Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.

Bild:
<< vorherige Seite

und besorgt. Sie dachte aber: "So ein junges Mistviecherl - - -."

Der Dichter erwiderte: "Einer meiner reichen Freunde wird sie demnächst heiraten, Gnädige!"

"Ich bezahle also, bitte, fünf Marons glaces, ein Melonen-Eis und zwei Butterteig-Palmiers," sagte die Gnädige und entfernte sich schleunigst infolge dieser Hiobspost.

Die junge Gräfin sagte: "Wo befindet sich diese Schilf-Insel, auf der man sich nackt photographieren lassen kann?!?"

Die Dreizehnjährige hingegen hatte Bauchschmerzen infolge von Nuss-Creme und Eis-Wasser.

[Abbildung]
Das Bangen.
Mir bangt um dich - - -.
Weshalb mir bang ist, weiss ich nicht,
Ich weiss nur, dass mir bang ist.
Mir ist bang!
Wie einer Mutter bang ist ohne Grund,
Noch sind sie alle munter und gesund - - -!
Wie einem Schiffer bang ist, bange, bange,
Während die anderen noch lange
Den wolkenlosen Himmel blöd betrachten,
Und Ihn ob seiner Weisheit nur verachten.
Mir bangt, wie einem bangt,
Der Kinder auf dem Meer-Sand-Hügel spielen sieht,
Und weiss, dass nun die Flut vom Land sie abtrennt - flieht!

und besorgt. Sie dachte aber: „So ein junges Mistviecherl – – –.“

Der Dichter erwiderte: „Einer meiner reichen Freunde wird sie demnächst heiraten, Gnädige!“

„Ich bezahle also, bitte, fünf Marons glacés, ein Melonen-Eis und zwei Butterteig-Palmiers,“ sagte die Gnädige und entfernte sich schleunigst infolge dieser Hiobspost.

Die junge Gräfin sagte: „Wo befindet sich diese Schilf-Insel, auf der man sich nackt photographieren lassen kann?!?“

Die Dreizehnjährige hingegen hatte Bauchschmerzen infolge von Nuss-Crême und Eis-Wasser.

[Abbildung]
Das Bangen.
Mir bangt um dich – – –.
Weshalb mir bang ist, weiss ich nicht,
Ich weiss nur, dass mir bang ist.
Mir ist bang!
Wie einer Mutter bang ist ohne Grund,
Noch sind sie alle munter und gesund – – –!
Wie einem Schiffer bang ist, bange, bange,
Während die anderen noch lange
Den wolkenlosen Himmel blöd betrachten,
Und Ihn ob seiner Weisheit nur verachten.
Mir bangt, wie einem bangt,
Der Kinder auf dem Meer-Sand-Hügel spielen sieht,
Und weiss, dass nun die Flut vom Land sie abtrennt – flieht!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0148" n="148"/>
und besorgt. Sie dachte aber: &#x201E;So ein junges Mistviecherl &#x2013; &#x2013; &#x2013;.&#x201C;</p>
        <p>Der Dichter erwiderte: &#x201E;Einer meiner reichen Freunde wird sie demnächst heiraten, Gnädige!&#x201C;</p>
        <p>&#x201E;Ich bezahle also, bitte, fünf Marons glacés, ein Melonen-Eis und zwei Butterteig-Palmiers,&#x201C; sagte die Gnädige und entfernte sich schleunigst infolge dieser Hiobspost.</p>
        <p>Die junge Gräfin sagte: &#x201E;Wo befindet sich diese Schilf-Insel, auf der man sich nackt photographieren lassen kann?!?&#x201C;</p>
        <p>Die Dreizehnjährige hingegen hatte Bauchschmerzen infolge von Nuss-Crême und Eis-Wasser.</p>
        <figure/><lb/>
        <lg type="poem">
          <l> <hi rendition="#g">Das Bangen.</hi> </l><lb/>
          <l>Mir bangt um dich &#x2013; &#x2013; &#x2013;.</l><lb/>
          <l>Weshalb mir bang ist, weiss ich nicht,</l><lb/>
          <l>Ich weiss nur, dass mir bang ist.</l><lb/>
          <l>Mir ist bang!</l><lb/>
          <l>Wie einer Mutter bang ist ohne Grund,</l><lb/>
          <l>Noch sind sie alle munter und gesund &#x2013; &#x2013; &#x2013;!</l><lb/>
          <l>Wie einem Schiffer bang ist, bange, bange,</l><lb/>
          <l>Während die anderen noch lange</l><lb/>
          <l>Den wolkenlosen Himmel blöd betrachten,</l><lb/>
          <l>Und Ihn ob seiner Weisheit nur verachten.</l><lb/>
          <l>Mir bangt, wie einem bangt,</l><lb/>
          <l>Der Kinder auf dem Meer-Sand-Hügel spielen sieht,</l><lb/>
          <l>Und weiss, dass nun die Flut vom Land sie abtrennt &#x2013; flieht!</l><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[148/0148] und besorgt. Sie dachte aber: „So ein junges Mistviecherl – – –.“ Der Dichter erwiderte: „Einer meiner reichen Freunde wird sie demnächst heiraten, Gnädige!“ „Ich bezahle also, bitte, fünf Marons glacés, ein Melonen-Eis und zwei Butterteig-Palmiers,“ sagte die Gnädige und entfernte sich schleunigst infolge dieser Hiobspost. Die junge Gräfin sagte: „Wo befindet sich diese Schilf-Insel, auf der man sich nackt photographieren lassen kann?!?“ Die Dreizehnjährige hingegen hatte Bauchschmerzen infolge von Nuss-Crême und Eis-Wasser. [Abbildung] Das Bangen. Mir bangt um dich – – –. Weshalb mir bang ist, weiss ich nicht, Ich weiss nur, dass mir bang ist. Mir ist bang! Wie einer Mutter bang ist ohne Grund, Noch sind sie alle munter und gesund – – –! Wie einem Schiffer bang ist, bange, bange, Während die anderen noch lange Den wolkenlosen Himmel blöd betrachten, Und Ihn ob seiner Weisheit nur verachten. Mir bangt, wie einem bangt, Der Kinder auf dem Meer-Sand-Hügel spielen sieht, Und weiss, dass nun die Flut vom Land sie abtrennt – flieht!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-04-18T07:14:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-18T07:14:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-18T07:14:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/148
Zitationshilfe: Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/148>, abgerufen am 26.04.2024.