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Baumann, Christoph (Hrsg.): Kirchen-Gebeth-Buch. Dresden, 1676.

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Am Feste der Reinigung Jariae.

D. M. G.

OLiebster HErr JEsu/ du Licht der Heiden
und Preiß deines Volckes Israel/ wie groß ist deine Liebe und
Güte/ daß du dich/ als ein beschnittenes und unter das Gesetz gethanes Kindlein/ hast
in den Tempel tragen lassen/ dich dergestalt als das reine und unbefleckte Lämmlein/
das der Welt Sünde trägt/ darzustellen/ und uns unflätige/ ausgebannete/ ver-
hassete Leute bey deinem Himmlischen Vater wieder zu reinigen/ und einen freudi-
gen Zutritt zuerwerben. Ach rühre doch auch nach deiner Weißheit und Gü-
te unsere unbesonnene Hertzen/ daß wir mit Simeon und Hanna/ aus Anregung
des Geistes/ in Tempel kommen/ unsere Unreinigkeit mit dem reuigen Zöllner de-
müthig erkennen/ nach dir allein uns umsehen/ auf dein eigen Wort und Lenckung
zu dir uns nahen/ nicht mit dem Munde/ sondern mit dem Hertzen/ dich mit dem Ja-
cob und Simeon/ also im Glauben fassen/ daß wir ungesegnet nicht von dir kom-
men. Verleihe auchuns Gnade/ daß wir uns reinigen von aller Befleckung des Flei-
sches und des Geistes/ daß wir uns selbst dir dargeben zum Opffer/ das da lebendig/
heilig und dir wohlgefällig sey. Erleuchte aber ie mehr und mehr die Augen un-
sers Verständnüs/ daß wir dich unsern Heiland kräftiglich sehen mögen. Sey du un-
ser Licht und unser Heil/ in guten und bösen/ in gesunden und siechen Tagen/ ja auch
im letzten Abdrücken selbst/ daß wir uns für nichts überall fürchten: Sey du unsers
Lebens Krafft (auch mitten im Tode/) daß uns für nichts graue. Und laß uns
also im Frieden hinfahren/ zun Häufern des Friedens/ zu dir dem Friedens-Für-
sten/ daß wir bey dir des ewigen Friedes/ den du in deinem Tode erworben und uns
so theuer versprochen hast/ aus Gnaden ewiglich geniessen mögen. Amen/ O
HERR JESU du Liecht der Heiden und Heiland der Welt/ sey auch un-
ser Licht und Heiland in der That und ewiglich/ zu deinen
Ehren/ Amen.

Auf
Am Feſte der Reinigung Jariae.

D. M. G.

OLiebſter HErr JEſu/ du Licht der Heiden
und Preiß deines Volckes Iſrael/ wie groß iſt deine Liebe und
Güte/ daß du dich/ als ein beſchnittenes und unter das Geſetz gethanes Kindlein/ haſt
in den Tempel tragen laſſen/ dich dergeſtalt als das reine und unbefleckte Läm̃lein/
das der Welt Sünde trägt/ darzuſtellen/ und uns unflätige/ ausgebannete/ ver-
haſſete Leute bey deinem Himmliſchen Vater wieder zu reinigen/ und einen freudi-
gen Zutritt zuerwerben. Ach rühre doch auch nach deiner Weißheit und Gü-
te unſere unbeſonnene Hertzen/ daß wir mit Simeon und Hanna/ aus Anregung
des Geiſtes/ in Tempel kommen/ unſere Unreinigkeit mit dem reuigen Zöllner de-
müthig erkennen/ nach dir allein uns umſehen/ auf dein eigen Wort und Lenckung
zu dir uns nahen/ nicht mit dem Munde/ ſondern mit dem Hertzen/ dich mit dem Ja-
cob und Simeon/ alſo im Glauben faſſen/ daß wir ungeſegnet nicht von dir kom-
men. Verleihe auchuns Gnade/ daß wir uns reinigen von aller Befleckung des Flei-
ſches und des Geiſtes/ daß wir uns ſelbſt dir dargeben zum Opffer/ das da lebendig/
heilig und dir wohlgefällig ſey. Erleuchte aber ie mehr und mehr die Augen un-
ſers Verſtändnüs/ daß wir dich unſern Heiland kräftiglich ſehen mögen. Sey du un-
ſer Licht und unſer Heil/ in guten und böſen/ in geſunden und ſiechen Tagen/ ja auch
im letzten Abdrücken ſelbſt/ daß wir uns für nichts überall fürchten: Sey du unſers
Lebens Krafft (auch mitten im Tode/) daß uns für nichts graue. Und laß uns
alſo im Frieden hinfahren/ zun Häufern des Friedens/ zu dir dem Friedens-Für-
ſten/ daß wir bey dir des ewigen Friedes/ den du in deinem Tode erworben und uns
ſo theuer verſprochen haſt/ aus Gnaden ewiglich genieſſen mögen. Amen/ O
HERR JESU du Liecht der Heiden und Heiland der Welt/ ſey auch un-
ſer Licht und Heiland in der That und ewiglich/ zu deinen
Ehren/ Amen.

Auf
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[10/0012] Am Feſte der Reinigung Jariae. D. M. G. OLiebſter HErr JEſu/ du Licht der Heiden und Preiß deines Volckes Iſrael/ wie groß iſt deine Liebe und Güte/ daß du dich/ als ein beſchnittenes und unter das Geſetz gethanes Kindlein/ haſt in den Tempel tragen laſſen/ dich dergeſtalt als das reine und unbefleckte Läm̃lein/ das der Welt Sünde trägt/ darzuſtellen/ und uns unflätige/ ausgebannete/ ver- haſſete Leute bey deinem Himmliſchen Vater wieder zu reinigen/ und einen freudi- gen Zutritt zuerwerben. Ach rühre doch auch nach deiner Weißheit und Gü- te unſere unbeſonnene Hertzen/ daß wir mit Simeon und Hanna/ aus Anregung des Geiſtes/ in Tempel kommen/ unſere Unreinigkeit mit dem reuigen Zöllner de- müthig erkennen/ nach dir allein uns umſehen/ auf dein eigen Wort und Lenckung zu dir uns nahen/ nicht mit dem Munde/ ſondern mit dem Hertzen/ dich mit dem Ja- cob und Simeon/ alſo im Glauben faſſen/ daß wir ungeſegnet nicht von dir kom- men. Verleihe auchuns Gnade/ daß wir uns reinigen von aller Befleckung des Flei- ſches und des Geiſtes/ daß wir uns ſelbſt dir dargeben zum Opffer/ das da lebendig/ heilig und dir wohlgefällig ſey. Erleuchte aber ie mehr und mehr die Augen un- ſers Verſtändnüs/ daß wir dich unſern Heiland kräftiglich ſehen mögen. Sey du un- ſer Licht und unſer Heil/ in guten und böſen/ in geſunden und ſiechen Tagen/ ja auch im letzten Abdrücken ſelbſt/ daß wir uns für nichts überall fürchten: Sey du unſers Lebens Krafft (auch mitten im Tode/) daß uns für nichts graue. Und laß uns alſo im Frieden hinfahren/ zun Häufern des Friedens/ zu dir dem Friedens-Für- ſten/ daß wir bey dir des ewigen Friedes/ den du in deinem Tode erworben und uns ſo theuer verſprochen haſt/ aus Gnaden ewiglich genieſſen mögen. Amen/ O HERR JESU du Liecht der Heiden und Heiland der Welt/ ſey auch un- ſer Licht und Heiland in der That und ewiglich/ zu deinen Ehren/ Amen. Auf

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Zitationshilfe: Baumann, Christoph (Hrsg.): Kirchen-Gebeth-Buch. Dresden, 1676, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumann_gebetbuch_1676/12>, abgerufen am 09.05.2024.