Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Welt geht im Springen.

(Albert's Arien 1638. I. S. 16.)

Die Sonne rennt mit Prangen
Durch ihre Frühlingsbahn;
Und lacht mit ihren Wangen
Den runden Weltkreiß an.
Der Himmel kömmt zur Erden,
Erwärmt und macht sie naß;
Drum muß sie schwanger werden,
Gebieret Laub und Gras.
Der Westwind läßt sich hören,
Die Flora seine Braut,
Aus Liebe zu verehren,
Mit Blumen, Gras und Kraut.
Die Vögel kommen nisten,
Aus fremden Ländern her;
Und hängen nach den Lüften,
Die Schiffe gehn ins Meer.
Der Schäfer hebt zu singen
Von seiner Phillis an;
Die Welt geht wie im Springen,
Es freut sich, was nur kann.


Die Welt geht im Springen.

(Albert's Arien 1638. I. S. 16.)

Die Sonne rennt mit Prangen
Durch ihre Fruͤhlingsbahn;
Und lacht mit ihren Wangen
Den runden Weltkreiß an.
Der Himmel koͤmmt zur Erden,
Erwaͤrmt und macht ſie naß;
Drum muß ſie ſchwanger werden,
Gebieret Laub und Gras.
Der Weſtwind laͤßt ſich hoͤren,
Die Flora ſeine Braut,
Aus Liebe zu verehren,
Mit Blumen, Gras und Kraut.
Die Voͤgel kommen niſten,
Aus fremden Laͤndern her;
Und haͤngen nach den Luͤften,
Die Schiffe gehn ins Meer.
Der Schaͤfer hebt zu ſingen
Von ſeiner Phillis an;
Die Welt geht wie im Springen,
Es freut ſich, was nur kann.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0125" n="115"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#g">Die Welt geht im Springen</hi>.</head><lb/>
          <p rendition="#c">(Albert's Arien 1638. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 16.)</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Sonne rennt mit Prangen</l><lb/>
              <l>Durch ihre Fru&#x0364;hlingsbahn;</l><lb/>
              <l>Und lacht mit ihren Wangen</l><lb/>
              <l>Den runden Weltkreiß an.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Der Himmel ko&#x0364;mmt zur Erden,</l><lb/>
              <l>Erwa&#x0364;rmt und macht &#x017F;ie naß;</l><lb/>
              <l>Drum muß &#x017F;ie &#x017F;chwanger werden,</l><lb/>
              <l>Gebieret Laub und Gras.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Der We&#x017F;twind la&#x0364;ßt &#x017F;ich ho&#x0364;ren,</l><lb/>
              <l>Die Flora &#x017F;eine Braut,</l><lb/>
              <l>Aus Liebe zu verehren,</l><lb/>
              <l>Mit Blumen, Gras und Kraut.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Die Vo&#x0364;gel kommen ni&#x017F;ten,</l><lb/>
              <l>Aus fremden La&#x0364;ndern her;</l><lb/>
              <l>Und ha&#x0364;ngen nach den Lu&#x0364;ften,</l><lb/>
              <l>Die Schiffe gehn ins Meer.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="5">
              <l>Der Scha&#x0364;fer hebt zu &#x017F;ingen</l><lb/>
              <l>Von &#x017F;einer Phillis an;</l><lb/>
              <l>Die Welt geht wie im Springen,</l><lb/>
              <l>Es freut &#x017F;ich, was nur kann.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0125] Die Welt geht im Springen. (Albert's Arien 1638. I. S. 16.) Die Sonne rennt mit Prangen Durch ihre Fruͤhlingsbahn; Und lacht mit ihren Wangen Den runden Weltkreiß an. Der Himmel koͤmmt zur Erden, Erwaͤrmt und macht ſie naß; Drum muß ſie ſchwanger werden, Gebieret Laub und Gras. Der Weſtwind laͤßt ſich hoͤren, Die Flora ſeine Braut, Aus Liebe zu verehren, Mit Blumen, Gras und Kraut. Die Voͤgel kommen niſten, Aus fremden Laͤndern her; Und haͤngen nach den Luͤften, Die Schiffe gehn ins Meer. Der Schaͤfer hebt zu ſingen Von ſeiner Phillis an; Die Welt geht wie im Springen, Es freut ſich, was nur kann.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/125
Zitationshilfe: Arnim, Achim von; Brentano, Clemens: Des Knaben Wunderhorn. Bd. 3. Heidelberg, 1808, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnim_wunderhorn03_1808/125>, abgerufen am 26.04.2024.