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Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659.

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Geistliche Schiff-fahrt.
schafften/ also/ daß/ wenn einer von dem einen trinckt/ so
stirbe er vor lauter lachen/ wenn er aber von dem andern
trinckt/ so vergehet das Lachen/ und stirbt derselbe davon
nicht mehr.

Die Gelehrten deuten diese Brunnen auff den Tod
und
zwar auf desselbigen vergessenheit und gedächt-
nüß.

Die Seelige Fraw Uchtritzin hatte auß dem Ge-
denck-Brunnen
getruncken/ und in zeiten bedacht/ daß
e. Ps 90, 12.sie sterben müsse/ (c) das jhr Leben ein ziel habe/ und sie
f. Ps. 39, 5.davon müsse; (f) darumb vergieng sie alles sichere Welt-
lachen.

Sie verleugnete das ungöttliche wesen/ und die welt-
lichen Lüste/ lebete züchtig/ gerecht und Gottseelig in die-
g. Tit. 2. 12ser Welt/ (g) und bereitete sich täglich zu einem seeligen
Sterbe-stündlein/ darinnen sie die schwere Todes-Last ab-
legen möchte. Jch elender Mensch/ sagte sie/ wer wird
h. Rom. 7.
24.
mich erlösen von dem Leibe dieses Todes. (h)

Stets in Noth und Tod hier schweben
Jst der Christen gantzes Leben.

Und das ist das Erste. Ferner ist bey dieser Geistli-
chen Schiff-fahrt zu bedencken/

II. Fluctuantium Expe-
ctatio.

Der See-fahrenden Lobselige
Anfarth.
Wie

Geiſtliche Schiff-fahrt.
ſchafften/ alſo/ daß/ wenn einer von dem einen trinckt/ ſo
ſtirbe er vor lauter lachen/ wenn er aber von dem andern
trinckt/ ſo vergehet das Lachen/ und ſtirbt derſelbe davon
nicht mehr.

Die Gelehrten deuten dieſe Brunnen auff den Tod
und
zwar auf deſſelbigen vergeſſenheit und gedaͤcht-
nuͤß.

Die Seelige Fraw Uchtritzin hatte auß dem Ge-
denck-Brunnen
getruncken/ und in zeiten bedacht/ daß
e. Pſ 90, 12.ſie ſterben muͤſſe/ (c) das jhr Leben ein ziel habe/ und ſie
f. Pſ. 39, 5.davon muͤſſe; (f) darumb vergieng ſie alles ſichere Welt-
lachen.

Sie verleugnete das ungoͤttliche weſen/ und die welt-
lichen Luͤſte/ lebete zuͤchtig/ gerecht und Gottſeelig in die-
g. Tit. 2. 12ſer Welt/ (g) und bereitete ſich taͤglich zu einem ſeeligen
Sterbe-ſtuͤndlein/ darinnen ſie die ſchwere Todes-Laſt ab-
legen moͤchte. Jch elender Menſch/ ſagte ſie/ wer wird
h. Rom. 7.
24.
mich erloͤſen von dem Leibe dieſes Todes. (h)

Stets in Noth und Tod hier ſchweben
Jſt der Chriſten gantzes Leben.

Und das iſt das Erſte. Ferner iſt bey dieſer Geiſtli-
chen Schiff-fahrt zu bedencken/

II. Fluctuantium Expe-
ctatio.

Der See-fahrenden Lobſelige
Anfarth.
Wie
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[0022] Geiſtliche Schiff-fahrt. ſchafften/ alſo/ daß/ wenn einer von dem einen trinckt/ ſo ſtirbe er vor lauter lachen/ wenn er aber von dem andern trinckt/ ſo vergehet das Lachen/ und ſtirbt derſelbe davon nicht mehr. Die Gelehrten deuten dieſe Brunnen auff den Tod und zwar auf deſſelbigen vergeſſenheit und gedaͤcht- nuͤß. Die Seelige Fraw Uchtritzin hatte auß dem Ge- denck-Brunnen getruncken/ und in zeiten bedacht/ daß ſie ſterben muͤſſe/ (c) das jhr Leben ein ziel habe/ und ſie davon muͤſſe; (f) darumb vergieng ſie alles ſichere Welt- lachen. e. Pſ 90, 12. f. Pſ. 39, 5. Sie verleugnete das ungoͤttliche weſen/ und die welt- lichen Luͤſte/ lebete zuͤchtig/ gerecht und Gottſeelig in die- ſer Welt/ (g) und bereitete ſich taͤglich zu einem ſeeligen Sterbe-ſtuͤndlein/ darinnen ſie die ſchwere Todes-Laſt ab- legen moͤchte. Jch elender Menſch/ ſagte ſie/ wer wird mich erloͤſen von dem Leibe dieſes Todes. (h) g. Tit. 2. 12 h. Rom. 7. 24. Stets in Noth und Tod hier ſchweben Jſt der Chriſten gantzes Leben. Und das iſt das Erſte. Ferner iſt bey dieſer Geiſtli- chen Schiff-fahrt zu bedencken/ II. Fluctuantium Expe- ctatio. Der See-fahrenden Lobſelige Anfarth. Wie

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Zitationshilfe: Güssau, Carol Friedrich: Geistliche Schiff-Fahrt der gläubigen Kinder Gottes/ auß den worten S. Pauli. Oels, 1659, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/354516/22>, abgerufen am 19.03.2024.