Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Th. IV. Sect. II. Num. XVII. Von veränderung der Augsp. Confession.
[Spaltenumbruch] nem so reden wolten; welches ja hie nicht ge-
schehen/ und doch nöthig gewesen wäre. Denn
so weit himmel und erde von einander ist/ so
weit ist auch actio animi und passio corporis
von einander. Und hat auch selbsten euer
Herr D. Gerhard unserm Bellarmino, da er
diesen spruch fürbracht die deutliche erklärung
gethan/ daß er von den leibes-schmertzen lehre-
te/ warum hat denn dieser Theologus nicht auch/
sonderlich um den respect der Formulae concor-
diae
zu unterhalten/ diesen modum loquendi
per conniventiam
gleichsam [fremdsprachliches Material - Zeichen fehlt] be-
halten/ und nicht so offenbarlich der Formulae
concordiae
widersprochen? Hat aber die For-
mula concordiae
recht/ so hätte D. Luther die
Bibel unrecht vertirt, und auch D. Gerhard
nicht recht.

Betreffend die V. Objection/ so zwar von
schlechter importantz/ daß nach der Formula
concordiae
und zwar der Apolog. Aug. Confes.
p. 56. a.
und b. 30. man von dem Königlichen
amt nichts bessers schreiben oder predigen kön-
ne/ als Aristoteles &c. Jst unnöthig groß
zu urgiren/ ob es wol wahr/ daß es der wahrheit
nicht gemäß/ in deme nicht allein D. Luther selb-
sten eben von dem buch Aristotelis Ethicorum
genandt/ meldet: daß es ärger sey dann kein
buch/ stracks der gnade GOttes und Christli-
cher tugend entgegen/ das doch auch der be-
sten eines gerechnet. Vid D. Luthers tractätlein
an den Christlichen Adel Teutscher nation; son-
dern es auch allen Propheten und Aposteln/ und
reinen Evangelischen Lehrern praejudiciret/
welche doch allein den Königen und Obrigkei-
ten/ wie sie ihr amt im Christlichen glauben und
zur ewigen seligkeit heilsamlich führen solten/
lehren und anweisen können/ nicht aber der
blinde Heyde.

NUM. XVII.
Von veränderung der Augspurgi-
schen Confession.

Von veränderung und offtmaligen verdre-
hung der Augsprugischen Confession mercket
M. Hermann Rathmannus in der abgenöthig-
ten antwort wider D. Corvinum im punct von
der erleuchtung folgendes an p. B. 1. Der ar-
tickel lautet im exemplar anno 1530. in 4to ge-
druckt also: Solchen glauben zu erlangen hat
GOtt das predigamt eingesetzet/ Evangelium
und Sacramenta gegeben/ dadurch er als durch
mittel den H. Geist gibt/ welcher den glauben
würcket/ wo und wie er will/ in denen/ so das
Evangelium hören. Anno 1531. in 4to und
8vo. sind die wort etwas geändert/ denn an statt
dieser worte (dadurch er/ GOtt/ als durch
mittel den H. Heist gibt/ welcher den glauben
würcket) stehet also geschrieben: Dadurch als
durch mittel der H. Geist würcket/ und die her-
tzen tröstet/ und glauben gibt/ wo und wenn er
will/ in denen so das Evangelium hören etc.
Anno 1580. in der formula concordiae wer-
den diese worte abermal in etwas versetzet der-
gestalt: Dadurch (nemlich durchs Evangeli-
um und Sacrament.) Er/ GOtt/ als durch
mittel den H. Geist gibt/ welcher den glauben/
wo und wenn er will/ in denen/ so das Evange-
lium hören/ würcket.

Die durch Melanchthonem geschehene
[Spaltenumbruch] veränderung entschuldigten die
Theolo-
gi
zu Leipzig und Wittenberg in ihrem
endlichem bericht und erklärung
anno
1571. mit diesen worten: Sie (die Flaci-
an
er) haben keinen scheu gehabt auch die exem-
plaria
und abdruck der Augspurgischen Con-
fession
verdächtig zu machen. Denn sie ange-
fangen haben/ zweiffelhafftig und den leuten un-
gewiß zu machen/ welches die rechte und wahr-
hafftige Augspurgische Confession sey/ dieweil
in etlichen wiederdrücken gar wenig worte zu er-
klärung der sententz sind darein gesetzet/ welches
von Eccio erstlich ist gerüget/ und Philippo für-
geworffen worden im Colloquio zu Worms
im 1540. jahr/ da ihm Philippus mit dieser ant-
wort begegnet ist/ daß in den neuen exemplari-
en eben die vorige lehre begriffen/ und aber et-
was lichter und verständlicher geredet wäre/ die-
weil ihre der Papisten gesuchte Sophisterey
die unseren gelehret und gedrungen hätte/ von
eben den irrigen sachen und puncten etwas für-
sichtiger und unterschiedlicher zu reden/ wäre
derhalben die lehre in der Confession nicht geän-
dert/ ob gleich etliche worte an statt anderer ge-
setzet wären/ mit welcher antwort Eccius, der da-
zumal der fürnehmste unter den Gelehrten war/
die unsere kirchen-lehre anfochten/ also gestillet
und abgewiesen ist/ daß er nachmals in demsel-
ben und folgenden zu Regenspurg gehaltenem
Colloquio der ungleichheit der exemplarien
nicht mehr gedacht hat. Und möchten doch
diese Reformirer des HErrn Lutheri hierinnen
verschonet haben/ den sie in dieser ausgiessung
ihres hässes wider Philippum/ etlicher massen
auch beschuldigen/ dieweil offenbar/ und ihnen
selbst wissentlich/ daß solche in etlich wenig wor-
ten gebesserte Confession noch vor dem 40. jahr/
und also nicht allein noch bey leben des HErrn
Lutheri/ sondern auch mit seinem vorwissen/
rath/ vermahnung und bewilligung/ ist ausgan-
gen/ wie sie jetzund ist/ und hernach nie geändert
worden. Aber damit lassen sich die Flacia-
n
er nicht abweisen oder sättigen/ der ursach hal-
ben/ daß sie wünschen und gerne sehen/ die Aug-
spurgische Confession wäre gar hinweg/ und
verlohren/ auff daß ihre neue gegossene leh-
re möchte in den kirchen fortkommen und
platz behalten; wie denn auch etliche un-
ter ihnen dieselbige Confession haben dürf-
fen einen Cothurnum nennen/ als die ei-
nes jeden meinung und lehre daraus zu ver-
theidigen gerecht und dienlich wäre/ u. s. w.

NUM. XIIX.
Noch einige exempel von weissagun-
genim 16. seculo.

Zu der anzahl derer im 16. buch specificirten
weissagungen und anderer ausserordentlichen
dinge sind noch einige andere hinzuzuthun/ mit
welchen eben dergleichen im 16. seculo vorge-
gangen. Von dem berühmten Churfürsten
zu Brandenburg Joachimo II. welcher 1571.
verstorben versichert Martinus Zeilerus im ersten
theil seiner sendschreiben in der 13. Epistel p. 66.
daß derselbe gemeiniglich durch einen heimlichen
trieb von wichtigen sachen/ sonderlich vom ab-
sterben derer Fürsten und seiner Hoffgenossen/ er-
innert worden/ auch solches alles vorher gewust/
ehe man ihn dessen berichtet. Und dieses alles

bezeu-

Th. IV. Sect. II. Num. XVII. Von veraͤnderung der Augſp. Confeſſion.
[Spaltenumbruch] nem ſo reden wolten; welches ja hie nicht ge-
ſchehen/ und doch noͤthig geweſen waͤre. Denn
ſo weit himmel und erde von einander iſt/ ſo
weit iſt auch actio animi und paſſio corporis
von einander. Und hat auch ſelbſten euer
Herꝛ D. Gerhard unſerm Bellarmino, da er
dieſen ſpruch fuͤrbracht die deutliche erklaͤrung
gethan/ daß er von den leibes-ſchmertzen lehre-
te/ warum hat deñ dieſer Theologus nicht auch/
ſonderlich um den reſpect der Formulæ concor-
diæ
zu unterhalten/ dieſen modum loquendi
per conniventiam
gleichſam [fremdsprachliches Material – Zeichen fehlt] be-
halten/ und nicht ſo offenbarlich der Formulæ
concordiæ
widerſprochen? Hat aber die For-
mula concordiæ
recht/ ſo haͤtte D. Luther die
Bibel unrecht vertirt, und auch D. Gerhard
nicht recht.

Betreffend die V. Objection/ ſo zwar von
ſchlechter importantz/ daß nach der Formula
concordiæ
und zwar der Apolog. Aug. Confeſ.
p. 56. a.
und b. 30. man von dem Koͤniglichen
amt nichts beſſers ſchreiben oder predigen koͤn-
ne/ als Ariſtoteles &c. Jſt unnoͤthig groß
zu urgiren/ ob es wol wahr/ daß es der wahrheit
nicht gemaͤß/ in deme nicht allein D. Luther ſelb-
ſten eben von dem buch Ariſtotelis Ethicorum
genandt/ meldet: daß es aͤrger ſey dann kein
buch/ ſtracks der gnade GOttes und Chriſtli-
cher tugend entgegen/ das doch auch der be-
ſten eines gerechnet. Vid D. Luthers tractaͤtlein
an den Chriſtlichen Adel Teutſcher nation; ſon-
dern es auch allen Propheten und Apoſteln/ und
reinen Evangeliſchen Lehrern præjudiciret/
welche doch allein den Koͤnigen und Obrigkei-
ten/ wie ſie ihr amt im Chriſtlichen glauben und
zur ewigen ſeligkeit heilſamlich fuͤhren ſolten/
lehren und anweiſen koͤnnen/ nicht aber der
blinde Heyde.

NUM. XVII.
Von veraͤnderung der Augſpurgi-
ſchen Confeſſion.

Von veraͤnderung und offtmaligen verdre-
hung der Augſprugiſchen Confeſſion mercket
M. Hermann Rathmannus in der abgenoͤthig-
ten antwort wider D. Corvinum im punct von
der erleuchtung folgendes an p. B. 1. Der ar-
tickel lautet im exemplar anno 1530. in 4to ge-
druckt alſo: Solchen glauben zu erlangen hat
GOtt das predigamt eingeſetzet/ Evangelium
und Sacramenta gegeben/ dadurch er als durch
mittel den H. Geiſt gibt/ welcher den glauben
wuͤrcket/ wo und wie er will/ in denen/ ſo das
Evangelium hoͤren. Anno 1531. in 4to und
8vo. ſind die wort etwas geaͤndert/ denn an ſtatt
dieſer worte (dadurch er/ GOtt/ als durch
mittel den H. Heiſt gibt/ welcher den glauben
wuͤrcket) ſtehet alſo geſchrieben: Dadurch als
durch mittel der H. Geiſt wuͤrcket/ und die her-
tzen troͤſtet/ und glauben gibt/ wo und wenn er
will/ in denen ſo das Evangelium hoͤren ꝛc.
Anno 1580. in der formula concordiæ wer-
den dieſe worte abermal in etwas verſetzet der-
geſtalt: Dadurch (nemlich durchs Evangeli-
um und Sacrament.) Er/ GOtt/ als durch
mittel den H. Geiſt gibt/ welcher den glauben/
wo und wenn er will/ in denen/ ſo das Evange-
lium hoͤren/ wuͤrcket.

Die durch Melanchthonem geſchehene
[Spaltenumbruch] veraͤnderung entſchuldigten die
Theolo-
gi
zu Leipzig und Wittenberg in ihrem
endlichem bericht und erklaͤrung
anno
1571. mit dieſen worten: Sie (die Flaci-
an
er) haben keinen ſcheu gehabt auch die exem-
plaria
und abdruck der Augſpurgiſchen Con-
feſſion
verdaͤchtig zu machen. Denn ſie ange-
fangen haben/ zweiffelhafftig und den leuten un-
gewiß zu machen/ welches die rechte und wahr-
hafftige Augſpurgiſche Confeſſion ſey/ dieweil
in etlichen wiederdruͤcken gar wenig worte zu er-
klaͤrung der ſententz ſind darein geſetzet/ welches
von Eccio erſtlich iſt geruͤget/ und Philippo fuͤr-
geworffen worden im Colloquio zu Worms
im 1540. jahr/ da ihm Philippus mit dieſer ant-
wort begegnet iſt/ daß in den neuen exemplari-
en eben die vorige lehre begriffen/ und aber et-
was lichter und verſtaͤndlicher geredet waͤre/ die-
weil ihre der Papiſten geſuchte Sophiſterey
die unſeren gelehret und gedrungen haͤtte/ von
eben den irrigen ſachen und puncten etwas fuͤr-
ſichtiger und unterſchiedlicher zu reden/ waͤre
derhalben die lehre in der Confeſſion nicht geaͤn-
dert/ ob gleich etliche worte an ſtatt anderer ge-
ſetzet waͤren/ mit welcher antwort Eccius, der da-
zumal der fuͤrnehmſte unter den Gelehrten war/
die unſere kirchen-lehre anfochten/ alſo geſtillet
und abgewieſen iſt/ daß er nachmals in demſel-
ben und folgenden zu Regenſpurg gehaltenem
Colloquio der ungleichheit der exemplarien
nicht mehr gedacht hat. Und moͤchten doch
dieſe Reformirer des HErꝛn Lutheri hierinnen
verſchonet haben/ den ſie in dieſer ausgieſſung
ihres haͤſſes wider Philippum/ etlicher maſſen
auch beſchuldigen/ dieweil offenbar/ und ihnen
ſelbſt wiſſentlich/ daß ſolche in etlich wenig wor-
ten gebeſſerte Confeſſion noch vor dem 40. jahr/
und alſo nicht allein noch bey leben des HErꝛn
Lutheri/ ſondern auch mit ſeinem vorwiſſen/
rath/ vermahnung und bewilligung/ iſt ausgan-
gen/ wie ſie jetzund iſt/ und hernach nie geaͤndert
worden. Aber damit laſſen ſich die Flacia-
n
er nicht abweiſen oder ſaͤttigen/ der urſach hal-
ben/ daß ſie wuͤnſchen und gerne ſehen/ die Aug-
ſpurgiſche Confeſſion waͤre gar hinweg/ und
verlohren/ auff daß ihre neue gegoſſene leh-
re moͤchte in den kirchen fortkommen und
platz behalten; wie denn auch etliche un-
ter ihnen dieſelbige Confeſſion haben duͤrf-
fen einen Cothurnum nennen/ als die ei-
nes jeden meinung und lehre daraus zu ver-
theidigen gerecht und dienlich waͤre/ u. ſ. w.

NUM. XIIX.
Noch einige exempel von weiſſagun-
genim 16. ſeculo.

Zu der anzahl derer im 16. buch ſpecificirten
weiſſagungen und anderer auſſerordentlichen
dinge ſind noch einige andere hinzuzuthun/ mit
welchen eben dergleichen im 16. ſeculo vorge-
gangen. Von dem beruͤhmten Churfuͤrſten
zu Brandenburg Joachimo II. welcher 1571.
veꝛſtorben verſichert Martinus Zeilerus im erſten
theil ſeiner ſendſchreiben in der 13. Epiſtel p. 66.
daß deꝛſelbe gemeiniglich durch einen heimlichen
trieb von wichtigen ſachen/ ſonderlich vom ab-
ſterben derer Fuͤrſten und ſeiner Hoffgenoſſen/ er-
innert worden/ auch ſolches alles vorher gewuſt/
ehe man ihn deſſen berichtet. Und dieſes alles

bezeu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0428" n="132"/><fw place="top" type="header">Th. <hi rendition="#aq">IV. Sect. II. Num. XVII.</hi> Von vera&#x0364;nderung der Aug&#x017F;p. <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion.</hi></fw><lb/><cb/><hi rendition="#aq">nem</hi> &#x017F;o reden wolten; welches ja hie nicht ge-<lb/>
&#x017F;chehen/ und doch no&#x0364;thig gewe&#x017F;en wa&#x0364;re. Denn<lb/>
&#x017F;o weit himmel und erde von einander i&#x017F;t/ &#x017F;o<lb/>
weit i&#x017F;t auch <hi rendition="#aq">actio animi</hi> und <hi rendition="#aq">pa&#x017F;&#x017F;io corporis</hi><lb/>
von einander. Und hat auch &#x017F;elb&#x017F;ten euer<lb/>
Her&#xA75B; <hi rendition="#aq">D. Gerhard</hi> un&#x017F;erm <hi rendition="#aq">Bellarmino,</hi> da er<lb/>
die&#x017F;en &#x017F;pruch fu&#x0364;rbracht die deutliche erkla&#x0364;rung<lb/>
gethan/ daß er von den leibes-&#x017F;chmertzen lehre-<lb/>
te/ warum hat den&#x0303; die&#x017F;er <hi rendition="#aq">Theologus</hi> nicht auch/<lb/>
&#x017F;onderlich um den <hi rendition="#aq">re&#x017F;pect</hi> der <hi rendition="#aq">Formulæ concor-<lb/>
diæ</hi> zu unterhalten/ die&#x017F;en <hi rendition="#aq">modum loquendi<lb/>
per conniventiam</hi> gleich&#x017F;am <gap reason="fm" unit="chars"/> be-<lb/>
halten/ und nicht &#x017F;o offenbarlich der <hi rendition="#aq">Formulæ<lb/>
concordiæ</hi> wider&#x017F;prochen? Hat aber die <hi rendition="#aq">For-<lb/>
mula concordiæ</hi> recht/ &#x017F;o ha&#x0364;tte <hi rendition="#aq">D.</hi> Luther die<lb/>
Bibel unrecht <hi rendition="#aq">vertirt,</hi> und auch <hi rendition="#aq">D. Gerhard</hi><lb/>
nicht recht.</p><lb/>
            <p>Betreffend die <hi rendition="#aq">V. Objection/</hi> &#x017F;o zwar von<lb/>
&#x017F;chlechter <hi rendition="#aq">importan</hi>tz/ daß nach der <hi rendition="#aq">Formula<lb/>
concordiæ</hi> und zwar der <hi rendition="#aq">Apolog. Aug. Confe&#x017F;.<lb/>
p. 56. a.</hi> und <hi rendition="#aq">b.</hi> 30. man von dem Ko&#x0364;niglichen<lb/>
amt nichts be&#x017F;&#x017F;ers &#x017F;chreiben oder predigen ko&#x0364;n-<lb/>
ne/ als <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;toteles &amp;c.</hi> J&#x017F;t unno&#x0364;thig groß<lb/>
zu <hi rendition="#aq">urgir</hi>en/ ob es wol wahr/ daß es der wahrheit<lb/>
nicht gema&#x0364;ß/ in deme nicht allein <hi rendition="#aq">D.</hi> Luther &#x017F;elb-<lb/>
&#x017F;ten eben von dem buch <hi rendition="#aq">Ari&#x017F;totelis Ethicorum</hi><lb/>
genandt/ meldet: daß es a&#x0364;rger &#x017F;ey dann kein<lb/>
buch/ &#x017F;tracks der gnade GOttes und Chri&#x017F;tli-<lb/>
cher tugend entgegen/ das doch auch der be-<lb/>
&#x017F;ten eines gerechnet. <hi rendition="#aq">Vid D.</hi> Luthers tracta&#x0364;tlein<lb/>
an den Chri&#x017F;tlichen Adel Teut&#x017F;cher <hi rendition="#aq">nation;</hi> &#x017F;on-<lb/>
dern es auch allen Propheten und Apo&#x017F;teln/ und<lb/>
reinen Evangeli&#x017F;chen Lehrern <hi rendition="#aq">præjudici</hi>ret/<lb/>
welche doch allein den Ko&#x0364;nigen und Obrigkei-<lb/>
ten/ wie &#x017F;ie ihr amt im Chri&#x017F;tlichen glauben und<lb/>
zur ewigen &#x017F;eligkeit heil&#x017F;amlich fu&#x0364;hren &#x017F;olten/<lb/>
lehren und anwei&#x017F;en ko&#x0364;nnen/ nicht aber der<lb/>
blinde Heyde.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq">NUM. XVII.</hi><lb/>
Von vera&#x0364;nderung der Aug&#x017F;purgi-<lb/>
&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion.</hi></head><lb/>
            <p>Von vera&#x0364;nderung und offtmaligen verdre-<lb/>
hung der Aug&#x017F;prugi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> mercket<lb/><hi rendition="#aq">M.</hi> Hermann <hi rendition="#aq">Rathmannus</hi> in der abgeno&#x0364;thig-<lb/>
ten antwort wider <hi rendition="#aq">D. Corvinum</hi> im punct von<lb/>
der erleuchtung folgendes an <hi rendition="#aq">p.</hi> B. 1. Der ar-<lb/>
tickel lautet im <hi rendition="#aq">exemplar anno 1530. in 4to</hi> ge-<lb/>
druckt al&#x017F;o: Solchen glauben zu erlangen hat<lb/>
GOtt das predigamt einge&#x017F;etzet/ Evangelium<lb/>
und <hi rendition="#aq">Sacramenta</hi> gegeben/ dadurch er als durch<lb/>
mittel den H. Gei&#x017F;t gibt/ welcher den glauben<lb/>
wu&#x0364;rcket/ wo und wie er will/ in denen/ &#x017F;o das<lb/>
Evangelium ho&#x0364;ren. <hi rendition="#aq">Anno 1531. in 4to</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">8vo.</hi> &#x017F;ind die wort etwas gea&#x0364;ndert/ denn an &#x017F;tatt<lb/>
die&#x017F;er worte (dadurch er/ GOtt/ als durch<lb/>
mittel den H. Hei&#x017F;t gibt/ welcher den glauben<lb/>
wu&#x0364;rcket) &#x017F;tehet al&#x017F;o ge&#x017F;chrieben: Dadurch als<lb/>
durch mittel der H. Gei&#x017F;t wu&#x0364;rcket/ und die her-<lb/>
tzen tro&#x0364;&#x017F;tet/ und glauben gibt/ wo und wenn er<lb/>
will/ in denen &#x017F;o das Evangelium ho&#x0364;ren &#xA75B;c.<lb/><hi rendition="#aq">Anno</hi> 1580. in der <hi rendition="#aq">formula concordiæ</hi> wer-<lb/>
den die&#x017F;e worte abermal in etwas ver&#x017F;etzet der-<lb/>
ge&#x017F;talt: Dadurch (nemlich durchs Evangeli-<lb/>
um und Sacrament.) Er/ GOtt/ als durch<lb/>
mittel den H. Gei&#x017F;t gibt/ welcher den glauben/<lb/>
wo und wenn er will/ in denen/ &#x017F;o das Evange-<lb/>
lium ho&#x0364;ren/ wu&#x0364;rcket.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Die durch</hi><hi rendition="#aq">Melanchthonem</hi><hi rendition="#fr">ge&#x017F;chehene<lb/><cb/>
vera&#x0364;nderung ent&#x017F;chuldigten die</hi><hi rendition="#aq">Theolo-<lb/>
gi</hi><hi rendition="#fr">zu Leipzig und Wittenberg in ihrem<lb/>
endlichem bericht und erkla&#x0364;rung</hi><hi rendition="#aq">anno</hi><lb/>
1571. <hi rendition="#fr">mit die&#x017F;en worten:</hi> Sie (die <hi rendition="#aq">Flaci-<lb/>
an</hi>er) haben keinen &#x017F;cheu gehabt auch die <hi rendition="#aq">exem-<lb/>
plaria</hi> und abdruck der Aug&#x017F;purgi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">Con-<lb/>
fe&#x017F;&#x017F;ion</hi> verda&#x0364;chtig zu machen. Denn &#x017F;ie ange-<lb/>
fangen haben/ zweiffelhafftig und den leuten un-<lb/>
gewiß zu machen/ welches die rechte und wahr-<lb/>
hafftige Aug&#x017F;purgi&#x017F;che <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> &#x017F;ey/ dieweil<lb/>
in etlichen wiederdru&#x0364;cken gar wenig worte zu er-<lb/>
kla&#x0364;rung der <hi rendition="#aq">&#x017F;enten</hi>tz &#x017F;ind darein ge&#x017F;etzet/ welches<lb/>
von <hi rendition="#aq">Eccio</hi> er&#x017F;tlich i&#x017F;t geru&#x0364;get/ und <hi rendition="#aq">Philippo</hi> fu&#x0364;r-<lb/>
geworffen worden im <hi rendition="#aq">Colloquio</hi> zu Worms<lb/>
im 1540. jahr/ da ihm <hi rendition="#aq">Philippus</hi> mit die&#x017F;er ant-<lb/>
wort begegnet i&#x017F;t/ daß in den neuen <hi rendition="#aq">exemplari-</hi><lb/>
en eben die vorige lehre begriffen/ und aber et-<lb/>
was lichter und ver&#x017F;ta&#x0364;ndlicher geredet wa&#x0364;re/ die-<lb/>
weil ihre der Papi&#x017F;ten ge&#x017F;uchte Sophi&#x017F;terey<lb/>
die un&#x017F;eren gelehret und gedrungen ha&#x0364;tte/ von<lb/>
eben den irrigen &#x017F;achen und puncten etwas fu&#x0364;r-<lb/>
&#x017F;ichtiger und unter&#x017F;chiedlicher zu reden/ wa&#x0364;re<lb/>
derhalben die lehre in der <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> nicht gea&#x0364;n-<lb/>
dert/ ob gleich etliche worte an &#x017F;tatt anderer ge-<lb/>
&#x017F;etzet wa&#x0364;ren/ mit welcher antwort <hi rendition="#aq">Eccius,</hi> der da-<lb/>
zumal der fu&#x0364;rnehm&#x017F;te unter den Gelehrten war/<lb/>
die un&#x017F;ere kirchen-lehre anfochten/ al&#x017F;o ge&#x017F;tillet<lb/>
und abgewie&#x017F;en i&#x017F;t/ daß er nachmals in dem&#x017F;el-<lb/>
ben und folgenden zu Regen&#x017F;purg gehaltenem<lb/><hi rendition="#aq">Colloquio</hi> der ungleichheit der <hi rendition="#aq">exemplari</hi>en<lb/>
nicht mehr gedacht hat. Und mo&#x0364;chten doch<lb/>
die&#x017F;e Reformirer des HEr&#xA75B;n <hi rendition="#aq">Lutheri</hi> hierinnen<lb/>
ver&#x017F;chonet haben/ den &#x017F;ie in die&#x017F;er ausgie&#x017F;&#x017F;ung<lb/>
ihres ha&#x0364;&#x017F;&#x017F;es wider <hi rendition="#aq">Philippum/</hi> etlicher ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
auch be&#x017F;chuldigen/ dieweil offenbar/ und ihnen<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t wi&#x017F;&#x017F;entlich/ daß &#x017F;olche in etlich wenig wor-<lb/>
ten gebe&#x017F;&#x017F;erte <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> noch vor dem 40. jahr/<lb/>
und al&#x017F;o nicht allein noch bey leben des HEr&#xA75B;n<lb/><hi rendition="#aq">Lutheri/</hi> &#x017F;ondern auch mit &#x017F;einem vorwi&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
rath/ vermahnung und bewilligung/ i&#x017F;t ausgan-<lb/>
gen/ wie &#x017F;ie jetzund i&#x017F;t/ und hernach nie gea&#x0364;ndert<lb/>
worden. Aber damit la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich die <hi rendition="#aq">Flacia-<lb/>
n</hi>er nicht abwei&#x017F;en oder &#x017F;a&#x0364;ttigen/ der ur&#x017F;ach hal-<lb/>
ben/ daß &#x017F;ie wu&#x0364;n&#x017F;chen und gerne &#x017F;ehen/ die Aug-<lb/>
&#x017F;purgi&#x017F;che <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> wa&#x0364;re gar hinweg/ und<lb/>
verlohren/ auff daß ihre neue gego&#x017F;&#x017F;ene leh-<lb/>
re mo&#x0364;chte in den kirchen fortkommen und<lb/>
platz behalten; wie denn auch etliche un-<lb/>
ter ihnen die&#x017F;elbige <hi rendition="#aq">Confe&#x017F;&#x017F;ion</hi> haben du&#x0364;rf-<lb/>
fen einen <hi rendition="#aq">Cothurnum</hi> nennen/ als die ei-<lb/>
nes jeden meinung und lehre daraus zu ver-<lb/>
theidigen gerecht und dienlich wa&#x0364;re/ u. &#x017F;. w.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#aq">NUM. XIIX.</hi><lb/>
Noch einige exempel von wei&#x017F;&#x017F;agun-<lb/>
genim 16. <hi rendition="#aq">&#x017F;eculo.</hi></head><lb/>
            <p>Zu der anzahl derer im 16. buch <hi rendition="#aq">&#x017F;pecificirt</hi>en<lb/>
wei&#x017F;&#x017F;agungen und anderer au&#x017F;&#x017F;erordentlichen<lb/>
dinge &#x017F;ind noch einige andere hinzuzuthun/ mit<lb/>
welchen eben dergleichen im 16. <hi rendition="#aq">&#x017F;eculo</hi> vorge-<lb/>
gangen. Von dem beru&#x0364;hmten Churfu&#x0364;r&#x017F;ten<lb/>
zu Brandenburg <hi rendition="#aq">Joachimo II.</hi> welcher 1571.<lb/>
ve&#xA75B;&#x017F;torben ver&#x017F;ichert <hi rendition="#aq">Martinus Zeilerus</hi> im er&#x017F;ten<lb/>
theil &#x017F;einer &#x017F;end&#x017F;chreiben in der 13. Epi&#x017F;tel <hi rendition="#aq">p.</hi> 66.<lb/>
daß de&#xA75B;&#x017F;elbe gemeiniglich durch einen heimlichen<lb/>
trieb von wichtigen &#x017F;achen/ &#x017F;onderlich vom ab-<lb/>
&#x017F;terben derer Fu&#x0364;r&#x017F;ten und &#x017F;einer Hoffgeno&#x017F;&#x017F;en/ er-<lb/>
innert worden/ auch &#x017F;olches alles vorher gewu&#x017F;t/<lb/>
ehe man ihn de&#x017F;&#x017F;en berichtet. Und die&#x017F;es alles<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">bezeu-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[132/0428] Th. IV. Sect. II. Num. XVII. Von veraͤnderung der Augſp. Confeſſion. nem ſo reden wolten; welches ja hie nicht ge- ſchehen/ und doch noͤthig geweſen waͤre. Denn ſo weit himmel und erde von einander iſt/ ſo weit iſt auch actio animi und paſſio corporis von einander. Und hat auch ſelbſten euer Herꝛ D. Gerhard unſerm Bellarmino, da er dieſen ſpruch fuͤrbracht die deutliche erklaͤrung gethan/ daß er von den leibes-ſchmertzen lehre- te/ warum hat deñ dieſer Theologus nicht auch/ ſonderlich um den reſpect der Formulæ concor- diæ zu unterhalten/ dieſen modum loquendi per conniventiam gleichſam _ be- halten/ und nicht ſo offenbarlich der Formulæ concordiæ widerſprochen? Hat aber die For- mula concordiæ recht/ ſo haͤtte D. Luther die Bibel unrecht vertirt, und auch D. Gerhard nicht recht. Betreffend die V. Objection/ ſo zwar von ſchlechter importantz/ daß nach der Formula concordiæ und zwar der Apolog. Aug. Confeſ. p. 56. a. und b. 30. man von dem Koͤniglichen amt nichts beſſers ſchreiben oder predigen koͤn- ne/ als Ariſtoteles &c. Jſt unnoͤthig groß zu urgiren/ ob es wol wahr/ daß es der wahrheit nicht gemaͤß/ in deme nicht allein D. Luther ſelb- ſten eben von dem buch Ariſtotelis Ethicorum genandt/ meldet: daß es aͤrger ſey dann kein buch/ ſtracks der gnade GOttes und Chriſtli- cher tugend entgegen/ das doch auch der be- ſten eines gerechnet. Vid D. Luthers tractaͤtlein an den Chriſtlichen Adel Teutſcher nation; ſon- dern es auch allen Propheten und Apoſteln/ und reinen Evangeliſchen Lehrern præjudiciret/ welche doch allein den Koͤnigen und Obrigkei- ten/ wie ſie ihr amt im Chriſtlichen glauben und zur ewigen ſeligkeit heilſamlich fuͤhren ſolten/ lehren und anweiſen koͤnnen/ nicht aber der blinde Heyde. NUM. XVII. Von veraͤnderung der Augſpurgi- ſchen Confeſſion. Von veraͤnderung und offtmaligen verdre- hung der Augſprugiſchen Confeſſion mercket M. Hermann Rathmannus in der abgenoͤthig- ten antwort wider D. Corvinum im punct von der erleuchtung folgendes an p. B. 1. Der ar- tickel lautet im exemplar anno 1530. in 4to ge- druckt alſo: Solchen glauben zu erlangen hat GOtt das predigamt eingeſetzet/ Evangelium und Sacramenta gegeben/ dadurch er als durch mittel den H. Geiſt gibt/ welcher den glauben wuͤrcket/ wo und wie er will/ in denen/ ſo das Evangelium hoͤren. Anno 1531. in 4to und 8vo. ſind die wort etwas geaͤndert/ denn an ſtatt dieſer worte (dadurch er/ GOtt/ als durch mittel den H. Heiſt gibt/ welcher den glauben wuͤrcket) ſtehet alſo geſchrieben: Dadurch als durch mittel der H. Geiſt wuͤrcket/ und die her- tzen troͤſtet/ und glauben gibt/ wo und wenn er will/ in denen ſo das Evangelium hoͤren ꝛc. Anno 1580. in der formula concordiæ wer- den dieſe worte abermal in etwas verſetzet der- geſtalt: Dadurch (nemlich durchs Evangeli- um und Sacrament.) Er/ GOtt/ als durch mittel den H. Geiſt gibt/ welcher den glauben/ wo und wenn er will/ in denen/ ſo das Evange- lium hoͤren/ wuͤrcket. Die durch Melanchthonem geſchehene veraͤnderung entſchuldigten die Theolo- gi zu Leipzig und Wittenberg in ihrem endlichem bericht und erklaͤrung anno 1571. mit dieſen worten: Sie (die Flaci- aner) haben keinen ſcheu gehabt auch die exem- plaria und abdruck der Augſpurgiſchen Con- feſſion verdaͤchtig zu machen. Denn ſie ange- fangen haben/ zweiffelhafftig und den leuten un- gewiß zu machen/ welches die rechte und wahr- hafftige Augſpurgiſche Confeſſion ſey/ dieweil in etlichen wiederdruͤcken gar wenig worte zu er- klaͤrung der ſententz ſind darein geſetzet/ welches von Eccio erſtlich iſt geruͤget/ und Philippo fuͤr- geworffen worden im Colloquio zu Worms im 1540. jahr/ da ihm Philippus mit dieſer ant- wort begegnet iſt/ daß in den neuen exemplari- en eben die vorige lehre begriffen/ und aber et- was lichter und verſtaͤndlicher geredet waͤre/ die- weil ihre der Papiſten geſuchte Sophiſterey die unſeren gelehret und gedrungen haͤtte/ von eben den irrigen ſachen und puncten etwas fuͤr- ſichtiger und unterſchiedlicher zu reden/ waͤre derhalben die lehre in der Confeſſion nicht geaͤn- dert/ ob gleich etliche worte an ſtatt anderer ge- ſetzet waͤren/ mit welcher antwort Eccius, der da- zumal der fuͤrnehmſte unter den Gelehrten war/ die unſere kirchen-lehre anfochten/ alſo geſtillet und abgewieſen iſt/ daß er nachmals in demſel- ben und folgenden zu Regenſpurg gehaltenem Colloquio der ungleichheit der exemplarien nicht mehr gedacht hat. Und moͤchten doch dieſe Reformirer des HErꝛn Lutheri hierinnen verſchonet haben/ den ſie in dieſer ausgieſſung ihres haͤſſes wider Philippum/ etlicher maſſen auch beſchuldigen/ dieweil offenbar/ und ihnen ſelbſt wiſſentlich/ daß ſolche in etlich wenig wor- ten gebeſſerte Confeſſion noch vor dem 40. jahr/ und alſo nicht allein noch bey leben des HErꝛn Lutheri/ ſondern auch mit ſeinem vorwiſſen/ rath/ vermahnung und bewilligung/ iſt ausgan- gen/ wie ſie jetzund iſt/ und hernach nie geaͤndert worden. Aber damit laſſen ſich die Flacia- ner nicht abweiſen oder ſaͤttigen/ der urſach hal- ben/ daß ſie wuͤnſchen und gerne ſehen/ die Aug- ſpurgiſche Confeſſion waͤre gar hinweg/ und verlohren/ auff daß ihre neue gegoſſene leh- re moͤchte in den kirchen fortkommen und platz behalten; wie denn auch etliche un- ter ihnen dieſelbige Confeſſion haben duͤrf- fen einen Cothurnum nennen/ als die ei- nes jeden meinung und lehre daraus zu ver- theidigen gerecht und dienlich waͤre/ u. ſ. w. NUM. XIIX. Noch einige exempel von weiſſagun- genim 16. ſeculo. Zu der anzahl derer im 16. buch ſpecificirten weiſſagungen und anderer auſſerordentlichen dinge ſind noch einige andere hinzuzuthun/ mit welchen eben dergleichen im 16. ſeculo vorge- gangen. Von dem beruͤhmten Churfuͤrſten zu Brandenburg Joachimo II. welcher 1571. veꝛſtorben verſichert Martinus Zeilerus im erſten theil ſeiner ſendſchreiben in der 13. Epiſtel p. 66. daß deꝛſelbe gemeiniglich durch einen heimlichen trieb von wichtigen ſachen/ ſonderlich vom ab- ſterben derer Fuͤrſten und ſeiner Hoffgenoſſen/ er- innert worden/ auch ſolches alles vorher gewuſt/ ehe man ihn deſſen berichtet. Und dieſes alles bezeu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/428
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/428>, abgerufen am 26.04.2024.