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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

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von der scheidung der Wasser.
keit Gottes/ vnd seine veterliche vorsor-
ge. Dabey wir vns auch erinnern sollen
wie Gott vnser krancken Seelen ei-
nen süssen Wein geschaffen/ nemlich
das Edle Traubenblut aus dem ver-
wundeten lebendigen Weinstock/ welcher
ist Christus. Er wird sein Kleid im weinGen. 49.
waschen/ vnd seinen Mantel im Trau-
benblut.

Endtlich hat Gott auch alten LeutenWein er-
quicket die
Alten.

den Wein zu gut geschaffen/ derer
Liechtlein jhres Lebens wil verleschen/
auff das sie es damit wieder ein wenig
anzünden vnd erhalten. Dabey wir vns
erinnern sollen des Geistlichen Alters
der Kirchen/ die alt vnd schwach wird/
gleich wie ein Natürlicher Mensch/ den
das Gesicht vergehet/ das Gehör ab-
nimpt/ die Kreffte verleschen: Also
verlischet der Glaube/ erkaltet die
Liebe/ verschwindet die Hoff-
nung/ vnnd nimpt der Geistliche
Leib der Christlichen Kirchen jmmer
mehr vnnd mehr ab. Wann deß

Men-

von der ſcheidung der Waſſer.
keit Gottes/ vñ ſeine veterliche vorſor-
ge. Dabey wir vns auch erinnern ſollen
wie Gott vnſer krancken Seelen ei-
nen ſuͤſſen Wein geſchaffen/ nemlich
das Edle Traubenblut aus dem ver-
wundetẽ lebendigẽ Weinſtock/ welcher
iſt Chriſtus. Er wird ſein Kleid im weinGen. 49.
waſchen/ vnd ſeinen Mantel im Trau-
benblut.

Endtlich hat Gott auch alten LeutẽWein er-
quicket die
Alten.

den Wein zu gut geſchaffen/ derer
Liechtlein jhres Lebens wil verleſchen/
auff das ſie es damit wieder ein wenig
anzuͤnden vñ erhalten. Dabey wir vns
erinnern ſollen des Geiſtlichen Alters
der Kirchen/ die alt vnd ſchwach wird/
gleich wie ein Natuͤrlicher Menſch/ dẽ
das Geſicht vergehet/ das Gehoͤr ab-
nimpt/ die Kreffte verleſchen: Alſo
verliſchet der Glaube/ erkaltet die
Liebe/ verſchwindet die Hoff-
nung/ vnnd nimpt der Geiſtliche
Leib der Chriſtlichen Kirchen jmmer
mehr vnnd mehr ab. Wann deß

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[71/0093] von der ſcheidung der Waſſer. keit Gottes/ vñ ſeine veterliche vorſor- ge. Dabey wir vns auch erinnern ſollen wie Gott vnſer krancken Seelen ei- nen ſuͤſſen Wein geſchaffen/ nemlich das Edle Traubenblut aus dem ver- wundetẽ lebendigẽ Weinſtock/ welcher iſt Chriſtus. Er wird ſein Kleid im wein waſchen/ vnd ſeinen Mantel im Trau- benblut. Gen. 49. Endtlich hat Gott auch alten Leutẽ den Wein zu gut geſchaffen/ derer Liechtlein jhres Lebens wil verleſchen/ auff das ſie es damit wieder ein wenig anzuͤnden vñ erhalten. Dabey wir vns erinnern ſollen des Geiſtlichen Alters der Kirchen/ die alt vnd ſchwach wird/ gleich wie ein Natuͤrlicher Menſch/ dẽ das Geſicht vergehet/ das Gehoͤr ab- nimpt/ die Kreffte verleſchen: Alſo verliſchet der Glaube/ erkaltet die Liebe/ verſchwindet die Hoff- nung/ vnnd nimpt der Geiſtliche Leib der Chriſtlichen Kirchen jmmer mehr vnnd mehr ab. Wann deß Men- Wein er- quicket die Alten.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/93>, abgerufen am 26.04.2024.