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Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613].

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ge/ Wolgelehrte Herr Jonas Sachs: Vnd wird es zu
seiner zeit auch heuffig an Leib vnd Seel empfinden in alle
ewigkeit. Als der da warhafftig ein heiliger des HErren
gewesen in seinem leben/ auch geblieben in seinem sterben.
Nicht zwar/ das er gar keine Sünden vnd mängel solt ge-
habt haben: sondern (wie oben die wahren heiligen be-
schrieben worden) weil er dieselben hertzlich bereuet/ durch
Christi Blut gereiniget/ mit hülff vnd beystand des Heili-
gen Geistes eine gutte Ritterschafft geübet/ glauben vnd
gutt gewissen/ so viel möglich/ biß an sein ende bewahret.

Denn nach dem er im Jahre Christi 1549 zu Lemberg
in Schlesien von Gottseligen ehrlichen Eltern an diese
Welt geboren/ haben jhn sein lieber Vater/ der Ehrbare
Nicolaus Sachs/ Mitbürger vnd Tuchmacher zu Lem-
berg/ vnd seine geliebte Mutter Catharina/ Herrn Micha-
el Grütners daselbst ehliche Tochter/ mit ehesten zur heili-
gen Tauffe befödert/ allda er in den Genadenbund Got-
tes auffgenommen/ den HErren Christum angezogen/ vnd
mit den erstlingen des Heiligen Geistes begabet worden.
Ferner haben sie jhn von kind auff in der zucht vnd vermah-
nung zum HErren beides daheime vnd in der Schulen er-
zogen: Folgends auch/ weil sich gutte art/ lust vnd geschick-
ligkeit zum lernen bey jhm gewittert/ solche Tugendfünck-
lein nicht wollen verleschen lassen/ sondern jhn gar zum stu-
dieren gehalten; Vnd als er im Vaterlande den grund
geleget/ nach Breßlaw vnd Görlitz in die vornembsten
Schulen in Schlesien/ denn auff die hohe Schule zu Franck-
furt an der Oder nach bestem vermögen befödert. Da er
in gutten Künsten vnd Sprachen/ vornehmlich aber in der
heiligen Schrifft mit studieren vnd beten sich treulich geü-
bet. Nach diesem hat er nicht sollen in seinem Vaterlande
[b]leiben/ sondern der HErr/ der seine Heiligen auch dißfals

wunder-
D iij

ge/ Wolgelehrte Herr Jonas Sachs: Vnd wird es zu
ſeiner zeit auch heuffig an Leib vnd Seel empfinden in alle
ewigkeit. Als der da warhafftig ein heiliger des HErren
geweſen in ſeinem leben/ auch geblieben in ſeinem ſterben.
Nicht zwar/ das er gar keine Suͤnden vnd maͤngel ſolt ge-
habt haben: ſondern (wie oben die wahren heiligen be-
ſchrieben worden) weil er dieſelben hertzlich bereuet/ durch
Chriſti Blut gereiniget/ mit huͤlff vnd beyſtand des Heili-
gen Geiſtes eine gutte Ritterſchafft geuͤbet/ glauben vnd
gutt gewiſſen/ ſo viel moͤglich/ biß an ſein ende bewahret.

Denn nach dem er im Jahre Chriſti 1549 zu Lemberg
in Schleſien von Gottſeligen ehrlichen Eltern an dieſe
Welt geboren/ haben jhn ſein lieber Vater/ der Ehrbare
Nicolaus Sachs/ Mitbuͤrger vnd Tuchmacher zu Lem-
berg/ vnd ſeine geliebte Mutter Catharina/ Herrn Micha-
ël Gruͤtners daſelbſt ehliche Tochter/ mit eheſten zur heili-
gen Tauffe befoͤdert/ allda er in den Genadenbund Got-
tes auffgenommen/ den HErren Chriſtum angezogen/ vnd
mit den erſtlingen des Heiligen Geiſtes begabet worden.
Ferner haben ſie jhn von kind auff in der zucht vnd vermah-
nung zum HErren beides daheime vnd in der Schulen er-
zogen: Folgends auch/ weil ſich gutte art/ luſt vnd geſchick-
ligkeit zum lernen bey jhm gewittert/ ſolche Tugendfuͤnck-
lein nicht wollen verleſchen laſſen/ ſondern jhn gar zum ſtu-
dieren gehalten; Vnd als er im Vaterlande den grund
geleget/ nach Breßlaw vnd Goͤrlitz in die vornembſten
Schulen in Schleſien/ deñ auff die hohe Schule zu Franck-
furt an der Oder nach beſtem vermoͤgen befoͤdert. Da er
in gutten Kuͤnſten vnd Sprachen/ vornehmlich aber in der
heiligen Schrifft mit ſtudieren vnd beten ſich treulich geuͤ-
bet. Nach dieſem hat er nicht ſollen in ſeinem Vaterlande
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Zitationshilfe: Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613], S. [29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510581/29>, abgerufen am 26.04.2024.