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Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616.

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Die Ander Leichpredigt.
durch Gottes hülffe vnd beystand so Ritterlich vnnd
Mannlich gehalten/ daß er Glauben vnd gutes Gewis-
sen biß an sein ende behalten/ darumb er auch nunmehr
das rechte Ehren Krönlein davon bringen/ vnnd bey
Christo in ewiger Heriligkeit seyn vnd bleiben werde.

Das ich nun diesen Text vff dieses mahl zu erklä-Causa & oc-
casio Textus
explicantur.

ren für mich nehme/ welcher sonsten mehr/ von einem
alten Kämpffer vnnd Soldaten in dem Geistlichem
kriege wieder Sünde/ Teuffel/ die Welt vnd vnser ei-
gen Fleisch vnd Blut/ als von einem so jungen vnd klei-
nem Kinde/ wieder welches sich jetztgedachte Feinde/
noch so gar vbrig hart nicht aufflehnen/ handeln thut:a
Nobiliss Dn.
Parentis pe-
titio

So geschicht solches dem hochbekümmerten Herrn Va-
ter des verstorbenen Knäbleins/ zu willigem gehorsam
vnd gefallen. Wenn der berichtet/ das dieses sein se-
liges liebes Söhnlein bey Lebenszeiten die gewonheit
gehabt: Wenn es etwa vmb seiner verbrechung willen
hat sollen gestäupet werden/ (wie denn billich ein jeder
Christlicher Vater sein Kindt so er recht liebet/ vn-Prov. 13. v 24
vide Syr. 30.
NB.

ter der Zucht vnd Ruthen halten thut/) so sey es
jhme in die Arme vnd Ruthen gefallen/ vnd gantz seh-&q;
niglichen geruffen /Nimme thun/ nimme thun: O&q;
Glaube halte/ Glaube halte.
Welche Söhnliche
Zusage dann dem lieben Junckern so wol gefallen/ daß
er offt wol vmb geringer Vrsachen willen/ nur zum
schein die Ruthe gezuckt/ auff daß er diese schöne Zusage
vnd bekentniß seines lieben Söhnleins offte hören
möchte. Damit er sich nun an jtzo nach seinem seligen
abscheide aus dieser Welt/ desselben desto besser erin-

nern/
H

Die Ander Leichpredigt.
durch Gottes huͤlffe vnd beyſtand ſo Ritterlich vnnd
Mannlich gehalten/ daß er Glauben vnd gutes Gewiſ-
ſen biß an ſein ende behalten/ darumb er auch nunmehr
das rechte Ehren Kroͤnlein davon bringen/ vnnd bey
Chriſto in ewiger Heriligkeit ſeyn vnd bleiben werde.

Das ich nun dieſen Text vff dieſes mahl zu erklaͤ-Cauſa & oc-
caſio Textus
explicantur.

ren fuͤr mich nehme/ welcher ſonſten mehr/ von einem
alten Kaͤmpffer vnnd Soldaten in dem Geiſtlichem
kriege wieder Suͤnde/ Teuffel/ die Welt vnd vnſer ei-
gen Fleiſch vnd Blut/ als von einem ſo jungen vnd klei-
nem Kinde/ wieder welches ſich jetztgedachte Feinde/
noch ſo gar vbrig hart nicht aufflehnen/ handeln thut:α
Nobiliſs Dn.
Parentis pe-
titio

So geſchicht ſolches dem hochbekuͤmmerten Herrn Va-
ter des verſtorbenen Knaͤbleins/ zu willigem gehorſam
vnd gefallen. Wenn der berichtet/ das dieſes ſein ſe-
liges liebes Soͤhnlein bey Lebenszeiten die gewonheit
gehabt: Wenn es etwa vmb ſeiner verbrechung willen
hat ſollen geſtaͤupet werden/ (wie denn billich ein jeder
Chriſtlicher Vater ſein Kindt ſo er recht liebet/ vn-Prov. 13. v 24
vide Syr. 30.
NB.

ter der Zucht vnd Ruthen halten thut/) ſo ſey es
jhme in die Arme vnd Ruthen gefallen/ vnd gantz ſeh-&q;
niglichen geruffen /Nimme thun/ nimme thun: O&q;
Glaube halte/ Glaube halte.
Welche Soͤhnliche
Zuſage dann dem lieben Junckern ſo wol gefallen/ daß
er offt wol vmb geringer Vrſachen willen/ nur zum
ſchein die Ruthe gezuckt/ auff daß er dieſe ſchoͤne Zuſage
vnd bekentniß ſeines lieben Soͤhnleins offte hoͤren
moͤchte. Damit er ſich nun an jtzo nach ſeinem ſeligen
abſcheide aus dieſer Welt/ deſſelben deſto beſſer erin-

nern/
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[55/0057] Die Ander Leichpredigt. durch Gottes huͤlffe vnd beyſtand ſo Ritterlich vnnd Mannlich gehalten/ daß er Glauben vnd gutes Gewiſ- ſen biß an ſein ende behalten/ darumb er auch nunmehr das rechte Ehren Kroͤnlein davon bringen/ vnnd bey Chriſto in ewiger Heriligkeit ſeyn vnd bleiben werde. Das ich nun dieſen Text vff dieſes mahl zu erklaͤ- ren fuͤr mich nehme/ welcher ſonſten mehr/ von einem alten Kaͤmpffer vnnd Soldaten in dem Geiſtlichem kriege wieder Suͤnde/ Teuffel/ die Welt vnd vnſer ei- gen Fleiſch vnd Blut/ als von einem ſo jungen vnd klei- nem Kinde/ wieder welches ſich jetztgedachte Feinde/ noch ſo gar vbrig hart nicht aufflehnen/ handeln thut: So geſchicht ſolches dem hochbekuͤmmerten Herrn Va- ter des verſtorbenen Knaͤbleins/ zu willigem gehorſam vnd gefallen. Wenn der berichtet/ das dieſes ſein ſe- liges liebes Soͤhnlein bey Lebenszeiten die gewonheit gehabt: Wenn es etwa vmb ſeiner verbrechung willen hat ſollen geſtaͤupet werden/ (wie denn billich ein jeder Chriſtlicher Vater ſein Kindt ſo er recht liebet/ vn- ter der Zucht vnd Ruthen halten thut/) ſo ſey es jhme in die Arme vnd Ruthen gefallen/ vnd gantz ſeh- niglichen geruffen /Nimme thun/ nimme thun: O Glaube halte/ Glaube halte. Welche Soͤhnliche Zuſage dann dem lieben Junckern ſo wol gefallen/ daß er offt wol vmb geringer Vrſachen willen/ nur zum ſchein die Ruthe gezuckt/ auff daß er dieſe ſchoͤne Zuſage vnd bekentniß ſeines lieben Soͤhnleins offte hoͤren moͤchte. Damit er ſich nun an jtzo nach ſeinem ſeligen abſcheide aus dieſer Welt/ deſſelben deſto beſſer erin- nern/ Cauſa & oc- caſio Textus explicantur. α Nobiliſs Dn. Parentis pe- titio Prov. 13. v 24 vide Syr. 30. NB. &q; H

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Zitationshilfe: Güttner, Gabriel: Trias Primitiarum Das ist: Drey Chrisliche Predigten. Leipzig, 1616, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523543/57>, abgerufen am 26.04.2024.