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Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700.

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Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der schrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] unwissende und vor dem dienst des gesetzes ge-
thane sünden werden vom Vater dem gutwilli-
gen menschen vergeben. 10. Und ob der mensch-
heit wohl diese sündenvergebe/ hat sie doch/ weil
sie noch ausser dem wesen Christi ist/ keine krafft
von sünden sich zu enthalten/ daher sie wieder
des Vaters gesetzliche gerechtigkeit sündigt.
11. Welche sünden der menschheit vor augen
stehende bleiben/ und sie in angst des todes ge-
fangen halten/ biß in leydender weise die geburt
Christi im fleische geschicht. 12. Wann diese ge-
burth (so auch ein licht und gerechtigkeit in der
menschheit ist) nahet/ erscheint Johannes/
und kündigt der unter den gesetzlichen sünden
gebundenen menschheit busse/ reu und besse-
rung von sünden an. 13. Dann in JEsu Chri-
sto/ der in der menschheit durch busse und besse-
rung geboren werden soll/ sey gnade zu erwerben.

Cap. 35.

Daß wir uns über unsere sünden tauffen las-
sen sollen/ damit wir durch Christi gnade ver-
gebung erlangen mögen. 2. Daß diese gnade
das licht Christi/ so die beschwehrte bußferti-
ge seelen von sünden in krafft des glaubens be-
freyt. 3. Und so groß die reu in der menschheit ist/
so groß ist die gnade des Vaters durch Christum
und noch grösser. 4. Dieses licht erweckt auch
in der menschheit seine wiederpart/ so die sünde
der finsternuß/ die die gnade GOttes nicht war-
nimmt/ welche alle unbußfertige überfällt.
5. Die aber den zeugen Johannem zur busse und
besserung in der seelen warnehmen/ die werden
durch JEsum Christum von den sünden/ wieder
das väterliche gesetz gethan/ befreyt. 6. Wann
nun die gnade in der menschheit fruchtbar wird/
daß sie einen lust empfäht des Herrn willen zu
thun/ ergibt sie sich der gnade. 7. Und ob wohl die
gnade Christi gut von willen ist/ ist doch dieser
wille schwach von kräfften/ daß sie noch gröb-
lich wider die gnade Christi sündigt. 8. Allein
die sünden/ so die schwachemenschheit auß ihrem
unvermögen sündigt/ werden ihr um der
schwachheit willen vergeben. 9. Daher sie Chri-
stum lobt/ ehrt und ihm danckt. 10. Dann
verklärt Christus in der menschheit seinen heilt-
gen geist/ so das wesentliche vollkommene licht
und gerechtigkeit des Vaters/ Sohns und H.
Geists ist.

Cap. 36.

Daß diese gerechtigkeit des H. Geists auch
ihr wiederpart/ die ewige finsternuß des tods/ er-
wecke. Welches die dritte sünde/ durch verhär-
tung des hertzens gesündigt. 2. Diese sünde ist
die eigenwilligkeit/ die ihr werck in den verdor-
benen lüsten des fleisches mit einem verhärten
hertzen hat. Und weder des Vaters güte/ noch
des sohns gnade/ noch das wesentliche licht
achtet. 3. Diß ist die sünde/ so mit wissen und
willen wider den Vatter/ Sohn und H. Geist
begangen wird; für welche man nicht bitten
soll/ weil sie unterm gerechten urtheil GOttes
begriffen ist. Gleich einem mißthäter/ der seine
boßheit nicht lassen will. etc.

Cap. 37.

Daß man sich hernach wohl prüffen solle/ wo
man in seiner gerechtigkeit und sünde begriffen
stehe. 2. So kan man wissen/ wider welch licht
und gerechtigkeit man sündigt. 3. Jst unsere
gerechtigkeit bildlich im fleische/ so ist auch die
sünde also. 4. Jst unsere gerechtigkeit in der
[Spaltenumbruch] geburth Christi nach dem fleische/ so ist die sün-
de in der schwachheit des fleisches. 5. Jst aber
unsere gerechtigkeit wesentlich in der Gottheit/
so ist die sünde auch auch wesentlich und kräfftig
im fleische. 6. Alles wesentliche ist kräfftig und
der geist des lichts oder der finsternuß selbst.
7. Jeder geist hat seine bilde in der unerneuten
menschheit. 8. Welche einbildungen je-
der augenblicklich auß seinem wesen im hertzen/
das unerleuchtet ist/ geistet. 9. Von diesen
wird der mensch/ so lange er mit GOTT nicht
wesentlich vereinigt/ hin und wieder getrieben.
10. Daß man diß zu hertzen nehmen und sehen
solle/ worinn unsere inwendige seele stehet.
11. Jn was gerechtigkeit und sünde sich der
mensch finde/ da soll er sich getreulich an den
GOttes-dienst/ dener kennt/ halten/ und im
lichte die finsternuß überwinden. 12. Jst er
getreu/ so wird sein licht klärer leuchten/ und
die sünde wird in ihm keine wohn-statt finden.
13. GOTT läßt sich ausser seiner treue nicht
nahen. 14. Und wer ihn in seiner treue suchen
kan/ wird ihn auß der tunckelen Prophezey-
hung und bilden/ wesentlich finden.

Cap. 38.

Daß jeder/ so GOTT suchen will/ wohl zu-
zusehen. 2. Auch der schatz/ den GOTT von
rechtswegen zukommt/ auff dem wege haben
müsse. 3. Welcher schatz die treue lust und liebe
seines hertzens zu GOTT und seinem leben:
Ohne den ihn niemand finden mag. 4. Dieser
sind die gefässe/ auß dem tempel des Herrn gen
Babel (in die verwirrung der lüste und sinnen
zum fleische) weggeführt: Vor deren wieder-
bringung die verwirrte sinnen keinen GOttes-
dienst thun können. 5. Diese bringt Zorababel
mit Salmanasser mit mühe und arbeit wieder
nach Jerusalem. 6. Von diesen gefässen zeugt
Moses: Du solst den Herrn deinen GOTT
lieben auß gantzem hertzen und kräfften/ und
deinen nächsten als dich selbsten. 7. Diese lie-
be und lust zur Gottheit ist der nach Babel ge-
führte schatz. 8. Dieser schatz und gefässe wer-
den von JEsu Christo zur fruchtbarkeit gefor-
dert/ daß man sie in himmel bringen soll/ da sie
weder motten noch diebe stehlen können.

Cap. 39.

Daß/ weil der wesentliche Christus der letzte
und kräfftigste ruff ins menschen hertzen/ die
schätze wieder zu bringen/ ist/ jeder solchen in sich
warnehmen solle. 2. Das ist/ alle lust und
liebe in der menschheit soll man auß dem ver-
gänglichen zu GOTT im einwesigen leben
wenden. 3. Daß man die schätze GOttes nicht
nach Jerusalem wider bringen/ sondern GOtt
im geiste anbeten solle. 4. Das ist/ daß man
sie wesentlich in die Göttliche natur bringen
solle. Da es dann heißt: Unsere bürgerschafft
ist im himmel. 5. Diß kan nicht geschehen/ biß
sich die menschheit von aller der Gottheit bewie-
senen untreu durch Christi gnade rechtfertigen
lassen. Daß ihrer gerechtigkeit mehr sey dann
der schrifftgelehrten/ etc. 6. Welches die gerechtig-
keit des einwesigen lebens ist/ die die gerechtig-
keit des fleisches in ihrer falschheit überwinden
muß/ wie Christus alle eigensinnige überwandt.

Cap. 40.

Daß darum im namen JEsu alle knie sich beu-
gen müsse/ und wer seines theils ist/ ihn im hertzen

anneh-

Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels.
[Spaltenumbruch] unwiſſende und vor dem dienſt des geſetzes ge-
thane ſuͤnden werden vom Vater dem gutwilli-
gen menſchen vergeben. 10. Und ob der menſch-
heit wohl dieſe ſuͤndenvergebē/ hat ſie doch/ weil
ſie noch auſſer dem weſen Chriſti iſt/ keine krafft
von ſuͤnden ſich zu enthalten/ daher ſie wieder
des Vaters geſetzliche gerechtigkeit ſuͤndigt.
11. Welche ſuͤnden der menſchheit vor augen
ſtehende bleiben/ und ſie in angſt des todes ge-
fangen halten/ biß in leydender weiſe die geburt
Chriſti im fleiſche geſchicht. 12. Wann dieſe ge-
burth (ſo auch ein licht und gerechtigkeit in der
menſchheit iſt) nahet/ erſcheint Johannes/
und kuͤndigt der unter den geſetzlichen ſuͤnden
gebundenen menſchheit buſſe/ reu und beſſe-
rung von ſuͤnden an. 13. Dann in JEſu Chri-
ſto/ der in der menſchheit durch buſſe und beſſe-
rung geboren werden ſoll/ ſey gnade zu erwerben.

Cap. 35.

Daß wir uns uͤber unſere ſuͤnden tauffen laſ-
ſen ſollen/ damit wir durch Chriſti gnade ver-
gebung erlangen moͤgen. 2. Daß dieſe gnade
das licht Chriſti/ ſo die beſchwehrte bußferti-
ge ſeelen von ſuͤnden in krafft des glaubens be-
freyt. 3. Und ſo groß die reu in der menſchheit iſt/
ſo groß iſt die gnade des Vaters durch Chriſtum
und noch groͤſſer. 4. Dieſes licht erweckt auch
in der menſchheit ſeine wiederpart/ ſo die ſuͤnde
der finſternuß/ die die gnade GOttes nicht war-
nimmt/ welche alle unbußfertige uͤberfaͤllt.
5. Die aber den zeugen Johannem zur buſſe und
beſſerung in der ſeelen warnehmen/ die werden
durch JEſum Chriſtum von den ſuͤnden/ wieder
das vaͤterliche geſetz gethan/ befreyt. 6. Wann
nun die gnade in der menſchheit fruchtbar wird/
daß ſie einen luſt empfaͤht des Herrn willen zu
thun/ ergibt ſie ſich der gnade. 7. Und ob wohl die
gnade Chriſti gut von willen iſt/ iſt doch dieſer
wille ſchwach von kraͤfften/ daß ſie noch groͤb-
lich wider die gnade Chriſti ſuͤndigt. 8. Allein
die ſuͤnden/ ſo die ſchwachemenſchheit auß ihrem
unvermoͤgen ſuͤndigt/ werden ihr um der
ſchwachheit willen vergeben. 9. Daher ſie Chri-
ſtum lobt/ ehrt und ihm danckt. 10. Dann
verklaͤrt Chriſtus in der menſchheit ſeinen heilt-
gen geiſt/ ſo das weſentliche vollkommene licht
und gerechtigkeit des Vaters/ Sohns und H.
Geiſts iſt.

Cap. 36.

Daß dieſe gerechtigkeit des H. Geiſts auch
ihr wiederpart/ die ewige finſternuß des tods/ er-
wecke. Welches die dritte ſuͤnde/ durch verhaͤr-
tung des hertzens geſuͤndigt. 2. Dieſe ſuͤnde iſt
die eigenwilligkeit/ die ihr werck in den verdor-
benen luͤſten des fleiſches mit einem verhaͤrten
hertzen hat. Und weder des Vaters guͤte/ noch
des ſohns gnade/ noch das weſentliche licht
achtet. 3. Diß iſt die ſuͤnde/ ſo mit wiſſen und
willen wider den Vatter/ Sohn und H. Geiſt
begangen wird; fuͤr welche man nicht bitten
ſoll/ weil ſie unterm gerechten urtheil GOttes
begriffen iſt. Gleich einem mißthaͤter/ der ſeine
boßheit nicht laſſen will. ꝛc.

Cap. 37.

Daß man ſich hernach wohl pruͤffen ſolle/ wo
man in ſeiner gerechtigkeit und ſuͤnde begriffen
ſtehe. 2. So kan man wiſſen/ wider welch licht
und gerechtigkeit man ſuͤndigt. 3. Jſt unſere
gerechtigkeit bildlich im fleiſche/ ſo iſt auch die
ſuͤnde alſo. 4. Jſt unſere gerechtigkeit in der
[Spaltenumbruch] geburth Chriſti nach dem fleiſche/ ſo iſt die ſuͤn-
de in der ſchwachheit des fleiſches. 5. Jſt aber
unſere gerechtigkeit weſentlich in der Gottheit/
ſo iſt die ſuͤnde auch auch weſentlich und kraͤfftig
im fleiſche. 6. Alles weſentliche iſt kraͤfftig und
der geiſt des lichts oder der finſternuß ſelbſt.
7. Jeder geiſt hat ſeine bilde in der unerneuten
menſchheit. 8. Welche einbildungen je-
der augenblicklich auß ſeinem weſen im hertzen/
das unerleuchtet iſt/ geiſtet. 9. Von dieſen
wird der menſch/ ſo lange er mit GOTT nicht
weſentlich vereinigt/ hin und wieder getrieben.
10. Daß man diß zu hertzen nehmen und ſehen
ſolle/ worinn unſere inwendige ſeele ſtehet.
11. Jn was gerechtigkeit und ſuͤnde ſich der
menſch finde/ da ſoll er ſich getreulich an den
GOttes-dienſt/ dener kennt/ halten/ und im
lichte die finſternuß uͤberwinden. 12. Jſt er
getreu/ ſo wird ſein licht klaͤrer leuchten/ und
die ſuͤnde wird in ihm keine wohn-ſtatt finden.
13. GOTT laͤßt ſich auſſer ſeiner treue nicht
nahen. 14. Und wer ihn in ſeiner treue ſuchen
kan/ wird ihn auß der tunckelen Prophezey-
hung und bilden/ weſentlich finden.

Cap. 38.

Daß jeder/ ſo GOTT ſuchen will/ wohl zu-
zuſehen. 2. Auch der ſchatz/ den GOTT von
rechtswegen zukommt/ auff dem wege haben
muͤſſe. 3. Welcher ſchatz die treue luſt und liebe
ſeines hertzens zu GOTT und ſeinem leben:
Ohne den ihn niemand finden mag. 4. Dieſer
ſind die gefaͤſſe/ auß dem tempel des Herrn gen
Babel (in die verwirrung der luͤſte und ſinnen
zum fleiſche) weggefuͤhrt: Vor deren wieder-
bringung die verwirrte ſinnen keinen GOttes-
dienſt thun koͤnnen. 5. Dieſe bringt Zorababel
mit Salmanaſſer mit muͤhe und arbeit wieder
nach Jeruſalem. 6. Von dieſen gefaͤſſen zeugt
Moſes: Du ſolſt den Herrn deinen GOTT
lieben auß gantzem hertzen und kraͤfften/ und
deinen naͤchſten als dich ſelbſten. 7. Dieſe lie-
be und luſt zur Gottheit iſt der nach Babel ge-
fuͤhrte ſchatz. 8. Dieſer ſchatz und gefaͤſſe wer-
den von JEſu Chriſto zur fruchtbarkeit gefor-
dert/ daß man ſie in himmel bringen ſoll/ da ſie
weder motten noch diebe ſtehlen koͤnnen.

Cap. 39.

Daß/ weil der weſentliche Chriſtus der letzte
und kraͤfftigſte ruff ins menſchen hertzen/ die
ſchaͤtze wieder zu bringen/ iſt/ jeder ſolchen in ſich
warnehmen ſolle. 2. Das iſt/ alle luſt und
liebe in der menſchheit ſoll man auß dem ver-
gaͤnglichen zu GOTT im einweſigen leben
wenden. 3. Daß man die ſchaͤtze GOttes nicht
nach Jeruſalem wider bringen/ ſondern GOtt
im geiſte anbeten ſolle. 4. Das iſt/ daß man
ſie weſentlich in die Goͤttliche natur bringen
ſolle. Da es dann heißt: Unſere buͤrgerſchafft
iſt im himmel. 5. Diß kan nicht geſchehen/ biß
ſich die menſchheit von aller der Gottheit bewie-
ſenen untreu durch Chriſti gnade rechtfertigen
laſſen. Daß ihrer gerechtigkeit mehr ſey dann
der ſchrifftgelehrten/ ꝛc. 6. Welches die gerechtig-
keit des einweſigen lebens iſt/ die die gerechtig-
keit des fleiſches in ihrer falſchheit uͤberwinden
muß/ wie Chriſtus alle eigenſinnige uͤberwandt.

Cap. 40.

Daß darum im namen JEſu alle knie ſich beu-
gen muͤſſe/ und wer ſeines theils iſt/ ihn im hertzen

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[590/0898] Th. IV. Sect. III. Num. IX. Jnhalt der ſchrifften Hiels. unwiſſende und vor dem dienſt des geſetzes ge- thane ſuͤnden werden vom Vater dem gutwilli- gen menſchen vergeben. 10. Und ob der menſch- heit wohl dieſe ſuͤndenvergebē/ hat ſie doch/ weil ſie noch auſſer dem weſen Chriſti iſt/ keine krafft von ſuͤnden ſich zu enthalten/ daher ſie wieder des Vaters geſetzliche gerechtigkeit ſuͤndigt. 11. Welche ſuͤnden der menſchheit vor augen ſtehende bleiben/ und ſie in angſt des todes ge- fangen halten/ biß in leydender weiſe die geburt Chriſti im fleiſche geſchicht. 12. Wann dieſe ge- burth (ſo auch ein licht und gerechtigkeit in der menſchheit iſt) nahet/ erſcheint Johannes/ und kuͤndigt der unter den geſetzlichen ſuͤnden gebundenen menſchheit buſſe/ reu und beſſe- rung von ſuͤnden an. 13. Dann in JEſu Chri- ſto/ der in der menſchheit durch buſſe und beſſe- rung geboren werden ſoll/ ſey gnade zu erwerben. Cap. 35. Daß wir uns uͤber unſere ſuͤnden tauffen laſ- ſen ſollen/ damit wir durch Chriſti gnade ver- gebung erlangen moͤgen. 2. Daß dieſe gnade das licht Chriſti/ ſo die beſchwehrte bußferti- ge ſeelen von ſuͤnden in krafft des glaubens be- freyt. 3. Und ſo groß die reu in der menſchheit iſt/ ſo groß iſt die gnade des Vaters durch Chriſtum und noch groͤſſer. 4. Dieſes licht erweckt auch in der menſchheit ſeine wiederpart/ ſo die ſuͤnde der finſternuß/ die die gnade GOttes nicht war- nimmt/ welche alle unbußfertige uͤberfaͤllt. 5. Die aber den zeugen Johannem zur buſſe und beſſerung in der ſeelen warnehmen/ die werden durch JEſum Chriſtum von den ſuͤnden/ wieder das vaͤterliche geſetz gethan/ befreyt. 6. Wann nun die gnade in der menſchheit fruchtbar wird/ daß ſie einen luſt empfaͤht des Herrn willen zu thun/ ergibt ſie ſich der gnade. 7. Und ob wohl die gnade Chriſti gut von willen iſt/ iſt doch dieſer wille ſchwach von kraͤfften/ daß ſie noch groͤb- lich wider die gnade Chriſti ſuͤndigt. 8. Allein die ſuͤnden/ ſo die ſchwachemenſchheit auß ihrem unvermoͤgen ſuͤndigt/ werden ihr um der ſchwachheit willen vergeben. 9. Daher ſie Chri- ſtum lobt/ ehrt und ihm danckt. 10. Dann verklaͤrt Chriſtus in der menſchheit ſeinen heilt- gen geiſt/ ſo das weſentliche vollkommene licht und gerechtigkeit des Vaters/ Sohns und H. Geiſts iſt. Cap. 36. Daß dieſe gerechtigkeit des H. Geiſts auch ihr wiederpart/ die ewige finſternuß des tods/ er- wecke. Welches die dritte ſuͤnde/ durch verhaͤr- tung des hertzens geſuͤndigt. 2. Dieſe ſuͤnde iſt die eigenwilligkeit/ die ihr werck in den verdor- benen luͤſten des fleiſches mit einem verhaͤrten hertzen hat. Und weder des Vaters guͤte/ noch des ſohns gnade/ noch das weſentliche licht achtet. 3. Diß iſt die ſuͤnde/ ſo mit wiſſen und willen wider den Vatter/ Sohn und H. Geiſt begangen wird; fuͤr welche man nicht bitten ſoll/ weil ſie unterm gerechten urtheil GOttes begriffen iſt. Gleich einem mißthaͤter/ der ſeine boßheit nicht laſſen will. ꝛc. Cap. 37. Daß man ſich hernach wohl pruͤffen ſolle/ wo man in ſeiner gerechtigkeit und ſuͤnde begriffen ſtehe. 2. So kan man wiſſen/ wider welch licht und gerechtigkeit man ſuͤndigt. 3. Jſt unſere gerechtigkeit bildlich im fleiſche/ ſo iſt auch die ſuͤnde alſo. 4. Jſt unſere gerechtigkeit in der geburth Chriſti nach dem fleiſche/ ſo iſt die ſuͤn- de in der ſchwachheit des fleiſches. 5. Jſt aber unſere gerechtigkeit weſentlich in der Gottheit/ ſo iſt die ſuͤnde auch auch weſentlich und kraͤfftig im fleiſche. 6. Alles weſentliche iſt kraͤfftig und der geiſt des lichts oder der finſternuß ſelbſt. 7. Jeder geiſt hat ſeine bilde in der unerneuten menſchheit. 8. Welche einbildungen je- der augenblicklich auß ſeinem weſen im hertzen/ das unerleuchtet iſt/ geiſtet. 9. Von dieſen wird der menſch/ ſo lange er mit GOTT nicht weſentlich vereinigt/ hin und wieder getrieben. 10. Daß man diß zu hertzen nehmen und ſehen ſolle/ worinn unſere inwendige ſeele ſtehet. 11. Jn was gerechtigkeit und ſuͤnde ſich der menſch finde/ da ſoll er ſich getreulich an den GOttes-dienſt/ dener kennt/ halten/ und im lichte die finſternuß uͤberwinden. 12. Jſt er getreu/ ſo wird ſein licht klaͤrer leuchten/ und die ſuͤnde wird in ihm keine wohn-ſtatt finden. 13. GOTT laͤßt ſich auſſer ſeiner treue nicht nahen. 14. Und wer ihn in ſeiner treue ſuchen kan/ wird ihn auß der tunckelen Prophezey- hung und bilden/ weſentlich finden. Cap. 38. Daß jeder/ ſo GOTT ſuchen will/ wohl zu- zuſehen. 2. Auch der ſchatz/ den GOTT von rechtswegen zukommt/ auff dem wege haben muͤſſe. 3. Welcher ſchatz die treue luſt und liebe ſeines hertzens zu GOTT und ſeinem leben: Ohne den ihn niemand finden mag. 4. Dieſer ſind die gefaͤſſe/ auß dem tempel des Herrn gen Babel (in die verwirrung der luͤſte und ſinnen zum fleiſche) weggefuͤhrt: Vor deren wieder- bringung die verwirrte ſinnen keinen GOttes- dienſt thun koͤnnen. 5. Dieſe bringt Zorababel mit Salmanaſſer mit muͤhe und arbeit wieder nach Jeruſalem. 6. Von dieſen gefaͤſſen zeugt Moſes: Du ſolſt den Herrn deinen GOTT lieben auß gantzem hertzen und kraͤfften/ und deinen naͤchſten als dich ſelbſten. 7. Dieſe lie- be und luſt zur Gottheit iſt der nach Babel ge- fuͤhrte ſchatz. 8. Dieſer ſchatz und gefaͤſſe wer- den von JEſu Chriſto zur fruchtbarkeit gefor- dert/ daß man ſie in himmel bringen ſoll/ da ſie weder motten noch diebe ſtehlen koͤnnen. Cap. 39. Daß/ weil der weſentliche Chriſtus der letzte und kraͤfftigſte ruff ins menſchen hertzen/ die ſchaͤtze wieder zu bringen/ iſt/ jeder ſolchen in ſich warnehmen ſolle. 2. Das iſt/ alle luſt und liebe in der menſchheit ſoll man auß dem ver- gaͤnglichen zu GOTT im einweſigen leben wenden. 3. Daß man die ſchaͤtze GOttes nicht nach Jeruſalem wider bringen/ ſondern GOtt im geiſte anbeten ſolle. 4. Das iſt/ daß man ſie weſentlich in die Goͤttliche natur bringen ſolle. Da es dann heißt: Unſere buͤrgerſchafft iſt im himmel. 5. Diß kan nicht geſchehen/ biß ſich die menſchheit von aller der Gottheit bewie- ſenen untreu durch Chriſti gnade rechtfertigen laſſen. Daß ihrer gerechtigkeit mehr ſey dann der ſchrifftgelehrten/ ꝛc. 6. Welches die gerechtig- keit des einweſigen lebens iſt/ die die gerechtig- keit des fleiſches in ihrer falſchheit uͤberwinden muß/ wie Chriſtus alle eigenſinnige uͤberwandt. Cap. 40. Daß darum im namen JEſu alle knie ſich beu- gen muͤſſe/ und wer ſeines theils iſt/ ihn im hertzen anneh-

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Zitationshilfe: Arnold, Gottfried: Unpartheyische Kirchen- und Ketzer-Historie. Bd. 2 (T. 3/4). Frankfurt (Main), 1700, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arnold_ketzerhistorie02_1700/898>, abgerufen am 26.04.2024.