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Seiler, Tobias: Annulus verorum verbi divini ministrorum recordatorius. Görlitz, 1635.

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proponit, Deus disponit, Der Mensch gedenckts/
GOtt aber lenckts. Es überfellet jhn plötzlich
eine gefährliche Kranckheit/ daß er gantz la-
gerhafftig bleiben/ vnd sein bißlin Pfennig die
jhme zu dem Ehrenstande außgezehlet wor-
den/ in ander wege zu seiner pfleg vnd war-
tung anwenden vnd gebrauchen müssen; wel-
che Kranckheit jhn auch also
enerviret daß er
auß rath der Herren
Medicorum aerem zu mu-
tiren
sich nach Hause in sein Vaterland bege-
ben müssen.

Vnd weil jhn sein seeliger Herr Vater zum
PredigAmpt außgewidmet/ Er auch besonde-
re lust dazu getragen/ hat er sich alhier/ nach
deme er sich ein wenig wider
recolligiret, fleissig
im predigen geübet/ vnd nicht allein auffm
Lande/ sondern auch alhier/ beydes in der
Pfarr- vnd Kloster-Kirchen zwey mahl vor
Herr M. Lindnern seeligen ein
Exercitium ge-
halten.

Weil Er aber gar wol wuste/ das einem
Studioso nichts bessers vnd zuträglichers/ als
seine zeit auff
Universiteten zuzubringen/ So
hat Er sich widerumb gen Wittenbergk bege-
ben/ vnd noch ein Jahr alda zubracht.

Weil aber vnter dessen die deformation zur
Bäpstischen
Religion in diesem vnserm lieben

Vater-

proponit, Deus diſponit, Der Menſch gedenckts/
GOtt aber lenckts. Es uͤberfellet jhn ploͤtzlich
eine gefaͤhrliche Kranckheit/ daß er gantz la-
gerhafftig bleiben/ vnd ſein bißlin Pfennig die
jhme zu dem Ehrenſtande außgezehlet wor-
den/ in ander wege zu ſeiner pfleg vnd war-
tung anwenden vnd gebrauchen muͤſſen; wel-
che Kranckheit jhn auch alſo
enerviret daß er
auß rath der Herren
Medicorum aërem zu mu-
tiren
ſich nach Hauſe in ſein Vaterland bege-
ben muͤſſen.

Vnd weil jhn ſein ſeeliger Herꝛ Vater zum
PredigAmpt außgewidmet/ Er auch beſonde-
re luſt dazu getragen/ hat er ſich alhier/ nach
deme er ſich ein wenig wider
recolligiret, fleiſſig
im predigen geuͤbet/ vnd nicht allein auffm
Lande/ ſondern auch alhier/ beydes in der
Pfarr- vnd Kloſter-Kirchen zwey mahl vor
Herr M. Lindnern ſeeligen ein
Exercitium ge-
halten.

Weil Er aber gar wol wuſte/ das einem
Studioſo nichts beſſers vnd zutraͤglichers/ als
ſeine zeit auff
Univerſiteten zuzubringen/ So
hat Er ſich widerumb gen Wittenbergk bege-
ben/ vnd noch ein Jahr alda zubracht.

Weil aber vnter deſſen die deformation zur
Baͤpſtiſchen
Religion in dieſem vnſerm lieben

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[[31]/0031] proponit, Deus diſponit, Der Menſch gedenckts/ GOtt aber lenckts. Es uͤberfellet jhn ploͤtzlich eine gefaͤhrliche Kranckheit/ daß er gantz la- gerhafftig bleiben/ vnd ſein bißlin Pfennig die jhme zu dem Ehrenſtande außgezehlet wor- den/ in ander wege zu ſeiner pfleg vnd war- tung anwenden vnd gebrauchen muͤſſen; wel- che Kranckheit jhn auch alſo enerviret daß er auß rath der Herren Medicorum aërem zu mu- tiren ſich nach Hauſe in ſein Vaterland bege- ben muͤſſen. Vnd weil jhn ſein ſeeliger Herꝛ Vater zum PredigAmpt außgewidmet/ Er auch beſonde- re luſt dazu getragen/ hat er ſich alhier/ nach deme er ſich ein wenig wider recolligiret, fleiſſig im predigen geuͤbet/ vnd nicht allein auffm Lande/ ſondern auch alhier/ beydes in der Pfarr- vnd Kloſter-Kirchen zwey mahl vor Herr M. Lindnern ſeeligen ein Exercitium ge- halten. Weil Er aber gar wol wuſte/ das einem Studioſo nichts beſſers vnd zutraͤglichers/ als ſeine zeit auff Univerſiteten zuzubringen/ So hat Er ſich widerumb gen Wittenbergk bege- ben/ vnd noch ein Jahr alda zubracht. Weil aber vnter deſſen die deformation zur Baͤpſtiſchen Religion in dieſem vnſerm lieben Vater-

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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: Annulus verorum verbi divini ministrorum recordatorius. Görlitz, 1635, S. [31]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386412/31>, abgerufen am 26.04.2024.