Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

Bild:
<< vorherige Seite

Von dem rechten wahren Zion und Jerusalem.
[Spaltenumbruch] die andere sechzig-die dritte dreyßigfältig.
Diese haben die erste possession, welche auch
die ersten früchte des Geistes sind: welche
erstlinge und kinder der verheissung sind/ die
als Juda und Ephraim auserwehlet/ ja als
Benjamin fünffmal mehr gesegnet/ und vom
vater geehret werden/ der es ihnen alles un-
terwürffig machet durch CHRistum JE-
SUM/ deme sie als seine liebste braut und
königin gleichförmig seyn werden. Denn
diese haben auch am meisten gearbeitet in der
liebe/ und sind kommen aus grosser trübsal.
Apocal.
XIV. 1.
Diese sollen die hundert und vier und viertzig
tausend reine jungfranen/ oder unbefleckte
mägde seyn/ die durchfeuret/ und im hertzen
von aller begierde und lust des fleisches be-
schnitten sind. Habt acht drauff.
ENDE.

DAVID JORIS Schrifft/
Von dem rechten wahren Zion und
Jerusalem/ ein wahrhaffter klarer be-
richt/ von welchem vorher gesagt/ daß
das Gesetz und Wort des HErrn davon
außgehen solle/ Esa. II. Mich. IV.
Ps. XXV. 14.
Das geheimmß des HERRN ist unter
denen/ die ihn fürchten/ und die rechte
Gottseligkeit bey den danckbahren
hertzen.

Jesa. XXIX. 8.
Denn gleich als wenn einen hungerigen
träumet/ daß er ässe/ wenn er aber
auffwachet/ so ist seine seele noch
leer; und gleich als wenn einen dur-
stigen träumet/ daß er trincke/ wenn
er aber auffwachet/ so ist er noch
hellig und durstig; Also sol seyn
die menge aller Heyden/ die wider
den berg Zion streiten.
Auffs neue ge-
druckt Anno 1614.

Das 1. Capitel.

Sintemal sich viele recht stoltziglich von
Zion und Jerusalem fast fort und fort rüh-
men/ und viel grosse dinge aussagen/ und
auch zu beweisen haben/ daß das rechte wah-
re Wort GOttes (welches sie zu dem ende
in seiner vollkommenen schönheit und höch-
sten art/ geist und krafft vermeinen schon ge-
höret/ und gantz eingesehen zu haben) solte
von dar ausgegangen seyn/ wie zwar verheis-
sen und vorher geschrieben stehet/ kan oder
mag ichs (durch ernste liebe im geiste auffge-
wecket) nicht lassen/ dieselbe allzusammen
mit guter bescheidenheit anders (das da bes-
ser redet) anzuweisen; Welches sie auch an
mir loben (dieweil es hochnöthig ist) und
mir danck wissen solten/ wo sie anders weise
sind/ und die warheit lieb haben. Damit ich
aber euer aller Geist ermuntere/ lustig anzu-
hören/ und die ohren zum verstande/ und die
augen aus dem finstern zu sehen/ desto besser
auffthun möchte/ wil ich/ zuvorn D. L. den
verstand der Heil. Schrifft/ und die Geheim-
nisse (wenn ihr sanfftmüthig drauff mercken
[Spaltenumbruch] woltet) zu beschauen geben/ wo sie gegrün-
det/ und durch hören und sehen hervorzubrin-
gen eingegeben sind. Doch aber nicht vorNB.
die/ die warhafftig glauben/ und im Geist
gebohren/ oder im hause GOttes sind/ son-
dern vor die/ die draussen erfunden werden/
wie der HErr JESUS seinen Jüngern
(verstehets) vorher gesagt hat/ nemlich:
Euch ist gegeben zu erkennen die Ge-Matth.
XIII. 11.
Marc. IV.

heimnisse des Reiches GOttes/ denen
aber/ die draussen sind/ in Gleichnis-
sen/ auff daß sie es hören/ und doch
11.
Luc. VIII.
10.

nicht verstehen/ sehen/ und doch nicht
sehen/ und nicht erkennen mögen;
Wie
der HERR auch den hohen Propheten zuJesa. VI. 9
thun befohlen hat. Der HERR aber gebe
euch/ zu seinem lob/ mehreres licht und ge-
schmack/ damit ihr seinen namen in eurer nie-
drigkeit/ höchlich ehren/ loben und benedey-
en möget/ von nun an biß in ewigkeit/ Amen.

So nehmet denn wahr/ das sagt der
Heil. Geist: Jch wil meinen mundPsalm.
LXXIIX. 2
Matth.
XIII. 25.

auffthun in gleichnissen/ und wil her-
aus sagen die verborgenheiten von an-
beginn der welt.
Sehet/ hiemit stim-
met überein das wort CHRisti/ und des
Propheten Jesaiä/ da er sagt: Euch ist ge-Jesa. VI. 9
geben zu erkennen die Geheimnisse desLuc. IIX. 10
Reiches GOttes/ aber denen/ die
draussen sind/ in gleichnissen.
Wiewol
ich weiß/ daß diejenige/ die darunter befunden
werden/ vermeinen/ daß die geheimnisse an den
Jüden und Pharisäern schon alle geendiget
wären/ eben als wenn kein ander volck/ denn
die Jüden/ ausser dem hause GOttes wäre.
Jedoch/ wenn sie mit der zeit den sinn der war-
heit werden klärer einsehen/ sollen sie es besser/
ja eben so geendigt befinden/ als das consum-Joh. XIX.
30.

matum est: es ist vollbracht. Wiewol diß
von dem HErrn JESU recht gesagt/ ihm
auch leiblich nicht mehr befohlen/ oder auffge-
legt/ und die schrifft/ die es buchstäblich mel-
det/ erfüllet ward/ muß es deßwegen dennoch
in einem weitläufftigern sinn verstanden wer-Col. I.
1 Petr. IV.
Psalm.
Jesa.
Zachar.

den/ gleichwie der Heil. Geist/ wenn er durch
die Aposteln und Propheten/ ja durch den
HErrn JEsum von der Braut/ oder dem
wahren Leibe CHristi im Geiste bezeuget/ es
unter der person Christi außgesprochen hat.

Darum solt ihr nicht meinen/ daß das wort
der gleichnisse von dem verborgenem Reiche
GOttes/ in den parabolen von dem HErrn
JESU in dem Evangelio Matthäi erzehlet/
seine erfüllung oder endschafft erreichet ha-Die gleich
nisse/ bil-
der/ und
schatten/
und figu-
ren kom-
men denen
bildlichen/
schattischen
und figür-
lichen: Das
wahre we-
sen aber
denen wah-
ren we-
sendlichen
und neu-
gebohrnen
GOttes
und Chri-
sti zu.

be/ nein lieben Hertzen/ es strecket sich wei-
ter auß/ lassets uns tieffer/ denn also einse-
hen. Aber wie bald solte es geglaubet und
verstanden werden/ so man das Reich GOttes
in seinem wahren wesen kennete/ und so wür-
den sich auch alle die bilder und gleichnisse/ ja
die schatten (in welchen und nicht weiter das
Reich GOttes/ bevorab den bildlichen und
parabolischen völckern zu erkennen gegeben)
durchs rechte wahre wesen wol finden und
erkennen lassen/ und ist von niemand anders
auch unmöglich recht zu wissen. Darum
komts ihnen (nemlich denen die noch draussen
sind) auch auff den heutigen tag nicht weiter
zu/ ja es wäre eine thorheit/ wers ihnen wei-
ter wolte zusehen geben/ angesehen sie nicht

wieder-

Von dem rechten wahren Zion und Jeruſalem.
[Spaltenumbruch] die andere ſechzig-die dritte dreyßigfaͤltig.
Dieſe haben die erſte poſſeſſion, welche auch
die erſten fruͤchte des Geiſtes ſind: welche
erſtlinge und kinder der verheiſſung ſind/ die
als Juda und Ephraim auserwehlet/ ja als
Benjamin fuͤnffmal mehr geſegnet/ und vom
vater geehret werden/ der es ihnen alles un-
terwuͤrffig machet durch CHRiſtum JE-
SUM/ deme ſie als ſeine liebſte braut und
koͤnigin gleichfoͤrmig ſeyn werden. Denn
dieſe haben auch am meiſten gearbeitet in der
liebe/ und ſind kommen aus groſſer truͤbſal.
Apocal.
XIV. 1.
Dieſe ſollen die hundert und vier und viertzig
tauſend reine jungfranen/ oder unbefleckte
maͤgde ſeyn/ die durchfeuret/ und im hertzen
von aller begierde und luſt des fleiſches be-
ſchnitten ſind. Habt acht drauff.
ENDE.

DAVID JORIS Schrifft/
Von dem rechten wahren Zion und
Jeruſalem/ ein wahrhaffter klarer be-
richt/ von welchem vorher geſagt/ daß
das Geſetz und Wort des HErrn davon
außgehen ſolle/ Eſa. II. Mich. IV.
Pſ. XXV. 14.
Das geheimmß des HERRN iſt unter
denen/ die ihn fuͤrchten/ und die rechte
Gottſeligkeit bey den danckbahren
hertzen.

Jeſa. XXIX. 8.
Denn gleich als wenn einen hungerigen
traͤumet/ daß er aͤſſe/ wenn er aber
auffwachet/ ſo iſt ſeine ſeele noch
leer; und gleich als wenn einen dur-
ſtigen traͤumet/ daß er trincke/ wenn
er aber auffwachet/ ſo iſt er noch
hellig und durſtig; Alſo ſol ſeyn
die menge aller Heyden/ die wider
den berg Zion ſtreiten.
Auffs neue ge-
druckt Anno 1614.

Das 1. Capitel.

Sintemal ſich viele recht ſtoltziglich von
Zion und Jeruſalem faſt fort und fort ruͤh-
men/ und viel groſſe dinge ausſagen/ und
auch zu beweiſen haben/ daß das rechte wah-
re Wort GOttes (welches ſie zu dem ende
in ſeiner vollkommenen ſchoͤnheit und hoͤch-
ſten art/ geiſt und krafft vermeinen ſchon ge-
hoͤret/ und gantz eingeſehen zu haben) ſolte
von dar ausgegangen ſeyn/ wie zwar verheiſ-
ſen und vorher geſchrieben ſtehet/ kan oder
mag ichs (durch ernſte liebe im geiſte auffge-
wecket) nicht laſſen/ dieſelbe allzuſammen
mit guter beſcheidenheit anders (das da beſ-
ſer redet) anzuweiſen; Welches ſie auch an
mir loben (dieweil es hochnoͤthig iſt) und
mir danck wiſſen ſolten/ wo ſie anders weiſe
ſind/ und die warheit lieb haben. Damit ich
aber euer aller Geiſt ermuntere/ luſtig anzu-
hoͤren/ und die ohren zum verſtande/ und die
augen aus dem finſtern zu ſehen/ deſto beſſer
auffthun moͤchte/ wil ich/ zuvorn D. L. den
verſtand der Heil. Schrifft/ und die Geheim-
niſſe (wenn ihr ſanfftmuͤthig drauff mercken
[Spaltenumbruch] woltet) zu beſchauen geben/ wo ſie gegruͤn-
det/ und durch hoͤren und ſehen hervorzubrin-
gen eingegeben ſind. Doch aber nicht vorNB.
die/ die warhafftig glauben/ und im Geiſt
gebohren/ oder im hauſe GOttes ſind/ ſon-
dern vor die/ die drauſſen erfunden werden/
wie der HErr JESUS ſeinen Juͤngern
(verſtehets) vorher geſagt hat/ nemlich:
Euch iſt gegeben zu erkennen die Ge-Matth.
XIII. 11.
Marc. IV.

heimniſſe des Reiches GOttes/ denen
aber/ die drauſſen ſind/ in Gleichniſ-
ſen/ auff daß ſie es hoͤren/ und doch
11.
Luc. VIII.
10.

nicht verſtehen/ ſehen/ und doch nicht
ſehen/ und nicht erkennen moͤgen;
Wie
der HERR auch den hohen Propheten zuJeſa. VI. 9
thun befohlen hat. Der HERR aber gebe
euch/ zu ſeinem lob/ mehreres licht und ge-
ſchmack/ damit ihr ſeinen namen in eurer nie-
drigkeit/ hoͤchlich ehren/ loben und benedey-
en moͤget/ von nun an biß in ewigkeit/ Amen.

So nehmet denn wahr/ das ſagt der
Heil. Geiſt: Jch wil meinen mundPſalm.
LXXIIX. 2
Matth.
XIII. 25.

auffthun in gleichniſſen/ und wil her-
aus ſagen die verborgenheiten von an-
beginn der welt.
Sehet/ hiemit ſtim-
met uͤberein das wort CHRiſti/ und des
Propheten Jeſaiaͤ/ da er ſagt: Euch iſt ge-Jeſa. VI. 9
geben zu erkennen die Geheimniſſe desLuc. IIX. 10
Reiches GOttes/ aber denen/ die
drauſſen ſind/ in gleichniſſen.
Wiewol
ich weiß/ daß diejenige/ die darunter befunden
werden/ vermeinen/ daß die geheimniſſe an den
Juͤden und Phariſaͤern ſchon alle geendiget
waͤren/ eben als wenn kein ander volck/ denn
die Juͤden/ auſſer dem hauſe GOttes waͤre.
Jedoch/ wenn ſie mit der zeit den ſinn der war-
heit werden klaͤrer einſehen/ ſollen ſie es beſſer/
ja eben ſo geendigt befinden/ als das conſum-Joh. XIX.
30.

matum eſt: es iſt vollbracht. Wiewol diß
von dem HErrn JESU recht geſagt/ ihm
auch leiblich nicht mehr befohlen/ oder auffge-
legt/ und die ſchrifft/ die es buchſtaͤblich mel-
det/ erfuͤllet ward/ muß es deßwegen dennoch
in einem weitlaͤufftigern ſinn verſtanden wer-Col. I.
1 Petr. IV.
Pſalm.
Jeſa.
Zachar.

den/ gleichwie der Heil. Geiſt/ wenn er durch
die Apoſteln und Propheten/ ja durch den
HErrn JEſum von der Braut/ oder dem
wahren Leibe CHriſti im Geiſte bezeuget/ es
unter der perſon Chriſti außgeſprochen hat.

Darum ſolt ihr nicht meinen/ daß das wort
der gleichniſſe von dem verborgenem Reiche
GOttes/ in den parabolen von dem HErrn
JESU in dem Evangelio Matthaͤi erzehlet/
ſeine erfuͤllung oder endſchafft erreichet ha-Die gleich
niſſe/ bil-
der/ und
ſchatten/
und figu-
ren kom-
men denen
bildlichen/
ſchattiſchẽ
und figuͤr-
lichẽ: Das
wahre we-
ſen aber
denẽ wah-
ren we-
ſendlichen
und neu-
gebohrnen
GOttes
und Chri-
ſti zu.

be/ nein lieben Hertzen/ es ſtrecket ſich wei-
ter auß/ laſſets uns tieffer/ denn alſo einſe-
hen. Aber wie bald ſolte es geglaubet und
verſtanden werden/ ſo man das Reich GOttes
in ſeinem wahren weſen kennete/ und ſo wuͤr-
den ſich auch alle die bilder und gleichniſſe/ ja
die ſchatten (in welchen und nicht weiter das
Reich GOttes/ bevorab den bildlichen und
paraboliſchen voͤlckern zu erkennen gegeben)
durchs rechte wahre weſen wol finden und
erkennen laſſen/ und iſt von niemand anders
auch unmoͤglich recht zu wiſſen. Darum
komts ihnen (nemlich denen die noch drauſſen
ſind) auch auff den heutigen tag nicht weiter
zu/ ja es waͤre eine thorheit/ wers ihnen wei-
ter wolte zuſehen geben/ angeſehen ſie nicht

wieder-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0671" n="375"/><fw place="top" type="header">Von dem rechten wahren Zion und Jeru&#x017F;alem.</fw><lb/><cb/>
die andere &#x017F;echzig-die dritte dreyßigfa&#x0364;ltig.<lb/>
Die&#x017F;e haben die er&#x017F;te <hi rendition="#aq">po&#x017F;&#x017F;e&#x017F;&#x017F;ion,</hi> welche auch<lb/>
die er&#x017F;ten fru&#x0364;chte des Gei&#x017F;tes &#x017F;ind: welche<lb/>
er&#x017F;tlinge und kinder der verhei&#x017F;&#x017F;ung &#x017F;ind/ die<lb/>
als Juda und Ephraim auserwehlet/ ja als<lb/>
Benjamin fu&#x0364;nffmal mehr ge&#x017F;egnet/ und vom<lb/>
vater geehret werden/ der es ihnen alles un-<lb/>
terwu&#x0364;rffig machet durch CHRi&#x017F;tum JE-<lb/>
SUM/ deme &#x017F;ie als &#x017F;eine lieb&#x017F;te braut und<lb/>
ko&#x0364;nigin gleichfo&#x0364;rmig &#x017F;eyn werden. Denn<lb/>
die&#x017F;e haben auch am mei&#x017F;ten gearbeitet in der<lb/>
liebe/ und &#x017F;ind kommen aus gro&#x017F;&#x017F;er tru&#x0364;b&#x017F;al.<lb/><note place="left">Apocal.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIV</hi>.</hi> 1.</note>Die&#x017F;e &#x017F;ollen die hundert und vier und viertzig<lb/>
tau&#x017F;end reine jungfranen/ oder unbefleckte<lb/>
ma&#x0364;gde &#x017F;eyn/ die durchfeuret/ und im hertzen<lb/>
von aller begierde und lu&#x017F;t des flei&#x017F;ches be-<lb/><hi rendition="#c">&#x017F;chnitten &#x017F;ind. Habt acht drauff.<lb/><hi rendition="#g">ENDE</hi>.</hi></p>
              </div>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">DAVID JORIS</hi></hi> Schrifft/<lb/>
Von dem rechten wahren Zion und<lb/>
Jeru&#x017F;alem/ ein wahrhaffter klarer be-<lb/>
richt/ von welchem vorher ge&#x017F;agt/ daß<lb/>
das Ge&#x017F;etz und Wort des HErrn davon<lb/>
außgehen &#x017F;olle/ E&#x017F;a. <hi rendition="#aq">II.</hi> Mich. <hi rendition="#aq">IV.</hi></head><lb/>
              <cit>
                <quote> <hi rendition="#c">P&#x017F;. <hi rendition="#aq">XXV.</hi> 14.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Das geheimmß des HERRN i&#x017F;t unter</hi><lb/> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">denen/ die ihn fu&#x0364;rchten/ und die rechte<lb/>
Gott&#x017F;eligkeit bey den danckbahren<lb/>
hertzen.</hi> </hi> </quote>
                <bibl/>
              </cit><lb/>
              <cit>
                <quote> <hi rendition="#c">Je&#x017F;a. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> 8.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Denn gleich als wenn einen hungerigen</hi><lb/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">tra&#x0364;umet/ daß er a&#x0364;&#x017F;&#x017F;e/ wenn er aber<lb/>
auffwachet/ &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;eine &#x017F;eele noch<lb/>
leer; und gleich als wenn einen dur-<lb/>
&#x017F;tigen tra&#x0364;umet/ daß er trincke/ wenn<lb/>
er aber auffwachet/ &#x017F;o i&#x017F;t er noch<lb/>
hellig und dur&#x017F;tig; Al&#x017F;o &#x017F;ol &#x017F;eyn<lb/>
die menge aller Heyden/ die wider<lb/>
den berg Zion &#x017F;treiten.</hi> Auffs neue ge-<lb/>
druckt <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1614.</hi> </quote>
                <bibl/>
              </cit><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">Das 1. Capitel.</hi> </head><lb/>
                <p>Sintemal &#x017F;ich viele recht &#x017F;toltziglich von<lb/>
Zion und Jeru&#x017F;alem fa&#x017F;t fort und fort ru&#x0364;h-<lb/>
men/ und viel gro&#x017F;&#x017F;e dinge aus&#x017F;agen/ und<lb/>
auch zu bewei&#x017F;en haben/ daß das rechte wah-<lb/>
re Wort GOttes (welches &#x017F;ie zu dem ende<lb/>
in &#x017F;einer vollkommenen &#x017F;cho&#x0364;nheit und ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten art/ gei&#x017F;t und krafft vermeinen &#x017F;chon ge-<lb/>
ho&#x0364;ret/ und gantz einge&#x017F;ehen zu haben) &#x017F;olte<lb/>
von dar ausgegangen &#x017F;eyn/ wie zwar verhei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en und vorher ge&#x017F;chrieben &#x017F;tehet/ kan oder<lb/>
mag ichs (durch ern&#x017F;te liebe im gei&#x017F;te auffge-<lb/>
wecket) nicht la&#x017F;&#x017F;en/ die&#x017F;elbe allzu&#x017F;ammen<lb/>
mit guter be&#x017F;cheidenheit anders (das da be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er redet) anzuwei&#x017F;en; Welches &#x017F;ie auch an<lb/>
mir loben (dieweil es hochno&#x0364;thig i&#x017F;t) und<lb/>
mir danck wi&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olten/ wo &#x017F;ie anders wei&#x017F;e<lb/>
&#x017F;ind/ und die warheit lieb haben. Damit ich<lb/>
aber euer aller Gei&#x017F;t ermuntere/ lu&#x017F;tig anzu-<lb/>
ho&#x0364;ren/ und die ohren zum ver&#x017F;tande/ und die<lb/>
augen aus dem fin&#x017F;tern zu &#x017F;ehen/ de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
auffthun mo&#x0364;chte/ wil ich/ zuvorn <hi rendition="#aq">D. L.</hi> den<lb/>
ver&#x017F;tand der Heil. Schrifft/ und die Geheim-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e (wenn ihr &#x017F;anfftmu&#x0364;thig drauff mercken<lb/><cb/>
woltet) zu be&#x017F;chauen geben/ wo &#x017F;ie gegru&#x0364;n-<lb/>
det/ und durch ho&#x0364;ren und &#x017F;ehen hervorzubrin-<lb/>
gen eingegeben &#x017F;ind. Doch aber nicht vor<note place="right"><hi rendition="#aq">NB.</hi></note><lb/>
die/ die warhafftig glauben/ und im Gei&#x017F;t<lb/>
gebohren/ oder im hau&#x017F;e GOttes &#x017F;ind/ &#x017F;on-<lb/>
dern vor die/ die drau&#x017F;&#x017F;en erfunden werden/<lb/>
wie der HErr <hi rendition="#g">JESUS</hi> &#x017F;einen Ju&#x0364;ngern<lb/>
(ver&#x017F;tehets) vorher ge&#x017F;agt hat/ nemlich:<lb/><hi rendition="#fr">Euch i&#x017F;t gegeben zu erkennen die Ge-</hi><note place="right">Matth.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIII</hi>.</hi> 11.<lb/>
Marc. <hi rendition="#aq">IV.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">heimni&#x017F;&#x017F;e des Reiches GOttes/ denen<lb/>
aber/ die drau&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind/ in Gleichni&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ auff daß &#x017F;ie es ho&#x0364;ren/ und doch</hi><note place="right">11.<lb/>
Luc. <hi rendition="#aq">VIII.</hi><lb/>
10.</note><lb/><hi rendition="#fr">nicht ver&#x017F;tehen/ &#x017F;ehen/ und doch nicht<lb/>
&#x017F;ehen/ und nicht erkennen mo&#x0364;gen;</hi> Wie<lb/>
der HERR auch den hohen Propheten zu<note place="right">Je&#x017F;a. <hi rendition="#aq">VI.</hi> 9</note><lb/>
thun befohlen hat. Der HERR aber gebe<lb/>
euch/ zu &#x017F;einem lob/ mehreres licht und ge-<lb/>
&#x017F;chmack/ damit ihr &#x017F;einen namen in eurer nie-<lb/>
drigkeit/ ho&#x0364;chlich ehren/ loben und benedey-<lb/>
en mo&#x0364;get/ von nun an biß in ewigkeit/ Amen.</p><lb/>
                <p>So nehmet denn wahr/ das &#x017F;agt der<lb/>
Heil. Gei&#x017F;t: <hi rendition="#fr">Jch wil meinen mund</hi><note place="right">P&#x017F;alm.<lb/><hi rendition="#aq">LXXIIX.</hi> 2<lb/>
Matth.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIII</hi>.</hi> 25.</note><lb/><hi rendition="#fr">auffthun in gleichni&#x017F;&#x017F;en/ und wil her-<lb/>
aus &#x017F;agen die verborgenheiten von an-<lb/>
beginn der welt.</hi> Sehet/ hiemit &#x017F;tim-<lb/>
met u&#x0364;berein das wort CHRi&#x017F;ti/ und des<lb/>
Propheten Je&#x017F;aia&#x0364;/ da er &#x017F;agt: <hi rendition="#fr">Euch i&#x017F;t ge-</hi><note place="right">Je&#x017F;a. <hi rendition="#aq">VI.</hi> 9</note><lb/><hi rendition="#fr">geben zu erkennen die Geheimni&#x017F;&#x017F;e des</hi><note place="right">Luc. <hi rendition="#aq">IIX.</hi> 10</note><lb/><hi rendition="#fr">Reiches GOttes/ aber denen/ die<lb/>
drau&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ind/ in gleichni&#x017F;&#x017F;en.</hi> Wiewol<lb/>
ich weiß/ daß diejenige/ die darunter befunden<lb/>
werden/ vermeinen/ daß die geheimni&#x017F;&#x017F;e an den<lb/>
Ju&#x0364;den und Phari&#x017F;a&#x0364;ern &#x017F;chon alle geendiget<lb/>
wa&#x0364;ren/ eben als wenn kein ander volck/ denn<lb/>
die Ju&#x0364;den/ au&#x017F;&#x017F;er dem hau&#x017F;e GOttes wa&#x0364;re.<lb/>
Jedoch/ wenn &#x017F;ie mit der zeit den &#x017F;inn der war-<lb/>
heit werden kla&#x0364;rer ein&#x017F;ehen/ &#x017F;ollen &#x017F;ie es be&#x017F;&#x017F;er/<lb/>
ja eben &#x017F;o geendigt befinden/ als das <hi rendition="#aq">con&#x017F;um-</hi><note place="right">Joh. <hi rendition="#aq">XIX.</hi><lb/>
30.</note><lb/><hi rendition="#aq">matum e&#x017F;t:</hi> es i&#x017F;t vollbracht. Wiewol diß<lb/>
von dem HErrn JESU recht ge&#x017F;agt/ ihm<lb/>
auch leiblich nicht mehr befohlen/ oder auffge-<lb/>
legt/ und die &#x017F;chrifft/ die es buch&#x017F;ta&#x0364;blich mel-<lb/>
det/ erfu&#x0364;llet ward/ muß es deßwegen dennoch<lb/>
in einem weitla&#x0364;ufftigern &#x017F;inn ver&#x017F;tanden wer-<note place="right">Col. <hi rendition="#aq">I.</hi><lb/>
1 Petr. <hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/>
P&#x017F;alm.<lb/>
Je&#x017F;a.<lb/>
Zachar.</note><lb/>
den/ gleichwie der Heil. Gei&#x017F;t/ wenn er durch<lb/>
die Apo&#x017F;teln und Propheten/ ja durch den<lb/>
HErrn JE&#x017F;um von der Braut/ oder dem<lb/>
wahren Leibe CHri&#x017F;ti im Gei&#x017F;te bezeuget/ es<lb/>
unter der per&#x017F;on Chri&#x017F;ti außge&#x017F;prochen hat.</p><lb/>
                <p>Darum &#x017F;olt ihr nicht meinen/ daß das wort<lb/>
der gleichni&#x017F;&#x017F;e von dem verborgenem Reiche<lb/>
GOttes/ in den <hi rendition="#aq">parabo</hi>len von dem HErrn<lb/>
JESU in dem Evangelio Mattha&#x0364;i erzehlet/<lb/>
&#x017F;eine erfu&#x0364;llung oder end&#x017F;chafft erreichet ha-<note place="right">Die gleich<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;e/ bil-<lb/>
der/ und<lb/>
&#x017F;chatten/<lb/>
und figu-<lb/>
ren kom-<lb/>
men denen<lb/>
bildlichen/<lb/>
&#x017F;chatti&#x017F;ch&#x1EBD;<lb/>
und figu&#x0364;r-<lb/>
lich&#x1EBD;: Das<lb/>
wahre we-<lb/>
&#x017F;en aber<lb/>
den&#x1EBD; wah-<lb/>
ren we-<lb/>
&#x017F;endlichen<lb/>
und neu-<lb/>
gebohrnen<lb/>
GOttes<lb/>
und Chri-<lb/>
&#x017F;ti zu.</note><lb/>
be/ nein lieben Hertzen/ es &#x017F;trecket &#x017F;ich wei-<lb/>
ter auß/ la&#x017F;&#x017F;ets uns tieffer/ denn al&#x017F;o ein&#x017F;e-<lb/>
hen. Aber wie bald &#x017F;olte es geglaubet und<lb/>
ver&#x017F;tanden werden/ &#x017F;o man das Reich GOttes<lb/>
in &#x017F;einem wahren we&#x017F;en kennete/ und &#x017F;o wu&#x0364;r-<lb/>
den &#x017F;ich auch alle die bilder und gleichni&#x017F;&#x017F;e/ ja<lb/>
die &#x017F;chatten (in welchen und nicht weiter das<lb/>
Reich GOttes/ bevorab den bildlichen und<lb/><hi rendition="#aq">paraboli</hi>&#x017F;chen vo&#x0364;lckern zu erkennen gegeben)<lb/>
durchs rechte wahre we&#x017F;en wol finden und<lb/>
erkennen la&#x017F;&#x017F;en/ und i&#x017F;t von niemand anders<lb/>
auch unmo&#x0364;glich recht zu wi&#x017F;&#x017F;en. Darum<lb/>
komts ihnen (nemlich denen die noch drau&#x017F;&#x017F;en<lb/>
&#x017F;ind) auch auff den heutigen tag nicht weiter<lb/>
zu/ ja es wa&#x0364;re eine thorheit/ wers ihnen wei-<lb/>
ter wolte zu&#x017F;ehen geben/ ange&#x017F;ehen &#x017F;ie nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">wieder-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[375/0671] Von dem rechten wahren Zion und Jeruſalem. die andere ſechzig-die dritte dreyßigfaͤltig. Dieſe haben die erſte poſſeſſion, welche auch die erſten fruͤchte des Geiſtes ſind: welche erſtlinge und kinder der verheiſſung ſind/ die als Juda und Ephraim auserwehlet/ ja als Benjamin fuͤnffmal mehr geſegnet/ und vom vater geehret werden/ der es ihnen alles un- terwuͤrffig machet durch CHRiſtum JE- SUM/ deme ſie als ſeine liebſte braut und koͤnigin gleichfoͤrmig ſeyn werden. Denn dieſe haben auch am meiſten gearbeitet in der liebe/ und ſind kommen aus groſſer truͤbſal. Dieſe ſollen die hundert und vier und viertzig tauſend reine jungfranen/ oder unbefleckte maͤgde ſeyn/ die durchfeuret/ und im hertzen von aller begierde und luſt des fleiſches be- ſchnitten ſind. Habt acht drauff. ENDE. Apocal. XIV. 1. DAVID JORIS Schrifft/ Von dem rechten wahren Zion und Jeruſalem/ ein wahrhaffter klarer be- richt/ von welchem vorher geſagt/ daß das Geſetz und Wort des HErrn davon außgehen ſolle/ Eſa. II. Mich. IV. Pſ. XXV. 14. Das geheimmß des HERRN iſt unter denen/ die ihn fuͤrchten/ und die rechte Gottſeligkeit bey den danckbahren hertzen. Jeſa. XXIX. 8. Denn gleich als wenn einen hungerigen traͤumet/ daß er aͤſſe/ wenn er aber auffwachet/ ſo iſt ſeine ſeele noch leer; und gleich als wenn einen dur- ſtigen traͤumet/ daß er trincke/ wenn er aber auffwachet/ ſo iſt er noch hellig und durſtig; Alſo ſol ſeyn die menge aller Heyden/ die wider den berg Zion ſtreiten. Auffs neue ge- druckt Anno 1614. Das 1. Capitel. Sintemal ſich viele recht ſtoltziglich von Zion und Jeruſalem faſt fort und fort ruͤh- men/ und viel groſſe dinge ausſagen/ und auch zu beweiſen haben/ daß das rechte wah- re Wort GOttes (welches ſie zu dem ende in ſeiner vollkommenen ſchoͤnheit und hoͤch- ſten art/ geiſt und krafft vermeinen ſchon ge- hoͤret/ und gantz eingeſehen zu haben) ſolte von dar ausgegangen ſeyn/ wie zwar verheiſ- ſen und vorher geſchrieben ſtehet/ kan oder mag ichs (durch ernſte liebe im geiſte auffge- wecket) nicht laſſen/ dieſelbe allzuſammen mit guter beſcheidenheit anders (das da beſ- ſer redet) anzuweiſen; Welches ſie auch an mir loben (dieweil es hochnoͤthig iſt) und mir danck wiſſen ſolten/ wo ſie anders weiſe ſind/ und die warheit lieb haben. Damit ich aber euer aller Geiſt ermuntere/ luſtig anzu- hoͤren/ und die ohren zum verſtande/ und die augen aus dem finſtern zu ſehen/ deſto beſſer auffthun moͤchte/ wil ich/ zuvorn D. L. den verſtand der Heil. Schrifft/ und die Geheim- niſſe (wenn ihr ſanfftmuͤthig drauff mercken woltet) zu beſchauen geben/ wo ſie gegruͤn- det/ und durch hoͤren und ſehen hervorzubrin- gen eingegeben ſind. Doch aber nicht vor die/ die warhafftig glauben/ und im Geiſt gebohren/ oder im hauſe GOttes ſind/ ſon- dern vor die/ die drauſſen erfunden werden/ wie der HErr JESUS ſeinen Juͤngern (verſtehets) vorher geſagt hat/ nemlich: Euch iſt gegeben zu erkennen die Ge- heimniſſe des Reiches GOttes/ denen aber/ die drauſſen ſind/ in Gleichniſ- ſen/ auff daß ſie es hoͤren/ und doch nicht verſtehen/ ſehen/ und doch nicht ſehen/ und nicht erkennen moͤgen; Wie der HERR auch den hohen Propheten zu thun befohlen hat. Der HERR aber gebe euch/ zu ſeinem lob/ mehreres licht und ge- ſchmack/ damit ihr ſeinen namen in eurer nie- drigkeit/ hoͤchlich ehren/ loben und benedey- en moͤget/ von nun an biß in ewigkeit/ Amen. NB. Matth. XIII. 11. Marc. IV. 11. Luc. VIII. 10. Jeſa. VI. 9 So nehmet denn wahr/ das ſagt der Heil. Geiſt: Jch wil meinen mund auffthun in gleichniſſen/ und wil her- aus ſagen die verborgenheiten von an- beginn der welt. Sehet/ hiemit ſtim- met uͤberein das wort CHRiſti/ und des Propheten Jeſaiaͤ/ da er ſagt: Euch iſt ge- geben zu erkennen die Geheimniſſe des Reiches GOttes/ aber denen/ die drauſſen ſind/ in gleichniſſen. Wiewol ich weiß/ daß diejenige/ die darunter befunden werden/ vermeinen/ daß die geheimniſſe an den Juͤden und Phariſaͤern ſchon alle geendiget waͤren/ eben als wenn kein ander volck/ denn die Juͤden/ auſſer dem hauſe GOttes waͤre. Jedoch/ wenn ſie mit der zeit den ſinn der war- heit werden klaͤrer einſehen/ ſollen ſie es beſſer/ ja eben ſo geendigt befinden/ als das conſum- matum eſt: es iſt vollbracht. Wiewol diß von dem HErrn JESU recht geſagt/ ihm auch leiblich nicht mehr befohlen/ oder auffge- legt/ und die ſchrifft/ die es buchſtaͤblich mel- det/ erfuͤllet ward/ muß es deßwegen dennoch in einem weitlaͤufftigern ſinn verſtanden wer- den/ gleichwie der Heil. Geiſt/ wenn er durch die Apoſteln und Propheten/ ja durch den HErrn JEſum von der Braut/ oder dem wahren Leibe CHriſti im Geiſte bezeuget/ es unter der perſon Chriſti außgeſprochen hat. Pſalm. LXXIIX. 2 Matth. XIII. 25. Jeſa. VI. 9 Luc. IIX. 10 Joh. XIX. 30. Col. I. 1 Petr. IV. Pſalm. Jeſa. Zachar. Darum ſolt ihr nicht meinen/ daß das wort der gleichniſſe von dem verborgenem Reiche GOttes/ in den parabolen von dem HErrn JESU in dem Evangelio Matthaͤi erzehlet/ ſeine erfuͤllung oder endſchafft erreichet ha- be/ nein lieben Hertzen/ es ſtrecket ſich wei- ter auß/ laſſets uns tieffer/ denn alſo einſe- hen. Aber wie bald ſolte es geglaubet und verſtanden werden/ ſo man das Reich GOttes in ſeinem wahren weſen kennete/ und ſo wuͤr- den ſich auch alle die bilder und gleichniſſe/ ja die ſchatten (in welchen und nicht weiter das Reich GOttes/ bevorab den bildlichen und paraboliſchen voͤlckern zu erkennen gegeben) durchs rechte wahre weſen wol finden und erkennen laſſen/ und iſt von niemand anders auch unmoͤglich recht zu wiſſen. Darum komts ihnen (nemlich denen die noch drauſſen ſind) auch auff den heutigen tag nicht weiter zu/ ja es waͤre eine thorheit/ wers ihnen wei- ter wolte zuſehen geben/ angeſehen ſie nicht wieder- Die gleich niſſe/ bil- der/ und ſchatten/ und figu- ren kom- men denen bildlichen/ ſchattiſchẽ und figuͤr- lichẽ: Das wahre we- ſen aber denẽ wah- ren we- ſendlichen und neu- gebohrnen GOttes und Chri- ſti zu.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/671
Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 375. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/671>, abgerufen am 26.04.2024.