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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

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Vom dritten Tagewerck Gottes
jhren sonderlichen verborgenen Sa-
men haben/ darauß sie wachsen/ wie ein
Bawm auß einem Kern/ oder auß der
Wurtzel/ der sich hernach in viel Zwei-
ge außtheilet: Also eine Wasserquelle
theilet sich auß in viel Ströme. Man
findet auch örther/ da vor zeiten/ vor
etliche hundert Jahren grosse Wasser-
flüß hergeflossen sein/ die jtzo nit mehr
da sein/ vnnd als ein Bawm in seiner
Wurtzel außgedorret. Die vrsach ist
diese/ das die Brunnen eine grosse ver-
wandniß haben mit dem Gestirn. Das
hanget alles verborgener vnsichtbarer
weise an einander als an einer vnsicht-
baren kette. Daher kompts/ dz wo was-
serreiche quellen sein/ da ist ein gütiges
Gestirn/ vnd ein Fruchtbar Land. Wann
aber der Himel seine influentz wieder
zurück zeugt/ vnd die Wassersternen nit
Wircken/ die stellae Aquosae & pluvia-
les,
wie d Poet sagt: Hyades signum
pluviale capellae:
So vertrucknen die
Brunnen/ wie man sihet in grosser dürrer

zeit:

Vom dritten Tagewerck Gottes
jhren ſonderlichen verborgenen Sa-
men habẽ/ darauß ſie wachſen/ wie ein
Bawm auß einem Kern/ oder auß der
Wurtzel/ der ſich hernach in viel Zwei-
ge außtheilet: Alſo eine Waſſerquelle
theilet ſich auß in viel Stroͤme. Man
findet auch oͤrther/ da vor zeiten/ vor
etliche hundert Jahren groſſe Waſſer-
fluͤß hergefloſſen ſein/ die jtzo nit mehr
da ſein/ vnnd als ein Bawm in ſeiner
Wurtzel außgedorret. Die vrſach iſt
dieſe/ das die Brunnen eine groſſe ver-
wandniß haben mit dem Geſtirn. Das
hanget alles verborgener vnſichtbarer
weiſe an einander als an einer vnſicht-
baren kette. Daher kompts/ dz wo waſ-
ſerreiche quellen ſein/ da iſt ein guͤtiges
Geſtirn/ vñ ein Fruchtbar Land. Wañ
aber der Himel ſeine influentz wieder
zuruͤck zeugt/ vñ die Waſſerſternen nit
Wirckẽ/ die ſtellæ Aquoſæ & pluvia-
les,
wie ď Poet ſagt: Hyades ſignum
pluviale capellæ:
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[52/0074] Vom dritten Tagewerck Gottes jhren ſonderlichen verborgenen Sa- men habẽ/ darauß ſie wachſen/ wie ein Bawm auß einem Kern/ oder auß der Wurtzel/ der ſich hernach in viel Zwei- ge außtheilet: Alſo eine Waſſerquelle theilet ſich auß in viel Stroͤme. Man findet auch oͤrther/ da vor zeiten/ vor etliche hundert Jahren groſſe Waſſer- fluͤß hergefloſſen ſein/ die jtzo nit mehr da ſein/ vnnd als ein Bawm in ſeiner Wurtzel außgedorret. Die vrſach iſt dieſe/ das die Brunnen eine groſſe ver- wandniß haben mit dem Geſtirn. Das hanget alles verborgener vnſichtbarer weiſe an einander als an einer vnſicht- baren kette. Daher kompts/ dz wo waſ- ſerreiche quellen ſein/ da iſt ein guͤtiges Geſtirn/ vñ ein Fruchtbar Land. Wañ aber der Himel ſeine influentz wieder zuruͤck zeugt/ vñ die Waſſerſternen nit Wirckẽ/ die ſtellæ Aquoſæ & pluvia- les, wie ď Poet ſagt: Hyades ſignum pluviale capellæ: So vertrucknen die Brunnẽ/ wie mã ſihet in groſſer duͤrrer zeit:

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/74>, abgerufen am 26.04.2024.