Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774.

Bild:
<< vorherige Seite
des Seminars geworden ist.

Es ist also hier in Dessau (ob gleich ein Land von
einem grössern Umfange die Sache erleichtert haben
würde) der wirkliche Anfang gemacht durch Annahme
einiger armen Kinder, von guten Gemüthsgaben,
aus der Dessauischen Armuth, welche von dem
Hochfürstlichen Landesvater aus obgesagter
Absicht gehalten werden; ferner durch zwey Pensioni-
sten, an welchen schon genug gearbeitet ist, um
sie denen, die sie hier sehen wollen, als Beweise
vorzustellen (und wovon unten ein Mehres) durch
noch einige andre Pensionisten, deren nahe An-
kunft versprochen ist; durch die Gewißheit der am
1sten May erfolgenden pädagogischen Vorlesungen;
durch das Daseyn der Hülfsmittel, wenigstens auf
eine eingeschränkte Weise 3 Jahre das Angefangne
durchzusetzen; endlich durch eine ganz gewisse Be-
rechnung, wie bald und wie sehr durch Kenner und
Freunde meiner Person und heilsamen Anschläge
(von Moskow her bis an Bündterland) die
Vervollkommnung und Ausbreitung des Ange-
fangnen werde erleichtert werden. (*)

§. 6.
(*) Diejenigen, welche es wissen, daß ich seit einem
Paar Jahren ansehnliche Berufe zur Anlegung und
Oberverwaltung einer Ritteracademie und eines aca-
demischen Gymnasiums, wobey die äusserlichen Um-
stände höchst angenehm waren, ausgeschlagen habe,
könnten sich wundern, warum ich mich lieber auf Le-
benslang in ein Labyrinth von Arbeit und Sorgen,
und in die Gefahr setze, ein erworbnes (obgleich
kleines) Vermögen zu verlieren. Jhnen kann ich
antworten: Erstlich, was man in jenen Anträgen
von
C
des Seminars geworden iſt.

Es iſt alſo hier in Deſſau (ob gleich ein Land von
einem groͤſſern Umfange die Sache erleichtert haben
wuͤrde) der wirkliche Anfang gemacht durch Annahme
einiger armen Kinder, von guten Gemuͤthsgaben,
aus der Deſſauiſchen Armuth, welche von dem
Hochfuͤrſtlichen Landesvater aus obgeſagter
Abſicht gehalten werden; ferner durch zwey Penſioni-
ſten, an welchen ſchon genug gearbeitet iſt, um
ſie denen, die ſie hier ſehen wollen, als Beweiſe
vorzuſtellen (und wovon unten ein Mehres) durch
noch einige andre Penſioniſten, deren nahe An-
kunft verſprochen iſt; durch die Gewißheit der am
1ſten May erfolgenden paͤdagogiſchen Vorleſungen;
durch das Daſeyn der Huͤlfsmittel, wenigſtens auf
eine eingeſchraͤnkte Weiſe 3 Jahre das Angefangne
durchzuſetzen; endlich durch eine ganz gewiſſe Be-
rechnung, wie bald und wie ſehr durch Kenner und
Freunde meiner Perſon und heilſamen Anſchlaͤge
(von Moſkow her bis an Buͤndterland) die
Vervollkommnung und Ausbreitung des Ange-
fangnen werde erleichtert werden. (*)

§. 6.
(*) Diejenigen, welche es wiſſen, daß ich ſeit einem
Paar Jahren anſehnliche Berufe zur Anlegung und
Oberverwaltung einer Ritteracademie und eines aca-
demiſchen Gymnaſiums, wobey die aͤuſſerlichen Um-
ſtaͤnde hoͤchſt angenehm waren, ausgeſchlagen habe,
koͤnnten ſich wundern, warum ich mich lieber auf Le-
benslang in ein Labyrinth von Arbeit und Sorgen,
und in die Gefahr ſetze, ein erworbnes (obgleich
kleines) Vermoͤgen zu verlieren. Jhnen kann ich
antworten: Erſtlich, was man in jenen Antraͤgen
von
C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0069" n="33"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">des Seminars geworden i&#x017F;t.</hi> </fw><lb/>
          <p>Es i&#x017F;t al&#x017F;o hier in De&#x017F;&#x017F;au (ob gleich ein Land von<lb/>
einem gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Umfange die Sache erleichtert haben<lb/>
wu&#x0364;rde) der wirkliche Anfang gemacht durch Annahme<lb/>
einiger armen Kinder, von guten Gemu&#x0364;thsgaben,<lb/>
aus der De&#x017F;&#x017F;aui&#x017F;chen Armuth, welche von dem<lb/><hi rendition="#fr">Hochfu&#x0364;r&#x017F;tlichen Landesvater</hi> aus obge&#x017F;agter<lb/>
Ab&#x017F;icht gehalten werden; ferner durch zwey Pen&#x017F;ioni-<lb/>
&#x017F;ten, an welchen &#x017F;chon genug gearbeitet i&#x017F;t, um<lb/>
&#x017F;ie denen, die &#x017F;ie hier &#x017F;ehen wollen, als Bewei&#x017F;e<lb/>
vorzu&#x017F;tellen (und wovon unten ein Mehres) durch<lb/>
noch einige andre Pen&#x017F;ioni&#x017F;ten, deren nahe An-<lb/>
kunft ver&#x017F;prochen i&#x017F;t; durch die Gewißheit der am<lb/>
1&#x017F;ten May erfolgenden pa&#x0364;dagogi&#x017F;chen Vorle&#x017F;ungen;<lb/>
durch das Da&#x017F;eyn der Hu&#x0364;lfsmittel, wenig&#x017F;tens auf<lb/>
eine einge&#x017F;chra&#x0364;nkte Wei&#x017F;e 3 Jahre das Angefangne<lb/>
durchzu&#x017F;etzen; endlich durch eine ganz gewi&#x017F;&#x017F;e Be-<lb/>
rechnung, wie bald und wie &#x017F;ehr durch Kenner und<lb/>
Freunde meiner Per&#x017F;on und heil&#x017F;amen An&#x017F;chla&#x0364;ge<lb/>
(von Mo&#x017F;kow her bis an Bu&#x0364;ndterland) die<lb/>
Vervollkommnung und Ausbreitung des Ange-<lb/>
fangnen werde erleichtert werden. <note xml:id="seg2pn_2_1" next="#seg2pn_2_2" place="foot" n="(*)">Diejenigen, welche es wi&#x017F;&#x017F;en, daß ich &#x017F;eit einem<lb/>
Paar Jahren an&#x017F;ehnliche Berufe zur Anlegung und<lb/>
Oberverwaltung einer Ritteracademie und eines aca-<lb/>
demi&#x017F;chen Gymna&#x017F;iums, wobey die a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Um-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;nde ho&#x0364;ch&#x017F;t angenehm waren, ausge&#x017F;chlagen habe,<lb/>
ko&#x0364;nnten &#x017F;ich wundern, warum ich mich lieber auf Le-<lb/>
benslang in ein Labyrinth von Arbeit und Sorgen,<lb/>
und in die Gefahr &#x017F;etze, ein erworbnes (obgleich<lb/>
kleines) Vermo&#x0364;gen zu verlieren. Jhnen kann ich<lb/>
antworten: Er&#x017F;tlich, was man in jenen Antra&#x0364;gen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">von</fw></note></p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig">C</fw>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 6.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0069] des Seminars geworden iſt. Es iſt alſo hier in Deſſau (ob gleich ein Land von einem groͤſſern Umfange die Sache erleichtert haben wuͤrde) der wirkliche Anfang gemacht durch Annahme einiger armen Kinder, von guten Gemuͤthsgaben, aus der Deſſauiſchen Armuth, welche von dem Hochfuͤrſtlichen Landesvater aus obgeſagter Abſicht gehalten werden; ferner durch zwey Penſioni- ſten, an welchen ſchon genug gearbeitet iſt, um ſie denen, die ſie hier ſehen wollen, als Beweiſe vorzuſtellen (und wovon unten ein Mehres) durch noch einige andre Penſioniſten, deren nahe An- kunft verſprochen iſt; durch die Gewißheit der am 1ſten May erfolgenden paͤdagogiſchen Vorleſungen; durch das Daſeyn der Huͤlfsmittel, wenigſtens auf eine eingeſchraͤnkte Weiſe 3 Jahre das Angefangne durchzuſetzen; endlich durch eine ganz gewiſſe Be- rechnung, wie bald und wie ſehr durch Kenner und Freunde meiner Perſon und heilſamen Anſchlaͤge (von Moſkow her bis an Buͤndterland) die Vervollkommnung und Ausbreitung des Ange- fangnen werde erleichtert werden. (*) §. 6. (*) Diejenigen, welche es wiſſen, daß ich ſeit einem Paar Jahren anſehnliche Berufe zur Anlegung und Oberverwaltung einer Ritteracademie und eines aca- demiſchen Gymnaſiums, wobey die aͤuſſerlichen Um- ſtaͤnde hoͤchſt angenehm waren, ausgeſchlagen habe, koͤnnten ſich wundern, warum ich mich lieber auf Le- benslang in ein Labyrinth von Arbeit und Sorgen, und in die Gefahr ſetze, ein erworbnes (obgleich kleines) Vermoͤgen zu verlieren. Jhnen kann ich antworten: Erſtlich, was man in jenen Antraͤgen von C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/69
Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Das in Dessau errichtete Philanthropinum. Leipzig, 1774, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_philanthropinum_1774/69>, abgerufen am 26.04.2024.