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Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669.

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Der Höchste ließ jhnen jhren ehelichen Segen
biß in die stebende Zahl wachsen. Zwey Söh-
ne und eine Tochter suchten jhre Vollkommen-
heit durch den seeligen Tod balde im Himmel.
Die übrigen beyden Herren Söhne leben
noch/ im Fürsatz/ GOTT/ jhrem Vater-
Lande und der Ehre deß Herrn Vatern jhr
gantzes Leben zu opffern/ nebst zweyen Frauen
Töchtern/ welche an Tugend und Gottseelig-
keit den Edelen jhres Geschlechtes nichts nach-
zugeben entschlossen sind. Könige konten für
Zeiten denen geschickten Leuten keine bessere
Gnade erweisen/ welche sie zu Verfolgung der
Tugend eifrig machte/ als daß sie sie mit denen
Batheis, oder Ritter-Gürteln/ welche mit
güldenen Bullen und andern Zeichen behangen
waren/ umgürtete. Die höchste Ehre war/
wann einer gegürtet einher gieng. Nun sehen
wir auff die Gnade derer/ die die Stelle der
höchsten Obrigkeit deß Vater-Landes vertre-
ten. Diese wolten einen gegürteten Ritter an
unserm Seeligen haben/ der nicht so viel gül-
dene Bullas und Zeichen/ als ruhmwürdige
Aempter trüge. Jm Jahr 1613. wurde er
von dem seeligen deß heiligen Römischen Reichs
semper frey/ Jhr Gnaden/ dem Herrn Graf

von

Der Hoͤchſte ließ jhnen jhren ehelichen Segen
biß in die ſtebende Zahl wachſen. Zwey Soͤh-
ne und eine Tochter ſuchten jhre Vollkommen-
heit durch den ſeeligen Tod balde im Himmel.
Die uͤbrigen beyden Herren Soͤhne leben
noch/ im Fuͤrſatz/ GOTT/ jhrem Vater-
Lande und der Ehre deß Herꝛn Vatern jhr
gantzes Leben zu opffern/ nebſt zweyen Frauen
Toͤchtern/ welche an Tugend und Gottſeelig-
keit den Edelen jhres Geſchlechtes nichts nach-
zugeben entſchloſſen ſind. Koͤnige konten fuͤr
Zeiten denen geſchickten Leuten keine beſſere
Gnade erweiſen/ welche ſie zu Verfolgung der
Tugend eifrig machte/ als daß ſie ſie mit denen
Batheis, oder Ritter-Guͤrteln/ welche mit
guͤldenen Bullen und andern Zeichen behangen
waren/ umguͤrtete. Die hoͤchſte Ehre war/
wann einer geguͤrtet einher gieng. Nun ſehen
wir auff die Gnade derer/ die die Stelle der
hoͤchſten Obrigkeit deß Vater-Landes vertre-
ten. Dieſe wolten einen geguͤrteten Ritter an
unſerm Seeligen haben/ der nicht ſo viel guͤl-
dene Bullas und Zeichen/ als ruhmwuͤrdige
Aempter truͤge. Jm Jahr 1613. wurde er
von dem ſeeligen deß heiligen Roͤmiſchen Reichs
ſemper frey/ Jhr Gnaden/ dem Herꝛn Graf

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[[39]/0039] Der Hoͤchſte ließ jhnen jhren ehelichen Segen biß in die ſtebende Zahl wachſen. Zwey Soͤh- ne und eine Tochter ſuchten jhre Vollkommen- heit durch den ſeeligen Tod balde im Himmel. Die uͤbrigen beyden Herren Soͤhne leben noch/ im Fuͤrſatz/ GOTT/ jhrem Vater- Lande und der Ehre deß Herꝛn Vatern jhr gantzes Leben zu opffern/ nebſt zweyen Frauen Toͤchtern/ welche an Tugend und Gottſeelig- keit den Edelen jhres Geſchlechtes nichts nach- zugeben entſchloſſen ſind. Koͤnige konten fuͤr Zeiten denen geſchickten Leuten keine beſſere Gnade erweiſen/ welche ſie zu Verfolgung der Tugend eifrig machte/ als daß ſie ſie mit denen Batheis, oder Ritter-Guͤrteln/ welche mit guͤldenen Bullen und andern Zeichen behangen waren/ umguͤrtete. Die hoͤchſte Ehre war/ wann einer geguͤrtet einher gieng. Nun ſehen wir auff die Gnade derer/ die die Stelle der hoͤchſten Obrigkeit deß Vater-Landes vertre- ten. Dieſe wolten einen geguͤrteten Ritter an unſerm Seeligen haben/ der nicht ſo viel guͤl- dene Bullas und Zeichen/ als ruhmwuͤrdige Aempter truͤge. Jm Jahr 1613. wurde er von dem ſeeligen deß heiligen Roͤmiſchen Reichs ſemper frey/ Jhr Gnaden/ dem Herꝛn Graf von

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Zitationshilfe: Gerlach, Benjamin: Ein recht-Christlicher und vollkommener Ritters-Mann. Breslau, 1669. , S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354493/39>, abgerufen am 27.04.2024.