Schwärze, durch
den langen Zwischenraum von Jahren
,
(denn er kam als Knabe von dieser Küste)
sich allmählich so vermindert hat, daß
er bloß eine gelinde Gelbsucht zu haben
scheint
."
Caldani institutiones physiologicae, Seite 157. Aus-
gabe 1786. Vergl. auch Pechlin de habitu et colore Aethiopum,
Seite 128. Und Oldendorp, Th. 1. S. 406
80) "Man hat ihrer so gebleichte gesehen,
daß man sie kaum von einem schwächlichen
Weißen unterscheiden konnte
."
Labat Re-
lation d'Afrique occidentale.
Th. 2. S. 260. Hh). Auch Klinkosch a. a. O. S. 48.
81) Vergl. z. B. Jak. Bat in philosophical Trans-
actions
, Band 51. St. 1. S. 175.

78) und andern.

Dagegen hat die Erfahrung gelehrt, daß selbst
die Schwärze der Neger zuweilen lichter, oder gar
in die weiße Farbe verwandelt werden könne. Denn
man hat allerdings Nachrichten, daß Neger, wenn
sie in zarter Kindheit aus ihrem Vaterlande in ge-
mäßigtere Zonen versetzt wurden, nach und nach
gelblichter geworden sind79). Dasselbe pflegt, und
zwar weit schneller, bey den Negern sich zu ereignen,
welche schwere Krankheiten überstehen80).

Aber auch davon hat man sehr bekannte Bey
spiele81), daß sich ohne eine bedeutende Krankheit
die angeborne Schwärze der Negerhaut von freyen
Stücken allmählig in Weiß, wie das der Europäer
ist, verwandelt hat.

§. 50.
Einige andere Nationaleigenheiten der Haut.

Außer der Farbe legt man der Haut einiger
Völker zuweilen auch noch andre Beschaffenheiten

78) Und Philipp's voyage to Botany bay, S. 229.
79) Ein Schuster von dieser Nation lebt
noch zu Venedig, dessen Schwärze, durch
den langen Zwischenraum von Jahren
,
(denn er kam als Knabe von dieser Küste)
sich allmählich so vermindert hat, daß
er bloß eine gelinde Gelbsucht zu haben
scheint
.“
Caldani institutiones physiologicae, Seite 157. Aus-
gabe 1786. Vergl. auch Pechlin de habitu et colore Aethiopum,
Seite 128. Und Oldendorp, Th. 1. S. 406
80) Man hat ihrer so gebleichte gesehen,
daß man sie kaum von einem schwächlichen
Weißen unterscheiden konnte
.“
Labat Re-
lation d'Afrique occidentale.
Th. 2. S. 260. Hh). Auch Klinkosch a. a. O. S. 48.
81) Vergl. z. B. Jak. Bat in philosophical Trans-
actions
, Band 51. St. 1. S. 175.
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[119/0153] 78) und andern. Dagegen hat die Erfahrung gelehrt, daß selbst die Schwärze der Neger zuweilen lichter, oder gar in die weiße Farbe verwandelt werden könne. Denn man hat allerdings Nachrichten, daß Neger, wenn sie in zarter Kindheit aus ihrem Vaterlande in ge- mäßigtere Zonen versetzt wurden, nach und nach gelblichter geworden sind 79). Dasselbe pflegt, und zwar weit schneller, bey den Negern sich zu ereignen, welche schwere Krankheiten überstehen 80). Aber auch davon hat man sehr bekannte Bey spiele 81), daß sich ohne eine bedeutende Krankheit die angeborne Schwärze der Negerhaut von freyen Stücken allmählig in Weiß, wie das der Europäer ist, verwandelt hat. §. 50. Einige andere Nationaleigenheiten der Haut. Außer der Farbe legt man der Haut einiger Völker zuweilen auch noch andre Beschaffenheiten 78) Und Philipp's voyage to Botany bay, S. 229. 79) „Ein Schuster von dieser Nation lebt noch zu Venedig, dessen Schwärze, durch den langen Zwischenraum von Jahren, (denn er kam als Knabe von dieser Küste) sich allmählich so vermindert hat, daß er bloß eine gelinde Gelbsucht zu haben scheint.“ Caldani institutiones physiologicae, Seite 157. Aus- gabe 1786. Vergl. auch Pechlin de habitu et colore Aethiopum, Seite 128. Und Oldendorp, Th. 1. S. 406 80) „Man hat ihrer so gebleichte gesehen, daß man sie kaum von einem schwächlichen Weißen unterscheiden konnte.“ Labat Re- lation d'Afrique occidentale. Th. 2. S. 260. Hh). Auch Klinkosch a. a. O. S. 48. 81) Vergl. z. B. Jak. Bat in philosophical Trans- actions, Band 51. St. 1. S. 175.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über die natürlichen Verschiedenheiten im Menschengeschlechte. Leipzig, 1798, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_menschengeschlecht2_1798/153>, abgerufen am 27.04.2024.