Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Bester Weiberschmuck.

terer Victor genant aus der Stadt Massilia bürtig/ der vn-
ter dem Röm. Käyser Maximiano lenger als vor dreyze-
hen halb hundert Jahren mit einem Mülstein zerquetschet
worden ist/ solchs bezeuget mit diesen Worten:

Credidit & nudae Fidei Confeßio Sola,
Plenam ad Justiciae & Meriti reputata coronam est:

V. H. in
Gen. 15.
parte 2.
Medit. 32.Von welchen Versen zu vnsern Zeiten ein fürnehmer Poet
vnnd Geistreicher Theologus geschrieben hat/ daß er von
diesem Articul der Christlichen Gerechtigkeit seine Lebetage
keine bessere Verß gehört habe.

Aber nach des Apostels Jacobi Lehr/ ist Abraham
durch die Werck gerecht für den Menschen/ das ist/ für Ge-
recht vnd Selig von Jederman erkant vnnd gehalten wor-
Jacob. 2.den/ weil er seinen Sohn Jsaac auff dem Altar geopffert
hat. Also ist die H. Jungfraw Maria für GOtt gerecht
vnnd selig durch den Glauben/ wie jhre Mume Elisabeth
außdrücklich zu jhr saget: Selig bistu/ die du gegläu-
bet hast. Sie wird aber auch noch selig erkleret/ gerümet
vnd gepreist für den Menschen/ vmb etlicher anderer Vr-
sachen willen/ nemlich/ daß sie Christum in jhrem Leib ge-
tragen/ Jhn mit jhren Brüsten geseuget/ sein Wort gehö-
ret/ Luc. 11. vnd sich für Gott gedemütiget hat/ Luc. 1. Da-
von sie selber spricht: Sihe/ von nun an/ werden mich
selig preisen alle Kindes Kind.

Darumb gleich wie vorzeiten des heiligen Jungfrawen
Marie bester Schmuck gewesen ist/ jhre Seligkeit für Gott
im Himmel vnnd für den Menschen auff Erden: Also ist
auch noch heutiges Tages aller Christlicher Weiber bester
Schmuck/ jhre Seligkeit/ wenn sie beydes durch den Glau-
ben für GOtt gerecht/ vnd wegen der Früchte des Glau-

bens

Beſter Weiberſchmuck.

terer Victor genant aus der Stadt Maſſilia buͤrtig/ der vn-
ter dem Roͤm. Kaͤyſer Maximiano lenger als vor dreyze-
hen halb hundert Jahren mit einem Muͤlſtein zerquetſchet
worden iſt/ ſolchs bezeuget mit dieſen Worten:

Credidit & nudæ Fidei Confeßio Sola,
Plenam ad Juſticiæ & Meriti reputata coronam est:

V. H. in
Gen. 15.
parte 2.
Medit. 32.Von welchen Verſen zu vnſern Zeiten ein fuͤrnehmer Poet
vnnd Geiſtreicher Theologus geſchrieben hat/ daß er von
dieſem Articul der Chriſtlichen Gerechtigkeit ſeine Lebetage
keine beſſere Verß gehoͤrt habe.

Aber nach des Apoſtels Jacobi Lehr/ iſt Abraham
durch die Werck gerecht fuͤr den Menſchen/ das iſt/ fuͤr Ge-
recht vnd Selig von Jederman erkant vnnd gehalten wor-
Jacob. 2.den/ weil er ſeinen Sohn Jſaac auff dem Altar geopffert
hat. Alſo iſt die H. Jungfraw Maria fuͤr GOtt gerecht
vnnd ſelig durch den Glauben/ wie jhre Mume Eliſabeth
außdruͤcklich zu jhr ſaget: Selig biſtu/ die du geglaͤu-
bet haſt. Sie wird aber auch noch ſelig erkleret/ geruͤmet
vnd gepreiſt fuͤr den Menſchen/ vmb etlicher anderer Vr-
ſachen willen/ nemlich/ daß ſie Chriſtum in jhrem Leib ge-
tragen/ Jhn mit jhren Bruͤſten geſeuget/ ſein Wort gehoͤ-
ret/ Luc. 11. vnd ſich fuͤr Gott gedemuͤtiget hat/ Luc. 1. Da-
von ſie ſelber ſpricht: Sihe/ von nun an/ werden mich
ſelig preiſen alle Kindes Kind.

Darumb gleich wie vorzeiten des heiligen Jungfrawen
Marie beſter Schmuck geweſen iſt/ jhre Seligkeit fuͤr Gott
im Himmel vnnd fuͤr den Menſchen auff Erden: Alſo iſt
auch noch heutiges Tages aller Chriſtlicher Weiber beſter
Schmuck/ jhre Seligkeit/ wenn ſie beydes durch den Glau-
ben fuͤr GOtt gerecht/ vnd wegen der Fruͤchte des Glau-

bens

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0022" n="20"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Be&#x017F;ter Weiber&#x017F;chmuck.</hi></fw><lb/>
terer <hi rendition="#aq">Victor</hi> genant aus der Stadt Ma&#x017F;&#x017F;ilia bu&#x0364;rtig/ der vn-<lb/>
ter dem Ro&#x0364;m. Ka&#x0364;y&#x017F;er <hi rendition="#aq">Maximiano</hi> lenger als vor dreyze-<lb/>
hen halb hundert Jahren mit einem Mu&#x0364;l&#x017F;tein zerquet&#x017F;chet<lb/>
worden i&#x017F;t/ &#x017F;olchs bezeuget mit die&#x017F;en Worten:</p><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Credidit &amp; nudæ Fidei Confeßio <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Sola,</hi></hi><lb/>
Plenam ad Ju&#x017F;ticiæ &amp; Meriti reputata coronam est:</hi> </hi> </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p><note place="left"><hi rendition="#aq">V. H. in<lb/>
Gen. 15.<lb/>
parte 2.<lb/>
Medit.</hi> 32.</note>Von welchen Ver&#x017F;en zu vn&#x017F;ern Zeiten ein fu&#x0364;rnehmer Poet<lb/>
vnnd Gei&#x017F;treicher <hi rendition="#aq">Theologus</hi> ge&#x017F;chrieben hat/ daß er von<lb/>
die&#x017F;em Articul der Chri&#x017F;tlichen Gerechtigkeit &#x017F;eine Lebetage<lb/>
keine be&#x017F;&#x017F;ere Verß geho&#x0364;rt habe.</p><lb/>
            <p>Aber nach des Apo&#x017F;tels Jacobi Lehr/ i&#x017F;t Abraham<lb/>
durch die Werck gerecht fu&#x0364;r den Men&#x017F;chen/ das i&#x017F;t/ fu&#x0364;r Ge-<lb/>
recht vnd Selig von Jederman erkant vnnd gehalten wor-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Jacob.</hi> 2.</note>den/ weil er &#x017F;einen Sohn J&#x017F;aac auff dem Altar geopffert<lb/>
hat. Al&#x017F;o i&#x017F;t die H. Jungfraw Maria fu&#x0364;r GOtt gerecht<lb/>
vnnd &#x017F;elig durch den Glauben/ wie jhre Mume Eli&#x017F;abeth<lb/>
außdru&#x0364;cklich zu jhr &#x017F;aget: Selig bi&#x017F;tu/ die du gegla&#x0364;u-<lb/>
bet ha&#x017F;t. Sie wird aber auch noch &#x017F;elig erkleret/ geru&#x0364;met<lb/>
vnd geprei&#x017F;t fu&#x0364;r den Men&#x017F;chen/ vmb etlicher anderer Vr-<lb/>
&#x017F;achen willen/ nemlich/ daß &#x017F;ie Chri&#x017F;tum in jhrem Leib ge-<lb/>
tragen/ Jhn mit jhren Bru&#x0364;&#x017F;ten ge&#x017F;euget/ &#x017F;ein Wort geho&#x0364;-<lb/>
ret/ Luc. 11. vnd &#x017F;ich fu&#x0364;r Gott gedemu&#x0364;tiget hat/ Luc. 1. Da-<lb/>
von &#x017F;ie &#x017F;elber &#x017F;pricht: Sihe/ von nun an/ werden mich<lb/>
&#x017F;elig prei&#x017F;en alle Kindes Kind.</p><lb/>
            <p>Darumb gleich wie vorzeiten des heiligen Jungfrawen<lb/>
Marie be&#x017F;ter Schmuck gewe&#x017F;en i&#x017F;t/ jhre Seligkeit fu&#x0364;r Gott<lb/>
im Himmel vnnd fu&#x0364;r den Men&#x017F;chen auff Erden: Al&#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
auch noch heutiges Tages aller Chri&#x017F;tlicher Weiber be&#x017F;ter<lb/>
Schmuck/ jhre Seligkeit/ wenn &#x017F;ie beydes durch den Glau-<lb/>
ben fu&#x0364;r GOtt gerecht/ vnd wegen der Fru&#x0364;chte des Glau-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bens</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[20/0022] Beſter Weiberſchmuck. terer Victor genant aus der Stadt Maſſilia buͤrtig/ der vn- ter dem Roͤm. Kaͤyſer Maximiano lenger als vor dreyze- hen halb hundert Jahren mit einem Muͤlſtein zerquetſchet worden iſt/ ſolchs bezeuget mit dieſen Worten: Credidit & nudæ Fidei Confeßio Sola, Plenam ad Juſticiæ & Meriti reputata coronam est: Von welchen Verſen zu vnſern Zeiten ein fuͤrnehmer Poet vnnd Geiſtreicher Theologus geſchrieben hat/ daß er von dieſem Articul der Chriſtlichen Gerechtigkeit ſeine Lebetage keine beſſere Verß gehoͤrt habe. V. H. in Gen. 15. parte 2. Medit. 32. Aber nach des Apoſtels Jacobi Lehr/ iſt Abraham durch die Werck gerecht fuͤr den Menſchen/ das iſt/ fuͤr Ge- recht vnd Selig von Jederman erkant vnnd gehalten wor- den/ weil er ſeinen Sohn Jſaac auff dem Altar geopffert hat. Alſo iſt die H. Jungfraw Maria fuͤr GOtt gerecht vnnd ſelig durch den Glauben/ wie jhre Mume Eliſabeth außdruͤcklich zu jhr ſaget: Selig biſtu/ die du geglaͤu- bet haſt. Sie wird aber auch noch ſelig erkleret/ geruͤmet vnd gepreiſt fuͤr den Menſchen/ vmb etlicher anderer Vr- ſachen willen/ nemlich/ daß ſie Chriſtum in jhrem Leib ge- tragen/ Jhn mit jhren Bruͤſten geſeuget/ ſein Wort gehoͤ- ret/ Luc. 11. vnd ſich fuͤr Gott gedemuͤtiget hat/ Luc. 1. Da- von ſie ſelber ſpricht: Sihe/ von nun an/ werden mich ſelig preiſen alle Kindes Kind. Jacob. 2. Darumb gleich wie vorzeiten des heiligen Jungfrawen Marie beſter Schmuck geweſen iſt/ jhre Seligkeit fuͤr Gott im Himmel vnnd fuͤr den Menſchen auff Erden: Alſo iſt auch noch heutiges Tages aller Chriſtlicher Weiber beſter Schmuck/ jhre Seligkeit/ wenn ſie beydes durch den Glau- ben fuͤr GOtt gerecht/ vnd wegen der Fruͤchte des Glau- bens

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523541
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523541/22
Zitationshilfe:	Lehen, Melchior: Optimus mulierum ornatus. Jena, 1617, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523541/22>, abgerufen am 26.04.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.