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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884.

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Theophilus Presbyter.
Kapitel VII.
Von den Zangen.

Die Zangen sind handlich, stark, mit Knöpfen an den Spitzen,
grösser und kleiner. (Andere lang und dünner. Desgleichen die
Zangen der Giesser lang, an der vordern Seite ein bischen gekrümmt.)
Desgleichen mittlere Zangen, womit die abzutrennenden Gegenstände
gehalten werden. Sie seien am Ende des einen Schweifes dünn, an
dem andern stecke ein dünnes, breites Eisen, welches durchbohrt ist;
hast du vor, eine kleine Sache abzutrennen, so drücke hiermit kräftig
zusammen. Den dünnen Schweif bringe bis zu welchem Loche du
willst. Desgleichen kleine Zangen, an einem Ende zusammenhängend,
am andern dünn, womit Körner und mehrere andere feine Arbeiten
zusammengesetzt werden. Desgleichen Zangen, welche man carponarii
nennt, grössere und kleinere, welche an dem einen Ende geschlossen
und faltig, auf dem andern offen und etwas gekrümmt seien. Des-
gleichen Schneidzangen, grössere und kleinere, aus zwei Teilen zu-
sammengesetzt und mit einem Nagel durchschlagen.

Kapitel VIII.
Von den Eisen, durch welche Drähte gezogen
werden (Zieheisen)
.

Man hat zwei Eisen, drei Finger breit, oben und unten enge,
durchaus dünn, in drei oder vier Reihen durchlöchert. Durch diese
Löcher wird der Draht gezogen.

Kapitel IX.
Von dem Werkzeuge, welches Organarium1)
genannt wird.

Es giebt ferner ein eisernes Werkzeug, welches Organarium heisst
und aus zwei Eisen besteht, einem untern, einem obern. Der untere
Teil hat die Dicke und Länge des Mittelfingers, ist ziemlich dünn und
hat zwei Schäfte, in welchen unten ein Holz steckt und über welche

1) Dieses scheint der erste Anfang eines Walzwerkes gewesen zu sein.
Theophilus Presbyter.
Kapitel VII.
Von den Zangen.

Die Zangen sind handlich, stark, mit Knöpfen an den Spitzen,
gröſser und kleiner. (Andere lang und dünner. Desgleichen die
Zangen der Gieſser lang, an der vordern Seite ein bischen gekrümmt.)
Desgleichen mittlere Zangen, womit die abzutrennenden Gegenstände
gehalten werden. Sie seien am Ende des einen Schweifes dünn, an
dem andern stecke ein dünnes, breites Eisen, welches durchbohrt ist;
hast du vor, eine kleine Sache abzutrennen, so drücke hiermit kräftig
zusammen. Den dünnen Schweif bringe bis zu welchem Loche du
willst. Desgleichen kleine Zangen, an einem Ende zusammenhängend,
am andern dünn, womit Körner und mehrere andere feine Arbeiten
zusammengesetzt werden. Desgleichen Zangen, welche man carponarii
nennt, gröſsere und kleinere, welche an dem einen Ende geschlossen
und faltig, auf dem andern offen und etwas gekrümmt seien. Des-
gleichen Schneidzangen, gröſsere und kleinere, aus zwei Teilen zu-
sammengesetzt und mit einem Nagel durchschlagen.

Kapitel VIII.
Von den Eisen, durch welche Drähte gezogen
werden (Zieheisen)
.

Man hat zwei Eisen, drei Finger breit, oben und unten enge,
durchaus dünn, in drei oder vier Reihen durchlöchert. Durch diese
Löcher wird der Draht gezogen.

Kapitel IX.
Von dem Werkzeuge, welches Organarium1)
genannt wird.

Es giebt ferner ein eisernes Werkzeug, welches Organarium heiſst
und aus zwei Eisen besteht, einem untern, einem obern. Der untere
Teil hat die Dicke und Länge des Mittelfingers, ist ziemlich dünn und
hat zwei Schäfte, in welchen unten ein Holz steckt und über welche

1) Dieses scheint der erste Anfang eines Walzwerkes gewesen zu sein.
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[981/1003] Theophilus Presbyter. Kapitel VII. Von den Zangen. Die Zangen sind handlich, stark, mit Knöpfen an den Spitzen, gröſser und kleiner. (Andere lang und dünner. Desgleichen die Zangen der Gieſser lang, an der vordern Seite ein bischen gekrümmt.) Desgleichen mittlere Zangen, womit die abzutrennenden Gegenstände gehalten werden. Sie seien am Ende des einen Schweifes dünn, an dem andern stecke ein dünnes, breites Eisen, welches durchbohrt ist; hast du vor, eine kleine Sache abzutrennen, so drücke hiermit kräftig zusammen. Den dünnen Schweif bringe bis zu welchem Loche du willst. Desgleichen kleine Zangen, an einem Ende zusammenhängend, am andern dünn, womit Körner und mehrere andere feine Arbeiten zusammengesetzt werden. Desgleichen Zangen, welche man carponarii nennt, gröſsere und kleinere, welche an dem einen Ende geschlossen und faltig, auf dem andern offen und etwas gekrümmt seien. Des- gleichen Schneidzangen, gröſsere und kleinere, aus zwei Teilen zu- sammengesetzt und mit einem Nagel durchschlagen. Kapitel VIII. Von den Eisen, durch welche Drähte gezogen werden (Zieheisen). Man hat zwei Eisen, drei Finger breit, oben und unten enge, durchaus dünn, in drei oder vier Reihen durchlöchert. Durch diese Löcher wird der Draht gezogen. Kapitel IX. Von dem Werkzeuge, welches Organarium 1) genannt wird. Es giebt ferner ein eisernes Werkzeug, welches Organarium heiſst und aus zwei Eisen besteht, einem untern, einem obern. Der untere Teil hat die Dicke und Länge des Mittelfingers, ist ziemlich dünn und hat zwei Schäfte, in welchen unten ein Holz steckt und über welche 1) Dieses scheint der erste Anfang eines Walzwerkes gewesen zu sein.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 981. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/1003>, abgerufen am 26.04.2024.