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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] hertz und seele vom wahn-geiste scheide/ der
ihn gefangen hält/ daß er GOtt nicht erken-
nen mag. 4. Der mensch so in Gottes wesen
nicht begriffen/ ist gefangen unter der macht
der fünsternus/ und kan das licht des him-
mels im leben Gottes nicht anschauen/ biß er
die fünsternus verläst und sich zu GOtt um-
kehrt. 5. Diese freyheit wird nun den menschen
angeboten. 6. GOtt wil aller GOtt seyn/
zum trost und erlösung aller beängsten seelen
die zu ihm fliehen/ und wil sie seines wesentli-
chen Geistes theilhafftig machen. 7. Wann
dem menschen/ nach Rom. 9. 29. nicht ein
Göttlicher saame überblieben/ müste das
menschliche leben ohne trost seyn. 8. Und so er
die gnade und barmhertzigkeit Gottes nicht
zum trost hätte/ möchte er wünschen/ daß die
erde zu seiner erlösung ihn verschlinge in ihren
tod/ so wäre er doch vom ungnädigen urtheile
des wahn-geistes erlöst.

Cap. 27.

Daß wer das wahn-urtheil des irrdischen
bilds in seiner seele geschmeckt hat wol mit
Susanna (der heiligen jungfräulichen Gott-
heit) zum gerechten GOtt um rettung durch
Daniel ruffen möge/ von den falschen richtern
(den wahn-geistern) erlöst zu werden in ihren
lüsten. Hist. von Susanna Dan. 5. 42. Jn
welchen unreinen lüsten alle boßheit im hertzen
verborgen ligt. 3. Jeder soll sie in sich suchen
und sie austreiben. 4. Die wirckungen des gu-
ten und bösen in der schrifft darum von Got-
tes Geist beschrieben/ daß jeder solche in sich
that würcklich prüffen/ das böse lassen/ und
in der krafft Gottes das gute thun solte.

Cap. 28.

Selig der seine seele der macht der gottlosen
begierden und lüsten im fleische nicht ergibt
sondern alle seine lust und liebe im gesetz des
HErrn hat. 2. Das ist/ daß der mensch alle
seiner seelen Kräffte aus dem gottlosen wesen
wenden und zu GOtt kehren: auch seinen
trost im Gottseligen wesen allein haben solle/
entweder im tode nach dem fleische/ oder im
leben nach dem geiste. 3. Wer sich GOtt er-
giebt/ mag zu seinem luste keinem dinge un-
terworffen/ sondern muß vergnügt seyn/ wie
es GOtt mit ihm fügt. 4. Ja der umgewand-
te mensch mag sich zu seiner ruhe weder todt
noch leben erwählen/ muß alles vom HErrn
(dem wesen Gottes) gleich annehmen. Zu
welchem die lust seines lebens gekehrt ist. 5.
alles was der HErr den seinen zuschickt/ muß
ihnen alles zur seligkeit dienen. 6. Dem umge-
wendeten menschen muß alles zum guten die-
nen/ er empfäht sein zeugnus allein von der
wesentlichen warheit/ zu welcher sein hertz ge-
wandt ist. 7. Keine warheit dann im wesen
Gottes. 8. Die warheit zeugt im menschen
von der warheit/ Pilatus ist das ertichte
recht im fleische. 9. Die heiligkeit im fleische
der neyd der eignen gerechtigkeit. 10. Der
neyd fürcht weder GOtt noch menschen/
zwingt seinen eigen erwählten richter/ die un-
schuldige warheit zum tode zuverurtheilen.

Cap. 29.

Daß jeder diß in sein hertz fassen/ und die
stätte da die einfältige warheit zum unschuldi-
gen tode verurtheilet wird/ wol durchsehen und
[Spaltenumbruch] sie beschirmen solle. 3. Wer fleisch und bludt
zum tode dienet/ kan der warheit zum leben
nicht dienen: Weil sie allzeit wider einander
im streite/ und jeder den menschen an sich zu
ziehen trachtet. 3. Jeder bekommt seinen theil
in ihm in seinem wesen art und natur. 4. Wer
die warheit annimmet kommet ins licht/ wer
die lügen wählt bedeckt sich in der finsternus.
Jn der warheit ist das leben/ in der lügen der
todt. 5. Diese zwo partheyen trägt der mensch
in seinem menschlichen wesen verborgen und
unwissend/ die GOtt in ihm licht und finster-
nüs schafft. Wordurch er die finsternüs
erkennt: Dann das licht unterscheidet alle
dinge im menschen. 6. Nach empfahung des
lichts fordert GOtt erst rechnung von ihm. 7.
Dann kan er von GOtt nicht scheiden/ muß
ihm in seinem H. wesen gnug thun/ oder GOtt
ihm in seinem gottlosen wesen. 8. Die warheit
Christi offenbahrt sich im verdüsterten hertzen
mit gerechtigkeit. 9. Jeder wird im letzten thei-
le der zeit seinen lohn in dem wesen empfangen
dem er mit dem hertzen anhangt: Weil nun ei-
ne wesentliche gerechtigkeit und eine wesentli-
che sünde befunden wird. 10. Die bildliche zeit
wird durchs licht weg genommen. 11. Das we-
sen dem der mensch dient ist seine belohnung.

Cap. 30.

Daß man zu Gottes gerechtigkeit im geiste
kommen müsse/ wo man sehen und empfinden
wil/ wie man in seinem wesen genaturt sey. 2.
GOtt acht allein die in seinem wesen begrieff-
ne gerechtigkeit. 3. Alle auffrechte hertzen wer-
den dieser gerechtigkeit anhangen. 4. Dann sie
ist ewig. 5. Auch Geist und wesen. 6. Anders
könte sie nicht ewig bleiben. 7. Jeder von GOtt
aus gehender Geist hat ein ewig wesentlich fun-
dament/ darinn er wieder eingehen muß zu sei-
ner seligkeit/ oder verliert seine krafft in der un-
ruh des tods zu seiner verdamnus. 8. Aus die-
sem geistlichen wesentlichen wesen ist das mensch-
liche wesen nach der Göttlichen natur ausgestos-
sen/ und muß wieder hineingehen. 9. So der
mensch das mit einem lust des lebens thut/
braucht er erst sein gesicht und gehör in verlas-
sung sein selbst diese krafft geist und wesen zu
erkennen. 10. Wann er diese krafft in der seelen
beschaut/ erkennt er im lichte Christi wo er die
ruhe seiner selen zur seligkeit suchen und finden
solle. Diese kan er nicht erlangen/ oder muß sich
wider die feinde der ruhe in streit begeben.
Welche ist/ daß er sich in der verläugnung sein
selbst gutwillig unter die gedult Christi gebe
und allen gewalt ihm mit recht oder unrecht
begegnend darmit überwinde.

Cap. 31.

Daß die mit unrecht unterdrückte Göttliche
seelen und heiligen Gottes die Göttliche waffen
ergreiffen sollen/ weil ohne streit man die fein-
de nicht überwinden möge. 2. Mit den fleisch-
lichen waffen mag man nit zum guten überwin-
den in Gott/ sondern wird damit vom bösen noch
mehr überwunden. 3. Weil man mehr sucht
mit gewalt den unschuldigen zu überherrschen/
dann mit der gedult Christi sich überwinden zu
lassen. 4. Darzu gebraucht man die heydni-
sche waffen lügen/ betrug/ gewalt über den un-
schuldigen/ und hat keine barmhertzigkeit in der
leydsamkeit Christi. 5. Darum man am ende
des streits durch die leyd samkeit Christi gerecht-

lich

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] hertz und ſeele vom wahn-geiſte ſcheide/ der
ihn gefangen haͤlt/ daß er GOtt nicht erken-
nen mag. 4. Der menſch ſo in Gottes weſen
nicht begriffen/ iſt gefangen unter der macht
der fuͤnſternus/ und kan das licht des him-
mels im leben Gottes nicht anſchauen/ biß er
die fuͤnſternus verlaͤſt und ſich zu GOtt um-
kehrt. 5. Dieſe freyheit wird nun den menſchen
angeboten. 6. GOtt wil aller GOtt ſeyn/
zum troſt und erloͤſung aller beaͤngſten ſeelen
die zu ihm fliehen/ und wil ſie ſeines weſentli-
chen Geiſtes theilhafftig machen. 7. Wann
dem menſchen/ nach Rom. 9. 29. nicht ein
Goͤttlicher ſaame uͤberblieben/ muͤſte das
menſchliche leben ohne troſt ſeyn. 8. Und ſo er
die gnade und barmhertzigkeit Gottes nicht
zum troſt haͤtte/ moͤchte er wuͤnſchen/ daß die
erde zu ſeiner erloͤſung ihn verſchlinge in ihren
tod/ ſo waͤre er doch vom ungnaͤdigen urtheile
des wahn-geiſtes erloͤſt.

Cap. 27.

Daß wer das wahn-urtheil des irrdiſchen
bilds in ſeiner ſeele geſchmeckt hat wol mit
Suſanna (der heiligen jungfraͤulichen Gott-
heit) zum gerechten GOtt um rettung durch
Daniel ruffen moͤge/ von den falſchen richtern
(den wahn-geiſtern) erloͤſt zu werden in ihren
luͤſten. Hiſt. von Suſanna Dan. 5. 42. Jn
welchen unreinen luͤſten alle boßheit im hertzen
verborgen ligt. 3. Jeder ſoll ſie in ſich ſuchen
und ſie austreiben. 4. Die wirckungen des gu-
ten und boͤſen in der ſchrifft darum von Got-
tes Geiſt beſchrieben/ daß jeder ſolche in ſich
that wuͤrcklich pruͤffen/ das boͤſe laſſen/ und
in der krafft Gottes das gute thun ſolte.

Cap. 28.

Selig der ſeine ſeele der macht der gottloſẽ
begierden und luͤſten im fleiſche nicht ergibt
ſondern alle ſeine luſt und liebe im geſetz des
HErrn hat. 2. Das iſt/ daß der menſch alle
ſeiner ſeelen Kraͤffte aus dem gottloſen weſen
wenden und zu GOtt kehren: auch ſeinen
troſt im Gottſeligen weſen allein haben ſolle/
entweder im tode nach dem fleiſche/ oder im
leben nach dem geiſte. 3. Wer ſich GOtt er-
giebt/ mag zu ſeinem luſte keinem dinge un-
terworffen/ ſondern muß vergnuͤgt ſeyn/ wie
es GOtt mit ihm fuͤgt. 4. Ja der umgewand-
te menſch mag ſich zu ſeiner ruhe weder todt
noch leben erwaͤhlen/ muß alles vom HErrn
(dem weſen Gottes) gleich annehmen. Zu
welchem die luſt ſeines lebens gekehrt iſt. 5.
alles was der HErr den ſeinen zuſchickt/ muß
ihnen alles zur ſeligkeit dienen. 6. Dem umge-
wendeten menſchen muß alles zum guten die-
nen/ er empfaͤht ſein zeugnus allein von der
weſentlichen warheit/ zu welcher ſein hertz ge-
wandt iſt. 7. Keine warheit dann im weſen
Gottes. 8. Die warheit zeugt im menſchen
von der warheit/ Pilatus iſt das ertichte
recht im fleiſche. 9. Die heiligkeit im fleiſche
der neyd der eignen gerechtigkeit. 10. Der
neyd fuͤrcht weder GOtt noch menſchen/
zwingt ſeinen eigen erwaͤhlten richter/ die un-
ſchuldige warheit zum tode zuverurtheilen.

Cap. 29.

Daß jeder diß in ſein hertz faſſen/ und die
ſtaͤtte da die einfaͤltige warheit zum unſchuldi-
gen tode verurtheilet wird/ wol durchſehen und
[Spaltenumbruch] ſie beſchirmen ſolle. 3. Wer fleiſch und bludt
zum tode dienet/ kan der warheit zum leben
nicht dienen: Weil ſie allzeit wider einander
im ſtreite/ und jeder den menſchen an ſich zu
ziehen trachtet. 3. Jeder bekommt ſeinen theil
in ihm in ſeinem weſen art und natur. 4. Wer
die warheit annimmet kommet ins licht/ wer
die luͤgen waͤhlt bedeckt ſich in der finſternus.
Jn der warheit iſt das leben/ in der luͤgen der
todt. 5. Dieſe zwo partheyen traͤgt der menſch
in ſeinem menſchlichen weſen verborgen und
unwiſſend/ die GOtt in ihm licht und finſter-
nuͤs ſchafft. Wordurch er die finſternuͤs
erkennt: Dann das licht unterſcheidet alle
dinge im menſchen. 6. Nach empfahung des
lichts fordert GOtt erſt rechnung von ihm. 7.
Dann kan er von GOtt nicht ſcheiden/ muß
ihm in ſeinem H. weſen gnug thun/ oder GOtt
ihm in ſeinem gottloſen weſen. 8. Die warheit
Chriſti offenbahrt ſich im verduͤſterten hertzen
mit gerechtigkeit. 9. Jeder wird im letzten thei-
le der zeit ſeinen lohn in dem weſen empfangen
dem er mit dem hertzen anhangt: Weil nun ei-
ne weſentliche gerechtigkeit und eine weſentli-
che ſuͤnde befunden wird. 10. Die bildliche zeit
wird durchs licht weg genom̃en. 11. Das we-
ſen dem der menſch dient iſt ſeine belohnung.

Cap. 30.

Daß man zu Gottes gerechtigkeit im geiſte
kommen muͤſſe/ wo man ſehen und empfinden
wil/ wie man in ſeinem weſen genaturt ſey. 2.
GOtt acht allein die in ſeinem weſen begrieff-
ne gerechtigkeit. 3. Alle auffrechte hertzen wer-
den dieſer gerechtigkeit anhangen. 4. Dann ſie
iſt ewig. 5. Auch Geiſt und weſen. 6. Anders
koͤnte ſie nicht ewig bleibẽ. 7. Jeder von GOtt
aus gehender Geiſt hat ein ewig weſentlich fun-
dament/ darinn er wieder eingehen muß zu ſei-
ner ſeligkeit/ oder verliert ſeine krafft in der un-
ruh des tods zu ſeiner verdamnus. 8. Aus die-
ſem geiſtlichen weſentlichẽ weſẽ iſt das menſch-
liche weſẽ nach der Goͤttlichẽ natur ausgeſtoſ-
ſen/ und muß wieder hineingehen. 9. So der
menſch das mit einem luſt des lebens thut/
braucht er erſt ſein geſicht und gehoͤr in verlaſ-
ſung ſein ſelbſt dieſe krafft geiſt und weſen zu
erkennen. 10. Wann er dieſe krafft in der ſeelẽ
beſchaut/ erkennt er im lichte Chriſti wo er die
ruhe ſeiner ſelen zur ſeligkeit ſuchen und finden
ſolle. Dieſe kan er nicht erlangen/ oder muß ſich
wider die feinde der ruhe in ſtreit begeben.
Welche iſt/ daß er ſich in der verlaͤugnung ſein
ſelbſt gutwillig unter die gedult Chriſti gebe
und allen gewalt ihm mit recht oder unrecht
begegnend darmit uͤberwinde.

Cap. 31.

Daß die mit unrecht unterdruͤckte Goͤttliche
ſeelen und heiligen Gottes die Goͤttliche waffẽ
ergreiffen ſollen/ weil ohne ſtreit man die fein-
de nicht uͤberwinden moͤge. 2. Mit den fleiſch-
lichen waffen mag man nit zum gutẽ uͤberwin-
dẽ in Gott/ ſondern wird damit vom boͤſẽ noch
mehr uͤberwunden. 3. Weil man mehr ſucht
mit gewalt den unſchuldigen zu uͤberherrſchen/
dann mit der gedult Chriſti ſich uͤberwinden zu
laſſen. 4. Darzu gebraucht man die heydni-
ſche waffen luͤgen/ betrug/ gewalt uͤber den un-
ſchuldigen/ und hat keine barmhertzigkeit in der
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des ſtreits durch die leyd ſamkeit Chriſti gerecht-

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[556/0864] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. hertz und ſeele vom wahn-geiſte ſcheide/ der ihn gefangen haͤlt/ daß er GOtt nicht erken- nen mag. 4. Der menſch ſo in Gottes weſen nicht begriffen/ iſt gefangen unter der macht der fuͤnſternus/ und kan das licht des him- mels im leben Gottes nicht anſchauen/ biß er die fuͤnſternus verlaͤſt und ſich zu GOtt um- kehrt. 5. Dieſe freyheit wird nun den menſchen angeboten. 6. GOtt wil aller GOtt ſeyn/ zum troſt und erloͤſung aller beaͤngſten ſeelen die zu ihm fliehen/ und wil ſie ſeines weſentli- chen Geiſtes theilhafftig machen. 7. Wann dem menſchen/ nach Rom. 9. 29. nicht ein Goͤttlicher ſaame uͤberblieben/ muͤſte das menſchliche leben ohne troſt ſeyn. 8. Und ſo er die gnade und barmhertzigkeit Gottes nicht zum troſt haͤtte/ moͤchte er wuͤnſchen/ daß die erde zu ſeiner erloͤſung ihn verſchlinge in ihren tod/ ſo waͤre er doch vom ungnaͤdigen urtheile des wahn-geiſtes erloͤſt. Cap. 27. Daß wer das wahn-urtheil des irrdiſchen bilds in ſeiner ſeele geſchmeckt hat wol mit Suſanna (der heiligen jungfraͤulichen Gott- heit) zum gerechten GOtt um rettung durch Daniel ruffen moͤge/ von den falſchen richtern (den wahn-geiſtern) erloͤſt zu werden in ihren luͤſten. Hiſt. von Suſanna Dan. 5. 42. Jn welchen unreinen luͤſten alle boßheit im hertzen verborgen ligt. 3. Jeder ſoll ſie in ſich ſuchen und ſie austreiben. 4. Die wirckungen des gu- ten und boͤſen in der ſchrifft darum von Got- tes Geiſt beſchrieben/ daß jeder ſolche in ſich that wuͤrcklich pruͤffen/ das boͤſe laſſen/ und in der krafft Gottes das gute thun ſolte. Cap. 28. Selig der ſeine ſeele der macht der gottloſẽ begierden und luͤſten im fleiſche nicht ergibt ſondern alle ſeine luſt und liebe im geſetz des HErrn hat. 2. Das iſt/ daß der menſch alle ſeiner ſeelen Kraͤffte aus dem gottloſen weſen wenden und zu GOtt kehren: auch ſeinen troſt im Gottſeligen weſen allein haben ſolle/ entweder im tode nach dem fleiſche/ oder im leben nach dem geiſte. 3. Wer ſich GOtt er- giebt/ mag zu ſeinem luſte keinem dinge un- terworffen/ ſondern muß vergnuͤgt ſeyn/ wie es GOtt mit ihm fuͤgt. 4. Ja der umgewand- te menſch mag ſich zu ſeiner ruhe weder todt noch leben erwaͤhlen/ muß alles vom HErrn (dem weſen Gottes) gleich annehmen. Zu welchem die luſt ſeines lebens gekehrt iſt. 5. alles was der HErr den ſeinen zuſchickt/ muß ihnen alles zur ſeligkeit dienen. 6. Dem umge- wendeten menſchen muß alles zum guten die- nen/ er empfaͤht ſein zeugnus allein von der weſentlichen warheit/ zu welcher ſein hertz ge- wandt iſt. 7. Keine warheit dann im weſen Gottes. 8. Die warheit zeugt im menſchen von der warheit/ Pilatus iſt das ertichte recht im fleiſche. 9. Die heiligkeit im fleiſche der neyd der eignen gerechtigkeit. 10. Der neyd fuͤrcht weder GOtt noch menſchen/ zwingt ſeinen eigen erwaͤhlten richter/ die un- ſchuldige warheit zum tode zuverurtheilen. Cap. 29. Daß jeder diß in ſein hertz faſſen/ und die ſtaͤtte da die einfaͤltige warheit zum unſchuldi- gen tode verurtheilet wird/ wol durchſehen und ſie beſchirmen ſolle. 3. Wer fleiſch und bludt zum tode dienet/ kan der warheit zum leben nicht dienen: Weil ſie allzeit wider einander im ſtreite/ und jeder den menſchen an ſich zu ziehen trachtet. 3. Jeder bekommt ſeinen theil in ihm in ſeinem weſen art und natur. 4. Wer die warheit annimmet kommet ins licht/ wer die luͤgen waͤhlt bedeckt ſich in der finſternus. Jn der warheit iſt das leben/ in der luͤgen der todt. 5. Dieſe zwo partheyen traͤgt der menſch in ſeinem menſchlichen weſen verborgen und unwiſſend/ die GOtt in ihm licht und finſter- nuͤs ſchafft. Wordurch er die finſternuͤs erkennt: Dann das licht unterſcheidet alle dinge im menſchen. 6. Nach empfahung des lichts fordert GOtt erſt rechnung von ihm. 7. Dann kan er von GOtt nicht ſcheiden/ muß ihm in ſeinem H. weſen gnug thun/ oder GOtt ihm in ſeinem gottloſen weſen. 8. Die warheit Chriſti offenbahrt ſich im verduͤſterten hertzen mit gerechtigkeit. 9. Jeder wird im letzten thei- le der zeit ſeinen lohn in dem weſen empfangen dem er mit dem hertzen anhangt: Weil nun ei- ne weſentliche gerechtigkeit und eine weſentli- che ſuͤnde befunden wird. 10. Die bildliche zeit wird durchs licht weg genom̃en. 11. Das we- ſen dem der menſch dient iſt ſeine belohnung. Cap. 30. Daß man zu Gottes gerechtigkeit im geiſte kommen muͤſſe/ wo man ſehen und empfinden wil/ wie man in ſeinem weſen genaturt ſey. 2. GOtt acht allein die in ſeinem weſen begrieff- ne gerechtigkeit. 3. Alle auffrechte hertzen wer- den dieſer gerechtigkeit anhangen. 4. Dann ſie iſt ewig. 5. Auch Geiſt und weſen. 6. Anders koͤnte ſie nicht ewig bleibẽ. 7. Jeder von GOtt aus gehender Geiſt hat ein ewig weſentlich fun- dament/ darinn er wieder eingehen muß zu ſei- ner ſeligkeit/ oder verliert ſeine krafft in der un- ruh des tods zu ſeiner verdamnus. 8. Aus die- ſem geiſtlichen weſentlichẽ weſẽ iſt das menſch- liche weſẽ nach der Goͤttlichẽ natur ausgeſtoſ- ſen/ und muß wieder hineingehen. 9. So der menſch das mit einem luſt des lebens thut/ braucht er erſt ſein geſicht und gehoͤr in verlaſ- ſung ſein ſelbſt dieſe krafft geiſt und weſen zu erkennen. 10. Wann er dieſe krafft in der ſeelẽ beſchaut/ erkennt er im lichte Chriſti wo er die ruhe ſeiner ſelen zur ſeligkeit ſuchen und finden ſolle. Dieſe kan er nicht erlangen/ oder muß ſich wider die feinde der ruhe in ſtreit begeben. Welche iſt/ daß er ſich in der verlaͤugnung ſein ſelbſt gutwillig unter die gedult Chriſti gebe und allen gewalt ihm mit recht oder unrecht begegnend darmit uͤberwinde. Cap. 31. Daß die mit unrecht unterdruͤckte Goͤttliche ſeelen und heiligen Gottes die Goͤttliche waffẽ ergreiffen ſollen/ weil ohne ſtreit man die fein- de nicht uͤberwinden moͤge. 2. Mit den fleiſch- lichen waffen mag man nit zum gutẽ uͤberwin- dẽ in Gott/ ſondern wird damit vom boͤſẽ noch mehr uͤberwunden. 3. Weil man mehr ſucht mit gewalt den unſchuldigen zu uͤberherrſchen/ dann mit der gedult Chriſti ſich uͤberwinden zu laſſen. 4. Darzu gebraucht man die heydni- ſche waffen luͤgen/ betrug/ gewalt uͤber den un- ſchuldigen/ und hat keine barmhertzigkeit in der leydſamkeit Chriſti. 5. Darum man am ende des ſtreits durch die leyd ſamkeit Chriſti gerecht- lich

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 556. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/864>, abgerufen am 26.04.2024.