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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. II. Num. XL. David Joris klarer bericht/
[Spaltenumbruch] freundlich annimmt) mit ihrem mann aber un-
eins/ die sich selbst scheidet und mit ihres man-
Sap. III. 4.nes feind vereiniget/ wird sie daher vor eine hure
und ehebrecherin gehalten/ und machet ihre kin-
der zu huren kinder (zum ehebrecherischen saa-
men) welche nicht tieff wurtzeln/ sie aber von al-
ler heiligen Gemeine außgerottet/ und von al-
len guten/ erbaren und frommen frauen ver-
worffen werden soll/ auch von dem mann mit
Hos. II.recht durch sich selbst abgeschieden wird. Also
wird auch GOtt das nicht vor sein volck/ weib
noch kind achten/ die ihn verleugnen und vor kei-
nen HErrn/ Mann oder Vater halten/ ob sie
ihn gleich mit dem munde/ nicht aber in der that
und warheit deß hertzens davor bekennen und
also nennen und halten/ sondern ihm zuwider/
seinen feinden aber zu willen sind. Wie? so ist
das an sich selbst klar/ nemlich/ daß das der leib
seye/ welches unter sein haupt gebogen und ge-
horsamlich zu dienste/ hülffe und ehren stehet/
nicht aber das/ so seinem haupte zuwider oder
unter einem andern stehet. Dann ein jegli-
cher leib hat sein haupt/ und jeglich haupt sei-
nen leib/ welcher mit vielen gliedern durch ge-
lencke und fugen zusammen vereiniget und ein
bild deß leibes Christi ist. Darum/ wessen
willen man thut/ dessen knecht ist man/ wes-
sen hertze man liebet und ihm günstig und ge-
neigt ist/ damit ist man einig/ und nicht
dem man zuwider ist/ das ist gewiß. Deß-
wegen wird das als sein weib erfunden/ auch
davor angenommen und gehalten werden/ das
den willen deß HERRN und seines Christi
thut/ welches gantz von sich selbst auß und in
den Mann/ Christum/ eingehet/ das ist/ ein
fleisch und bein mit ihm wird/ und nicht das
nur den namen/ aber nicht die that hat/ wie
durch die Königin Vasti und Esther vorgebil-
det ist. Deßwegen hat der HERR auch also
gesagt: Das ist mein leib/ der vor euch
gegeben wird.
Dann diese ists/ die allen
dienst mit willigem gehorsam ohne einige wie-
drigkeit beweiset/ und nach dem sinn deß
HErrn zu thun getrieben wird (wie die glieder
Jch er-
fülle den
mangel
Christi
vor seinen
leib in
meinem
leibe.
Col. V. 24.
Rom. IIX.
2. Cor. IV.
10.
Matth.
XIX.
Luc.
XIIX.
Apoc. V.
deß leibes von dem haupte) wer das erkennet/
der verstehe es/ dann ich rede von Christo und
seiner allerheiligsten Gemeine/ die ihme ewig
und warhafftig glaubet und vertrauet und im
Geist standhafftig anhanget/ und seine stimme
in der warheit kennet/ auch allezeit mit-nicht a-
ber wider ihn ist; wird sie auch schon darinn wol
versucht/ so wird sie dannoch treu/ auffrichtig
und eins mit ihm erfunden werden/ die als
schlachtschaafe täglich getödtet/ das sterben un-
sers HERRN JESU an ihrem leibe allzeit
umträgt/ und unter die gottlosen gerechnet/
ihm/ (dem lamm) in der wiedergeburt nachfol-
get.

Darum ist das sein leib/ sein weib/ seine
kinder/ diener oder glieder/ die unter ihm/
und nicht unter einem andern oder bey sich selbst
allein befunden werden. Und sehet/ das sind
die/ welche/ wie er/ in der welt sind/ nemlich/
verspottet/ geschändet/ gelästert/ verfolget/ und
als außkehrich außgefeget/ deren namen auß-
gelöschet und als die allerschnödeste buben un-
Gedult
der Heili-
gen.
ter die übelthäter gerechnet sind. Diese hof-
fen recht auff ihren HERRN/ und vertrauen
ihrem GOTT/ bleiben auch in solchem bösen
schündlichen gerüchte ohne murmeln/ und be-
[Spaltenumbruch] harren so lange/ als es dem HERRN gefäl-
let; wollen/ suchen oder begehren auch von nie-Esa. LIV.
Mich. V.
Psalm.
XLIV.
Matth.
XXV.
40.

manden liebe oder auffnehmung/ dienst/ ehre
noch preiß als von ihrem manne/ der den vor-
gang hat/ oder wann solches ihnen umb ihres
HERRN willen erzeiget wird/ sintemal sie
ihn mehr/ dann sich selbst lieben/ seinem namen
preiß und ehre allein/ nicht aber ihrer selbst su-
chen. Wer nun Christum und der seinen ei-
nen verachtet/ lästert oder schilt/ der schilt/ lä-
stert und verachtet auch sie/ dann sie nehmen sichs
mehr an/ als wanns ihnen geschehe. Darum
wer seiner (Christi) nicht will/ der will auch ih-
rer nicht/ und im gegentheil; und das kan nicht
aussen bleiben/ wie oben von der weißheit und
warheit gemeldet ist. Darum gleichwie dieWer die
Sophiam
verwirfft
und die
gerech-
tigkeit
verachtet-
der nimmt
auch
den wei-
sen und
warhaff-
tige nicht
an.
Matth. X.
Joh. XVI.

untersassen oder die weiber/ die ihrem Herren
nicht wollen untreu/ abfällig und denen/ die sie
versuchen/ zu willen werden/ so müssen sie es umb
ihres Herrn willen/ deme sie anhangen/ entgel-
ten und leiden/ verstehet/ umb seines namens
willen/ dann sie stehen listiglich nach ihrem le-
ben/ als die derselben gern loß wären/ mögen sie
auch nicht ansehen noch gerne von ihnen hören/
sondern streiten und kriegen wider sie/ als gegen
einen feind/ nicht ihrer person halben/ als ob sie
die hasseten/ sondern das haupt/ das ewige
wort/ die warheit und das licht der weißheit in
ihnen/ die ihnen alle wege zuwider ist oder sie de-
müthigen will/ wolten sie aber von dem abge-
hen/ und ihn hassen/ so würden sie gute freunde
werden. Also wird nun auß der probe und ver-
suchung der leib Christi warhafftig erkannt und
verstanden/ und was das weib auff oder an sich
nimmt/ wann sie dem mann verlobet und an-
vertrauet wird/ nemlich sie huldiget und
schweret ihrem Herrn eine stätte oder lager; dann
wie er ist/ so muß sie auch seyn/ wird er groß und
herrlich gehalten/ so geniesset sie desselben gleich-
fals; wird er verschmähet/ verachtet und ver-
worffen/ so trägt sie dasselbe gleich mit ihm in
einem wesen. Will sie aber anders/ so kan sie
sein weib oder leib nicht seyn.

Das 6. Capitel.

Nun ist es ja kund und offenbahr/ daß wir/
die wir JESUM Christum anziehen und
zum haupte annehmen/ nemlich die in ihm wol-
len getaufft seyn/ müssen in seinem tod ge-
tauffet seyn/ das ist/ mit ihm leiden und ster-Rom. IIX.
ben im fleisch der sünden/ so wir anders seiner
herrlichkeit geniessen wollen/ als vielfältig ge-
schrieben stehet/ und auch die natürlichen worte
anweisen. So sich nun jemand seines creutzes
(das er umb unsert willen auff sich nimmt) schä-
met und dessen wegert/ in seinen stand und ver-
achtung nicht will/ der wird ihn auch nicht in
seiner herrlichkeit bekommen oder seiner glorie
geniessen. Wann nun schon über jemanden
einige schande und laster von den unglaubigen
wiedersprächern käme oder umb seines namens
willen etwas zu leiden hätte/ soll es ihme doch
nicht zur schande und unehre oder zur verringe-
rung im reiche/ sondern zu mehrer glorie und be-
nedeyung geschehen/ sintemal darbey und dar-
inn oder dardurch nichts verlohren wird/ als
daß nur das sündliche/ hoffärtige und ehrgeitzi-
ge fleisch zertreten; und der mensch deß teuffels/Rom. VI.
8.

nicht aber der glaubige und getreue mensch ver-
ringert wird/ dessen frömmigkeit oder überwin-

dung

Th. IV. Sect. II. Num. XL. David Joris klarer bericht/
[Spaltenumbruch] freundlich annimmt) mit ihrem mann aber un-
eins/ die ſich ſelbſt ſcheidet und mit ihres man-
Sap. III. 4.nes feind vereiniget/ wird ſie daher vor eine hure
und ehebrecherin gehalten/ und machet ihre kin-
der zu huren kinder (zum ehebrecheriſchen ſaa-
men) welche nicht tieff wurtzeln/ ſie aber von al-
ler heiligen Gemeine außgerottet/ und von al-
len guten/ erbaren und frommen frauen ver-
worffen werden ſoll/ auch von dem mann mit
Hoſ. II.recht durch ſich ſelbſt abgeſchieden wird. Alſo
wird auch GOtt das nicht vor ſein volck/ weib
noch kind achten/ die ihn verleugnen und vor kei-
nen HErrn/ Mann oder Vater halten/ ob ſie
ihn gleich mit dem munde/ nicht aber in der that
und warheit deß hertzens davor bekennen und
alſo nennen und halten/ ſondern ihm zuwider/
ſeinen feinden aber zu willen ſind. Wie? ſo iſt
das an ſich ſelbſt klar/ nemlich/ daß das der leib
ſeye/ welches unter ſein haupt gebogen und ge-
horſamlich zu dienſte/ huͤlffe und ehren ſtehet/
nicht aber das/ ſo ſeinem haupte zuwider oder
unter einem andern ſtehet. Dann ein jegli-
cher leib hat ſein haupt/ und jeglich haupt ſei-
nen leib/ welcher mit vielen gliedern durch ge-
lencke und fugen zuſammen vereiniget und ein
bild deß leibes Chriſti iſt. Darum/ weſſen
willen man thut/ deſſen knecht iſt man/ weſ-
ſen hertze man liebet und ihm guͤnſtig und ge-
neigt iſt/ damit iſt man einig/ und nicht
dem man zuwider iſt/ das iſt gewiß. Deß-
wegen wird das als ſein weib erfunden/ auch
davor angenommen und gehalten werden/ das
den willen deß HERRN und ſeines Chriſti
thut/ welches gantz von ſich ſelbſt auß und in
den Mann/ Chriſtum/ eingehet/ das iſt/ ein
fleiſch und bein mit ihm wird/ und nicht das
nur den namen/ aber nicht die that hat/ wie
durch die Koͤnigin Vaſti und Eſther vorgebil-
det iſt. Deßwegen hat der HERR auch alſo
geſagt: Das iſt mein leib/ der vor euch
gegeben wird.
Dann dieſe iſts/ die allen
dienſt mit willigem gehorſam ohne einige wie-
drigkeit beweiſet/ und nach dem ſinn deß
HErrn zu thun getrieben wird (wie die glieder
Jch er-
fuͤlle den
mangel
Chriſti
vor ſeinen
leib in
meinem
leibe.
Col. V. 24.
Rom. IIX.
2. Cor. IV.
10.
Matth.
XIX.
Luc.
XIIX.
Apoc. V.
deß leibes von dem haupte) wer das erkennet/
der verſtehe es/ dann ich rede von Chriſto und
ſeiner allerheiligſten Gemeine/ die ihme ewig
und warhafftig glaubet und vertrauet und im
Geiſt ſtandhafftig anhanget/ und ſeine ſtimme
in der warheit kennet/ auch allezeit mit-nicht a-
ber wider ihn iſt; wird ſie auch ſchon darinn wol
verſucht/ ſo wird ſie dannoch treu/ auffrichtig
und eins mit ihm erfunden werden/ die als
ſchlachtſchaafe taͤglich getoͤdtet/ das ſterben un-
ſers HERRN JESU an ihrem leibe allzeit
umtraͤgt/ und unter die gottloſen gerechnet/
ihm/ (dem lamm) in der wiedergeburt nachfol-
get.

Darum iſt das ſein leib/ ſein weib/ ſeine
kinder/ diener oder glieder/ die unter ihm/
und nicht unter einem andern oder bey ſich ſelbſt
allein befunden werden. Und ſehet/ das ſind
die/ welche/ wie er/ in der welt ſind/ nemlich/
verſpottet/ geſchaͤndet/ gelaͤſtert/ verfolget/ und
als außkehrich außgefeget/ deren namen auß-
geloͤſchet und als die allerſchnoͤdeſte buben un-
Gedult
der Heili-
gen.
ter die uͤbelthaͤter gerechnet ſind. Dieſe hof-
fen recht auff ihren HERRN/ und vertrauen
ihrem GOTT/ bleiben auch in ſolchem boͤſen
ſchuͤndlichen geruͤchte ohne murmeln/ und be-
[Spaltenumbruch] harren ſo lange/ als es dem HERRN gefaͤl-
let; wollen/ ſuchen oder begehren auch von nie-Eſa. LIV.
Mich. V.
Pſalm.
XLIV.
Matth.
XXV.
40.

manden liebe oder auffnehmung/ dienſt/ ehre
noch preiß als von ihrem manne/ der den vor-
gang hat/ oder wann ſolches ihnen umb ihres
HERRN willen erzeiget wird/ ſintemal ſie
ihn mehr/ dann ſich ſelbſt lieben/ ſeinem namen
preiß und ehre allein/ nicht aber ihrer ſelbſt ſu-
chen. Wer nun Chriſtum und der ſeinen ei-
nen verachtet/ laͤſtert oder ſchilt/ der ſchilt/ laͤ-
ſtert uñ verachtet auch ſie/ dañ ſie nehmen ſichs
mehr an/ als wanns ihnen geſchehe. Darum
wer ſeiner (Chriſti) nicht will/ der will auch ih-
rer nicht/ und im gegentheil; und das kan nicht
auſſen bleiben/ wie oben von der weißheit und
warheit gemeldet iſt. Darum gleichwie dieWer die
Sophiam
verwirfft
und die
gerech-
tigkeit
verachtet-
der nim̃t
auch
den wei-
ſen und
warhaff-
tigē nicht
an.
Matth. X.
Joh. XVI.

unterſaſſen oder die weiber/ die ihrem Herren
nicht wollen untreu/ abfaͤllig und denen/ die ſie
verſuchen/ zu willen werden/ ſo muͤſſen ſie es umb
ihres Herrn willen/ deme ſie anhangen/ entgel-
ten und leiden/ verſtehet/ umb ſeines namens
willen/ dann ſie ſtehen liſtiglich nach ihrem le-
ben/ als die derſelben gern loß waͤren/ moͤgen ſie
auch nicht anſehen noch gerne von ihnen hoͤren/
ſondern ſtreiten und kriegen wider ſie/ als gegen
einen feind/ nicht ihrer perſon halben/ als ob ſie
die haſſeten/ ſondern das haupt/ das ewige
wort/ die warheit und das licht der weißheit in
ihnen/ die ihnen alle wege zuwider iſt oder ſie de-
muͤthigen will/ wolten ſie aber von dem abge-
hen/ und ihn haſſen/ ſo wuͤrden ſie gute freunde
werden. Alſo wird nun auß der probe und ver-
ſuchung der leib Chriſti warhafftig erkannt und
verſtanden/ und was das weib auff oder an ſich
nimmt/ wann ſie dem mann verlobet und an-
vertrauet wird/ nemlich ſie huldiget und
ſchweret ihrem Herrn eine ſtaͤtte oder lager; dañ
wie er iſt/ ſo muß ſie auch ſeyn/ wird er groß und
herrlich gehalten/ ſo genieſſet ſie deſſelben gleich-
fals; wird er verſchmaͤhet/ verachtet und ver-
worffen/ ſo traͤgt ſie daſſelbe gleich mit ihm in
einem weſen. Will ſie aber anders/ ſo kan ſie
ſein weib oder leib nicht ſeyn.

Das 6. Capitel.

Nun iſt es ja kund und offenbahr/ daß wir/
die wir JESUM Chriſtum anziehen und
zum haupte annehmen/ nemlich die in ihm wol-
len getaufft ſeyn/ muͤſſen in ſeinem tod ge-
tauffet ſeyn/ das iſt/ mit ihm leiden und ſter-Rom. IIX.
ben im fleiſch der ſuͤnden/ ſo wir anders ſeiner
herrlichkeit genieſſen wollen/ als vielfaͤltig ge-
ſchrieben ſtehet/ und auch die natuͤrlichen worte
anweiſen. So ſich nun jemand ſeines creutzes
(das er umb unſert willen auff ſich nimmt) ſchaͤ-
met und deſſen wegert/ in ſeinen ſtand und ver-
achtung nicht will/ der wird ihn auch nicht in
ſeiner herrlichkeit bekommen oder ſeiner glorie
genieſſen. Wann nun ſchon uͤber jemanden
einige ſchande und laſter von den unglaubigen
wiederſpraͤchern kaͤme oder umb ſeines namens
willen etwas zu leiden haͤtte/ ſoll es ihme doch
nicht zur ſchande und unehre oder zur verringe-
rung im reiche/ ſondern zu mehrer glorie und be-
nedeyung geſchehen/ ſintemal darbey und dar-
inn oder dardurch nichts verlohren wird/ als
daß nur das ſuͤndliche/ hoffaͤrtige und ehrgeitzi-
ge fleiſch zertreten; und der menſch deß teuffels/Rom. VI.
8.

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ringert wird/ deſſen froͤmmigkeit oder uͤberwin-

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[316/0612] Th. IV. Sect. II. Num. XL. David Joris klarer bericht/ freundlich annimmt) mit ihrem mann aber un- eins/ die ſich ſelbſt ſcheidet und mit ihres man- nes feind vereiniget/ wird ſie daher vor eine hure und ehebrecherin gehalten/ und machet ihre kin- der zu huren kinder (zum ehebrecheriſchen ſaa- men) welche nicht tieff wurtzeln/ ſie aber von al- ler heiligen Gemeine außgerottet/ und von al- len guten/ erbaren und frommen frauen ver- worffen werden ſoll/ auch von dem mann mit recht durch ſich ſelbſt abgeſchieden wird. Alſo wird auch GOtt das nicht vor ſein volck/ weib noch kind achten/ die ihn verleugnen und vor kei- nen HErrn/ Mann oder Vater halten/ ob ſie ihn gleich mit dem munde/ nicht aber in der that und warheit deß hertzens davor bekennen und alſo nennen und halten/ ſondern ihm zuwider/ ſeinen feinden aber zu willen ſind. Wie? ſo iſt das an ſich ſelbſt klar/ nemlich/ daß das der leib ſeye/ welches unter ſein haupt gebogen und ge- horſamlich zu dienſte/ huͤlffe und ehren ſtehet/ nicht aber das/ ſo ſeinem haupte zuwider oder unter einem andern ſtehet. Dann ein jegli- cher leib hat ſein haupt/ und jeglich haupt ſei- nen leib/ welcher mit vielen gliedern durch ge- lencke und fugen zuſammen vereiniget und ein bild deß leibes Chriſti iſt. Darum/ weſſen willen man thut/ deſſen knecht iſt man/ weſ- ſen hertze man liebet und ihm guͤnſtig und ge- neigt iſt/ damit iſt man einig/ und nicht dem man zuwider iſt/ das iſt gewiß. Deß- wegen wird das als ſein weib erfunden/ auch davor angenommen und gehalten werden/ das den willen deß HERRN und ſeines Chriſti thut/ welches gantz von ſich ſelbſt auß und in den Mann/ Chriſtum/ eingehet/ das iſt/ ein fleiſch und bein mit ihm wird/ und nicht das nur den namen/ aber nicht die that hat/ wie durch die Koͤnigin Vaſti und Eſther vorgebil- det iſt. Deßwegen hat der HERR auch alſo geſagt: Das iſt mein leib/ der vor euch gegeben wird. Dann dieſe iſts/ die allen dienſt mit willigem gehorſam ohne einige wie- drigkeit beweiſet/ und nach dem ſinn deß HErrn zu thun getrieben wird (wie die glieder deß leibes von dem haupte) wer das erkennet/ der verſtehe es/ dann ich rede von Chriſto und ſeiner allerheiligſten Gemeine/ die ihme ewig und warhafftig glaubet und vertrauet und im Geiſt ſtandhafftig anhanget/ und ſeine ſtimme in der warheit kennet/ auch allezeit mit-nicht a- ber wider ihn iſt; wird ſie auch ſchon darinn wol verſucht/ ſo wird ſie dannoch treu/ auffrichtig und eins mit ihm erfunden werden/ die als ſchlachtſchaafe taͤglich getoͤdtet/ das ſterben un- ſers HERRN JESU an ihrem leibe allzeit umtraͤgt/ und unter die gottloſen gerechnet/ ihm/ (dem lamm) in der wiedergeburt nachfol- get. Sap. III. 4. Hoſ. II. Jch er- fuͤlle den mangel Chriſti vor ſeinen leib in meinem leibe. Col. V. 24. Rom. IIX. 2. Cor. IV. 10. Matth. XIX. Luc. XIIX. Apoc. V. Darum iſt das ſein leib/ ſein weib/ ſeine kinder/ diener oder glieder/ die unter ihm/ und nicht unter einem andern oder bey ſich ſelbſt allein befunden werden. Und ſehet/ das ſind die/ welche/ wie er/ in der welt ſind/ nemlich/ verſpottet/ geſchaͤndet/ gelaͤſtert/ verfolget/ und als außkehrich außgefeget/ deren namen auß- geloͤſchet und als die allerſchnoͤdeſte buben un- ter die uͤbelthaͤter gerechnet ſind. Dieſe hof- fen recht auff ihren HERRN/ und vertrauen ihrem GOTT/ bleiben auch in ſolchem boͤſen ſchuͤndlichen geruͤchte ohne murmeln/ und be- harren ſo lange/ als es dem HERRN gefaͤl- let; wollen/ ſuchen oder begehren auch von nie- manden liebe oder auffnehmung/ dienſt/ ehre noch preiß als von ihrem manne/ der den vor- gang hat/ oder wann ſolches ihnen umb ihres HERRN willen erzeiget wird/ ſintemal ſie ihn mehr/ dann ſich ſelbſt lieben/ ſeinem namen preiß und ehre allein/ nicht aber ihrer ſelbſt ſu- chen. Wer nun Chriſtum und der ſeinen ei- nen verachtet/ laͤſtert oder ſchilt/ der ſchilt/ laͤ- ſtert uñ verachtet auch ſie/ dañ ſie nehmen ſichs mehr an/ als wanns ihnen geſchehe. Darum wer ſeiner (Chriſti) nicht will/ der will auch ih- rer nicht/ und im gegentheil; und das kan nicht auſſen bleiben/ wie oben von der weißheit und warheit gemeldet iſt. Darum gleichwie die unterſaſſen oder die weiber/ die ihrem Herren nicht wollen untreu/ abfaͤllig und denen/ die ſie verſuchen/ zu willen werden/ ſo muͤſſen ſie es umb ihres Herrn willen/ deme ſie anhangen/ entgel- ten und leiden/ verſtehet/ umb ſeines namens willen/ dann ſie ſtehen liſtiglich nach ihrem le- ben/ als die derſelben gern loß waͤren/ moͤgen ſie auch nicht anſehen noch gerne von ihnen hoͤren/ ſondern ſtreiten und kriegen wider ſie/ als gegen einen feind/ nicht ihrer perſon halben/ als ob ſie die haſſeten/ ſondern das haupt/ das ewige wort/ die warheit und das licht der weißheit in ihnen/ die ihnen alle wege zuwider iſt oder ſie de- muͤthigen will/ wolten ſie aber von dem abge- hen/ und ihn haſſen/ ſo wuͤrden ſie gute freunde werden. Alſo wird nun auß der probe und ver- ſuchung der leib Chriſti warhafftig erkannt und verſtanden/ und was das weib auff oder an ſich nimmt/ wann ſie dem mann verlobet und an- vertrauet wird/ nemlich ſie huldiget und ſchweret ihrem Herrn eine ſtaͤtte oder lager; dañ wie er iſt/ ſo muß ſie auch ſeyn/ wird er groß und herrlich gehalten/ ſo genieſſet ſie deſſelben gleich- fals; wird er verſchmaͤhet/ verachtet und ver- worffen/ ſo traͤgt ſie daſſelbe gleich mit ihm in einem weſen. Will ſie aber anders/ ſo kan ſie ſein weib oder leib nicht ſeyn. Gedult der Heili- gen. Eſa. LIV. Mich. V. Pſalm. XLIV. Matth. XXV. 40. Wer die Sophiam verwirfft und die gerech- tigkeit verachtet- der nim̃t auch den wei- ſen und warhaff- tigē nicht an. Matth. X. Joh. XVI. Das 6. Capitel. Nun iſt es ja kund und offenbahr/ daß wir/ die wir JESUM Chriſtum anziehen und zum haupte annehmen/ nemlich die in ihm wol- len getaufft ſeyn/ muͤſſen in ſeinem tod ge- tauffet ſeyn/ das iſt/ mit ihm leiden und ſter- ben im fleiſch der ſuͤnden/ ſo wir anders ſeiner herrlichkeit genieſſen wollen/ als vielfaͤltig ge- ſchrieben ſtehet/ und auch die natuͤrlichen worte anweiſen. So ſich nun jemand ſeines creutzes (das er umb unſert willen auff ſich nimmt) ſchaͤ- met und deſſen wegert/ in ſeinen ſtand und ver- achtung nicht will/ der wird ihn auch nicht in ſeiner herrlichkeit bekommen oder ſeiner glorie genieſſen. Wann nun ſchon uͤber jemanden einige ſchande und laſter von den unglaubigen wiederſpraͤchern kaͤme oder umb ſeines namens willen etwas zu leiden haͤtte/ ſoll es ihme doch nicht zur ſchande und unehre oder zur verringe- rung im reiche/ ſondern zu mehrer glorie und be- nedeyung geſchehen/ ſintemal darbey und dar- inn oder dardurch nichts verlohren wird/ als daß nur das ſuͤndliche/ hoffaͤrtige und ehrgeitzi- ge fleiſch zertreten; und der menſch deß teuffels/ nicht aber der glaubige und getreue menſch ver- ringert wird/ deſſen froͤmmigkeit oder uͤberwin- dung Rom. IIX. Rom. VI. 8.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/612>, abgerufen am 26.04.2024.