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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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oder Zusätze.
[Spaltenumbruch] fundirt worden/ indem nicht Joachimus Stegman-
nus,
sondern Petrus ein Prediger zu Dantzig/
jener aber bey Berlin Pfarrer/ und hernach
Rector der Schulen zu Rackau gewesen: des-
sen Sohn aber/ auch Joachimus genannt/ hat
die Commentarios Wolzogenii aus dem Hoch-
teutschen ins Latein versetzt/ und ist Anno 1678
zu Clausenburg in Siebenbürgen verstorben.
Er hat aber Wolzogenii Sachen wegen der
Bibliothecae Fratrum Polonorum vertirt gehabt/
indem jener selbst Hochteutsch geschrieben und
[Spaltenumbruch] viel aus Grotio genommen; Dahero der Edi-
tor
der Bibliothecae nachmals das Exemplar des
Teutschen Wolzogenii verbrannt hat/ damit es
nicht dermaleins gedrucket würde/ und der Bi-
bliothecae
Nachtheil verursachte. Von Joh.
Preussen wird p. 564 §. 21 gesagt/ daß die
Marck Brandenburg sein Vaterland sey:
man hat aber seit dem gewissere Nachricht/
daß er zu Guben in der Nieder-Laußnitz geboh-
ren gewesen.

Fünffter Zusatz.
Erinnerungen über die Historie derer Remonstranten.
[Spaltenumbruch]

JM IIX Cap. des XVII Buchs num. 1
ist zu erinnern/ daß der Nahme Arminia-
ner
Anno 1603 noch nicht entstanden oder be-
kandt gewesen/ sondern erstlich Anno 1610 nach
übergebener Remonstranz auffgekommen.
Denn weil die Remonstranten Arminii Mey-
nungen annahmen/ so wurden sie hernach ohne
Unterscheid auch Arminianer von ihren Gege-
nern genennet.

Der genauere Unterscheid aber derer bey-
den Remonstrantien bestund darinne/ daß sie
in jener ersten Anno 1610 ihre Meynung/ wie
sie von der andern ihrer abgienge/ in 5 Artickein
übergaben: in der letzten aber Anno 1617 sich
nur von der Anklage der Neuerung purgirten.

Jm 3 num. stehet zwar/ daß die Streitigkei-
ten nach Arminii Tode ein wenig stille worden:
es wollen aber andere versichern/ daß man eben
wohl immer fort hefftig gestritten/ indem sich
viele des Arminii angenommen/ und also pro
und contra vieles geschrieben worden.

Beym 8 num. ist zu mercken/ daß Hoger-
bet
und Grotius zur ewigen Gefängniß ver-
dammet gewesen. Jngleichen/ daß die Stadt
Dordrecht es allzeit mit dem Printzen gehal-
ten habe/ der Printz aber hat in allen Städten
von Holland den Magistrat verändert/ und nach
solcher geschehenen Veränderung hat man den
Synodum zu Dordrecht gehalten. Jndessen
haben die Remonstrantischen Prediger an vie-
len Orten noch heimlich geprediget/ sonderlich
zu Roterdam/ da sie wegen ihres grösten An-
hangs mehr Freyheit hatten.

Bey dem 19 num. ist zu emendiren/ daß
Grotius nur Advocatus Fisci in Holland gewe-
sen/ und hernach Syndicus zu Roterdam und
Deputirter zu dem Convent der Staaten von
[Spaltenumbruch] Holland. Aus seiner Gefängniß ist er zuerst
bey Gorinchheim angelandet/ nicht aber bey
Workum, und in Franckreich hat er sich her-
nach biß ins Jahr 1631 auffgehalten/ da er so
dann wieder in Holland kommen. Aber weil
er alldort nicht sicher leben können/ ist er nach
Hamburg gereiset/ und nachmahls um das
Jahr 1635 oder 1636 als Schwedischer Ambas-
sadeur
nach Franckreich gangen.

Zu Erläuterung und besserem Verständniß
des 25 num. ist dieses von Barlaeo noch zu mer-
cken. Barlaeus hat Anno 1615 vor Grotii Pieta-
te
wider Bogermannum geschrieben unter dem
Titel: Bogermannus [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt]; hernach
Anno 1616 eine dissertation contra malesana
quorundam Theologorum Consilia.
Ferner
Anno 1617 eine Epistolam nomine Ecclesiasta-
rum Remonstrantium,
wie auch hernachmals
auff dem Dordrechtischen Synodo verschiedene
andere Schrifften/ sonderlich die Declarationem
Sententiae Remonstrantium super 3 & 4 Articu-
lum.

Der daselbst berührte Verdacht/ als hätte
sich Barlaeus aus Ehrgeitz/ weil ihm Spanhemius
in der Profession zu Leiden vorgezogen worden/
in eine Cloack gestürtzet/ fället auch aus diesen
Umständen hinweg/ weil Spanheimius bereits
Anno 1642 Professor Theologiae zu Leiden ge-
wesen/ Barlaeus aber als Professor Philosophiae
zu Amsterdam niemals nach jener Stelle ver-
langet/ und erst Anno 1648 verstorben ist.

Die übrigen Umstände/ welche zu mehrerm
Licht in diesem Theil der Historie dienen möch-
ten/ sind oben im IV Theil aus Uytenbogaerto
und anderen genaueren Scribenten nachgeho-
let worden.

Sechster Zusatz.
Verbesserung eines Berichtes in der Historie derer Araber.
[Spaltenumbruch]

JN dieser Historie ist der pag. 688 §. 17
aus einer mündlichen Relation gefassete
Umstand seit der Zeit falsch befunden worden/
was nemlich den geheimen Rath von Kolhans
betrifft: welches denn hiemit kürtzlich zu ver-
melden nicht unterlassen konnen noch wollen.

Auch ist seit dem von andern erinnert wor-
den/ daß William Penn, der jüngere/ (welcher
[Spaltenumbruch] ietzo mit 300 Personen nach Pensylvanien gan-
gen/) die Lateinische Sprache nicht verstehe:
dahero die p. 686 stehende Relation, daß er eine
Lateinische Epistel an die Stadt Emden dru-
cken lassen/ also zu verstehen ist/ daß selbige et-
wa von einem andern mag aus dem Englischen
ins Latein übersetzet seyn/ den Zweck desto eher
zu erhalten.

Sie-
A. K. H. Zusätze. b 3

oder Zuſaͤtze.
[Spaltenumbruch] fundirt woꝛden/ indem nicht Joachimus Stegman-
nus,
ſondern Petrus ein Prediger zu Dantzig/
jener aber bey Berlin Pfarrer/ und hernach
Rector der Schulen zu Rackau geweſen: deſ-
ſen Sohn aber/ auch Joachimus genannt/ hat
die Commentarios Wolzogenii aus dem Hoch-
teutſchen ins Latein verſetzt/ und iſt Anno 1678
zu Clauſenburg in Siebenbuͤrgen verſtorben.
Er hat aber Wolzogenii Sachen wegen der
Bibliothecæ Fratrum Polonorum vertirt gehabt/
indem jener ſelbſt Hochteutſch geſchrieben und
[Spaltenumbruch] viel aus Grotio genommen; Dahero der Edi-
tor
der Bibliothecæ nachmals das Exemplar des
Teutſchen Wolzogenii verbrannt hat/ damit es
nicht dermaleins gedrucket wuͤrde/ und der Bi-
bliothecæ
Nachtheil verurſachte. Von Joh.
Preuſſen wird p. 564 §. 21 geſagt/ daß die
Marck Brandenburg ſein Vaterland ſey:
man hat aber ſeit dem gewiſſere Nachricht/
daß er zu Guben in der Nieder-Laußnitz geboh-
ren geweſen.

Fuͤnffter Zuſatz.
Erinnerungen uͤber die Hiſtorie derer Remonſtranten.
[Spaltenumbruch]

JM IIX Cap. des XVII Buchs num. 1
iſt zu eriñern/ daß der Nahme Arminia-
ner
Anno 1603 noch nicht entſtanden oder be-
kandt geweſen/ ſondern erſtlich Anno 1610 nach
uͤbergebener Remonſtranz auffgekommen.
Denn weil die Remonſtranten Arminii Mey-
nungen annahmen/ ſo wurden ſie hernach ohne
Unterſcheid auch Arminianer von ihren Gege-
nern genennet.

Der genauere Unterſcheid aber derer bey-
den Remonſtrantien beſtund darinne/ daß ſie
in jener erſten Anno 1610 ihre Meynung/ wie
ſie von der andern ihrer abgienge/ in 5 Artickein
uͤbergaben: in der letzten aber Anno 1617 ſich
nur von der Anklage der Neuerung purgirten.

Jm 3 num. ſtehet zwar/ daß die Streitigkei-
ten nach Arminii Tode ein wenig ſtille worden:
es wollen aber andere verſichern/ daß man eben
wohl immer fort hefftig geſtritten/ indem ſich
viele des Arminii angenommen/ und alſo pro
und contra vieles geſchrieben worden.

Beym 8 num. iſt zu mercken/ daß Hoger-
bet
und Grotius zur ewigen Gefaͤngniß ver-
dammet geweſen. Jngleichen/ daß die Stadt
Dordrecht es allzeit mit dem Printzen gehal-
ten habe/ der Printz aber hat in allen Staͤdten
von Holland den Magiſtrat veraͤndert/ und nach
ſolcher geſchehenen Veraͤnderung hat man den
Synodum zu Dordrecht gehalten. Jndeſſen
haben die Remonſtrantiſchen Prediger an vie-
len Orten noch heimlich geprediget/ ſonderlich
zu Roterdam/ da ſie wegen ihres groͤſten An-
hangs mehr Freyheit hatten.

Bey dem 19 num. iſt zu emendiren/ daß
Grotius nur Advocatus Fiſci in Holland gewe-
ſen/ und hernach Syndicus zu Roterdam und
Deputirter zu dem Convent der Staaten von
[Spaltenumbruch] Holland. Aus ſeiner Gefaͤngniß iſt er zuerſt
bey Gorinchheim angelandet/ nicht aber bey
Workum, und in Franckreich hat er ſich her-
nach biß ins Jahr 1631 auffgehalten/ da er ſo
dann wieder in Holland kommen. Aber weil
er alldort nicht ſicher leben koͤnnen/ iſt er nach
Hamburg gereiſet/ und nachmahls um das
Jahr 1635 oder 1636 als Schwediſcher Ambaſ-
ſadeur
nach Franckreich gangen.

Zu Erlaͤuterung und beſſerem Verſtaͤndniß
des 25 num. iſt dieſes von Barlæo noch zu mer-
cken. Barlæus hat Anno 1615 vor Grotii Pieta-
te
wider Bogermannum geſchrieben unter dem
Titel: Bogermannus [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt]; hernach
Anno 1616 eine diſſertation contra maleſana
quorundam Theologorum Conſilia.
Ferner
Anno 1617 eine Epiſtolam nomine Eccleſiaſta-
rum Remonſtrantium,
wie auch hernachmals
auff dem Dordrechtiſchen Synodo verſchiedene
andere Schrifften/ ſonderlich die Declarationem
Sententiæ Remonſtrantium ſuper 3 & 4 Articu-
lum.

Der daſelbſt beruͤhrte Verdacht/ als haͤtte
ſich Barlæus aus Ehrgeitz/ weil ihm Spanhemius
in der Profeſſion zu Leiden vorgezogen worden/
in eine Cloack geſtuͤrtzet/ faͤllet auch aus dieſen
Umſtaͤnden hinweg/ weil Spanheimius bereits
Anno 1642 Profeſſor Theologiæ zu Leiden ge-
weſen/ Barlæus aber als Profeſſor Philoſophiæ
zu Amſterdam niemals nach jener Stelle ver-
langet/ und erſt Anno 1648 verſtorben iſt.

Die uͤbrigen Umſtaͤnde/ welche zu mehrerm
Licht in dieſem Theil der Hiſtorie dienen moͤch-
ten/ ſind oben im IV Theil aus Uytenbogaerto
und anderen genaueren Scribenten nachgeho-
let worden.

Sechſter Zuſatz.
Verbeſſerung eines Berichtes in der Hiſtorie derer Araber.
[Spaltenumbruch]

JN dieſer Hiſtorie iſt der pag. 688 §. 17
aus einer muͤndlichen Relation gefaſſete
Umſtand ſeit der Zeit falſch befunden worden/
was nemlich den geheimen Rath von Kolhans
betrifft: welches denn hiemit kuͤrtzlich zu ver-
melden nicht unterlaſſen konnen noch wollen.

Auch iſt ſeit dem von andern erinnert wor-
den/ daß William Penn, der juͤngere/ (welcher
[Spaltenumbruch] ietzo mit 300 Perſonen nach Penſylvanien gan-
gen/) die Lateiniſche Sprache nicht verſtehe:
dahero die p. 686 ſtehende Relation, daß er eine
Lateiniſche Epiſtel an die Stadt Emden dru-
cken laſſen/ alſo zu verſtehen iſt/ daß ſelbige et-
wa von einem andern mag aus dem Engliſchen
ins Latein uͤberſetzet ſeyn/ den Zweck deſto eher
zu erhalten.

Sie-
A. K. H. Zuſaͤtze. b 3
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[13/1169] oder Zuſaͤtze. fundirt woꝛden/ indem nicht Joachimus Stegman- nus, ſondern Petrus ein Prediger zu Dantzig/ jener aber bey Berlin Pfarrer/ und hernach Rector der Schulen zu Rackau geweſen: deſ- ſen Sohn aber/ auch Joachimus genannt/ hat die Commentarios Wolzogenii aus dem Hoch- teutſchen ins Latein verſetzt/ und iſt Anno 1678 zu Clauſenburg in Siebenbuͤrgen verſtorben. Er hat aber Wolzogenii Sachen wegen der Bibliothecæ Fratrum Polonorum vertirt gehabt/ indem jener ſelbſt Hochteutſch geſchrieben und viel aus Grotio genommen; Dahero der Edi- tor der Bibliothecæ nachmals das Exemplar des Teutſchen Wolzogenii verbrannt hat/ damit es nicht dermaleins gedrucket wuͤrde/ und der Bi- bliothecæ Nachtheil verurſachte. Von Joh. Preuſſen wird p. 564 §. 21 geſagt/ daß die Marck Brandenburg ſein Vaterland ſey: man hat aber ſeit dem gewiſſere Nachricht/ daß er zu Guben in der Nieder-Laußnitz geboh- ren geweſen. Fuͤnffter Zuſatz. Erinnerungen uͤber die Hiſtorie derer Remonſtranten. JM IIX Cap. des XVII Buchs num. 1 iſt zu eriñern/ daß der Nahme Arminia- ner Anno 1603 noch nicht entſtanden oder be- kandt geweſen/ ſondern erſtlich Anno 1610 nach uͤbergebener Remonſtranz auffgekommen. Denn weil die Remonſtranten Arminii Mey- nungen annahmen/ ſo wurden ſie hernach ohne Unterſcheid auch Arminianer von ihren Gege- nern genennet. Der genauere Unterſcheid aber derer bey- den Remonſtrantien beſtund darinne/ daß ſie in jener erſten Anno 1610 ihre Meynung/ wie ſie von der andern ihrer abgienge/ in 5 Artickein uͤbergaben: in der letzten aber Anno 1617 ſich nur von der Anklage der Neuerung purgirten. Jm 3 num. ſtehet zwar/ daß die Streitigkei- ten nach Arminii Tode ein wenig ſtille worden: es wollen aber andere verſichern/ daß man eben wohl immer fort hefftig geſtritten/ indem ſich viele des Arminii angenommen/ und alſo pro und contra vieles geſchrieben worden. Beym 8 num. iſt zu mercken/ daß Hoger- bet und Grotius zur ewigen Gefaͤngniß ver- dammet geweſen. Jngleichen/ daß die Stadt Dordrecht es allzeit mit dem Printzen gehal- ten habe/ der Printz aber hat in allen Staͤdten von Holland den Magiſtrat veraͤndert/ und nach ſolcher geſchehenen Veraͤnderung hat man den Synodum zu Dordrecht gehalten. Jndeſſen haben die Remonſtrantiſchen Prediger an vie- len Orten noch heimlich geprediget/ ſonderlich zu Roterdam/ da ſie wegen ihres groͤſten An- hangs mehr Freyheit hatten. Bey dem 19 num. iſt zu emendiren/ daß Grotius nur Advocatus Fiſci in Holland gewe- ſen/ und hernach Syndicus zu Roterdam und Deputirter zu dem Convent der Staaten von Holland. Aus ſeiner Gefaͤngniß iſt er zuerſt bey Gorinchheim angelandet/ nicht aber bey Workum, und in Franckreich hat er ſich her- nach biß ins Jahr 1631 auffgehalten/ da er ſo dann wieder in Holland kommen. Aber weil er alldort nicht ſicher leben koͤnnen/ iſt er nach Hamburg gereiſet/ und nachmahls um das Jahr 1635 oder 1636 als Schwediſcher Ambaſ- ſadeur nach Franckreich gangen. Zu Erlaͤuterung und beſſerem Verſtaͤndniß des 25 num. iſt dieſes von Barlæo noch zu mer- cken. Barlæus hat Anno 1615 vor Grotii Pieta- te wider Bogermannum geſchrieben unter dem Titel: Bogermannus _ ; hernach Anno 1616 eine diſſertation contra maleſana quorundam Theologorum Conſilia. Ferner Anno 1617 eine Epiſtolam nomine Eccleſiaſta- rum Remonſtrantium, wie auch hernachmals auff dem Dordrechtiſchen Synodo verſchiedene andere Schrifften/ ſonderlich die Declarationem Sententiæ Remonſtrantium ſuper 3 & 4 Articu- lum. Der daſelbſt beruͤhrte Verdacht/ als haͤtte ſich Barlæus aus Ehrgeitz/ weil ihm Spanhemius in der Profeſſion zu Leiden vorgezogen worden/ in eine Cloack geſtuͤrtzet/ faͤllet auch aus dieſen Umſtaͤnden hinweg/ weil Spanheimius bereits Anno 1642 Profeſſor Theologiæ zu Leiden ge- weſen/ Barlæus aber als Profeſſor Philoſophiæ zu Amſterdam niemals nach jener Stelle ver- langet/ und erſt Anno 1648 verſtorben iſt. Die uͤbrigen Umſtaͤnde/ welche zu mehrerm Licht in dieſem Theil der Hiſtorie dienen moͤch- ten/ ſind oben im IV Theil aus Uytenbogaerto und anderen genaueren Scribenten nachgeho- let worden. Sechſter Zuſatz. Verbeſſerung eines Berichtes in der Hiſtorie derer Araber. JN dieſer Hiſtorie iſt der pag. 688 §. 17 aus einer muͤndlichen Relation gefaſſete Umſtand ſeit der Zeit falſch befunden worden/ was nemlich den geheimen Rath von Kolhans betrifft: welches denn hiemit kuͤrtzlich zu ver- melden nicht unterlaſſen konnen noch wollen. Auch iſt ſeit dem von andern erinnert wor- den/ daß William Penn, der juͤngere/ (welcher ietzo mit 300 Perſonen nach Penſylvanien gan- gen/) die Lateiniſche Sprache nicht verſtehe: dahero die p. 686 ſtehende Relation, daß er eine Lateiniſche Epiſtel an die Stadt Emden dru- cken laſſen/ alſo zu verſtehen iſt/ daß ſelbige et- wa von einem andern mag aus dem Engliſchen ins Latein uͤberſetzet ſeyn/ den Zweck deſto eher zu erhalten. Sie- A. K. H. Zuſaͤtze. b 3

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/1169>, abgerufen am 26.04.2024.