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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] erwehlte/ die Göttliche natur/ verführt wür-
den etc. Daß es zeit zum wachen und beten sey.
Erklärung Actor. 20. v. 29. Jch weiß/ daß
nach meinem abschied/ das ist/ wann man
auff die Göttliche lehre nicht acht hat. etc. Wölf-
fe/ die zerstreute sinne und gedancken. Daß
man wachen und seine eigne einfallende irrdi-
sche lüste und begierden wohl prüffen soll etc.

Cap. 8.

Daß/ weil alle nach GOtt eyfernde seelen
mit diesen falschen geistern umgeben/ sie sich al-
ler eiteln arbeit im irrdischen wesen entschlagen/
und auff die wacht sich geben sollen wieder diesel-
ben/ damit ihnen die lust zu GOtt nicht aus-
gelöscht werde. Hören nicht auf/ biß sie durch die
verleugnung überwunden. Darum zu wachen
und zu bete. Erklärung/ was der dieb sey/ Matt.
24. v. 43. nemlich die irrdische vernunfft mit
den lüsten des fleisches. Jm namen des HEr-
ren/ in seinem heiligen wesen/ zu wachen und be-
ten über die lüste des irrdischen lebens/ daß die
zu GOtt und seinem heiligen wesen gesetzte lust
bewahrt werden möge. So bald die lust von
GOtt zur irrdischen eigenschafft sich wendet/ ist
der abfall von GOtt geschehen/ und die seele
zum teuffel verleitet. Vor GOtt geltende ge-
rechtigkeit/ aus dem lust zu GOtt/ seinen wil-
len zu thun. So lange die menschheit ihre
höchste liebe des hertzens zu GOtt hat/ kan we-
der teuffel noch fleisches-lust in sie kommen. Lust
des hertzens mutter der liebe. Menschheit
aus ihrem luste zu urtheilen/ wer in ihr regiere.
Wesentliche licht macht alle gleißnerey offen-
bar. Die im lichte geborne lüste des lebens sind
die kinder des lichts. Ohne die erneurung des
Gottseligen lebens kein licht GOttes in der
menschheit. Durch welche geister die seele die er-
neurung deß Gottseligen lebens nicht bekom-
men mag/ denen soll sie nicht glauben.

Cap. 9.

Daß die irrdische einfallende lüste/ sinne und
gedancken in einem heiligen scheine die falsche-
ste lehrer seyn im hertzen/ denen die lehre der
Göttlichen natur wiederstehet und ermahnet/
daß man die irrdische lüste verläugnen und seine
lust ins heilige wesen GOttes setzen solle. Wie
unter diesen zweyerley lehren die seele offt in angst
gerathe/ und nicht wisse/ wohin sie sich wen-
den solle. Auch in dieser ungewißheit bleiben
muß/ biß sie aus angst getrieben/ auff GOttes
wesentliches licht beginnt zu mercken. Durch
diese erkäntnis begiebt sie sich in der verläug-
nung ihr selbst ins gebet/ und bekommt zur ant-
wort/ daß sie sich mit einem lust dem heiligen
wesen GOttes ergeben solle/ welches sie für
allem verderben beschirmen kan. Wer sich
selbst verlieret/ gewinnet GOtt und seine selig-
keit. Wer keinen lust hat/ sich dem wesentli-
chen einsprechen Gottes unter der verlaugnung
sein selbsten zuergeben/ mag kein wesen oder
geist der himmlischen Gottheit empfangen.
Gehorsam GOttes nimmt den gehorsam der
sünde und des teuffels weg. Dienst der gerech-
tigkeit in CHristo/ nachdem man seine glieder
drein begeben/ gebiert erst den wahren glauben
in der seele/ der die sünde auslöscht. Wo der
mensch nicht aus dem irrdischen wesen ins
himmlische übergesetzet wird/ da ist kein Chri-
sten-glaub zur seligkeit. Einwesigkeit des Gött-
[Spaltenumbruch] lichen wesens im leben CHristi/ der Göttliche
saamen/ daraus CHristus und alle Heiligen
im hertzen geboren werden. Erklärung Johann.
2. v. 14. 15. vom austreiber der käuffer.

Cap. 10.

Vom Wahn-Christo und wahren Christo.
Menschheit in der vernunfft vielmehr zur ver-
dammnuß als der seligkeit geneigt. Muß ihre
erhaltung allein aus GOtt empfangen; soll
das geschehen/ muß sie sich mit einem luste der
Gottheit im gehorsam gantz untergeben. Ein-
sprechen GOttes in der seele wird durch die irr-
dische lüste verhindert. Erklärung Apoc. 6. v.
16. O ihr berge fallet über uns etc. Item Gen. 3.
10. Seelen/ deren ohren verstopfft Gottes stim-
me zu höre/ ist kein rath/ oder sie muß sich aus der
irrdischen eigenschafft wenden/ und zur Göttli-
chen tugend einkehren. Erklärung Jacobi 4.
v. 7. Wiederstehet dem teuffel etc. Erklärung
Rom. 1. v. 18. Jhr schall ist ausgegangen in
die gantze welt. Erklärung Esa. 55. v. 6. 7.
Der HErr läst sich finden von denen/ die ihn an-
ruffen/ etc. Heilige/ wesentliche dienst GOttes
was? Wie wenig er vom unerleuchteten beob-
achtet werde in der seelen. Mensch/ der eigen-
schafft des irrdischen wesens ergeben/ gantz blind
und empfindloß/ will doch GOtt einen dienst
thun/ erreicht aber darmit weder GOtt noch
seine seligkeit. Jrrdischer menschen Gottes-
dienste eitele irrdische Abgöttische von GOtt
verbotene bilder/ weil sie von ihm ableiten.

Cap. 11.

Mensch soll keiner Gottesdiensten sich an-
nehmen/ ehe er durch die wesentliche krafft GOt-
tes in der seelen aus GOttes befehlempfindlich
erkennt/ was der wahre Gottesdienst sey/ und
wie er denselben bedienen solle. Unterscheid
der bildlichenund wahren innerlichen diensten
GOttes. Bildlich volck/ bildliche opffer;
geistlich volck/ geistliche opffer. Diesen unter-
scheid muß man durchs wesentliche licht CHri-
sti erkennen/ und durch die liebe zur güte GOt-
tes in der seele empfinden. Der seelen fall/
wie er geschehen sey/ auch wie zu ersetzen. Lust
und liebe zum heiligen wesen GOttes/ der eini-
ge angenehme dienst GOttes/ der die seele zu
GOtt bringt/ mit seinem geiste zu einem wesen
vereinigt zu werden. Das wahre opffer/ das die
menschheit GOtt bringt/ ist/ daß sie durch die
krafft der lust zu ihm/ dem heiligen wesen GOt-
tes ihr gantz menschlich wesen| zubringe/ um
mit ihme zu einem wesen und geiste vereinigt zu
werden/ und höret in ihrem luste mit bitten und
flehen nicht auff/ biß sie die vereinigung er-
langt. Welches der dienft GOttes im aller-
heiligsten hiwlischen wesen ist. Seele/ die vom
wesentlichen lichte CHristi noch nicht verklärt
oder beschienen/ und doch einen irrdischen figürli-
chen lust zu GOtt hat/ den sie in klarheit nicht
kennet/ muß mit solchem luste den prophezei-
hungen/ figuren/ und bilden dienen. Diese
figuren und bilde sind in der seelen die ausflüsse
und einsprechungen GOttes. Bewandnüß
dieser figürlichen dienste zu was ende sie gege-
ben. Erklärung Marc. 2. v. 27. Der sabbath
ist um des menschen willen gemacht. etc. Ver-
nünfftliche ceremonische elementische dienste
der irrdisch gesinnten/ zur erhaltung äusser-
licher ordnungen dienlich.

Cap.

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] erwehlte/ die Goͤttliche natur/ verfuͤhrt wuͤr-
den ꝛc. Daß es zeit zum wachen und beten ſey.
Erklaͤrung Actor. 20. v. 29. Jch weiß/ daß
nach meinem abſchied/ das iſt/ wann man
auff die Goͤttliche lehre nicht acht hat. ꝛc. Woͤlf-
fe/ die zerſtreute ſinne und gedancken. Daß
man wachen und ſeine eigne einfallende irꝛdi-
ſche luͤſte und begierden wohl pruͤffen ſoll ꝛc.

Cap. 8.

Daß/ weil alle nach GOtt eyfernde ſeelen
mit dieſen falſchen geiſtern umgeben/ ſie ſich al-
ler eiteln arbeit im irꝛdiſchen weſen entſchlagen/
und auff die wacht ſich geben ſollen wieder dieſel-
ben/ damit ihnen die luſt zu GOtt nicht aus-
geloͤſcht werde. Hoͤren nicht auf/ biß ſie durch die
verleugnung uͤberwunden. Darum zu wachen
und zu betē. Erklaͤrung/ was der dieb ſey/ Matt.
24. v. 43. nemlich die irꝛdiſche vernunfft mit
den luͤſten des fleiſches. Jm namen des HEr-
ren/ in ſeinem heiligen weſen/ zu wachen und be-
ten uͤber die luͤſte des irꝛdiſchen lebens/ daß die
zu GOtt und ſeinem heiligen weſen geſetzte luſt
bewahrt werden moͤge. So bald die luſt von
GOtt zur irꝛdiſchen eigenſchafft ſich wendet/ iſt
der abfall von GOtt geſchehen/ und die ſeele
zum teuffel verleitet. Vor GOtt geltende ge-
rechtigkeit/ aus dem luſt zu GOtt/ ſeinen wil-
len zu thun. So lange die menſchheit ihre
hoͤchſte liebe des hertzens zu GOtt hat/ kan we-
der teuffel noch fleiſches-luſt in ſie kommen. Luſt
des hertzens mutter der liebe. Menſchheit
aus ihrem luſte zu urtheilen/ wer in ihr regiere.
Weſentliche licht macht alle gleißnerey offen-
bar. Die im lichte geborne luͤſte des lebens ſind
die kinder des lichts. Ohne die erneurung des
Gottſeligen lebens kein licht GOttes in der
menſchheit. Durch welche geiſter die ſeele die er-
neurung deß Gottſeligen lebens nicht bekom-
men mag/ denen ſoll ſie nicht glauben.

Cap. 9.

Daß die irꝛdiſche einfallende luͤſte/ ſinne und
gedancken in einem heiligen ſcheine die falſche-
ſte lehrer ſeyn im hertzen/ denen die lehre der
Goͤttlichen natur wiederſtehet und ermahnet/
daß man die irꝛdiſche luͤſte verlaͤugnen und ſeine
luſt ins heilige weſen GOttes ſetzen ſolle. Wie
unteꝛ dieſen zweyeꝛley lehꝛen die ſeele offt in angſt
gerathe/ und nicht wiſſe/ wohin ſie ſich wen-
den ſolle. Auch in dieſer ungewißheit bleiben
muß/ biß ſie aus angſt getrieben/ auff GOttes
weſentliches licht beginnt zu mercken. Durch
dieſe erkaͤntnis begiebt ſie ſich in der verlaͤug-
nung ihr ſelbſt ins gebet/ und bekommt zur ant-
wort/ daß ſie ſich mit einem luſt dem heiligen
weſen GOttes ergeben ſolle/ welches ſie fuͤr
allem verderben beſchirmen kan. Wer ſich
ſelbſt verlieret/ gewinnet GOtt und ſeine ſelig-
keit. Wer keinen luſt hat/ ſich dem weſentli-
chen einſprechen Gottes unter der verlaugnung
ſein ſelbſten zuergeben/ mag kein weſen oder
geiſt der himmliſchen Gottheit empfangen.
Gehorſam GOttes nimmt den gehorſam der
ſuͤnde und des teuffels weg. Dienſt der gerech-
tigkeit in CHriſto/ nachdem man ſeine glieder
drein begeben/ gebiert erſt den wahren glauben
in der ſeele/ der die ſuͤnde ausloͤſcht. Wo der
menſch nicht aus dem irꝛdiſchen weſen ins
himmliſche uͤbergeſetzet wird/ da iſt kein Chri-
ſten-glaub zur ſeligkeit. Einweſigkeit des Goͤtt-
[Spaltenumbruch] lichen weſens im leben CHriſti/ der Goͤttliche
ſaamen/ daraus CHriſtus und alle Heiligen
im hertzen geboren werden. Erklaͤrung Johann.
2. v. 14. 15. vom austreiber der kaͤuffer.

Cap. 10.

Vom Wahn-Chriſto und wahren Chriſto.
Menſchheit in der vernunfft vielmehr zur ver-
dammnuß als der ſeligkeit geneigt. Muß ihre
erhaltung allein aus GOtt empfangen; ſoll
das geſchehen/ muß ſie ſich mit einem luſte der
Gottheit im gehorſam gantz untergeben. Ein-
ſprechen GOttes in der ſeele wird durch die irꝛ-
diſche luͤſte verhindert. Erklaͤrung Apoc. 6. v.
16. O ihr berge fallet uͤber uns ꝛc. Item Gen. 3.
10. Seelen/ deren ohren verſtopfft Gottes ſtim-
me zu hoͤrē/ iſt kein rath/ oder ſie muß ſich aus der
irꝛdiſchen eigenſchafft wenden/ und zur Goͤttli-
chen tugend einkehren. Erklaͤrung Jacobi 4.
v. 7. Wiederſtehet dem teuffel ꝛc. Erklaͤrung
Rom. 1. v. 18. Jhr ſchall iſt ausgegangen in
die gantze welt. Erklaͤrung Eſa. 55. v. 6. 7.
Der HErꝛ laͤſt ſich finden von denen/ die ihn an-
ruffen/ ꝛc. Heilige/ weſentliche dienſt GOttes
was? Wie wenig er vom unerleuchteten beob-
achtet werde in der ſeelen. Menſch/ der eigen-
ſchafft des iꝛꝛdiſchen weſens ergeben/ gantz blind
und empfindloß/ will doch GOtt einen dienſt
thun/ erreicht aber darmit weder GOtt noch
ſeine ſeligkeit. Jrꝛdiſcher menſchen Gottes-
dienſte eitele irꝛdiſche Abgoͤttiſche von GOtt
verbotene bilder/ weil ſie von ihm ableiten.

Cap. 11.

Menſch ſoll keiner Gottesdienſten ſich an-
nehmen/ ehe er durch die weſentliche krafft GOt-
tes in der ſeelen aus GOttes befehlempfindlich
erkennt/ was der wahre Gottesdienſt ſey/ und
wie er denſelben bedienen ſolle. Unterſcheid
der bildlichenund wahren innerlichen dienſten
GOttes. Bildlich volck/ bildliche opffer;
geiſtlich volck/ geiſtliche opffer. Dieſen unter-
ſcheid muß man durchs weſentliche licht CHri-
ſti erkennen/ und durch die liebe zur guͤte GOt-
tes in der ſeele empfinden. Der ſeelen fall/
wie er geſchehen ſey/ auch wie zu erſetzen. Luſt
und liebe zum heiligen weſen GOttes/ der eini-
ge angenehme dienſt GOttes/ der die ſeele zu
GOtt bringt/ mit ſeinem geiſte zu einem weſen
vereinigt zu werden. Das wahre opffer/ das die
menſchheit GOtt bringt/ iſt/ daß ſie durch die
krafft der luſt zu ihm/ dem heiligen weſen GOt-
tes ihr gantz menſchlich weſen| zubringe/ um
mit ihme zu einem weſen und geiſte vereinigt zu
werden/ und hoͤret in ihrem luſte mit bitten und
flehen nicht auff/ biß ſie die vereinigung er-
langt. Welches der dienft GOttes im aller-
heiligſten hiwliſchen weſen iſt. Seele/ die vom
weſentlichen lichte CHriſti noch nicht verklaͤrt
odeꝛ beſchienen/ und doch einen irꝛdiſchen figuͤrli-
chen luſt zu GOtt hat/ den ſie in klarheit nicht
kennet/ muß mit ſolchem luſte den prophezei-
hungen/ figuren/ und bilden dienen. Dieſe
figuren und bilde ſind in der ſeelen die ausfluͤſſe
und einſprechungen GOttes. Bewandnuͤß
dieſer figuͤrlichen dienſte zu was ende ſie gege-
ben. Erklaͤrung Marc. 2. v. 27. Der ſabbath
iſt um des menſchen willen gemacht. ꝛc. Ver-
nuͤnfftliche ceremoniſche elementiſche dienſte
der irꝛdiſch geſinnten/ zur erhaltung aͤuſſer-
licher ordnungen dienlich.

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[502/0810] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. erwehlte/ die Goͤttliche natur/ verfuͤhrt wuͤr- den ꝛc. Daß es zeit zum wachen und beten ſey. Erklaͤrung Actor. 20. v. 29. Jch weiß/ daß nach meinem abſchied/ das iſt/ wann man auff die Goͤttliche lehre nicht acht hat. ꝛc. Woͤlf- fe/ die zerſtreute ſinne und gedancken. Daß man wachen und ſeine eigne einfallende irꝛdi- ſche luͤſte und begierden wohl pruͤffen ſoll ꝛc. Cap. 8. Daß/ weil alle nach GOtt eyfernde ſeelen mit dieſen falſchen geiſtern umgeben/ ſie ſich al- ler eiteln arbeit im irꝛdiſchen weſen entſchlagen/ und auff die wacht ſich geben ſollen wieder dieſel- ben/ damit ihnen die luſt zu GOtt nicht aus- geloͤſcht werde. Hoͤren nicht auf/ biß ſie durch die verleugnung uͤberwunden. Darum zu wachen und zu betē. Erklaͤrung/ was der dieb ſey/ Matt. 24. v. 43. nemlich die irꝛdiſche vernunfft mit den luͤſten des fleiſches. Jm namen des HEr- ren/ in ſeinem heiligen weſen/ zu wachen und be- ten uͤber die luͤſte des irꝛdiſchen lebens/ daß die zu GOtt und ſeinem heiligen weſen geſetzte luſt bewahrt werden moͤge. So bald die luſt von GOtt zur irꝛdiſchen eigenſchafft ſich wendet/ iſt der abfall von GOtt geſchehen/ und die ſeele zum teuffel verleitet. Vor GOtt geltende ge- rechtigkeit/ aus dem luſt zu GOtt/ ſeinen wil- len zu thun. So lange die menſchheit ihre hoͤchſte liebe des hertzens zu GOtt hat/ kan we- der teuffel noch fleiſches-luſt in ſie kommen. Luſt des hertzens mutter der liebe. Menſchheit aus ihrem luſte zu urtheilen/ wer in ihr regiere. Weſentliche licht macht alle gleißnerey offen- bar. Die im lichte geborne luͤſte des lebens ſind die kinder des lichts. Ohne die erneurung des Gottſeligen lebens kein licht GOttes in der menſchheit. Durch welche geiſter die ſeele die er- neurung deß Gottſeligen lebens nicht bekom- men mag/ denen ſoll ſie nicht glauben. Cap. 9. Daß die irꝛdiſche einfallende luͤſte/ ſinne und gedancken in einem heiligen ſcheine die falſche- ſte lehrer ſeyn im hertzen/ denen die lehre der Goͤttlichen natur wiederſtehet und ermahnet/ daß man die irꝛdiſche luͤſte verlaͤugnen und ſeine luſt ins heilige weſen GOttes ſetzen ſolle. Wie unteꝛ dieſen zweyeꝛley lehꝛen die ſeele offt in angſt gerathe/ und nicht wiſſe/ wohin ſie ſich wen- den ſolle. Auch in dieſer ungewißheit bleiben muß/ biß ſie aus angſt getrieben/ auff GOttes weſentliches licht beginnt zu mercken. Durch dieſe erkaͤntnis begiebt ſie ſich in der verlaͤug- nung ihr ſelbſt ins gebet/ und bekommt zur ant- wort/ daß ſie ſich mit einem luſt dem heiligen weſen GOttes ergeben ſolle/ welches ſie fuͤr allem verderben beſchirmen kan. Wer ſich ſelbſt verlieret/ gewinnet GOtt und ſeine ſelig- keit. Wer keinen luſt hat/ ſich dem weſentli- chen einſprechen Gottes unter der verlaugnung ſein ſelbſten zuergeben/ mag kein weſen oder geiſt der himmliſchen Gottheit empfangen. Gehorſam GOttes nimmt den gehorſam der ſuͤnde und des teuffels weg. Dienſt der gerech- tigkeit in CHriſto/ nachdem man ſeine glieder drein begeben/ gebiert erſt den wahren glauben in der ſeele/ der die ſuͤnde ausloͤſcht. Wo der menſch nicht aus dem irꝛdiſchen weſen ins himmliſche uͤbergeſetzet wird/ da iſt kein Chri- ſten-glaub zur ſeligkeit. Einweſigkeit des Goͤtt- lichen weſens im leben CHriſti/ der Goͤttliche ſaamen/ daraus CHriſtus und alle Heiligen im hertzen geboren werden. Erklaͤrung Johann. 2. v. 14. 15. vom austreiber der kaͤuffer. Cap. 10. Vom Wahn-Chriſto und wahren Chriſto. Menſchheit in der vernunfft vielmehr zur ver- dammnuß als der ſeligkeit geneigt. Muß ihre erhaltung allein aus GOtt empfangen; ſoll das geſchehen/ muß ſie ſich mit einem luſte der Gottheit im gehorſam gantz untergeben. Ein- ſprechen GOttes in der ſeele wird durch die irꝛ- diſche luͤſte verhindert. Erklaͤrung Apoc. 6. v. 16. O ihr berge fallet uͤber uns ꝛc. Item Gen. 3. 10. Seelen/ deren ohren verſtopfft Gottes ſtim- me zu hoͤrē/ iſt kein rath/ oder ſie muß ſich aus der irꝛdiſchen eigenſchafft wenden/ und zur Goͤttli- chen tugend einkehren. Erklaͤrung Jacobi 4. v. 7. Wiederſtehet dem teuffel ꝛc. Erklaͤrung Rom. 1. v. 18. Jhr ſchall iſt ausgegangen in die gantze welt. Erklaͤrung Eſa. 55. v. 6. 7. Der HErꝛ laͤſt ſich finden von denen/ die ihn an- ruffen/ ꝛc. Heilige/ weſentliche dienſt GOttes was? Wie wenig er vom unerleuchteten beob- achtet werde in der ſeelen. Menſch/ der eigen- ſchafft des iꝛꝛdiſchen weſens ergeben/ gantz blind und empfindloß/ will doch GOtt einen dienſt thun/ erreicht aber darmit weder GOtt noch ſeine ſeligkeit. Jrꝛdiſcher menſchen Gottes- dienſte eitele irꝛdiſche Abgoͤttiſche von GOtt verbotene bilder/ weil ſie von ihm ableiten. Cap. 11. Menſch ſoll keiner Gottesdienſten ſich an- nehmen/ ehe er durch die weſentliche krafft GOt- tes in der ſeelen aus GOttes befehlempfindlich erkennt/ was der wahre Gottesdienſt ſey/ und wie er denſelben bedienen ſolle. Unterſcheid der bildlichenund wahren innerlichen dienſten GOttes. Bildlich volck/ bildliche opffer; geiſtlich volck/ geiſtliche opffer. Dieſen unter- ſcheid muß man durchs weſentliche licht CHri- ſti erkennen/ und durch die liebe zur guͤte GOt- tes in der ſeele empfinden. Der ſeelen fall/ wie er geſchehen ſey/ auch wie zu erſetzen. Luſt und liebe zum heiligen weſen GOttes/ der eini- ge angenehme dienſt GOttes/ der die ſeele zu GOtt bringt/ mit ſeinem geiſte zu einem weſen vereinigt zu werden. Das wahre opffer/ das die menſchheit GOtt bringt/ iſt/ daß ſie durch die krafft der luſt zu ihm/ dem heiligen weſen GOt- tes ihr gantz menſchlich weſen| zubringe/ um mit ihme zu einem weſen und geiſte vereinigt zu werden/ und hoͤret in ihrem luſte mit bitten und flehen nicht auff/ biß ſie die vereinigung er- langt. Welches der dienft GOttes im aller- heiligſten hiwliſchen weſen iſt. Seele/ die vom weſentlichen lichte CHriſti noch nicht verklaͤrt odeꝛ beſchienen/ und doch einen irꝛdiſchen figuͤrli- chen luſt zu GOtt hat/ den ſie in klarheit nicht kennet/ muß mit ſolchem luſte den prophezei- hungen/ figuren/ und bilden dienen. Dieſe figuren und bilde ſind in der ſeelen die ausfluͤſſe und einſprechungen GOttes. Bewandnuͤß dieſer figuͤrlichen dienſte zu was ende ſie gege- ben. Erklaͤrung Marc. 2. v. 27. Der ſabbath iſt um des menſchen willen gemacht. ꝛc. Ver- nuͤnfftliche ceremoniſche elementiſche dienſte der irꝛdiſch geſinnten/ zur erhaltung aͤuſſer- licher ordnungen dienlich. Cap.

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/810>, abgerufen am 26.04.2024.