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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] aus seinem Reiche gehalten. 18. Diese pein/
weil kein wasser vorhanden/ schwer zu löschen.
19. Wer seinen GOtt verliert/ der verliert sei-
nen trost. Wo GOtt ein teuffel wird/ muß
sein gestifftet reich zu grunde gehen. Das saltz
ohne krafft dient zu nichts. 20. Wo dem we-
sentlichen GOtt gedient wird/ da muß das
reich ewig bestehen. 21. Wo GOttes we-
sentlich reich/ da ist eine wesentliche gemein-
schafft. 22. Wercke GOttes werden vom
geiste des HErrn getrieben. 23. Die vom
geiste des HErrn getrieben/ sind die wahre kin-
der GOttes. 24. GOtt schafft neue himmel
und erden in der menschheit/ nach Offenb. 21. 1.
25. Das neue Jerusalem (der wesentliche
geist des HErrn in seiner klarheit) steigt nieder
zur menschheit/ Offenb. 22. 2. 3. 26. Erklä-
rung Esaia. 43. v. 5. 20.

Cap. 65.

Daß GOtt in allen seinen vorigen/ in der
schwachen menschheit/ durch bilde/ gleichnüsse
und figuren/ gethan[e] wirckungen seine wesentli-
che klarheit nicht völlig gezeigt oder offenbart
habe. 2. Die wercke GOttes vor der we-
sentlichen zeit im menschen nur durch schrecken/
furcht und angst/ die im irrdischen hertzen vor-
hergehen müssen/ bekannt gewesen. 3. Er-
klärung 1. buch der König 19. 11. Da der
Herr auff dem berge vor Elia vorüber ginge. 4.
Die Propheten reden in bedecktheit durch stim-
men und hall. Moses hat von angesicht zu an-
gesicht/ nach Exod. 33. v. 11. mit GOtt ge-
redt/ doch ihn in seiner wesentlichen klarheit/
nach Exod. 33. v. 20. nicht gesehen. 5. Mensch
kan/ so lange er einig-irrdischem geiste oder pro-
phezeihung gefangen und mit seinem luste dran
verbunden stehet/ GOtt wesentlich nicht sehen;
sondern muß leidender weise seine zeit drinnen
erwarten/ und allen tödtlichen unreinen lüsten
und begierden absterben. 6. Wann der
mensch nun in GOTT wahrhafftig gerecht
und mit niemanden einigen un willen mehr hat/ so
kan ihn Gott im geiste annehmen/ und er hören/
was GOtt in ihm rede/ nach Psalm 85. v. 9. 7.
Der das hertz der gerechtigkeit ergeben/ und von
niemand was unrechts begehrt/ fürchtet das ge-
richt der gerechtigkeit nicht/ sondern sucht seine
beschirmung drunter/ nach Psalm 119. v. 175.
8. Dann in ergehung des gerichts über ihn
nimmt der tod und das leben/ jedes das seine.

Cap. 66.

Daß der mensch wahrhafftig gerecht vor
GOtt und menschen seyn muß/ wo die seele
GOtt wesentlich anschauen solle. Der neue von
GOtt verheissene bund bestehet im wesen des
neuen menschen. 2. Jst der wesentliche geist
des HErrn mit der seele zu einem wesen verei-
nigt. 3. Jn dieser vereinigung beginnen die
Engel ihren dienst/ nach Offenb. 14. 6. mit
dancksagung zu GOtt für den fall Babels/ des
irrdischen wesens. 4. Fall Babels geschicht
aus der vermeinten seligkeit in die verdammniß.
5. Alle irrdische kauffleute (lüste und begierde
im fleische) tragen leide über diesen fall. 6.
Alle ihren lust im wesen GOttes habende sinne
und gedancken sind freudig über den untergang
des gottlosen wesens/ das die seelen im tode ge-
peinigt hat. 8. Der ewige tod hat keine macht
über sie. 9. Jhre ihnen nachfolgende wercke werden
[Spaltenumbruch] durch den leidsamen geist CHristi im leben und
tod CHristi gewirckt/ CHristo nachzufolgen/
wordurch sie alles überwunden. 10. Anders/
wäre CHristus kein überwinder/ und erlöser sei-
nes volcks/ auch kein trost für die beängstigte see-
le zu erwarten. 11. Daß GOttes wesentlicher
geist in des autoris seele offenbar worden/ dar-
um er seine güte verkündigt/ und uns zur nach-
folge ermahnt/ so viel wir in seiner wesentlichen
krafft vermögen.

Cap. 67.

Daß ausser CHristo keiner unter allen knech-
ten GOttes die menschheit der Göttlichen na-
tur theilhafftig machen können. 2. 3. Gott-
heit und menschheit haben einander in klarheit
nicht sehen oder kennen/ noch weniger eine we-
sentliche gemeinschafft haben mögen/ ehe CHri-
stus in ihrer beyder wesen geboren ist. 4. Durch
die geburt hat die knechtschafft auffgehört und
die kind- und erbschafft angefangen? Daß die
menschheit im Sohn GOttes und das wesen
GOttes in der menschheit GOtt unser Vater
genennet wird. 5. Knechte GOttes vor Chri-
sti geburt haben Gott verschiedene namen gege-
ben/ nach dem wercke/ das GOtt im knechtlichen
dienste in der menschheit hatte. Haben aber
den wesentlichen krafft-namen nicht auszudru-
cken wissen/ wie sie ihn empfunden. 6. Dar-
um Moses Exod. 3. 13. fragte/ wie sein name
wäre? 7. Woraus zu sehen/ wie wunderbar-
lich GOtt durch seinen knechtlichen dienst ge-
wirckt habe. 8. GOtt wäre/ wann er nicht
in gnade seine geburt aus der menschheit ange-
nommen/ in seinem einigen wesen im menschen
nicht erkant worden. 9. Ohne die geburt aus
der Gottheit und menschheit hätte die menschheit
der himmlischen güter nicht theilhafftig werden
mögen. 10. Alle vor der geburt CHristi erschei-
nende diener knechte des HErrn genant/ zeugen
sämtlich auff die geburt CHristi/ dann hört ihr
dienst auff/ und sie verändern ihre arbeit und
werden mit der geburt eines wesens in freuden.

Cap. 68.

Daß weil ausser der geburth in GOtt kein
licht/ erkantniß noch ruhe der seelen zuerwarten/
wir nach keinem andern Gottes dienst nun zu se-
hen/ dann unsere seele in aller demuth mit dem
wesentlichen GOtte zu vereinigen und mit ihm
fruchtbar zu werden/ so lernen wir GOtt kennen
und der tod wird durch sein leben in uns ver-
schlungen. 2. Jeder soll die geburt aus GOtt
zu hertzen nehmen/ weil ausser derselben keine
seligkeit. 3. Ehe diese in uns geschehen kan/
muß die wirckung des geists GOttes in uns un-
gehindert von den fleischlichen lüsten und be-
gierden ihren ordentlichen ausfluß haben/ der
erst in der schöpffung in der verwüsteten mensch-
heit geschicht. 4. Die schöpffung geschicht
bildlich/ und wircket in bilden und figuren/ biß
sie die geburth Christi nach dem fleische bereitet.
5. Durch diese geburt wird die menschheit in
Gott befangen und beginnt ihre seligkeit zu em-
pfinden/ doch anfänglich nur nach dem fleische.
Welche erste geburth macht die bildliche schöpf-
fung durch gleichnisse bekant/ so viel sie vermag.
6. Jhre wirckung geschicht in der menschheit/
unterm creutz CHristi zur andern geburth im
geiste/ welche die vollkommenste seligkeit an
geist/ seel und leibe. Und beginnt ihr werck

wesent-

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] aus ſeinem Reiche gehalten. 18. Dieſe pein/
weil kein waſſer vorhanden/ ſchwer zu loͤſchen.
19. Wer ſeinen GOtt verliert/ der verliert ſei-
nen troſt. Wo GOtt ein teuffel wird/ muß
ſein geſtifftet reich zu grunde gehen. Das ſaltz
ohne krafft dient zu nichts. 20. Wo dem we-
ſentlichen GOtt gedient wird/ da muß das
reich ewig beſtehen. 21. Wo GOttes we-
ſentlich reich/ da iſt eine weſentliche gemein-
ſchafft. 22. Wercke GOttes werden vom
geiſte des HErrn getrieben. 23. Die vom
geiſte des HErꝛn getrieben/ ſind die wahre kin-
der GOttes. 24. GOtt ſchafft neue himmel
und erden in der menſchheit/ nach Offenb. 21. 1.
25. Das neue Jeruſalem (der weſentliche
geiſt des HErꝛn in ſeiner klarheit) ſteigt nieder
zur menſchheit/ Offenb. 22. 2. 3. 26. Erklaͤ-
rung Eſaia. 43. v. 5. 20.

Cap. 65.

Daß GOtt in allen ſeinen vorigen/ in der
ſchwachen menſchheit/ durch bilde/ gleichnuͤſſe
und figuren/ gethan[ē] wirckungen ſeine weſentli-
che klarheit nicht voͤllig gezeigt oder offenbart
habe. 2. Die wercke GOttes vor der we-
ſentlichen zeit im menſchen nur durch ſchrecken/
furcht und angſt/ die im irꝛdiſchen hertzen vor-
hergehen muͤſſen/ bekannt geweſen. 3. Er-
klaͤrung 1. buch der Koͤnig 19. 11. Da der
Herꝛ auff dem berge vor Elia voruͤber ginge. 4.
Die Propheten reden in bedecktheit durch ſtim-
men und hall. Moſes hat von angeſicht zu an-
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redt/ doch ihn in ſeiner weſentlichen klarheit/
nach Exod. 33. v. 20. nicht geſehen. 5. Menſch
kan/ ſo lange er einig-irꝛdiſchem geiſte oder pro-
phezeihung gefangen und mit ſeinem luſte dran
verbunden ſtehet/ GOtt weſentlich nicht ſehen;
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erwarten/ und allen toͤdtlichen unreinen luͤſten
und begierden abſterben. 6. Wann der
menſch nun in GOTT wahrhafftig gerecht
uñ mit niemanden einigen un willen mehꝛ hat/ ſo
kan ihn Gott im geiſte annehmen/ und er hoͤren/
was GOtt in ihm rede/ nach Pſalm 85. v. 9. 7.
Der das hertz der gerechtigkeit ergeben/ und von
niemand was unrechts begehrt/ fuͤrchtet das ge-
richt der gerechtigkeit nicht/ ſondern ſucht ſeine
beſchirmung drunter/ nach Pſalm 119. v. 175.
8. Dann in ergehung des gerichts uͤber ihn
nimmt der tod und das leben/ jedes das ſeine.

Cap. 66.

Daß der menſch wahrhafftig gerecht vor
GOtt und menſchen ſeyn muß/ wo die ſeele
GOtt weſentlich anſchauen ſolle. Der neue von
GOtt verheiſſene bund beſtehet im weſen des
neuen menſchen. 2. Jſt der weſentliche geiſt
des HErrn mit der ſeele zu einem weſen verei-
nigt. 3. Jn dieſer vereinigung beginnen die
Engel ihren dienſt/ nach Offenb. 14. 6. mit
danckſagung zu GOtt fuͤr den fall Babels/ des
irꝛdiſchen weſens. 4. Fall Babels geſchicht
aus der vermeinten ſeligkeit in die verdammniß.
5. Alle irꝛdiſche kauffleute (luͤſte und begierde
im fleiſche) tragen leide uͤber dieſen fall. 6.
Alle ihren luſt im weſen GOttes habende ſinne
und gedancken ſind freudig uͤber den untergang
des gottloſen weſens/ das die ſeelen im tode ge-
peinigt hat. 8. Der ewige tod hat keine macht
uͤber ſie. 9. Jhre ihnẽ nachfolgende wercke werdẽ
[Spaltenumbruch] durch den leidſamen geiſt CHriſti im leben und
tod CHriſti gewirckt/ CHriſto nachzufolgen/
wordurch ſie alles uͤberwunden. 10. Anders/
waͤre CHriſtus kein uͤberwinder/ und erloͤſer ſei-
nes volcks/ auch kein troſt fuͤr die beaͤngſtigte ſee-
le zu erwarten. 11. Daß GOttes weſentlicher
geiſt in des autoris ſeele offenbar worden/ dar-
um er ſeine guͤte verkuͤndigt/ und uns zur nach-
folge ermahnt/ ſo viel wir in ſeiner weſentlichen
krafft vermoͤgen.

Cap. 67.

Daß auſſer CHriſto keiner unter allen knech-
ten GOttes die menſchheit der Goͤttlichen na-
tur theilhafftig machen koͤnnen. 2. 3. Gott-
heit und menſchheit haben einander in klarheit
nicht ſehen oder kennen/ noch weniger eine we-
ſentliche gemeinſchafft haben moͤgen/ ehe CHri-
ſtus in ihrer beyder weſen geboren iſt. 4. Durch
die geburt hat die knechtſchafft auffgehoͤrt und
die kind- und erbſchafft angefangen? Daß die
menſchheit im Sohn GOttes und das weſen
GOttes in der menſchheit GOtt unſer Vater
genennet wird. 5. Knechte GOttes vor Chri-
ſti geburt haben Gott verſchiedene namen gege-
ben/ nach dem wercke/ das GOtt im knechtlichen
dienſte in der menſchheit hatte. Haben aber
den weſentlichen krafft-namen nicht auszudru-
cken wiſſen/ wie ſie ihn empfunden. 6. Dar-
um Moſes Exod. 3. 13. fragte/ wie ſein name
waͤre? 7. Woraus zu ſehen/ wie wunderbar-
lich GOtt durch ſeinen knechtlichen dienſt ge-
wirckt habe. 8. GOtt waͤre/ wann er nicht
in gnade ſeine geburt aus der menſchheit ange-
nommen/ in ſeinem einigen weſen im menſchen
nicht erkant worden. 9. Ohne die geburt aus
der Gottheit uñ menſchheit haͤtte die menſchheit
der himmliſchen guͤter nicht theilhafftig werden
moͤgen. 10. Alle vor der geburt CHriſti erſchei-
nende diener knechte des HErꝛn genant/ zeugen
ſaͤmtlich auff die geburt CHriſti/ dann hoͤrt ihr
dienſt auff/ und ſie veraͤndern ihre arbeit und
werden mit der geburt eines weſens in freuden.

Cap. 68.

Daß weil auſſer der geburth in GOtt kein
licht/ erkantniß noch ruhe der ſeelen zuerwarten/
wir nach keinem andern Gottes dienſt nun zu ſe-
hen/ dann unſere ſeele in aller demuth mit dem
weſentlichen GOtte zu vereinigen und mit ihm
fruchtbar zu werden/ ſo lernen wir GOtt kennen
und der tod wird durch ſein leben in uns ver-
ſchlungen. 2. Jeder ſoll die geburt aus GOtt
zu hertzen nehmen/ weil auſſer derſelben keine
ſeligkeit. 3. Ehe dieſe in uns geſchehen kan/
muß die wirckung des geiſts GOttes in uns un-
gehindert von den fleiſchlichen luͤſten und be-
gierden ihren ordentlichen ausfluß haben/ der
erſt in der ſchoͤpffung in der verwuͤſteten menſch-
heit geſchicht. 4. Die ſchoͤpffung geſchicht
bildlich/ und wircket in bilden und figuren/ biß
ſie die geburth Chriſti nach dem fleiſche bereitet.
5. Durch dieſe geburt wird die menſchheit in
Gott befangen und beginnt ihre ſeligkeit zu em-
pfinden/ doch anfaͤnglich nur nach dem fleiſche.
Welche erſte gebuꝛth macht die bildliche ſchoͤpf-
fung durch gleichniſſe bekant/ ſo viel ſie vermag.
6. Jhre wirckung geſchicht in der menſchheit/
unterm creutz CHriſti zur andern geburth im
geiſte/ welche die vollkommenſte ſeligkeit an
geiſt/ ſeel und leibe. Und beginnt ihr werck

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&#x017F;a&#x0364;mtlich auff die geburt CHri&#x017F;ti/ dann ho&#x0364;rt ihr<lb/>
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&#x017F;eligkeit. 3. Ehe die&#x017F;e in uns ge&#x017F;chehen kan/<lb/>
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[530/0838] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. aus ſeinem Reiche gehalten. 18. Dieſe pein/ weil kein waſſer vorhanden/ ſchwer zu loͤſchen. 19. Wer ſeinen GOtt verliert/ der verliert ſei- nen troſt. Wo GOtt ein teuffel wird/ muß ſein geſtifftet reich zu grunde gehen. Das ſaltz ohne krafft dient zu nichts. 20. Wo dem we- ſentlichen GOtt gedient wird/ da muß das reich ewig beſtehen. 21. Wo GOttes we- ſentlich reich/ da iſt eine weſentliche gemein- ſchafft. 22. Wercke GOttes werden vom geiſte des HErrn getrieben. 23. Die vom geiſte des HErꝛn getrieben/ ſind die wahre kin- der GOttes. 24. GOtt ſchafft neue himmel und erden in der menſchheit/ nach Offenb. 21. 1. 25. Das neue Jeruſalem (der weſentliche geiſt des HErꝛn in ſeiner klarheit) ſteigt nieder zur menſchheit/ Offenb. 22. 2. 3. 26. Erklaͤ- rung Eſaia. 43. v. 5. 20. Cap. 65. Daß GOtt in allen ſeinen vorigen/ in der ſchwachen menſchheit/ durch bilde/ gleichnuͤſſe und figuren/ gethanē wirckungen ſeine weſentli- che klarheit nicht voͤllig gezeigt oder offenbart habe. 2. Die wercke GOttes vor der we- ſentlichen zeit im menſchen nur durch ſchrecken/ furcht und angſt/ die im irꝛdiſchen hertzen vor- hergehen muͤſſen/ bekannt geweſen. 3. Er- klaͤrung 1. buch der Koͤnig 19. 11. Da der Herꝛ auff dem berge vor Elia voruͤber ginge. 4. Die Propheten reden in bedecktheit durch ſtim- men und hall. Moſes hat von angeſicht zu an- geſicht/ nach Exod. 33. v. 11. mit GOtt ge- redt/ doch ihn in ſeiner weſentlichen klarheit/ nach Exod. 33. v. 20. nicht geſehen. 5. Menſch kan/ ſo lange er einig-irꝛdiſchem geiſte oder pro- phezeihung gefangen und mit ſeinem luſte dran verbunden ſtehet/ GOtt weſentlich nicht ſehen; ſondern muß leidender weiſe ſeine zeit drinnen erwarten/ und allen toͤdtlichen unreinen luͤſten und begierden abſterben. 6. Wann der menſch nun in GOTT wahrhafftig gerecht uñ mit niemanden einigen un willen mehꝛ hat/ ſo kan ihn Gott im geiſte annehmen/ und er hoͤren/ was GOtt in ihm rede/ nach Pſalm 85. v. 9. 7. Der das hertz der gerechtigkeit ergeben/ und von niemand was unrechts begehrt/ fuͤrchtet das ge- richt der gerechtigkeit nicht/ ſondern ſucht ſeine beſchirmung drunter/ nach Pſalm 119. v. 175. 8. Dann in ergehung des gerichts uͤber ihn nimmt der tod und das leben/ jedes das ſeine. Cap. 66. Daß der menſch wahrhafftig gerecht vor GOtt und menſchen ſeyn muß/ wo die ſeele GOtt weſentlich anſchauen ſolle. Der neue von GOtt verheiſſene bund beſtehet im weſen des neuen menſchen. 2. Jſt der weſentliche geiſt des HErrn mit der ſeele zu einem weſen verei- nigt. 3. Jn dieſer vereinigung beginnen die Engel ihren dienſt/ nach Offenb. 14. 6. mit danckſagung zu GOtt fuͤr den fall Babels/ des irꝛdiſchen weſens. 4. Fall Babels geſchicht aus der vermeinten ſeligkeit in die verdammniß. 5. Alle irꝛdiſche kauffleute (luͤſte und begierde im fleiſche) tragen leide uͤber dieſen fall. 6. Alle ihren luſt im weſen GOttes habende ſinne und gedancken ſind freudig uͤber den untergang des gottloſen weſens/ das die ſeelen im tode ge- peinigt hat. 8. Der ewige tod hat keine macht uͤber ſie. 9. Jhre ihnẽ nachfolgende wercke werdẽ durch den leidſamen geiſt CHriſti im leben und tod CHriſti gewirckt/ CHriſto nachzufolgen/ wordurch ſie alles uͤberwunden. 10. Anders/ waͤre CHriſtus kein uͤberwinder/ und erloͤſer ſei- nes volcks/ auch kein troſt fuͤr die beaͤngſtigte ſee- le zu erwarten. 11. Daß GOttes weſentlicher geiſt in des autoris ſeele offenbar worden/ dar- um er ſeine guͤte verkuͤndigt/ und uns zur nach- folge ermahnt/ ſo viel wir in ſeiner weſentlichen krafft vermoͤgen. Cap. 67. Daß auſſer CHriſto keiner unter allen knech- ten GOttes die menſchheit der Goͤttlichen na- tur theilhafftig machen koͤnnen. 2. 3. Gott- heit und menſchheit haben einander in klarheit nicht ſehen oder kennen/ noch weniger eine we- ſentliche gemeinſchafft haben moͤgen/ ehe CHri- ſtus in ihrer beyder weſen geboren iſt. 4. Durch die geburt hat die knechtſchafft auffgehoͤrt und die kind- und erbſchafft angefangen? Daß die menſchheit im Sohn GOttes und das weſen GOttes in der menſchheit GOtt unſer Vater genennet wird. 5. Knechte GOttes vor Chri- ſti geburt haben Gott verſchiedene namen gege- ben/ nach dem wercke/ das GOtt im knechtlichen dienſte in der menſchheit hatte. Haben aber den weſentlichen krafft-namen nicht auszudru- cken wiſſen/ wie ſie ihn empfunden. 6. Dar- um Moſes Exod. 3. 13. fragte/ wie ſein name waͤre? 7. Woraus zu ſehen/ wie wunderbar- lich GOtt durch ſeinen knechtlichen dienſt ge- wirckt habe. 8. GOtt waͤre/ wann er nicht in gnade ſeine geburt aus der menſchheit ange- nommen/ in ſeinem einigen weſen im menſchen nicht erkant worden. 9. Ohne die geburt aus der Gottheit uñ menſchheit haͤtte die menſchheit der himmliſchen guͤter nicht theilhafftig werden moͤgen. 10. Alle vor der geburt CHriſti erſchei- nende diener knechte des HErꝛn genant/ zeugen ſaͤmtlich auff die geburt CHriſti/ dann hoͤrt ihr dienſt auff/ und ſie veraͤndern ihre arbeit und werden mit der geburt eines weſens in freuden. Cap. 68. Daß weil auſſer der geburth in GOtt kein licht/ erkantniß noch ruhe der ſeelen zuerwarten/ wir nach keinem andern Gottes dienſt nun zu ſe- hen/ dann unſere ſeele in aller demuth mit dem weſentlichen GOtte zu vereinigen und mit ihm fruchtbar zu werden/ ſo lernen wir GOtt kennen und der tod wird durch ſein leben in uns ver- ſchlungen. 2. Jeder ſoll die geburt aus GOtt zu hertzen nehmen/ weil auſſer derſelben keine ſeligkeit. 3. Ehe dieſe in uns geſchehen kan/ muß die wirckung des geiſts GOttes in uns un- gehindert von den fleiſchlichen luͤſten und be- gierden ihren ordentlichen ausfluß haben/ der erſt in der ſchoͤpffung in der verwuͤſteten menſch- heit geſchicht. 4. Die ſchoͤpffung geſchicht bildlich/ und wircket in bilden und figuren/ biß ſie die geburth Chriſti nach dem fleiſche bereitet. 5. Durch dieſe geburt wird die menſchheit in Gott befangen und beginnt ihre ſeligkeit zu em- pfinden/ doch anfaͤnglich nur nach dem fleiſche. Welche erſte gebuꝛth macht die bildliche ſchoͤpf- fung durch gleichniſſe bekant/ ſo viel ſie vermag. 6. Jhre wirckung geſchicht in der menſchheit/ unterm creutz CHriſti zur andern geburth im geiſte/ welche die vollkommenſte ſeligkeit an geiſt/ ſeel und leibe. Und beginnt ihr werck weſent-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 530. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/838>, abgerufen am 26.04.2024.