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Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768].

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aus natürlicher Erkenntniß etc.
ohne dein Wissen gemeinnützig; der Ungehorsame
aber wird endlich nach und nach verwegener, und
mehrentheils entdeckt und unglücklich. Ueberdies
hast du deine eigne Sicherheit und einen grossen
Theil deiner Wohlfahrt von dem Gehorsame Andrer
gegen die Gesetze. Und ein jeder Ungehorsam,
welcher gelungen zu seyn scheinet, kann ein dir
schädliches Exempel geben.

Sollten Laster von der Obrigkeit befohlen wer-
den; so fliehe oder leide die Folgen der Weigerung.
Aber gehorche nicht.

Wenn du weißt, daß du nach den Gesetzen der
Majestät Soldat seyn sollst: so entziehe dich
nicht dem Vaterlande, sondern trage die Beschwer-
lichkeit und wage dein Leben mit Muth, nach den
Befehlen der Vorgesetzten, um des Gewissens und
der wahren Ehre willen.

Wähle den gefährlichen Kriegsstand, welcher
nach der itzigen Verfassung zugleich grosse Beschwer-
lichkeit und grosse Versuchungen zu Lastern hat,
nicht ohne Befehl, wo du nicht glaubst, in dem-
selben gemeinnütziger zu seyn, als in einem andern
Zustande.

Will man dich mit Gewalt auf eine solche Art
werben, von der du weißt, daß sie wider die Ge-
setze ist, so treibe deine Klage, bis du Recht erhältst,

wenn

aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc.
ohne dein Wiſſen gemeinnuͤtzig; der Ungehorſame
aber wird endlich nach und nach verwegener, und
mehrentheils entdeckt und ungluͤcklich. Ueberdies
haſt du deine eigne Sicherheit und einen groſſen
Theil deiner Wohlfahrt von dem Gehorſame Andrer
gegen die Geſetze. Und ein jeder Ungehorſam,
welcher gelungen zu ſeyn ſcheinet, kann ein dir
ſchaͤdliches Exempel geben.

Sollten Laſter von der Obrigkeit befohlen wer-
den; ſo fliehe oder leide die Folgen der Weigerung.
Aber gehorche nicht.

Wenn du weißt, daß du nach den Geſetzen der
Majeſtaͤt Soldat ſeyn ſollſt: ſo entziehe dich
nicht dem Vaterlande, ſondern trage die Beſchwer-
lichkeit und wage dein Leben mit Muth, nach den
Befehlen der Vorgeſetzten, um des Gewiſſens und
der wahren Ehre willen.

Waͤhle den gefaͤhrlichen Kriegsſtand, welcher
nach der itzigen Verfaſſung zugleich groſſe Beſchwer-
lichkeit und groſſe Verſuchungen zu Laſtern hat,
nicht ohne Befehl, wo du nicht glaubſt, in dem-
ſelben gemeinnuͤtziger zu ſeyn, als in einem andern
Zuſtande.

Will man dich mit Gewalt auf eine ſolche Art
werben, von der du weißt, daß ſie wider die Ge-
ſetze iſt, ſo treibe deine Klage, bis du Recht erhaͤltſt,

wenn
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[45/0069] aus natuͤrlicher Erkenntniß ꝛc. ohne dein Wiſſen gemeinnuͤtzig; der Ungehorſame aber wird endlich nach und nach verwegener, und mehrentheils entdeckt und ungluͤcklich. Ueberdies haſt du deine eigne Sicherheit und einen groſſen Theil deiner Wohlfahrt von dem Gehorſame Andrer gegen die Geſetze. Und ein jeder Ungehorſam, welcher gelungen zu ſeyn ſcheinet, kann ein dir ſchaͤdliches Exempel geben. Sollten Laſter von der Obrigkeit befohlen wer- den; ſo fliehe oder leide die Folgen der Weigerung. Aber gehorche nicht. Wenn du weißt, daß du nach den Geſetzen der Majeſtaͤt Soldat ſeyn ſollſt: ſo entziehe dich nicht dem Vaterlande, ſondern trage die Beſchwer- lichkeit und wage dein Leben mit Muth, nach den Befehlen der Vorgeſetzten, um des Gewiſſens und der wahren Ehre willen. Waͤhle den gefaͤhrlichen Kriegsſtand, welcher nach der itzigen Verfaſſung zugleich groſſe Beſchwer- lichkeit und groſſe Verſuchungen zu Laſtern hat, nicht ohne Befehl, wo du nicht glaubſt, in dem- ſelben gemeinnuͤtziger zu ſeyn, als in einem andern Zuſtande. Will man dich mit Gewalt auf eine ſolche Art werben, von der du weißt, daß ſie wider die Ge- ſetze iſt, ſo treibe deine Klage, bis du Recht erhaͤltſt, wenn

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Zitationshilfe: Basedow, Johann Bernhard: Die ganze Natürliche Weisheit im Privatstande der gesitteten Bürger. Halle (Saale) u. a., [1768], S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/basedow_weisheit_1768/69>, abgerufen am 26.04.2024.