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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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sei jede Leistung, welche ihm keine höhere Aufopferung beim Eintausche ihrer Pro-
dukte auflege, als er auf anderem Wege für sie machen müßte. Beispiele gibt es
zur Erläuterung im materiellen und immateriellen Verkehre in Menge.
§. 53.
3. Wirthschaftliche Güterquellen.

Die Quellen und Mittel, aus denen die wirthschaftlichen Gü-
ter entspringen, sind:

1) Die Natur, denn ohne sie vermag der Mensch nichts. Sie
unterstützt ihn aber:

a) Durch ihre geheimen Kräfte, deren Erforschung die
wichtigste geistige Thätigkeit des Menschen ist, deren Unterstützung
in allen nur denkbaren menschlichen Geschäften unentbehrlich sind,
und deren Wirkung entweder chemisch oder mechanisch ist.

b) Durch ihre verschiedenen Körper, welche als Gegen-
stände, woran, worin und worauf die Naturkräfte wirken, voraus-
gesetzt werden müssen, zur materiellen Produktion des Menschen
unentbehrlich sind, und zu seiner menschlich geistigen Existenz nicht
fehlen dürfen. Es gehören hierher:

a) alle Naturkörper der drei Reiche, nebst ihren Kräften;
b) die Erde selbst, als ein Ganzes, mit ihrem Inhalte;
g) die Luft, als Ganzes, und die Luftarten;
d) das Wasser, als Ganzes, und in seinen manchfachen Ein-
zelerscheinungen.

2) Die Arbeit des Menschen, ohne welche die Natur für
den Menschen nicht blos nutzlos, sondern schädlich wäre (§. 37.).
Durch die Arbeit, d. h. durch seine Kraftanstrengung, erforscht
der Mensch ihre Geheimnisse; durch sie macht er sich ihre Kräfte
und Körper zu Nutzen; durch sie wirkt er ihren schädlichen Ein-
flüssen entgegen; durch sie erhöht er die Menge und den Werth der
Naturprodukte; durch sie leistet er seinem Nebenmenschen Dienste.
Durch sie wird die Wirksamkeit der Natur für's Menschenleben
überhaupt erhöht und der Verkehr allein möglich1).

1) Rau, Ueber die Kameralwissenschaft. §. 7.
§. 54.
Fortsetzung. Capital.

3) Die bereits vom Menschen mit Hilfe jener beiden
erworbenen und aufgesparten Güter
1). Diese eignet sich
der Mensch in immer größerer Menge an, je weiter seine Civili-
sation steigt. Sie dienen ihm theils als Objekte, woran sich die

ſei jede Leiſtung, welche ihm keine höhere Aufopferung beim Eintauſche ihrer Pro-
dukte auflege, als er auf anderem Wege für ſie machen müßte. Beiſpiele gibt es
zur Erläuterung im materiellen und immateriellen Verkehre in Menge.
§. 53.
3. Wirthſchaftliche Güterquellen.

Die Quellen und Mittel, aus denen die wirthſchaftlichen Gü-
ter entſpringen, ſind:

1) Die Natur, denn ohne ſie vermag der Menſch nichts. Sie
unterſtützt ihn aber:

a) Durch ihre geheimen Kräfte, deren Erforſchung die
wichtigſte geiſtige Thätigkeit des Menſchen iſt, deren Unterſtützung
in allen nur denkbaren menſchlichen Geſchäften unentbehrlich ſind,
und deren Wirkung entweder chemiſch oder mechaniſch iſt.

b) Durch ihre verſchiedenen Körper, welche als Gegen-
ſtände, woran, worin und worauf die Naturkräfte wirken, voraus-
geſetzt werden müſſen, zur materiellen Produktion des Menſchen
unentbehrlich ſind, und zu ſeiner menſchlich geiſtigen Exiſtenz nicht
fehlen dürfen. Es gehören hierher:

α) alle Naturkörper der drei Reiche, nebſt ihren Kräften;
β) die Erde ſelbſt, als ein Ganzes, mit ihrem Inhalte;
γ) die Luft, als Ganzes, und die Luftarten;
δ) das Waſſer, als Ganzes, und in ſeinen manchfachen Ein-
zelerſcheinungen.

2) Die Arbeit des Menſchen, ohne welche die Natur für
den Menſchen nicht blos nutzlos, ſondern ſchädlich wäre (§. 37.).
Durch die Arbeit, d. h. durch ſeine Kraftanſtrengung, erforſcht
der Menſch ihre Geheimniſſe; durch ſie macht er ſich ihre Kräfte
und Körper zu Nutzen; durch ſie wirkt er ihren ſchädlichen Ein-
flüſſen entgegen; durch ſie erhöht er die Menge und den Werth der
Naturprodukte; durch ſie leiſtet er ſeinem Nebenmenſchen Dienſte.
Durch ſie wird die Wirkſamkeit der Natur für's Menſchenleben
überhaupt erhöht und der Verkehr allein möglich1).

1) Rau, Ueber die Kameralwiſſenſchaft. §. 7.
§. 54.
Fortſetzung. Capital.

3) Die bereits vom Menſchen mit Hilfe jener beiden
erworbenen und aufgeſparten Güter
1). Dieſe eignet ſich
der Menſch in immer größerer Menge an, je weiter ſeine Civili-
ſation ſteigt. Sie dienen ihm theils als Objekte, woran ſich die

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[73/0095] ³⁾ ſei jede Leiſtung, welche ihm keine höhere Aufopferung beim Eintauſche ihrer Pro- dukte auflege, als er auf anderem Wege für ſie machen müßte. Beiſpiele gibt es zur Erläuterung im materiellen und immateriellen Verkehre in Menge. §. 53. 3. Wirthſchaftliche Güterquellen. Die Quellen und Mittel, aus denen die wirthſchaftlichen Gü- ter entſpringen, ſind: 1) Die Natur, denn ohne ſie vermag der Menſch nichts. Sie unterſtützt ihn aber: a) Durch ihre geheimen Kräfte, deren Erforſchung die wichtigſte geiſtige Thätigkeit des Menſchen iſt, deren Unterſtützung in allen nur denkbaren menſchlichen Geſchäften unentbehrlich ſind, und deren Wirkung entweder chemiſch oder mechaniſch iſt. b) Durch ihre verſchiedenen Körper, welche als Gegen- ſtände, woran, worin und worauf die Naturkräfte wirken, voraus- geſetzt werden müſſen, zur materiellen Produktion des Menſchen unentbehrlich ſind, und zu ſeiner menſchlich geiſtigen Exiſtenz nicht fehlen dürfen. Es gehören hierher: α) alle Naturkörper der drei Reiche, nebſt ihren Kräften; β) die Erde ſelbſt, als ein Ganzes, mit ihrem Inhalte; γ) die Luft, als Ganzes, und die Luftarten; δ) das Waſſer, als Ganzes, und in ſeinen manchfachen Ein- zelerſcheinungen. 2) Die Arbeit des Menſchen, ohne welche die Natur für den Menſchen nicht blos nutzlos, ſondern ſchädlich wäre (§. 37.). Durch die Arbeit, d. h. durch ſeine Kraftanſtrengung, erforſcht der Menſch ihre Geheimniſſe; durch ſie macht er ſich ihre Kräfte und Körper zu Nutzen; durch ſie wirkt er ihren ſchädlichen Ein- flüſſen entgegen; durch ſie erhöht er die Menge und den Werth der Naturprodukte; durch ſie leiſtet er ſeinem Nebenmenſchen Dienſte. Durch ſie wird die Wirkſamkeit der Natur für's Menſchenleben überhaupt erhöht und der Verkehr allein möglich1). ¹⁾ Rau, Ueber die Kameralwiſſenſchaft. §. 7. §. 54. Fortſetzung. Capital. 3) Die bereits vom Menſchen mit Hilfe jener beiden erworbenen und aufgeſparten Güter1). Dieſe eignet ſich der Menſch in immer größerer Menge an, je weiter ſeine Civili- ſation ſteigt. Sie dienen ihm theils als Objekte, woran ſich die

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/95>, abgerufen am 26.04.2024.