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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] ist so groß/ daß sie über einen jeden/ wie er sich
einbildt/ regiren solte. 4. Dieser eigen weise
geist erweckt sich viel feinde/ kan sie aber nicht
überwinden/ ist vieler unruhe unterworffen/
auch so verhärt und verblendt/ daß er weder
mit Gott noch menschen friede suchen kan. Und
ist untüchtig zum reiche Gottes. 5. Jst vor der
einfalt Christi ein narr/ und in seinem ruhm/
daß er Gottes freund sey/ sein feind. 6. Nie-
mand soll mehr von sich halten dann er ist. 7.
Wer sich in der einfalt Christi kennt/ wird sich
in aller schwachheit finden. 8. Man soll sich
allein seiner schwachheit und niedrigkeit rüh-
men. 8. Der reich aber/ daß er aus dem reich-
thum des fleisches durch Christi einfalt arm
und frey werden. 10. Wer weiß werden wil
soll die einfalt Christi erwählen/ weil diese alle
weißheit des fleisches überwindt. etc.

Cap. 31.

Daß ehe man sich einiger übung zum Got-
tes-dienste annehme/ man seine seele dem ein-
fältigen wesen Christi übergeben solle/ und zu
erst mit Christo ein feind der eignen weißheit
des fleisches werden. 2. Wann das (so viel
man erreichen kan) geschehen/ soll man aus der-
selben einfalt der Göttlichen übung im geiste
wahrnehmen/ so mag die eigne weißheit/ die
die irrdische seele verführt/ uns nicht verblen-
den/ und das licht Christi uns in himmlisch we-
sen zur ruhe bringen. 3. Der einfältige sieht auff
nichts dann auff die einfalt darinn er GOtt
schauet. 4. Die weißheit des fleisches sucht all-
zeit Gottes einfalt zuverstricken oder zu fangen
und zu bestraffen. 5. Juden (die heiligkeit im
fleische) suchen zeichen/ die Griechen (die eige-
ne weißheit im fleische) weißheit. 6. Darum
Christi einfalt den Juden eine ärgernuß und
den Griechen eine thorheit: Den einfältigen
des einwesigen lebens aber die seeligkeit. 7.
Christi gerechtigkeit antwortet dem Cananei-
schen weibe/ daß man der kinder brod nicht den
hunden geben müsse. 8. Das wir auffs einfäl-
tige wesen der Göttlichen natur (so von anbe-
gin der welt ins menschen hertzen durch die weiß-
heit des fleisches getödt ist) mercken sollen: Weil
uns anders nichts zur seligkeit in GOtt brin-
gen kan. 9. So die seligkeit und ruhe der see-
len durch einig ander mittel oder dienst zu be-
kommen/ die vernunfft solte sie lange überkom-
men haben: Weil aber sie bloß aus gnaden
zu erlangen/ fordert Gott vom menschen nichts
als ein einfältig wesen. 10. Daß dieses wesen
den autor zu flehen und beten/ und solches zu
beschreiben/ zum dienst der einfältigen ange-
trieben/ sie zu ermuntern ihre seelen diesen ein-
fältigen wesen JEsu Christi zu übergeben.
11. Autoris wunsch daß diß wesen eine lust zur
Göttlichen natur in uns erwecken wolle. ende.

Jnhalt der Capitel über den sech-
sten Theil des Ackerschatzes Hiels.
Cap. 1.

Daß die in der finsternus mit unlust gefan-
gen sitzende seelen/ durch ein bald kommend be-
freylicht aus dem himmel/ so sie wesentlich in
Gott hoffen/ befreyt werden sollen. 2. Diß licht ist
der einwesige befreytag des HErrn. 3. Diß
licht wird nun dem volcke Gottes scheinen. 4. Und
in allen dingen einen unterscheid geben. 5. Auch
jeder seinen lohn für seine arbeit empfangen.
6. So wol im lichte als in der finsternus. 7.
[Spaltenumbruch] Dem hause Jsrael zu einem befreytage/ allen
verdorbenen sinnen und lüsten des fleisches aber
ein erschrecklicher tag. 8. Ermunterung der
menschheit dieses befreytags warzunehmen/
in ihr zu ihrer erlösung. 9. Diese befreyung
ist nicht wie die so vormals unterm knechtli-
chen dienste/ da man ein frey-jahr verkun-
digt/ und darnach wieder eigen ward; Son-
dern sie ist ewig/ und die theilhafftigkeit Got-
tes in der seelen selbst/ darbey keine eigenschafft
dauren mag.

Cap. 2.

Wer von seinem eigenthum aus fleisch in
geist wil frey werden/ muß die freyheit nicht
in der eigenschafft des fleisches suchen. 2. Wann
der sinn des fleisches sich selbst befreyen wil/
wirckt er seine knechtschafft schwerer. 3. Die
herrschafft der sünden (so die lüste und begier-
de mit ihrer gewalt im fleische) ist autori
auch eine last des tods gewest. 4. Weil sie
allzeit die herrschafft über die menschheit ha-
ben wollen. 5. Welches der seelen die es er-
kannt/ ein schwer gefängnus ist. 6. Dem
doch alle menschen in der irrdischen geburt
unterworffen. 7. Die meiste menschen em-
pfinden diß gefängnüs nicht als einen tod.
8. Einige achten sich gefangen/ weil sie ihre
lüste nicht genug gebrauchen können und wol-
len sich durch erwählung im eigenthum frey-
machen. 9. Jeder auff besondere art und nach
seinem gutdüncken. 10. Jst er im gewissen ge-
fangen und beschuldigt/ erwehlt er aus trieb
der lüste im fleische zum eigenthum eine eigne
heiligkeit/ in hoffnung dardurch frey zu
werden. 11. Treibt ihn die geitz-lust/ hoffart/
unkeuschheit/ zancklust/ der neidische-geist/ die
freß- und sauff begierde/ diebs-lust/ der lü-
gen-geist/ der raub- und mord-geist/ etc so
meynt er/ wann er solchen ein genügen thue/ frey
zu seyn. 21. Woraus denn zu sehen/ daß die
verderbte natur und die gefangene lüste und
begierden des fleisches ihre freyheit im ge-
fängnus des teuffels suchen. 22. Arbeiten
aber nur zu mehrerm verderben. 25. Binden
sich also selbsten mit den stricken des teuffels.

Cap. 3.

Daß man keine freyheit/ die seele zu reini-
gen in der eigenschafft des fleisches suchen.
2. Sondern sich mit dem luste seines lebens
ins freye wesen Christi wenden und lehnen
lassen solle/ wie man frey und rein werden
möge. 3. Daß man keine lehre von Christo
könne empfangen/ biß man von seiner eigen-
schafft im fleische/ daran man mit dem luste
verbunden/ befreyt ist/ oder mit seiner lust dar-
nach strebe. 4. Der aus seiner eigenschafft ein
jünger in der freyheit Christi werden wolte/
war nicht zugelassen seinen Vatter/ der doch
im gesetz zu lieben befohlen/ zu begraben. 5.
Weil die weißheit Christi wol wuste/ daß der
Vatter vom geeigneten noch nicht mit dem to-
de/ weil er nach ihm umsahe/ überwunden war/
und darum kein jünger Christi werden konte. 6.
Wie auch der/ so erst sein irrdisch erbtheil thei-
len wolte/ untüchtig darzu erkannt ward.

Cap. 4.

Daß die menschheit erwachen und mercken
solle/ wie mächtig sie in ihrer verdorbenen
eigenschafft gefangen und gebunden sey/

ihren

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] iſt ſo groß/ daß ſie uͤber einen jeden/ wie er ſich
einbildt/ regiren ſolte. 4. Dieſer eigen weiſe
geiſt erweckt ſich viel feinde/ kan ſie aber nicht
uͤberwinden/ iſt vieler unruhe unterworffen/
auch ſo verhaͤrt und verblendt/ daß er weder
mit Gott noch menſchen friede ſuchen kan. Und
iſt untuͤchtig zum reiche Gottes. 5. Jſt vor der
einfalt Chriſti ein narr/ und in ſeinem ruhm/
daß er Gottes freund ſey/ ſein feind. 6. Nie-
mand ſoll mehr von ſich halten dann er iſt. 7.
Wer ſich in der einfalt Chriſti kennt/ wird ſich
in aller ſchwachheit finden. 8. Man ſoll ſich
allein ſeiner ſchwachheit und niedrigkeit ruͤh-
men. 8. Der reich aber/ daß er aus dem reich-
thum des fleiſches durch Chriſti einfalt arm
und frey werden. 10. Wer weiß werden wil
ſoll die einfalt Chriſti erwaͤhlen/ weil dieſe alle
weißheit des fleiſches uͤberwindt. ꝛc.

Cap. 31.

Daß ehe man ſich einiger uͤbung zum Got-
tes-dienſte annehme/ man ſeine ſeele dem ein-
faͤltigen weſen Chriſti uͤbergeben ſolle/ und zu
erſt mit Chriſto ein feind der eignen weißheit
des fleiſches werden. 2. Wann das (ſo viel
man erreichen kan) geſchehen/ ſoll man aus der-
ſelben einfalt der Goͤttlichen uͤbung im geiſte
wahrnehmen/ ſo mag die eigne weißheit/ die
die irrdiſche ſeele verfuͤhrt/ uns nicht verblen-
den/ und das licht Chriſti uns in him̃liſch we-
ſen zur ruhe bringẽ. 3. Der einfaͤltige ſieht auff
nichts dann auff die einfalt darinn er GOtt
ſchauet. 4. Die weißheit des fleiſches ſucht all-
zeit Gottes einfalt zuverſtricken oder zu fangen
und zu beſtraffen. 5. Juden (die heiligkeit im
fleiſche) ſuchen zeichen/ die Griechen (die eige-
ne weißheit im fleiſche) weißheit. 6. Darum
Chriſti einfalt den Juden eine aͤrgernuß und
den Griechen eine thorheit: Den einfaͤltigen
des einweſigen lebens aber die ſeeligkeit. 7.
Chriſti gerechtigkeit antwortet dem Cananei-
ſchen weibe/ daß man der kinder brod nicht den
hunden geben muͤſſe. 8. Das wir auffs einfaͤl-
tige weſen der Goͤttlichen natur (ſo von anbe-
gin der welt ins menſchen hertzẽ durch die weiß-
heit des fleiſches getoͤdt iſt) mercken ſollẽ: Weil
uns anders nichts zur ſeligkeit in GOtt brin-
gen kan. 9. So die ſeligkeit und ruhe der ſee-
len durch einig ander mittel oder dienſt zu be-
kommen/ die vernunfft ſolte ſie lange uͤberkom-
men haben: Weil aber ſie bloß aus gnaden
zu erlangen/ fordert Gott vom menſchen nichts
als ein einfaͤltig weſen. 10. Daß dieſes weſen
den autor zu flehen und beten/ und ſolches zu
beſchreiben/ zum dienſt der einfaͤltigen ange-
trieben/ ſie zu ermuntern ihre ſeelen dieſen ein-
faͤltigen weſen JEſu Chriſti zu uͤbergeben.
11. Autoris wunſch daß diß weſen eine luſt zur
Goͤttlichen natur in uns erwecken wolle. ende.

Jnhalt der Capitel uͤber den ſech-
ſten Theil des Ackerſchatzes Hiels.
Cap. 1.

Daß die in der finſternus mit unluſt gefan-
gen ſitzende ſeelen/ durch ein bald kommend be-
freylicht aus dem himmel/ ſo ſie weſentlich in
Gott hoffen/ befreyt werden ſollẽ. 2. Diß licht iſt
der einweſige befreytag des HErrn. 3. Diß
licht wird nun dem volcke Gottes ſcheinẽ. 4. Uñ
in allen dingen einen unterſcheid geben. 5. Auch
jeder ſeinen lohn fuͤr ſeine arbeit empfangen.
6. So wol im lichte als in der finſternus. 7.
[Spaltenumbruch] Dem hauſe Jſrael zu einem befreytage/ allen
verdorbenẽ ſinnen und luͤſten des fleiſches aber
ein erſchrecklicher tag. 8. Ermunterung der
menſchheit dieſes befreytags warzunehmen/
in ihr zu ihrer erloͤſung. 9. Dieſe befreyung
iſt nicht wie die ſo vormals unterm knechtli-
chen dienſte/ da man ein frey-jahr verkun-
digt/ und darnach wieder eigen ward; Son-
dern ſie iſt ewig/ und die theilhafftigkeit Got-
tes in der ſeelen ſelbſt/ darbey keine eigenſchafft
dauren mag.

Cap. 2.

Wer von ſeinem eigenthum aus fleiſch in
geiſt wil frey werden/ muß die freyheit nicht
in der eigenſchafft des fleiſches ſuchen. 2. Wañ
der ſinn des fleiſches ſich ſelbſt befreyen wil/
wirckt er ſeine knechtſchafft ſchwerer. 3. Die
herrſchafft der ſuͤnden (ſo die luͤſte und begier-
de mit ihrer gewalt im fleiſche) iſt autori
auch eine laſt des tods geweſt. 4. Weil ſie
allzeit die herrſchafft uͤber die menſchheit ha-
ben wollen. 5. Welches der ſeelen die es er-
kannt/ ein ſchwer gefaͤngnus iſt. 6. Dem
doch alle menſchen in der irrdiſchen geburt
unterworffen. 7. Die meiſte menſchen em-
pfinden diß gefaͤngnuͤs nicht als einen tod.
8. Einige achten ſich gefangen/ weil ſie ihre
luͤſte nicht genug gebrauchen koͤnnen und wol-
len ſich durch erwaͤhlung im eigenthum frey-
machen. 9. Jeder auff beſondere art und nach
ſeinem gutduͤncken. 10. Jſt er im gewiſſen ge-
fangen und beſchuldigt/ erwehlt er aus trieb
der luͤſte im fleiſche zum eigenthum eine eigne
heiligkeit/ in hoffnung dardurch frey zu
werden. 11. Treibt ihn die geitz-luſt/ hoffart/
unkeuſchheit/ zanckluſt/ der neidiſche-geiſt/ die
freß- und ſauff begierde/ diebs-luſt/ der luͤ-
gen-geiſt/ der raub- und mord-geiſt/ ꝛc ſo
meynt er/ wañ er ſolchen ein genuͤgen thue/ frey
zu ſeyn. 21. Woraus denn zu ſehen/ daß die
verderbte natur und die gefangene luͤſte und
begierden des fleiſches ihre freyheit im ge-
faͤngnus des teuffels ſuchen. 22. Arbeiten
aber nur zu mehrerm verderben. 25. Binden
ſich alſo ſelbſten mit den ſtricken des teuffels.

Cap. 3.

Daß man keine freyheit/ die ſeele zu reini-
gen in der eigenſchafft des fleiſches ſuchen.
2. Sondern ſich mit dem luſte ſeines lebens
ins freye weſen Chriſti wenden und lehnen
laſſen ſolle/ wie man frey und rein werden
moͤge. 3. Daß man keine lehre von Chriſto
koͤnne empfangen/ biß man von ſeiner eigen-
ſchafft im fleiſche/ daran man mit dem luſte
verbunden/ befreyt iſt/ oder mit ſeiner luſt dar-
nach ſtrebe. 4. Der aus ſeiner eigenſchafft ein
juͤnger in der freyheit Chriſti werden wolte/
war nicht zugelaſſen ſeinen Vatter/ der doch
im geſetz zu lieben befohlen/ zu begraben. 5.
Weil die weißheit Chriſti wol wuſte/ daß der
Vatter vom geeigneten noch nicht mit dem to-
de/ weil er nach ihm umſahe/ uͤberwunden war/
und darum kein juͤnger Chriſti werden konte. 6.
Wie auch der/ ſo erſt ſein irrdiſch erbtheil thei-
len wolte/ untuͤchtig darzu erkannt ward.

Cap. 4.

Daß die menſchheit erwachen und mercken
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eigenſchafft gefangen und gebunden ſey/

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[566/0874] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. iſt ſo groß/ daß ſie uͤber einen jeden/ wie er ſich einbildt/ regiren ſolte. 4. Dieſer eigen weiſe geiſt erweckt ſich viel feinde/ kan ſie aber nicht uͤberwinden/ iſt vieler unruhe unterworffen/ auch ſo verhaͤrt und verblendt/ daß er weder mit Gott noch menſchen friede ſuchen kan. Und iſt untuͤchtig zum reiche Gottes. 5. Jſt vor der einfalt Chriſti ein narr/ und in ſeinem ruhm/ daß er Gottes freund ſey/ ſein feind. 6. Nie- mand ſoll mehr von ſich halten dann er iſt. 7. Wer ſich in der einfalt Chriſti kennt/ wird ſich in aller ſchwachheit finden. 8. Man ſoll ſich allein ſeiner ſchwachheit und niedrigkeit ruͤh- men. 8. Der reich aber/ daß er aus dem reich- thum des fleiſches durch Chriſti einfalt arm und frey werden. 10. Wer weiß werden wil ſoll die einfalt Chriſti erwaͤhlen/ weil dieſe alle weißheit des fleiſches uͤberwindt. ꝛc. Cap. 31. Daß ehe man ſich einiger uͤbung zum Got- tes-dienſte annehme/ man ſeine ſeele dem ein- faͤltigen weſen Chriſti uͤbergeben ſolle/ und zu erſt mit Chriſto ein feind der eignen weißheit des fleiſches werden. 2. Wann das (ſo viel man erreichen kan) geſchehen/ ſoll man aus der- ſelben einfalt der Goͤttlichen uͤbung im geiſte wahrnehmen/ ſo mag die eigne weißheit/ die die irrdiſche ſeele verfuͤhrt/ uns nicht verblen- den/ und das licht Chriſti uns in him̃liſch we- ſen zur ruhe bringẽ. 3. Der einfaͤltige ſieht auff nichts dann auff die einfalt darinn er GOtt ſchauet. 4. Die weißheit des fleiſches ſucht all- zeit Gottes einfalt zuverſtricken oder zu fangen und zu beſtraffen. 5. Juden (die heiligkeit im fleiſche) ſuchen zeichen/ die Griechen (die eige- ne weißheit im fleiſche) weißheit. 6. Darum Chriſti einfalt den Juden eine aͤrgernuß und den Griechen eine thorheit: Den einfaͤltigen des einweſigen lebens aber die ſeeligkeit. 7. Chriſti gerechtigkeit antwortet dem Cananei- ſchen weibe/ daß man der kinder brod nicht den hunden geben muͤſſe. 8. Das wir auffs einfaͤl- tige weſen der Goͤttlichen natur (ſo von anbe- gin der welt ins menſchen hertzẽ durch die weiß- heit des fleiſches getoͤdt iſt) mercken ſollẽ: Weil uns anders nichts zur ſeligkeit in GOtt brin- gen kan. 9. So die ſeligkeit und ruhe der ſee- len durch einig ander mittel oder dienſt zu be- kommen/ die vernunfft ſolte ſie lange uͤberkom- men haben: Weil aber ſie bloß aus gnaden zu erlangen/ fordert Gott vom menſchen nichts als ein einfaͤltig weſen. 10. Daß dieſes weſen den autor zu flehen und beten/ und ſolches zu beſchreiben/ zum dienſt der einfaͤltigen ange- trieben/ ſie zu ermuntern ihre ſeelen dieſen ein- faͤltigen weſen JEſu Chriſti zu uͤbergeben. 11. Autoris wunſch daß diß weſen eine luſt zur Goͤttlichen natur in uns erwecken wolle. ende. Jnhalt der Capitel uͤber den ſech- ſten Theil des Ackerſchatzes Hiels. Cap. 1. Daß die in der finſternus mit unluſt gefan- gen ſitzende ſeelen/ durch ein bald kommend be- freylicht aus dem himmel/ ſo ſie weſentlich in Gott hoffen/ befreyt werden ſollẽ. 2. Diß licht iſt der einweſige befreytag des HErrn. 3. Diß licht wird nun dem volcke Gottes ſcheinẽ. 4. Uñ in allen dingen einen unterſcheid geben. 5. Auch jeder ſeinen lohn fuͤr ſeine arbeit empfangen. 6. So wol im lichte als in der finſternus. 7. Dem hauſe Jſrael zu einem befreytage/ allen verdorbenẽ ſinnen und luͤſten des fleiſches aber ein erſchrecklicher tag. 8. Ermunterung der menſchheit dieſes befreytags warzunehmen/ in ihr zu ihrer erloͤſung. 9. Dieſe befreyung iſt nicht wie die ſo vormals unterm knechtli- chen dienſte/ da man ein frey-jahr verkun- digt/ und darnach wieder eigen ward; Son- dern ſie iſt ewig/ und die theilhafftigkeit Got- tes in der ſeelen ſelbſt/ darbey keine eigenſchafft dauren mag. Cap. 2. Wer von ſeinem eigenthum aus fleiſch in geiſt wil frey werden/ muß die freyheit nicht in der eigenſchafft des fleiſches ſuchen. 2. Wañ der ſinn des fleiſches ſich ſelbſt befreyen wil/ wirckt er ſeine knechtſchafft ſchwerer. 3. Die herrſchafft der ſuͤnden (ſo die luͤſte und begier- de mit ihrer gewalt im fleiſche) iſt autori auch eine laſt des tods geweſt. 4. Weil ſie allzeit die herrſchafft uͤber die menſchheit ha- ben wollen. 5. Welches der ſeelen die es er- kannt/ ein ſchwer gefaͤngnus iſt. 6. Dem doch alle menſchen in der irrdiſchen geburt unterworffen. 7. Die meiſte menſchen em- pfinden diß gefaͤngnuͤs nicht als einen tod. 8. Einige achten ſich gefangen/ weil ſie ihre luͤſte nicht genug gebrauchen koͤnnen und wol- len ſich durch erwaͤhlung im eigenthum frey- machen. 9. Jeder auff beſondere art und nach ſeinem gutduͤncken. 10. Jſt er im gewiſſen ge- fangen und beſchuldigt/ erwehlt er aus trieb der luͤſte im fleiſche zum eigenthum eine eigne heiligkeit/ in hoffnung dardurch frey zu werden. 11. Treibt ihn die geitz-luſt/ hoffart/ unkeuſchheit/ zanckluſt/ der neidiſche-geiſt/ die freß- und ſauff begierde/ diebs-luſt/ der luͤ- gen-geiſt/ der raub- und mord-geiſt/ ꝛc ſo meynt er/ wañ er ſolchen ein genuͤgen thue/ frey zu ſeyn. 21. Woraus denn zu ſehen/ daß die verderbte natur und die gefangene luͤſte und begierden des fleiſches ihre freyheit im ge- faͤngnus des teuffels ſuchen. 22. Arbeiten aber nur zu mehrerm verderben. 25. Binden ſich alſo ſelbſten mit den ſtricken des teuffels. Cap. 3. Daß man keine freyheit/ die ſeele zu reini- gen in der eigenſchafft des fleiſches ſuchen. 2. Sondern ſich mit dem luſte ſeines lebens ins freye weſen Chriſti wenden und lehnen laſſen ſolle/ wie man frey und rein werden moͤge. 3. Daß man keine lehre von Chriſto koͤnne empfangen/ biß man von ſeiner eigen- ſchafft im fleiſche/ daran man mit dem luſte verbunden/ befreyt iſt/ oder mit ſeiner luſt dar- nach ſtrebe. 4. Der aus ſeiner eigenſchafft ein juͤnger in der freyheit Chriſti werden wolte/ war nicht zugelaſſen ſeinen Vatter/ der doch im geſetz zu lieben befohlen/ zu begraben. 5. Weil die weißheit Chriſti wol wuſte/ daß der Vatter vom geeigneten noch nicht mit dem to- de/ weil er nach ihm umſahe/ uͤberwunden war/ und darum kein juͤnger Chriſti werden konte. 6. Wie auch der/ ſo erſt ſein irrdiſch erbtheil thei- len wolte/ untuͤchtig darzu erkannt ward. Cap. 4. Daß die menſchheit erwachen und mercken ſolle/ wie maͤchtig ſie in ihrer verdorbenen eigenſchafft gefangen und gebunden ſey/ ihren

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 566. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/874>, abgerufen am 26.04.2024.